Volltext Seite (XML)
Wilsdruffer Tageblatt alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks erfolgt nur.^wenn Rückporto, beiliegt./ Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und SSN'L'L W-ch-nbla« ,ai WUSdruft u. M>W««»-WWtzLS!L " z.,„. W8r»WNL A n. - i a e n - r e i s - laut °u,liegendem Tarif — N ° chw - isung - - G e b ü d^H2» Rpfgd»-^ Vorgeschrieben- Erscheinungamge und . Pl°tzu°rschrift-n^werdenLna^Mögllchke„^ber»cksichtig,.^-- F e r n s p r e ch k r: Amt Wilsdruff Nr. 6 "uich"" wenn ^er°" Betrag, Lurch Klag», eingczogen ««Lew, -.mutz: vder^dea/.Auftraggeber, ' gerät.) Das Wilsdruffer Tageblatt ist bas zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen^ des Stadt-- rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 118 — 9z. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 24. Mai 1934 Die Weizeusabrit. Bilder von Kanadas Eetreideindustrie. Kanadas, des grenzenlosen Kanada, v7n^,/^0 000 Quadratkilometer Landes. Das ist des Deutschen Reiches. Dieses " gebiet bewohnen keine zehn Millionen Menschen, Deutschen Reich drängen sich 60 Millionen - msgenossen. Dieses unermeßliche Land bereiste Colin z>, n ar^den^möölichk^ für deutsche Menschen von Deutschland, für Deutschland do- die Dinge mit deutschen Augen sah — d io "Lues Buch „Zwischen USA. und V 'L l —: Durch Kanada, Neufundland, Labrador ziä d,e Arktis", das im Verlag Brockhaus, Leip- mnia erichicnen ist. Wir geben mit Genehmi- i-n7ou» Verlages nachstehend ein besonders kanavr^es Kapitel aus der völlig industrialisierten uedilchen Weizenwirtschaft wieder: kwri'^U' Weizen, so weit das Auge reicht. Von ^n?°«Lüu Horizont nichts als das eine grenzenlose Mim«» an Ähre, schwer und gelb, Millionen an Milliarden an Milliarden, unendlich und über- wall^end wie das Meer. den, Autostraße ist wie eine Furche, schnurgerade mit da- V^lug gezogen. Wie ein Messerschnitt teilt sie Am Horizont erhebt sich ein dunkler schwarze Bake im gelben Meer. Wie wir ist es die Farm. mad^n?u^rue altmodische Farm. Sie hat zwar alle den Maschinen bis auf den unheimlichen Combine, e l koscher, der in einem Tag ein ganzes riesiges Ab,-/§ o m ii h t und fir und fertig drischt, in. /Uneben bat der Farmer, ein Schwabe aus dem kam»'' .Pferde und Kühe. Gerade wie wir auf der A. dlutresfen, kommen vier Binder an, vor jedem vier l>,aNo» marschieren gestaffelt durch das Feld, einen -Ebren umlegend, den die geschickten A n v-k Garben binden. mit 77 ""deren Seite der Straße arbeitet der Sohn Rädert -DK riesigen, zackenbeschlagenen, eisernen ti„a7 ?er Maschine treten wie die Pfoten eines Riesen- 7^reide nieder. Der Traktor zieht eine un- twycuer breite Mähmaschine, die den geschnittenen Weizen ausgerichieten Reihen auf den Acker n.» -gt- Tst er trocken, kommt der Mähdrescher, nimmt "Ul und drischt ihn. Wegen der Heuschrecken muß . leeide schon früher geschnitten werden. Es ist -Muf mcht reif genug, um gleich mit dem Combine ge- ichmtten und gedroschen zu werden. Die Farm ist im Grunde das, was man eine ^etreidefabrik nennt, eine Weizenmine. Der narmcr baut nur Weizen an, oder vielmehr er baut den Weizen ab wie ein Bergmann das Erz. Jahr für Jahr gibt der reiche Boden, ohne nachzulassen, ohne Düngung zu verlangen. Aber der Farmer ist nicht umsonst aus Europa ge kommen. Im Grunde seines Herzens ist er Bauer ge blieben, wenn er auch mit amerikanischen Maschinen mäht und drischt. Darum arbeitet er noch mit Pferden. Darum hält er sich Kühe, obgleich ihr Ertrag im Aesamtbudget keme Rolle spielt, und obgleich sich ohne Viehhaltung fein Leben wesentlich angenehmer und be.uemcr gestalten würde. Seine Frau ist erst recht noch Bäuerin geblieben. Sie geht noch in einfachen langen Röcken und mit einem Kopftuch wie die Frauen im Banat. Sie bestellt den großen Garten mit Tomaten und Kohl und Kürbis und Gurken, ganz wie sie es von daheim gewöhnt ist. Selbst Melonen fehlen nicht, wenn sie auch nicht jedes Jahr reifen. Die Farm ist größer als die größten Güter Europas, und sie hat trotz der gesunkenen Preise auch heute noch einen Wert von einer halben Million Mark. Aber ihr Besitzer und feine Frau leben trotzdem noch genau so Anfach und bescheiden wie die deutschen Bauern im Banat, bei denen ich im Herbst 1915 einquarticrt war, als wir durch Südungarn gegen Serbien marschierten. Aber wie wir weiterfabren, kommen wir auf Farm- Höse, die weder Stall noch Scheune haben, auf denen kein Pferd wiehert, keine Kuh muht, kein Huhn gackert, auf denen es keinen Garten gibt, keinen Baum, keine Hecke. Ein Wohnhaus und darum herum ein wirrer Haufen von Maschinen. Ohne Dach und Fach stehen sie da, ungefüge und unheimlich wie vorsintflutliche Tiere. Mit diesen Maschinen bestellt der Weizenfarmer nur mit Hilse don ein oder zwei Söhnen oder Farmhands eine Fläche, auf der sich in Deutschland hundert fleißige Vauern- familien mit Knechten und Mägden mühen würden. Im Frühling reißt dieser Maschinenfarmer das Land mit dem Scheibenpflug um, 25 Acker den Tag. Dann fährt «in Mann mit der Sämaschine darüber und sät jeden Tag 100 bis 1 2 0 Acker. Ist die Saat bestellt, so mag der Maschinenfarmer wieder in die Stadt ziehen lind dort warten, bis es Zeit zur Ernte ist. Dann wird der Mähdrescher in Gang gesetzt, und in ein paar Tagen ist alles, vorüber^ VWNltiWg W SSMtsrilli. In die Union eingegliedert Der Protest -es deutschen Bundes. London, 23. Mai. Wie aus Windhuk gemeldet wird, hat die gesetzgebende Versammlung am Mittwoch einstimmig eine Entschließung angenommen, in der die Regierung der südafri kanischen Union ersucht wird, die Verfassung dahingehend abzu ändern, daß Südwestafrika in die Verwaltung als fünfte Pro vinz der Union einbezogen wird. Die deutschen Mitglieder der Versammlung nahmen an der Sitzung nicht teil. Sie hatten das Parlament bekanntlich bei seiner Eröffnung am letzten Frei tag verlassen und dadurch ihre vom Führer des deutschen Bun des, Dr. Schwietering, angekündigte Absicht, aus dem Parla ment auszutreten, durchgesührt. Wie bereits gemeldet, hatten die deutschen Mitglieder vor ihrem Austritt am Freitag der Versammlung eine Denkschrift unterbreitet, in der erklärt wurde, daß eine Negierung nach dem Führergrundsatz die einzige Lö sung für die augenblicklichen politischen Schwierigkeiten sei und daß die Einverleibung des Gebietes in die Union als fünfte Pro vinz nicht annehmbar sei. Wieder Hochbeirieh in Genf. Eine Schicksalswoche für den Völkerbund. Wie in Völkerbundskreisen verlautet, rechnet man in der nächsten Wuche in Genf mit umfangreichen und wich tigen internationalen Verhandlungen, die sich auf die ver schiedensten schwebenden Fraaen erstrecken werden. — Bruch von Versailles. Die Vertreter der maßgebenden Staaten müssen sich endlich über das weitere Schicksal der Abrüstungskonferenz und die weitere Behandlung der Abrüstungsfrage klar- werden. Da gleichzeitig die Einberufung des Hauptaus schusses der Abrüstungskonferenz gesichert erscheint, so werden dann alle an der Abrüstungskonferenz beteiligten Staaten Gelegenheit haben, ihre persönliche Ansicht zu äußern. Man nimmt hier an, daß die Staaten der Kleinen Entente bei dieser Gelegenheit zu einer S o n d e r k o n f e r e n z zusammentreten werden, um sich u. a. auch über die Frage des etwaigen Eintritts Rußlands in den Völkerbund zu unterhalten, für die sich übrigens auch Polen ans be greiflichen Gründen besonders interessiert. Auch die Saarfrage sieht heute als gleichwertiges Problem neben der Ab rüstung. Von ihrer gerechten, schnellen und vollständigen Lösung werden der Friede und die Gesundung der Welt mit abhängen. Die neuen Verhandlungen über die noch ausstehenden Streitpunkte hinsichtlich der Saarabstimmung werden am 28. Mai beginnen mit dem Ziel, bis zur Rats tagung am 30. Mai eine neue Grundlage für., die Be schlüsse des Völkerbundsrates zu schaffen. Nie OMW Keine Spur vo» den österreichischen Eisenbahnattentätern. Die haltlosen Verdächtigungen gegen die österreichischen Nationalsozialisten. Von amtlicher österreichischer Seite verlautet, daß die polizeilichen Nachforschungen nach den Urhebern der zahl reichen Eisenbahnanfchläge der letzten Tage bisher ohne jedes Ergebnis geblieben sind. Entgegen den zahlreichen halbamtlichen Verlautbarungen liegen keinerlei stichhaltige Beweise vor, daß die Eisenbahnanschläge von nationalsozialistischer Seite verübt worden sind. Die Prüfung durch Sachverständige hat vielmehr gezeigt, daß die Eisenbahnanschläge nur von Personen ausgeführt werden konnten, die mit den technischen Ein richtungen des Eisenbahnwesens gut vertraut waren. Da das Betriebspersonal der Eisenbahnen bisher fast aus schließlich sozialdemokratisch organisiert war und vielfach dem Republikanischen Schutzbund angehörte, neigt man immer mehr zu der Auffassung, daß es sich bei den Eisenbahnanschlägen um ein planmäßiges Vorgehen kommunistischer Gruppen handelt. Entgegen den Verlautbarungen, nach denen 70 Natio nalsozialisten in den letzten Tagen als Geiseln verhaftet und in das Konzentrationslager Wöllersdorf übergeführt worden sind, wird jetzt bekannt, daß Mindestens 120 Nationalsozialisten verhaftet Der unheimliche Combine umkreist den Acker wie ein Raubtier sein Opfer, umrundet das Feld in immer kleineren Zirkeln. Bei jeder Rundung sind Tausende von Pfunden Weizen geschnitten, gedroschen, gereinigt. In ununterbrochenem Strom rinnen sie in den Tank der Combine-Maschine, aus dem sie in die nebenherfahrenden Lastwagen abgefüllt werden. Die eilen sofort zu den Elevatoren. Das Getreide ist abgeladen, fix und fertig eingelagert zu Verkauf und Versand. In früheren Jahren ergoß sich zur Zeit der Ernte ein Menschenst'wm über die Prarieprovinzen. Eine wahre Völkerwanderung brach dorthin auf. Aus Ost und West, von den Britischen Inseln und ganz Europa fuhren Arbeiter zui- Ernte -n die kanadische Prärie. Heute ist es still Es kommen keine Arbeiter mehr. Die Farmer brauchen ihre Hilse nicht. Nicht einmal die Zehntausende von Arbeitslosen in Kanada können Arbeit finden. Die Maschine, der Mähdrescher, frißt alle Arbeit allein. Das Problem gewst. Der moderne Combine hat die Arbeiternot *ür > en Präriefarmer beendet — in den Städten aber demonstrieren hungernde Arbeitslose. MM-Wzei. wurden, ohne daß ihnen auch nur in geringstem Maße eine Beteiligung »n den Eisenbahnanschlägen nachgewiesen werden konnte. * Sie österreichischen Sprengfloffattentäter Kommunisten. In einer österreichischen Mitteilung wird zum ersten Male von amtlicher Seite zugegeben, daß es sich bei dem Sprengstoffanschlag, durch den in Braunau das Transformatorenhaus und der Reserve wasserturm der Stadt schwer beschädigt wurden, um einen Anschlag kommunistischer Parteigänger handelt. Hierzu ist zu bemerken, daß es sich hierbei um den schwersten Sprengstoffanschlag der letzten Zeit han delt, der zu einer schweren Sachbeschädigung führte. Es besteht in politischen Kreisen die weitverbreitete An nahme, daß die Welle der Sprcngstoffanschläge, die jetzt in ganz Österreich festzustellen ist, auf ein von langer Hand vorbereitetes Vorgehen kommunistischer Terror gruppen zurückgeführt werden muß. * Ser Wieser Gauleiler in München eiWttoffen. Berlin. Der aus Oesterreich geflohene nationalsozia listische Gauleiter von Wien, Frauenfeld, ist am Mittwochmor- gen nach einer abenteuerlichen Flucht von drei Tagen, deren Einzelheiten geheimgehalten werden, wohlbehalten in München eingetroffen. In seiner Begleitung befand sich auch sein Stell vertreter, Cauinspektor Neumann. * Weitere nationalsozialistische Führer in Oesterreich verhaftet. Als Vergeltung für die Flucht Frauenfelds sind, wie aus Wien gemeldet wird, eine Reibe nationalsozialistischer Führer verhaftet worden. * Großaktion gegen die national sozialistische Beamtenschaft Österreichs. Die österreichische Regierung plant eine ver schärfte Aktion gegen staatsfeindliche Beamte. Die Tiroler Vaterländische Front hat den Landesführer bereits beauftragt, dahin vorstellig zu werden, daß diejenigen Beamten, die sich nicht bcren- finden, die Gesetze im Interesse des Staates eindeutig anzuwendem rücksichtslos entkernt werden. Ähnliche