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Damals, als die österreichisch - ungarischen Armeen noch gegen die Ruffen im Felde lagen, machten sie von den Möglichkeiten des Landesverrats, wie man in zwischen erfahren hat, den ausgiebigsten Gebrauch; in Massen liefen sie zum Feinde über, und wenn neben und hinter ihnen treue Söhne des Kaiserreiches sich in schwerem Ringen verbluteten, so erhöhte das nur die Ge nugtuung dieser tüchtigen Soldaten über den Verräter dienst, den sie der Sache des Slawentums auf ihre Weise hatten leisten können. Der Fahneneid war ihnen nicht einmal ein Bindfaden, der erst aus dem Wege zu stoßen war; schon als sie ihn ablegten, waren sie fest ent schlossen, ihn bei erster Gelegenheit zu brechen. In Rußland haben sie sich dann nach Gebühr feiern und verhätscheln lasten. Man stellte sie zu besonderen Verbänden zusammen und schien nicht übel Lust zu. haben, sie an der Front auf die Probe zu stellen, aber auch im Kampf gegen ihre eigenen Landesangehörigen. Ob es wirklich dazu gekommen ist, hat man zuverlässig nicht in Erfahrung bringen können — der Ausbruch der Revolution scheint da manches saubere Pläncken zerstört zu haben. Und als nun gar der Friede mit Rußland zur Tatsache wurde, da waren Mr diese auserlesenen Herr schaften die. schönen Tage vorüber. Sollten sie sich, wie ganz gewöhnliche Gefangene, austauschen und in Österreich wegen ihrer eigenartigen Tapferkeit vor dem Feinde im Triumph durch die Straßen führen lasten? Danach trugen sie begreiflicherweise kein Verlangen. Also zogen sie zu nächst auf eigene Faust im Lande umher und bevorzugten dabei hauptsächlich diejenigen Gebiete, wo die noch nicht aufgehobenen Gesetze deS Krieges ihnen ein ungebundenes Leben erleichterten. Auf die Ukraine hatten sie es dabei besonders abgesehen, weil da noch viel zu holen war und die Möglichkeit gegeben schien, sich im Notfall zur rumä nischen Armee durchzuschlagen. Der Notfall ließ nicht lange auf sich warten. Der Bolschewistenaufstand hatte den Einmarsch deutscher und österreichisch - ungarifcher Truppen zur Folge, und man erinnert sich noch, wie eS hier, vor und hinter Kiew, tatsächlich zu blutigen Kämpfen mit diesen tschechisch-slowakischen Banden kam, die sich zum Teil mit dem Mute der Verzweiflung durchschlugen. Jetzt aber hat auch im Süden des ehemaligen Zarenreiches der Kamps aufgehört, und nun heißt eS, die Waffen nieder legen und sich in das Unvermeidliche zu fügen. Doch die edlen Tschechen sind immer noch ntcht am Ende ihres Latein. Wie aus Moskauer Depeschen zu entnehmen ist, befinden sich tschechisch-slowakische Truppe« auf dem Marsch nach Wladiwostok, von wo sie hoffen, nach der französischen Front übergeführt werden zu können. Der Weg ist zwar «in bißchen lang und umständlich, was tut man ober nicht alles, um sich einen« Kriegsgericht zu entziehen, mit dem man sich über den Begriff der Soldaten- ' ehre schwerlich würde einigen können. Indessen, es ist kein Triumphzug, den sie da ausführen. Sie haben erbitterte Zusammenstöße mit Sowjettruppen zu bestehen, die mit ihrer Entwaffnung beauftragt worden sind und denen sie sich bisher, wie es scheint, erfolgreich widersetzt haben. Dock Herr Trotzki versteht in solchen Fällen, wo das Ansehen seiner geliebten Roten Armee auf dem Spiele ftebt, keinen Spaß. Als Volksbeauftragter für den Krieg verbot er sofort in einem telegraphischen Runderlaß an alle Eisenbahnangestelltenverbände di« Beförderung der Ausreißer auf den sibirischen Bahnen, und alle Tschecho- Slowaken, die bewaffnet in die Gewalt der Roten fallen, sollen auf der Stelle erschossen werden. Zugleich haben, um dir Meuterer zu isolieren und am Weiterkommen nach Osten zu bindern, mehrere große Linien ihren gesamten Verkehr eingestellt. Also ein regelrechter Kleinkrieg in Sibirien, soviel haben diese famosen Vaterlands- Verteidiger immerhin zu Wege gebracht. Ob sie nun dort ihr unrühmliches Ende finden oder wirklich noch bis Wladiwostok gelangen werden — wo die Javaner ihnen wahrscheinlich einen nichts weniger als ehrenvollen Empfang bereiten würden — uns kann das natürlich voll ständig gleich bleiben; sollten sie schließlich noch das ZiA ihrer Sehnsucht, die französisch« Front erreichen, so werde« sie auch dort ihrem redlick verdienten Schicksal nicht ent- »ehen. Für alle Zeiten aber soll dieses Beispiel von Tschechen» treue unvergessen bleiben. So beschaffen ist di« Moral ünes Volkes, das dem Hause der Habsburger die Würdig» i«t abspricht, es fernerhin noch z» regtrreut Ukrainische Stimmungen« Berlin, 4. Juni. Über die Lage und die Stimmung in der Ukraine wird von einer maßgebenden Persönlichkeit, die soeben aus Kiew zurückgekehrt ist, folgendes mitgeteilt: Bei der ukrainischen Bevölkerung hat sich zweifellos in den lebten Wochen ein deutlicher Umschwung bemerkbar gemacht. Die Regierung ist jetzt vom besten Willen beseelt, gute und rege, auch wirtschaftliche Beziehungen zu uns aufrecht zu erhalten, und in der Bevölkerung er kennt man allmählich, daß es vor allen Dingen gilt, Ordnung zu schaffen, und daß das nicht ohne die deutsche Hilfe möglich ist. Noch immer treiben sich bolschewistische Banden im Lande umher. Offiziere und Soldaten, denen man auf den Straßen begegnet, tragen wieder ihre Orden und Ehrenzeichen, nur die Rang abzeichen fehlen noch. Kiew hat jetzt, die Flüchtlinge mit eingerechnet, über eine Million Einwohner. Es herrscht regstes Leben. Gekauft werden freilich nur Nahrungs mittel, da alle anderen Waren fehlen. Da sich die Be völkerung während der Revolution mit Zahlungsmitteln überreich eingedeckt hat, machen fick die großen Preis steigerungen kaum fühlbar: man braucht jetzt zum Leben in Kiew ungefähr 50 Rubel pro Tag. Die Einfuhr von Rohstoffen aus der Ukraine wird erst einsetzen können, wenn die Nahrungsmitteltransporte erledigt sind. Die Organisation ist aber bereits fertig. Ganz erfreulich gestalten sich die Zucker- und Schlacht viehlieferungen. Unsere eigene Einfuhr nach der Ukraine hat ebenfalls bereits begonnen, natürlich zu denselben erhöhten Preisen, die den Preisen entsprechen, die wir unsererseits für ukrainisches Getreide usw. anlegen müssen. Zur Regelung unseres Imports nach der Ukraine ist bekanntlich eine deutsche Ausfuhrgesellschaft gegründet worden mit einem Kapital von 10 Millionen Mark und unter Beteiligung der deutschen Industrie wie des Handels. Leider hat sich der Handel nicht geschlossen hinter diese Gesellscha t gestellt, weil sich seine Organi sationen nicht einigen konnten. Der Zweck der Gesellschaft ist, zu verhüten, daß einzelne Exporteure durch die aus den Verhältnissen entstandene gewaltige Verteuerung der Waren persönlichen Nutzen ziehen. Die Überschüsse ge langen nun an das Deutsche Reich und dienen dazu, die ukrainische Einfuhr nach Deutschland entsprechend zu ver billigen. * Nahrungsmittelamt für die Ukraine. Dem Vernehmen nach ist in Kiew ein neuer ukrai nischer Nahrnngsmittelrat geschaffen worden, besten stell vertretender Vorsitzender der frühere Chef der Reichskanzlei, Herr o. Graeoenitz,, ist. Die Aufgabe dieses Nahrungs mittelrates besteht darin, die Lebensmittelversorgung aus der Ukraine und die Versorgung der ukrainischen Städte selbst neu zu organisieren. Von Myon bis zur Marne. Die neue Front. Die erfreulichen neuen Erfolge, die Ler Heeresbericht vom Dienstag meldet, sind um so höher anzu schlagen, als sie offenbar bereits gegen die großen Hauptreserven des französischen Oberkommandierenden erzielt worden sind. Ursprünglich hatte sich Foch damit begnügen müssen, mit örtlichen Reserven die beiden End punkte unserer Einbruchslinie, nämlich Soiffons und Reims, zu .'ätzen. Inzwischen hat er augenscheinlick auch von wener emsermen Punkten ver, vom Norden wir vom Osten und vor allen Dingen von Paris, Divisionen auf Divisionen mit Kraftwagen und Eisenbahn herangezogen, um sie aus die Flanken zu werfen, die unser Vordringen gegen die Maas nach Westen hin, nämlich bei der Linie Nopon—Chateau Thierry bot. Die vom Heeresbericht erwähnte Erstürmung der Höhe westlich Vill«rS Lotteret» Hal die kleine Einbuchtung, die dort unsere Front noch aufwies, ausgeglichen. Sehr erfreulich und beträchtlich war auch der Fortschritt westlich Chateau Thierry; « betrug etwa 2 Kilometer. Eine Verschwörung in Moskau. In London angestiftet. Stockholm, 4. Junt. Die Moskauer Regierung läßt durch die Petersburger Telegraphen-Agentur folgende Mitteilung verbreiten: Der russischen Towjetregierung war eS seit einiger Zett bekannt, daß Mitglieder reaktionärer Parteien verschiedener Richtungen versuchen, die Macht und da» Ansehen der Evwjctregtcruug zu untergraben. Es ist jetzt gelungen, die «Verschwörung aufzudecken und die Rädelsführer zu ver haften. Dabet wurde fcftgestellt, daß die Leiter der Be wegung in London sitzen, von wo aus Ke zu verschieden«« Agenten der Ententemächte tn Moskau rege Beziehungen Unterhalten haben. Das Telegramm weist darauf hin, daß die Aufstände der tschecho-slowakischen Abteilungen tn Tscheljabinsk, Pensa, Omsk und Ufa fowte der Aufstand in Saratow in ursächlichem Zusammenhang mit der Moskauer Ver schwörung stehen und schließt: Die Sowjetregierung hat > es mit Rücksicht auf diese gegenrevolutionäre Bewegung für notwendig gehalten, über Moskau den Kriegszustand I zu verhängen. Die reaktionären Zeitungen wurden wegen Verbreitung falscher und provokatorischer Nachrichten verboten. Unter anderm war von diesen Blättern die blödsinnige Nachricht verbreitet worden, die Sowjet- regierung übergebe gegenwärtig die Sibirische Eisenbahn mit allen Anlagen und allem Material an Deutschland. Wieder einmal ist ein Londoner »Coup* vor aller Welt entlarvt. Auch das wird dazu beitragen, das wahre Wesen Englands auch vor jenen zu enthüllen, die noch immer den Heuchlern an der Themse glauben. Sie schlagen — einander. Als die 21. englische Division am 27. uno 28. von der Arinee Below in überstürzender Flucht über den Aisne—Marne-Kanal geworfen und französische Divisionen mit in das Verhängnis gerissen wurden, quittierte der französische Heeresbericht darüber mit der Phrase: »Die verbündeten Truppen schlugen sich wacker wie immer.' Wie wacker die Bundesgenossen sich in Wirklichkeit schlugen, dafür gibt die Aussage eines bei Chalons jur Vesle am 29. Mai gefangenen Mannes des 7. französischen Kolonial» Regiments interessanten Aufschluß. Er befand sich südlich der Vesle beim Dorf Vrigny bei einer Feldküche, als die Engländer einzeln und in Trupps in ständig wachsender Zahl zurückströmten. »Da*, berichtet er wörtlich, „stürzten sich die berittenen französischen Feldgendarmen mit er hobenen Reitpeitschen auf die fliehenden Briten und trieben sie unter Flüchen und Peitschenhieben wieder nach vorne und zur energischen Verteidigung Frankreichs an.* Wacker schlugen sich so gegenseitig die verbündeten Franzosen und Engländer. Die Kämpfe in Dentsch-Ostafrika. Vom Kriegsschauplatz in Deutsch-Ostafrika liegen keine neuen militärischen Meldungen vor. In Berliner unterrichteten Kreisen nimmt man aber an, daß es General v. Lettow-Vorbeck allermals gelungen ist, sich der feindlichen Einkreisung zu entziehen und die englische Linie nach Westen zu unterbrechen. Die englische Lügenrechnung. Um die Verluste gering erscheinen zu lassen, zählt die amtliche englische Verluststatistik bekanntlich die Ver senkungen von Handelsschiffen, die sich im militärischen Dienst befinden, nicht mit. Auf diese Art gelangt die britisch« Admiralität zu Bersenkungsergebnisten, die durch viel zu niedrige Angaben das arglose Publikum immer wieder oon neuem verblüffen und täuschen soll. Doch nicht auf , solche Kunstgriffe kommt es an. sondern auf die wirtlichen ! Verluste. Wann wird die englische Regierung begreifen, fragte daS „Journal of Commerce* bereits am 16. 2.. daß es wichtiger ist, den Krieg zu gewinnen, als ihre eigen« Stellung zu retten. LS englische Fischerboote versenkt. AuS Belfast wird gemeldet, daß ein deutsches U-Boot an her Küste der Grafschaft Down eine Flotte von kleinen