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„Linser Rechisziel ist die Fn'edens- sicherung der weiten Welt." Dr. Frank und von Papen vor dem Völkcrrechlsausschutz der Akademie für Deutsches Recht. Reichsjustizkommissar Dr. Frank hielt tn der Er- öfsnungssitzung des Ausschusses für Völkerrecht der Akademie für Deutsches Recht in Berlin einen Vortrag, in dem er n. a. erklärte: Ich brauche Wohl nicht zu betonen, daß der Nationalsozialismus auch in dem Ringen um eine weitere Entwicklung auf dem Gebiete des Völkerrechts und rm die Ausnutzung aller Rebisionsmöglichkciten des Versailler Vertrages durchaus den Frieden wünscht. Unser Rechtsziel ist die Friedenssicherung der weiten Welt. Die Arbeiten des Ausschusses hätten von derGlei ch- berechtigung der deutschen Nation auszugehcn. Das Problem des V ö l k e r b u n d e s, so fuhr Dr. Frank fort, ist sür uns Deutsche mit in diese Problematik der Gleich berechtigung hincinverwoben. In diesem Zusammenhang wird es Aufgabe des Ausschusses sein, die Mandats- frage zu prüfen. Die Frage der Saar ist eine eminente Rechts- angclegcnheit. Es ist mir ein herzliches Bedürfnis, Ihnen, Herr Vize- kanzler von Papen, den Dank von uns deutschen Juristen hiermit herzlich zum Ausdruck zu bringen, daß Sie diesen Kampf um die Saar in seiner rechtlichen Klar heit so gewaltig und erfolgreich durchgeführt haben und weiter durchführen werden. Vizekanzler von Papen dankte Dr. Frank für die Einberufung des Ausschusses, von Papen sagte dann: Ich glaube, es ist eine glückliche Fügung des Schicksals, daß in dem Augenblick, in dem wir hier über die so wichtigen Fragen, die die Geschicke und die Wiederaufrichtung unseres Volkes betreffen, zu beraten beginnen, derFührer mit einxm anderen Regie rungschef, Mussolini zusammentrifft; ein Zusammen treffen, von dem wir hoffen können, daß es in gegen seitiger vertrauensvoller Aussprache reiche Früchte tragen möge. Krchensijhrertagimg in Miten-erg. Wie kirchenamtlich mitgeteilt wird, kamen in der Lutherstadt Wittenb erg die evangelischen Kirchen- führer zu einer Arbeitstagung zusammen. Nach einem Merlichen Gottesdienst in der Schloßkirche eröffnete der Rcichsbischofim Festsaal des Rathauses die bedeut same Tagung der Kirchenführer. Ter Rcchtswalter der Deutschen Evangelischen Kirche, Ministerialdirektor Jaeger, zeichnete in seinen Ausführungen die großen Aufgaben °cr evangelischen Kirche nnd betonte dabei: In fester und leoendlgcr Verbundenheit zu den Bckenntnisgrundlagen oer Kirche komme es in entscheidender Stunde darauf an, em festes und klares Verhältnis zwischen der evangelischen Kirche und dem nationalsozialistischen Staat zu finden, -vümsterialdirektor Jaeger behandelte weiter die Be rufung eines Verfassungsausschusses, dem die kwoße Aufgabe zufallen dürfte, die Verfassung der Deut schen Evangelischen Kirche auszubauen und zu Verliesen. Der Rcichsbischof, in dessen Hand die Leitung der Tagung lag, entwickelte >m einzelnen die Aufgaben des Verfassungsausschusses und betonte, daß die freie, schöpferische Mit arbeit aller Mitglieder die Voraussetzung für den Erfolg sein werde. Im weiteren Verlauf der Tagung wurden von den Vertretern der Landeskirchen die für den Verfassungsaus- schub geeigneten Mitglieder namhaft gemacht. Im gegen seitigen Vertrauen wurde dann die bedeutsame Tagung der evangelischen Kirchenführer, in der eine große Zahl dringender Fragen erörtert wurde, durch ein Gebet des Mitgliedes des Geistlichen Ministeriums, Dr. Engelke, geschlossen. MneneMosion auf dem Schießplatz. Sieben Personen getötet,22 verletzt. Auf dem Schießplatz der estnischen Offiziersschule bei Reval ereignete sich ein schweres Explosionsunglück. Ein Offiziersanwärter hatte eine leichte Mine gefunden, die noch aus dem Kriege stammte. Als er sie seinen Kameraden zeigte, explodierte die Mine in seinen Händen. Füns Offiziersanwärter wurden sofort getötet, zwe! starben unmittelbar nach Einlieferung ins Krankenhaus. 22 Offiziersanwärter wurden durch die Explosion verletzt, vier von ihnen w schwer, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Postpakete mit Höllenmaschinen. Sendungen an Pariser Firmen. — Ein Irrsinniger angeblich der Täter. Drei großen Pariser Firmen sind am Donnerstag Postpakete zugcgangen, die, wie es sich beim Offnen her ausstellte, Höllenmaschinen enthielten. In sämtlichen Fällen hatte jedoch der Mechanismus versagt. Eine gleiche Sendung ist einer Fabrik in Nanterre zugegangen. Bereits am Vortage war der Vorsitzende der französischen Komponistenvereinigung mit einer solchen Sendung bedacht worden, die schon auf dem Post büro explodierte, wobei mehrere Angestellte ver letzt wurden. Die Polizei ist der Ansicht, daß als Absender sämtlicher Pakete die gleiche Person in Frage kommt. Aus dem verworrenen Text der beiliegenden Briefe schließt man, daß es sich um einen Irrsinnigen handeln müsse. Gereimte Zeitbilder. Von Gotthilf. Eh' man sich des versehen mag, Erscheint des Jahres längster Tag, Jedoch wie lang auch Tage sind, Die Stunde eilt, die Zeit verrinnt. Drum heißt die Losung: Seid bereit Und nutzt, eh' sie enteilt, die Zeit Und haltet sie am Zipfel fest, Solang' sie sich noch Haschen läßt! Wenn auch das Jahr nun abwärts geht, Ganz gleich, wenn ihr nur aufwärts seht! Nicht rückwärts lenk' uns das Geschick, Stets vorwärts richten wir den Blick. Es kommt, eh' dessen man gedacht, Der Zauber der Johannisnacht, Und tausend Wünsche werden wach In unsern Herzen allgemach. Von Bcrgesgipseln rollt zu Tal Das Feuerrad, das Flammenmal, Von Höhen steigt ein heil'ger Rauch Zum Himmel auf, nach altem Brauch. Der Ahnen denken wir bewegt, Wenn lodernd sich die Flamme regt, Und Heller Zukunft Sinnbild sein Soll der Johannisfeuerschein. Der Tag, den man von alters kennt Als Tag der Sommersonnenwend', Er deutet, daß ans Keim und Saat Die Ernte naht, der Sommer naht. Und sehnend wünschen wir herbei, Daß diese Zeit gesegnet sei, Daß mehr und mehr die Ähre schwillt Und Korn in gold'ner Fülle quillt. Und wandern wir ans engem Haus Zur Sommerzeit ins Land hinaus, So freuen wir uns all der Pracht, Die uns der Sommertag gebracht. Ein hoher Mut und frohe Lust Erfüllt am Ferientag die Brust, Und einer ruft's dem andern dann: Sieh dir die deutsche Heimat an! Sel Kämpfer für den Nationalsozialismus werde Mitglied der NSV. Mine MArMten. Wiener Kudbelmuddet. Zusammenstöße zwischen Heimwchr und Polizei. Im VIII. Wiener Gemeindebezirk veranstalteten Heimwehrleute in Uniform und in Zivil eine Kundgebung vor dem Haus der nationalen „Wiener Neuesten Nach« richten", dem sogen. Antisemitenhof. Nach Ausstoßung voq Schmährufen schickten sie sich an, das Haus zu stürmew Da traten ihnen aber Polizeibeamte entgegen, die vorz sorglich das Haus besetzt hatten. Es kam zu einem Yess tigen Zusammenstoß, wobei die Polizeibeamten mit dem Gummiknüppel vorgehen mußten. Fünf HeimwehrleutL anscheinend Offiziere, wurden abgcsührt. Auf dem Weg« über die Josephstädter Straße sammelten sich plötzlich Passanten und nahmen gegen die Heimwehrleute Stelj lung. Eine Frau stürzte sich wie rasend auf einen Heintz Wehroffizier und ohrfeigie ihn. Andere Passanten entrisse« den Heimwehrleuten die Waffen. Die Polizei konnte nur mit Mühe Ordnung schaffen. i Schluß der Beweisaufnahme im Bittowplatz-Mordprozeß. Berlin. Im Bülowplatz-Mordprozetz wegen der Er- schicßuna der Polizeihauptlcute Anlauf und Lenck wurde di« Beweisausnahme abgeschlossen. Freitag vormittag wird der Staatsanwalt das Wort zu seinem Plaidoyer nehmen. ! 100 voller fällt nach Berlin und Schlesien. Berlin. In der Nachmittagszichung der Preußisch-Süd» deutschen Klassenlotterie fiel ein Gewinn von 100 000 Mark aus die Losnummer 17 480. Das Glückslos wird in Achteln! in der ersten Abteilung in Niederschlesien und in der zweiten in Berlin gespielt. Neves aus aller Well. Die „Karlsruhe" wieder daheim. Der Schulkreuzer „Karlsruhe", der im Herbst vorigen Jahres eine Aus landsreise angetreten hatte, ist nach achtmonatiger Fahri zurückgekehrt und in die Jademündung eingelaufen. Das Schiff ging auf der Schillig-Reede in der Nähe von Wangeroog vor Anker, wird aber Wilhelmshaven nicht anlaufen, sondern nach der Begrüßung durch den Chef der Marineleitung, Dr. e. h. Raeder, nach Kiel weiterfahren« Theodor DSubler gestorben. Der Dichter Theodost Daubler ist in St. Blasien gestorben. Däubler wurde am! 17. Äugust 1876 in Triest geboren. Er war früher Vor sitzender des Penklubs. i Erdstöße in Italien. Im toskanisch-emilianischen Apenningebiet wurde ein sehr starkes Erdbeben verspür^ Der Bevölkerung bemächtigte sich eine heftige Panik. Ess sollen nur leichte Schäden an einigen Neubauten entstanden! -sein. Auch in Genua, Savona und Salsomaggiore sinH iheftige Erdstöße verspürt worden. Außer Sachschaden an ^Neubauten ist auch hier sonstiger Schaden nicht entstanden« Norwegischer Frachtdampfcr gesunken. Der norwe gische Frachtdampfer „Knut Hamsun" hat an der Küsts won Honduras Feuer gefangen und ist gesunken. Der Kapitän und 16 Besatzungsmitglieder sind von dem ameri- ramschen Dampfer „Zacapa" gerettet worden. 17 Be satzungsmitglieder werden vermißt. > Das 23. Kind eines 72jährigcn. In einem Dörfchen in der Nähe von Savona meldete der 72jährige Bauer Benni die Geburt seines 23. Kindes beim Standesamt am Alle Kinder, von denen ihm zwölf die erste und elf di« zweite Frau schenkte, leben in voller Gesundheit. > Elf Personen durch Blitzschlag getötet. In einem Landhaus, im Staate Oaxaka in Mexiko, wurden durch, einen Blitzschlag sieben Männer und vier Frauen getötet« Durch denselben Blitzschlag wurden noch 30 Stück VieH erschlagen. . ' Sven Hedin am Ziel. Sven Hedin hat das Ziel! seiner Expedition in China erreicht. Die übrigen Mit glieder der Expedition und die Kraftwagen befinden sich in Lop Nor. In einigen Tagen beabsichtigt Sven Hedin die Rückreise nach Schweden anzutrelen. Die Aufgabe der Expedition bestand bekanntlich darin, Untersuchungen dar über anzustellen, ob der Bau einer Kraftwagenstraße zur Verbindung Urumtschis mit dem eigentlichen China mög lich ist. s40 „Je höher du steigst, um so tiefer ist dann der Absturz!" lachte die Tinius in bösem Hohn. War es nicht seltsam, daß Rosemarie vor kurzer Zeit dieselben Worte gesprochen hatte? Ging ihre Seele wirk lich ahnend den Dingen voraus? Im Hause Doktor Brunn-nrandts herrschte zu dieser Zeit eine Hochstimmung, wie sie nur ganz selten vor- kommt, wenn Erfolg, berechtigte Freude und harmonische Menschen beisammen sind. Tante Berta hatte bereits ihren Einzug gehalten. Rose maries Ueberraschung war grenzenlos gewesen. Erst jetzt, wenn sie die geliebte alte Frau in der Loge wußte, freute sie sich von Herzen über den prasselnden Applaus der Zu hörer. Wie schön waren die Tage, die den strahlenden Aben den im Schauspielhaus folgten. Immer wieder ermun terte die fröhlich herzhafte Art ihrer Tante die sonst oft schwermütige Rosemarie. Die unzählig vielen Blumen, die ins Haus kamen und die sie sonst fast achtlos beiseite hatte stellen lassen, wurden geordnet und sinnvoll verteilt. Alles wurde mit Tantchen besprochen. Bei allem mußte Tantchen helfen. Wie ein Kind war Rosemarie in der Freude ihres Er folges. Und nicht selten geschah es, daß ihre Gedanken zu Marion Tinius flogen, aber immer war in ihrem Herren ein warmes Mitleid und etwas Scham, daß gerade sie an die Stelle der anderen treten mußte. Schon dreimal hatte sie sich bei Marion Tinius melden lassen. Wie gern hätte sie ihr ein paar Worte gesagt, die die andere fühlen lassen sollten, wie sie mit ihr litt! Aber immer war sie abgewiesen worden, unter dem Vorwand, Marion Tinius fühle sich noch nicht fähig, Besuche zu empfangen. Fürst Lueberg war noch nicht wieder im Hause Doktor Brunnenrandts gewesen, aber er war an jedem Abend, da Rosemarie spielte, im Theater. Doktor Brunnenrandt war es oft unmöglich, seinen forschenden Blicken auszuweichen. Er wartete auf einen Bescheid, das wußte Brunnenrandt, aber in seiner weich herzigen Art brachte er es nicht fertig, ihm eine krasse Ab lehnung zu geben. „Ich habe Rosemarie von Ihnen gesprochen, Durch laucht, und weiß, daß Sie ihr ein sympathischer, an genehmer Mensch sind. Von Ihren Plänen habe ich noch nichts sagen können. Sie ist in dieser Zeit so sehr auf ihr künstlerisches Ziel eingestellt, daß sie die Umwelt darüber zu vergessen scheint. Vielleicht, wenn die Gewohnheit ihre Seele in ruhigere Bahnen geleitet hat." Der Fürst atmete auf. Noch war also nichts verloren. Noch konnte er hoffen. „Ich verstehe Ihre Gründe vollkommen, Herr Doktor. Wollen wir ruhig abwarten." Aber täglich brachte sein Diener einen Korb herrlichster dunkelroter Rosen in die Brunnenrandtsche Villa. Rosemarie nahm sie, ohne ein Wort darüber zu sagen. Aber Doktor Brunnenrandt erfüllte die unermüdliche Wer bung des Fürsten mit leiser Besorgnis. Doch das war auch das einzige, was seine Seele be schwerte. Sonst gab er sich sorglos dem Glück und der Harmonie hin, die die beiden Frauen in sein vereinsamtes Heim und in sein Leben getragen hatten. Wunderschön waren die Stunden, die man in seinem Zimmer beim traulich flackernden Kaminfeuer verplau derte, Immer mehr wuchsen die drei Menschen inein ander, die ein seltsames Schicksal aus so wunderbare Weis« zusammengeführt hatte. Doktor Brunnenrandt trug sich mit Lem Gedanken, seinen Dienst im Theater mit Ablauf dieser Spielzeit auf zugeben. Er wurde achtundsechzig Jahre. Das war für seine geistige Beweglichkeit zwar kein Alter. Aber man mutz auch einmal den Mut haben, einem Jüngeren Platz zu machen!, dachte der hochherzige Mann. Manchmal hatte er das starke Empfinden, datz durch Rosemarie seinem Schaffen erst die Krone aufgesetzt sei« Er hatte durch sie der Schauspielkunst eine ganz groß? Könnerin zugeführt, wie sie in jeder Generation nur eiw? mal vorkam. - * » * Rosemarie war in der Probe. Alles klappte ganz vor-f züglich; aber immer wieder machte der Regisseur im ge heimen die Feststellung, datz die Bergmann sich tatsächlich auf der Bühne erst völlig ausgab. Wer sie hier in den! Proben sah, hatte wohl den Eindruck einer ausgezeichneten- Schauspielerin, doch ihre wahrhafte Größe offenbarte sich hier nicht. Ueberhaupt schien die Bergmann heute nicht recht in^ Stimmung zu sein. Kein Wunder zwar: vorhin war! Marion Tinius aufgetaucht und hatte, noch auf den Stoch gestützt, der Probe beigewohnt. ; Regisseur Mendel hatte merkwürdigerweise sofort den Eindruck gehabt, daß Marion Tinius ihren Neid auf die.! Bergmann nur schwer verbergen konnte. Rosemarie hatte die Tinius, die leise hereingekommen war und sich unauffällig neben die Statisten gestellt hatte,, gar nicht gleich bemerkt. Erst als eine kleine Pause gemacht wurde, entdeckte sie diese. Mit herzlicher Freundlichkeit ging sie sofort auf die Tinius zu: „Grüß Gott, Fräulein Tinius! So weit sind Sie also schon wieder hergestellt? Da gratuliere ich Ihnen aber Wirtlich recht herzlich f" .(Foxchwuna iolLt^>