Volltext Seite (XML)
Großes Hauptquartier, S1. Juni. (Wtb. Amt lich.) Eingegangen nachmittags Uhr. Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Der Feind setzte an der ganzen Front heftige Er kundungsvorstöße fort. Nordöstlich von Merria und nörd lich von Albert brachen englische Teilangriffe blutig zu sammen. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Heftige Angriffe der Franzosen südwestlich von Noyon, der Amerikaner nordwestlich von Chateau-Thierry scheiterten. Franzosen und Amerikaner erlitten hierbei schwere Verluste. Gefangene blieben in unserer Hand. Südwestlich von Reims wurden Italiener gefangen. Die großen, ehemals von Franzosen benutzten, deutlich kenntlich gemachten Lazarett-Anlagen im Vesletal zwischen Breuil und Montigny waren in letzter Zeit zweimal das Ziel feindlicher Bombenangriffe. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. Paris, 2t. Juni (tu ) Meldung der Agence Havas. Der Transportdampfer Santa Anna, der unter Bedeckung von Biserta nach Malta fuhr und Soldaten sowie einge borene Arbeiter an Bord hatte, wurde in der Nacht zum ' 11. Juni, ohne daß ein Feind bemerkt worden wäre, torpediert und versenkt. Von den 2150 an Bord befindlichen Personen wurden 1513 gerettet. Nah und Kem. k O Reiche Stiftungen für die medizinische Wisse»' schäft. Erst vor kurzem wandte die ärztlich-technische Fa- Lrik Reiniger, Gebbert und Schall der Universität Erlangen rund 400 000 Mark zur Errichtung eines Instituts für Röntgenforschung zu. Jetzt hat der in Nürnberg ver storbene Inhaber einer Kunstanstalt, Martin Brunner, der Universität einen Betrag von ungefähr 280 000 Mark hinterlassen. Die Zinsen sollen für besonders hervor ragende wissenschaftliche Leistungen oder Leistungen auf dem Gebiete der Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten, der Krebskrankheiten und der Tuberkulose Verwendung finden. 0 Handgranaten auf einen I»-Zug. In der Nähe des Bahnhofs Haltern wurde der Hamburger D-Zug mit Handgranaten beworfen. Der Zug hielt sofort. Die Ver brecher sind jedoch entkommen. G Groflfcncr im Newyvrkcr Hafen. Einer Londoner Draht-meldung zufolge sind die Docks der Savannah-Linie »in Hafen von Newyork einer großen Feuersbrunst zuw Opfer gefallen. G Früher Gouverneur — jetzt Dienftmann. Wie in Lodz eingetroffene polnische Rückwanderer erzählen, ist der ehemalige russische Gouverneur von Petrikau, v. Essen, der später Gehilfe des Warschauer Geueralgouverneurs war, feilt Dienffmmm und Gepäckträger aus einer Eljen- bahnüauou bei Kaluga. 0 Die Erreger der Bartflechte auf Geldscheine«. Einem Hamburger Arzt ist es gelungen, auf Geldscheine! die Erreger der Bartflechte nachzuweisen. Der Nachweis aelana ihm bei 130 Scheinen 26 mal. v Tie esuachmcyt. Eine eigenartige Überraschung wurde einem Rentner in Reichenbach zuteil. Seine Gattin erhielt von dem Offizier eines Truppenteiles mit Worte« herzlicher Teilnahme die Lichtbilder des Grabes ihres in Feindesland bestatteten Mannes. Der Gatte aber war, da er über, die Altersgrenze hinaus ist, überhaupt nicht zum Militär eingezogen. Die Personalien auf dem Grabmal stimmten jedoch mit den seinen vollkommen über ein. Es sind Schritte unternommen worden, um aufzw klären, wer unter seinem Namen in Feindesland bestattet worden iss. o Drucksachen nach Finnland. Im Postoerkehr ins Finnland sind fortan auch gewöhnliche und eingeschrieben geschäftliche Drucklachen (Warenangebote, Preisverzeich nisse usw.) zugelassen. Außer den im sonstigen Auslands verkehr zugelassenen Fremdsprachen sind für diese Druck sacken auck russisch und finnisch gestattet. o Der neueste Tabakersatz. Ein Einwohner von Neustadt a. d. Oste erhielt von seiner in Hamburg wohnenden Tochter mit der Post ein Paket, das an scheinend Tabak enthielt. Der Herr stopfte sich davon eine Pfeife und fand, daß er zwar schon besseren Tabak geraucht hatte, daß es aber ein Ersatz sei, der sich ganz gut rauchen lasse. Er bedankte sich später bei der Tochter für den Tabak. Zu seiner größten Verwunderung teilte diese ihm darauf mit, daß sie ihm keinen Tabak geschickt habe, sondern — gedörrten Rotkohl! o Verstümmelung einer Goethestatue. Die Goethe- statue vor dem Lincolnhaus in Chikago ist verstümmelt worden. Die „Bilderstürmer" drohten, die Statue in den See zu werfen, falls sie nicht rechtzeitig entfernt werde. T Der Mörder der Fran v. Saldern hingerichtet. Vor längerer Zeit wurde, wie berichtet, die in Japan mternierte Tochter des Staatssekretärs des Reichsmarine amts, o. Capelle, d e Gattin des MarineleutnaniS o. Saldern, von einem japanischen Fanatiker ermordet. Der Gatte der unglücklichen Frau schied freiwillig aus dem Leben, als er die Nachricht erhielt. Jetzt wird ge meldet, daß der Mörder, Tanaka Tokuichi, zum Tode ver urteilt und zu Fukuoka in Süd-Japan gehängt wurde. D Reue Nationalflaggen. Nach einer Verfügung der Russischen Sowjetrepublik ist die Farbe der Flagge der Russischen Republik rot. In der linken oberen Eckt werden die Buchstaben R. S. F. S. R. aufgenäht oder mit Farbe aufgetragen. Die Buchstaben sind in Gold, rber zum gewöhnlichen Gebrauch kann man sie in gold gelber Farbe ausführen. — Nach einer Verfügung des Senats Finnlands sollen die finnischen Kauffahrteischiffe As provisorische Scknffahrts- und Handelsflagge eine karMin-zinnoberrot gefärbte Flagge benutzen, die in vier rechteckige Felder durch ein goldgelbes Kreuz geteilt wird, das von zwei Borten begrenzt wird, deren innere blau und deren äußere weiß ist. o Verkehr mit Schrotmühlen. Die Stellvertretenden Generalkommandos haben in den letzten Wochen eine neue Verordnung über nicht gewerblich betriebene Schrot mühlen erlassen, die an die Stelle ihrer bisher geltenden Verordnungen über Schrotmühlen getreten ist. Die neue Verordnung stellt eine erhebliche Verschärfung der bisher-, gellenden Vorschriften dar, soweit die Herstellung und de-- Umsatz von Schrotmühlen oder von Teilen von solchen m ?ra»e kommt; beides wird unter Strafandrohung grundsätzlich Oesterreichisch - ungarischer Kriegsbericht. Wien, 30. Juni, (wtb.) Amtlich wird verlautbart: Die Schlacht in Venetien dauert fort. Der Feind erwiderte den Fall des größten Tests der Piavefront durch heftige, mit zäher Ausdauer geführte Gegenangriffe. Um unsere neue Stellungen am Fosetta-Kanal, an der Bahn Oderzo-Treviso und auf dem Montello wurde erbittert ge rungen. . Im Montellogeländs steigerte sich der Kampf mitunter zur Heftigkeit der großen Karstschlachten. Die Italiener trieben ihre Sturmkolonnen stellenweise sechsmal vor. Große Verluste zwangen den Feind zu regellosem Einsatz seiner Reserven, die er dwifions- und regimenter weise in den Kampf warf. Alle seine Anstrengungen waren vergebens. Die Heeresgruppe des Feldmarschalls v. Borosvic behauptete nicht nur restlos erkämpfte Linien, sondern warf mit den Divisionen des Generals der Infanterie Baron Schariczer die Italiener südlich der nach Treviso führenden Bahn weiter nach Westen zurück. Auch südöstlich Asiago liefen die Italiener abermals und mit gleichem Mißerfolg wie an den Vortagen Sturm. Besonders rühmend wird in Truppsnmeldungen der Mit wirkung der Schlachiflieger am Kampf- und Aufklärungs- dienste gedacht. Von unseren Kampffliegern errang Hauptmann Brunowsky den 33. und 34., Oberleutnant v. Linke-Crawford den 25„ Oberleutnant Fialg den 23. Luftsteg. Der Chef des Generalstabs. untersagt. Eine derartige Verschärfung war erforderlich, da die bisher gegebene Möglichkeit der Herstellung und des Ab satzes von Schrotmühlen an Händler zu außerordentlichen Mißständen geführt hat. Die unter Umständen erforderlichen Ausnahmen von dem Verbot der Überlassung erteilen die unteren Verwaltungsbehörden; von dem Verbot der Her stellung kann die Reichsgetreidestelle Ausnahmen zulassen, die demgemäß beabsichtigt, einzelne ihr als vertrauens- würdig bekannte Fabriken unter ihrer ständigen Kontrolle mit der Fabrikation zu betrauen. Um unmißverständlich klarzustellen, daß jede zum Zerkleinern, d. h. zum Mahlen, Quetschen oder Schroten von Getreide, Hülsenfrüchten oder MaiS geeignete Vorrichtung unter die Verordnung fällt ist in der Verordnung ausdrücklich hervorgehoben, daß derartige Vorrichtungen auch dann als Schrotmühlen an- zusehen sind, wenn sie als Kaffeemühle, Knochenmühl« oder anders bezeichnet werden; auch Haferauetscben unter liegen der Verordnung. Zeitungsanzeigen, die den Erwerl wder die Veräußerung von Schrotmühlen oder von Teile, flwn Schrotmühlen zum Gegenstände haben, sind künftig Untersaat und strafbar. - Erfassung von Kleidungsstücken Verstorbener. Del Reichsbekleidungsstelle sind zahlreiche Anregungen zugv gangen, die getragenen Kleidungs- und Wäschestücke, dn sick im Nachlasse Verstorbener befinden, zu erfassen uni der Allgemeinheit nutzbar zu machen. Die Kommunal verbände werden deshalb ersucht, bei Bekanntwerden vor Erbfällen an die Erben oder Testamentsvollstrecker i, sckonendster Weise heranzutreten und sie zur freiwillige» Abgabe entbehrlicher Stücke an die AltbekleidungssteÜer zu bewegen. Zu einer allgemeinen zwangsweisen Erfassung der in den Nachlässen befindlichen Kleidungs- uni Wäschestücke, die auch vielfach angeregt ' morde, ist, hat sich die Reichsbekleidungsstelle jedoch noch nickt entschließen können. Einmal, um das Pietäts- gefühl der Hinterbliebenen soweit irgend möglich zr schonen, sodann aber um deswillen, weil bei der heutigen Wirtschaftslage die Erben diese Kleidungs- und Wäschestücke in den meisten Fällen sofort selbst' rr Gebrauch nehmen und als erwünschte Beihilfe zm Streckung ihres eigenen Bedarfes ansehen werden. Anders zu beurteilen sind jedoch Fälle, in denen der Nachlaß einer ganz besonders großen Bestand an Kleidungs. und Wäsche stücken enthält, und in denen außerdem nur wenige oder gar keine Angehörigen vorhanden sind, oder die Fälle, iv denen die Angehörigen die Nachlaßstücke mit Rücksicht aus eigenen großen Bestand nicht selbst dringend benötigen. Der Reichsbekleidungsstelle ist von Fällen berichtet worden, in denen Nachlässe 10, 20, 30 und noch mehr Anzüge odei auch ungemein große Bestände an Leibwäsche enthielten. Auch in solchen Fällen ersucht die Reichsbekleidungsstelle, «r die Erben zunächst in schonendster Weise heranzutreten und sie zur freiwilligen Abgabe eines Teiles an die Alt bekleidungsstellen unter Hinweis auf die allgemeine Wirt schaftslage und den bringenden Bedarf insbesondere der Muiderbemittelten Bevölkerung zu bewegen. ci Regelung deS Verkehrs mit Pferdefleisch. Die tm Pferdefleischhandel in der letzten Zeit heroorgetretenen Mißstände haben den Staatssekretär des Kriegsernährungs amts veranlaßt, im Verordnungswege vom 1. August 1918 ab für den Ankauf von Pferden zur Schlachtung, für den Betrieb des Roßschlächtereigewerbes und den Handel mit Pferdefleisch den Genehmigungs zwang einzuführen. Die Verordnung gibt den Landeszentralbehörden die Befugnis, ihrerseits die erforder lichen Ausführungsbestimmungen zu erlassen. Insbesondere sind die Landeszentralbehörden danach berechtigt, an den Stellen, an denen ein Bedürfnis nach Einführung von Richt- oder Höchstpreisen für Schlachtpferde besteht, solche festzusetzen. Wo es durchführbar erscheint, sollen Kunden» fisten zur Einführung gelangen, damit das von der Ver ordnung erstrebte Ziel, das Pferdefleisch der minder bemittelten Bevölkerung möglichst gleichmäßig «uzufützre«, eher erreicht wuü. c> Verwendung der aus Frankreich hermkehrende«, Kriegsgefangenen. Der Austausch der seit mehr als achtzehn Monaten in Frankreich kriegsgefangenen deutschen Heeresangehörigen erfolgt bekanntlich gegen ungefähr eben soviel französische und belgische Kriegsgefangene. Diese befinden sich bisher zum überwiegenden Teil auf Arbeit. Sie müssen also der deutschen Wirtschaft entzogen werden, um unseren schwergeprüften kriegsgefangenen Landslduten die Heimkehr zu ermöglichen. Die Abgabe der französischen Kriegsgefangenen war nur möglich unter der Voraus setzung, h»aß sie baldigst durch die zurückkehrenden Deutschen ersetzt würden, die den Platz der Ausscheidenden im Wirtschaftsleben einnehmen müssen. Bei der An spannung der gesamten deutschen Kriegswirtschaft müssen die Zurückkehrenden früher, als es unter anderen Um ständen geschehen würde, zur' Arbeit eingestellt werden. Aus diesem Grunde kann der ihnen für die Zeit unmittel bar nach Rückkehr aus der Gefangenschaft zugedachte Er holungsurlaub im allgemeinen nicht über vier Wochen ausgedehnt werden. Es soll dafür gesorgt werden, daß die Heimkehrenden, wenn es irgend möglich ist. an ihrem alten Wohnort oder in feiner Umgebung, alw m oer naye ihrer Angehörigen, Verwendung finden. Von einer mili tärischen Verwendung der zurückkehrenden Kriegsgefangenen, die die Arbeit an den vorgeschriebenen Stellen übernehmen, wird abgesehen werden. Arbeiter mit «NU Mark Wochenvcrdienfl. Auf dem Berbandstag der deutschen Klempner- und Installateur- Innungen in Leipzig machte der Obermeister der Berliner Klempner-Innung bemerkenswerte Ausführungen über Riesenwochenlöhne. So ist in Berlin ein Fall zu ver zeichnen, daß ein Präzisionsarbeiter in der Woche, bei 62 stündiger Arbeitszeit, 980 Mark verdient. 980 Mark in einer Woche, nicht etwa im Monat! Wochenlöhne von 200 Mark seien keine Seltenheit mehr; einen gelernten Klempner, der unter 100 Mark Wochenverdienst habe, würde man in Berlin vergebens suchen. Mit den hohen Löhn-n müsse man auch nach dem Kriege rechnen. Wieviel die Fische der deutschen Binnengewässer wert sind. Die Fische der deutschen Binnengewässer stellen einen Wert dar, den man gewöhnlich unterschätzt. Der Vorstand des Instituts für Binnensischerei in Preußen, Geheimrat Professor Dr. P. Schiemenz, hat unlängst im Brandenburgischen Fischereivereine einen Vortrag übe» diesen Gegenstand gehalten, in dem er den „fischereilicken' Wert aller deutschen Binnengewässer auf 125 Millionen Marl schätzte. Davon kommen auf Brandenburg 8 Millionen, auf Westpreußen, Ostpreußen und Pommern 40 Millionen der Rest auf die Seen- und Flußgebiete in Mecklenburg, ir Holstein, in Posen, Hannover, Provinz und Königreich Sachsen und West- und Süddeutschland. Daß dies, Sckätzung nicht zu hoch gegriffen ist, wies Schiemenz ar wenigen Beispielen nach. Eine Fischereigenossenschaft bei Dobeln (Sachsen) erzielte vom Hektar Wasserfläche eine» Fifchertrag von 200 Mark, und die Sieg, ein Fluß, de» wegen der Industrie der Ufer hinsichtlich der Fischers nicht allzu günstig gestellt ist, ergibt eine jährliche AuK beute von 60 000 Marl. Aus Giadt und Land. Mitteilungen für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, am 21. Ium Merkblatt für de« 22. Juni. Sonnenaufgang 4^ Monduntergang 2^ A Sonnenuntergang 9^ Mondaufgang N. — Fahrer Alfred Pfützner aus Grum- bach wurde unter gleichzeitiger Beförderung zum Gefreiten mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. — Theater im goldenen Löwen. Mittwoch den 26. Juni gastieren im goldenen Löwen zum ersten Mal die Dresdner Kammerspiele, die sich eines, ausgezeichneten Rufes erfreuen, führt doch Direktor Wolf zugleich die Sladt- lheater zu Meißen und Kamenz. Zur Aufführung gelangt das Lustspiel „Das Schloß der Sehnsucht", dem der gleich namige Roman von Anny Tanhuys zugrunde liegt, der kürzlich in den Dresdner Neuesten Nachrichten erschienen ist. Das Stück wurde in anderen Städten mit großem Erfolg gespielt. — Sommers Anfang. Am 22. dieses Monats beginnt nach dem Aalender der Sommer, die Zeit der Reife und des Vollerblühens. Duftige Rosenpracht hat uns schon Wochenlang vorher seinen Einzug vetkündet, heiße Sonnen- glut alles draußen in Wald und Held zu tiefstem, sattestem Grün emporgelrieben. Nun ist er endlich da und für einige Wochen lastet er wie ein schweres Gewicht auf der ganzen Natur. Mitleidslos brennt die Sonne hernieder und der wolkenlos klare Himmel ist von solch strahlender Bläue, daß es die Augen schmerzt, lange hineinzusehen. Und in dieser vollen, schweren Sommerschönheit vollzieht sich das Gesetz der Reife an all den Dingen, denen im kommenden Herbst das Vergehen und Sterben beschisden ist. Als wüßten es Bäume und Sträucher, Aehren und Blumen, daß ihre Schönheit und ihr Blühen nun bald dahingehcn wird, so trinken sie alle in vollen Zügen den heißen Sonnen glast in sich hinein und bringen das Letzte heraus, was sie zu geben haben. Schwer füllen sich die Loniähren, auf denen schon das erste Herdstgold schimmert. Der Gbstansatz der Bäume füllt sich mit Mark und Saft und seine spiegelnde Schale dunkelt rötlich in -er Sonnenglut. Die Rosen erschließen alle ihre Blüten auf einmal, als wollte keine den Zeitpunkt versäumen, zu dem sie noch blühen darf. Der Mensch aber schreitet mit Vertrauen und Dankbarkeit durch dieses Reifen und Schwellen. Nur daß sich auch in sein Herz bereits die leise Ahnung stiehlt, als ob all diese üppige, satte Pracht nur dazu ausersehen ist, über kurz oder lang lautlos dahinzusterben, bis in wenigen Monaten ein wehmütiger Herbst die Vergänglichkeit alles Zrdischen bestätigt. — Das Baden wird mit zunehmender Wärme wieder eifrig betrieben. Es sei nochmals auf die altbewährten Vorsichtsmaßregeln hingewiesen: 1. Nicht zu lange im Wasser bleiben, namenttich an kühleren Tagen oder an- sänglich nicht. 2. Nach dem Baden gut trocken reiben, bis Wärmegefühl der Ham eintritt. 3. Sofort ankleiden und sich Bewegung machen. 4. Unbekannte Gewässer meiden, namentlich als Nichtschwimmer. 5. Nie allein, sondern immer in Gesellschaft von 2—3 Personen baden (wegen plötzlich möglicher Erkrankungen, Herzschlag, Ohnmachls- anfnllen u. dergl) 6. Nie unmittelbar vor dem Baden stark essen. — Blühende Linden. Mit der zweiten Hälfte des Zuni hat auch die Zeit der Lindenblüte begonnen. Schwer und süß duften die unscheinbaren Blüien im lauen Sommer abend von den breilästigen Aronen hernieder, und der balsamische Hauch, den sie ausströmen, geht wie ein Märchen in Herz und Gemüt ein. Tausende von Bienen fliegen um die kleinen Reiche, um den Honig herauszusaugen, denn nächst der Akazie ist diejenige der Linde die beste Bienenweide. — Lin kerndeutscher Baum ist die Linde und deshalb gerade in unserem Vaterlande von jung und alt geschätzt. Bietet doch ihre Erscheinung ein getreues Spiegelbild -er deutschen Volksseele. Hest mit den Wurzeln im heimatlichen Boden verankert, in ihrer breiten Leone ein Urbild deutscher Lraft und Stärke, bietet sie m dem Duft ihrer B-üten zugleich ein Gegenstück zur Ge mütstiefe des deutschen Eharakters. Aus diesem Grunde