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Großes Hauptquartier, 13. Juni. (W'b. Amt lich.) Eingegangen nachmittags Uhr. Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Zeitweilig auflebender Artlüeriekampf. Oertliche Jn- fanleriegefechte. Heeresgruppe DeNtscher Kronprinz. Südwestlich von Noyon führte der Franzose erneut starte Gegenangriffe beiderseits der großen Straße Roye— Estrees-St. Denis. Unter schweren Verlusten brach auch dieser Ansturm zusammen. Mehr als 60 Panzerwagen liegen zerschossen auf dem Kampffelde. Die Gefangenen zahl ist auf über 15000 gestiegen. Die Beute an Geschützen beträgt nach den bisherigen Feststellungen mehr als 150. Bei Abwehr der feindlichen Gegenangriffe fielen einige unserer bis in die vorderen Jnfanterielinien hinein auf gefahrenen Geschütze in Feindeshand. Nördlich der Aisne drangen Sturmabteilungen in die feindlichen Gräben. Südlich der Aisne griffen wir nach starker Artilleriewirkung den Feind an und warfen ihn aus seinen Linien östlich von Cutry—Dommiers über diese Orte hinaus zurück. , Nördlich von Corcy wurde der Savieresgrund vom Feinde gesäubert. Wir machten mehr als 1500 Gefangene. Mehkfach wiederholte feindliche Angriffe nordwestlich von ChcNeau-Thierry brachen verlustreich zusammen. In den beiden letzten Tagen wurden 35 feindliche Flugzeuge abgeschoffen. Hauptmann Bertholdt und Leutnant Menkhoff errangen ihren 23., Oberleutnant Schleich seinen 29. und 30, Leutnant Veltjens seinen 20. und 21., Haupt mann Reinhardt seinen 20. Luftsieg. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. Die deutsch-österreichischen Verhandlungen. Berlin, 12. Juni. Wie aus guter Quelle verlautet, wird sich der Reichskanzler Graf Hertling demnächst in- Hauptquartier begeben, um über feine Verhandlungen mit dem Grafen Burian dem Kaiser Bericht zu erstatten. Zur Fortsetzung der Verhandlungen gedenkt Graf Hertling noch vor dem 1. Juli nach Wien zu reifen. FochS Flankenfront bedroht. Zürich, 12. Juni. Nach dem Urteil neutraler Militär» kntiker, ist jetzt Fochs Flankenfront im Rücken bedroht. Diese Lage hat sich aus der neuen deutschen Offensive bei tLompwgne ergeben. Paris eine belagerte Stadt. Budapest, 12. Juni. Dem „Az Est" wird aus Genf ge meldet, Paris biete schon jetzt das Bild einer belagerten Stadt. Viele Tausende von Verwundeten würden tu Spitälern nntcrgcbracht, und große Masse» von Flücht lingen, selbst aus der unmittelbarsten Umgebung, Überstute« die Stadt. Im allgemeinen herrsche in Paris überaus »rotze Kopflosigkeit und Verzwctflnng. Letzte Orahtberichte de» „WilSdrnffer Tageblatt«»". Sechs Dampfer versenkt. Berlin, 12. Juni. Amtlich wird gemeldet: I« Mittel meer wurden durch unsere U-Boote « Dampfer von r«> tammeu 22 000 Br.-Reg.-To. versenkt. Der Chef des Admiralstabes der Marine. Element au an der Front. Genf, 13. Juni, (tu.) Wie das Petit Journal erfährt, hat Clemenceau am Montag an der Front geweilt, wo Konferenzen mit den Generalen statifanden. Das Echo de Paris glaubt, daß der deutsche Geländegewin« auf die Anwendung großer deutscher Tank-Geschwader zurückzuführen sei. Abreife von Engländern nach Rußland Stockholm, 13. Juni, (tu.) Glaubwürdigen Meldungen zufolge sind in der letzten Zeit viele Engländer, die der russischen Sprache mächtig waren, mit Rnfsenpässen aus russische Namen nach Rußland abgereift. Man glaubt, daß diese Reise mit den gegenrevolutionären Enteutebe- ftrebnngen in Rußland im Zusammenhang steht. Die Tätigkeit der deutschen U-Boote in den amerikanischen Gewässern Bern, 13. Juni, (tu.) Pariser Blätter melden aus N uyork: 2 deutsche Unterseeboote setzten ihre Tätigkeit an der amerikanischen Küste fort. Bisher wurden 15 Schiffe versenkt und 350 Per sonen vermißt. Seit Sonnabend werden in Neuyork verschärfte Maßnahmen dnrchgesührt, offenbar wird auch Fliegergefahr befürchtet, da alle Lichter abgeblendet werden müsse«. Die Erregung des Publikums war in de« erste« Tagen sehr groß, hat sich aber inzwischen etwas gelegt. Die Japaner wollen fest an dem Bündnis mit England halten. Haag, 13. Juni, (tu.) Reuter meldet ans London: „Daily Telegraf- erhielt ei« Telegramm der Bereinigung -er angesehensten Ionrnaliste« in Tokio, in dem gesagt wird, daß ei» Bündnis zwischen Japan und Deutschland nach dem Kriege, von dem in letzter Zeit in einige« Kreisen die Rede gewesen sei, nicht dem Empfinden der Mehrheit der Nation entspreche. Die Japaner als Nation seien seft entschlossen, treu an dem Bündnis festzuhalten, bis die Vernichtung des deutschen Militarismus erreicht sei. Aus Stadt und Land. Mitteilungen für diese Rubrik nehmen wir jederzetl dankbar entgegen. Wilsdruff, am 13. Juni. Merkblatt für den 14. Juni. Eannenaufgang 4" tl Mondaufgang 10°' V. Sonnenuntergang 8-' » Monduntergang 12" V. — Gefreiter Gerhard Müller aus Wilsdruff, Inhaber des Eisern:» Kreuzes 2. Klasse und der Friedrich Nuousj-Medaille in Bronze wurde mit der Friedrich August- Medaille in Silber ausgezeichnet. — Zu einer Besprechung über Abhaltung einer Juwelen- und Goldankaufswoche für das Königreich Sackfin in der Zeit vom 24.—29. Juli hätte Herr Stadt rat Wehner als Vorsitzender der Goldankaufsstelle kür Wils druff die Vertrauensmänner der Orte des Gerichtsbeznks und der S adt am M ttwoch nachmittag in den Adler eingeladen. Veranlassung zur Abhaltung einer solchen Woche gibt der große Erfolg, der in verschiedenen Staaten des deutschen Reiches erzielt worden ist und der ständige Rückgang des deutschen Goldbestandes. Die Goldankaufs woche ist als Haussammlung gedacht. Es werden in dieser Zeit durch Schulkinder Werbeschriften verteilt und außer dem wird in jeder Familie eins Vertrauensperson zwecks Ankaufs von Juwelen und Goldsachen vorsprechen. Ob wohl man sich in der heutigen Beratung der Ansicht nicht verschließen kann, daß wohl alle Goldsachen aus hiesiger Gegend bereits abgeliefert worden find, will man, weil das Vaterland in Not sich befindet, einen nochmaligen Versuch wagen. Hier und da sind wohl noch manche Goldstücke versteckt, die man aus Schamgefühl jetzt und gewiß auch noch lange Zeit nach dem Kriege als Zahlungs mittel nicht benutzen kann — daher als solche für den einzelnen Besitzer wertlos sind — und für die eine Ver wendung im neutralen Ausland überhaupt ausgeschlossen bleibt, dann dürften sich vielleicht doch noch in manchen Familien Goldschmucks finden, auf die man aus Liebe zum Vaterlands verzichten kann. Trauringe sollen, weil sie für jede Familie einen besonderen Wert haben, nicht gefordet werden; ebenso will man auf die Abgabe von goldenen Taschenuhren, die jetzt und später selbst durch minder wertige nicht ersetzt werden können, verzichten. Zu allen Punkten'der Besprechung geben die Anwesenden ihr Ein verständnis und ebenso schließen fie sich dem Wunsche des Herrn Vorsitzenden an, daß der Goldankaufswoche ein recht guter Erfolg beschieden sein möge. — (M. I ) Zur Äepfel,- Birnen- und Plaumen- ernte 1918. Bei dem Biangel an fetthaltigen Brotaufstrich mitteln läßt sich nicht vermeiden, daß auch die diesjährige (Obsternte zum großen Teil zur Herstellung von Marme lade herangezogen wird. Sine Bewirtschaftung zur Ver sorgung der Marmeladenfabriken und des Frischmarktes wird sich um so weniger umgehen lassen, als die Lrnte- aussichten wenig günstig sind. Die Bewirtschaftung wird voraussichtlich im wesentlichen in derselben Form wie im Vorjahre erfolgen. Es soll jedoch dafür gesorgt werden, daß das Edelobst nur dem Frischmarkt zugeführt wird, und in guter Beschaffenheit zum Verkauf kommt. Ebenso soll die Unterscheidung zahlreicher Gruppen mit verschiedenen Preisen vermieden werden, welche im Vorjahre zu dem Mißstände geführt hat, daß vielfach Obst geringerer Be schaffenheit zum Preise der besten Sorten feilgehalten wurde. Die Landesstelle für Gemüse und Obst ist deswegen bereits im Laufe des Minters mit Vorschlägen an die Reichsstelle herangetreten. Diesen Vorschlägen entsprechend beabsichtigt die Reichsstelle bei der diesjährigen Ernte nur folgende Ortsgruppen zu unterscheiden: j. Edelobst. Als solches kommen ausschließlich ausgesuchte Stücke bester Lorten in Frage. Das Edelobst wird jedoch nicht auf besondere Lorten beschränkt werden, sondern Lorten werden nur beispielsweise benannt werden. Ueber das Edelobst wird die Landesstelle besondere Bestimmungen erlassen, um die Zuführung auf den Frischmarkt und die Ausetnander- haltung des Edelobstes und des übrigen Obstes zu sichern. 2. Tafelobst. Tafelobst sind alle übrigen gepflückten, nach ihrer Beschaffenheit sofort oder nach Ablagerung zum Rohgenuß geeignet« Früchte, unter Ausscheidung sämlbcher kleinen, verkrüppelten und beschädigten Früchte. 3. Wirt schaft so bst. wirtschaftsobst ist alles Lchüttel-, Most- und Fallobst sowie das aus der Grupp- 2 ausgeschiedene Obst. Als Erzeugerhöchstprelse werden von der Reichs stelle bei mittlerer Ernte in Aussicht genommen: 1. Aepfel u) Tafeläpfel 28 pfg. je Pfund, b) wirtschaftsäpfel jO „ „ „ 2. Birnen: u) Tafelbirnen 25 Pfg. je Pfund, b) Wirtschaftsbirnen 8 „ „ „ — Die Barbiere und Friseure von Dresden und Umgegend hielten Dienstag abend unter starker Beteiligung in »er Zentralhalle eine Versammlung ab, in der zu der kürzlich erlassenen Verordnung des st llvertretenden General kommandos des 12. Armeekorps, die Bekämpfung der Bartflechte betreffend, Stellung genommen wurde. Zn längeren Ausführungen besprach Obermeister Miethe die Entstehung, Einschleppung und Verbreitung der Bartflechte und ging alsdann näher auf dir Bestimmungen ein, die zur Verbreitungsverhüiung der Flechte erlassen wurden. An die Ausführungen schloß sich eine eingehende Aussprache, worauf folgende an das Generalkommando zu sendende Entschließung einstimmig angenommen wurde: „Die am sj. Juni in der Zentralhalle versanimelten Barbiere und Friseure erblicken m der Form der Bekanntmachung des Generalkommandos des 12, Armeekorps eine schwere Be schuldigung und Beschädigung ihres Berufes. Zum mindesten hätten sie erwartet, daß dieser Bekanntmachung eine Auf klärung über das Wesen, die Ursachen und Uebertragungs- möglichkeiten der Bartflechte vorangegangen wäre, und nicht, wie es jetzt im Publikum aufgefaßt wird, die Rasierstuben als der alleinige Ansteckungsherd anzusehen sind. Daß die Barbierstuben die Ansteckung nicht allein Hervorrufen, gehe vor allem daraus hervor, daß eine große Zahl von Personen, die bisher kein Friseurgeschäft aufge sucht haben, wie Selbstrasierer, Frauen und Rinder, mit der Flechte behaftet wurden. Einzelne Bestimmungen der Verordnung find, den jetzigen Verhältnissen entsprechend, undurchführbar und widersprechen sich." — Die Versammlung beschloß, das Generalkommando zu ersuchen, in Gemein schaft mit Berufsangehörigen in eine Besprechung zwecks Aenderung dieser Bestimmungen einzutreten. — sek. Die Stellung des Christentums im ja panischen Staatswesen hat in den letzten Jahrzehnten Wandlungen erfahren, die bei der jüngst erfolgten Kaiser- krönung besonders in die Erscheinung traten. Trotzdem die Feier noch ganz in den allen schmtoistischen Formen verlief, suchte der Hof sein Wohlwollen gegenüber den japanischen Thristen auf jede weise zu betonen. Der Kaiser ließ sich durch Vermittlung seines Hausministers von den japanischen Christen Amerikas eine prächtige Bibel schenken und verlieh dem Gründer der berühmten christlichen Hochschule am kaiserlichen park in Kioto noch nach seinem Tode Hofrang. Von vierzehn Pädagogen, die aus Anlaß der Krönung ausgezeichnet wurden, waren die Hälfte Thristen. Auf einen Protest christlicher Frauenorganisationen gegen die übliche Beteiligung der Geeschas an den Krönungs feierlichkeiten unterblieben wenigstens die offiziellen Umzüge dieser berüchtigten japanischen Dirnen, und das christliche Vrganisationskomitee erreichte durch Vorstellungen bei den Behörden, daß bei den allabendlichen Umzügen zum kaiser lichen Palast schließlich wenigstens dem schlimmsten Unfuge gewehrt wurde. Auf der Krönungsausstellung in Kioto wurden die Vorträge in einer christlichen Evangelisations- Halle in drei Wochen von 10000 Personen besucht. — D-m Rechenschaftsbericht über das Geschäftsjahr 1917 für den Eleltrizitätsverband Gröba auf das Kalenderjahr 1917, dem 7. Geschäftsjahr und H. Betriebs jahr, ist folgendes zu entnehmen: Das Verbandswerk hat sich erfreulicher weise auch im abgeschlossenen Geschäfts jahre weiter gut entwickelt, was aus der Bilanz zu ersehen ist. Hier sei nur hervorgehoben, daß der Brutloüberschuß 554:105,53 Mk. gegenüber 252628,12 Mk. im voijahr« beträgt. Dieses erfreuliche Ergebnis hat seinen Grund einmal in dem 1916 eingeführlen neuen Tarif, ferner im wesentlich erhöhlen Stromumsatz und weiter nicht zum wenigsten in verschiedenen Neueinrichtungen im Betrieb und in der Verwaltung, wie solche auf Vorschlag der Direktion vom Vorstand beschlossen und vom Aufsichtsrat bestätigt worden sind. Durch neue Anschlüsse haben sich gegen das Vorjahr die als Großabnehmer angeschlossenen Städte auf 8 und die Zndustriewerke auf 76 erhöht. Die günstige Entwicklung des Verbandes, verbunden mit zahlreichen Neuanichlüssen, Erweiterungen und Verbesserungen im Be triebsnetz haben große Ausgaben veranlaßt. Die laufenden Einnahmen konnten solche Ausgaben, ebenso wie die im vorhergehenden Zahre aufgenommenen Bankkredite nicht decken; es war daher nötig, eine neue Anleihe von 1,1 Millionen Mark aufzunehmen. Die Zahl der Verbands mitglieder ist 863 geblieben. — Zur Kleiderabgabe macht im „Tag" Zustizrat Otto Feig einen beachtenswerten Vorschlag. Er tadelt es mit Recht, daß die Hauptlast wieder zugunsten der hoch bezahlten Rüstungsarbeiter auf die Schultern des Mittel standes abgewälzt werde, der kaum in der Lage sei, sich für die abgelieferte Kleidung in nächster Zeit neue zu be schaffen. Man solle daher -die Hand auf den Kleidernachlaß der Toten legen und diese den Erben abkaufen. — Tharandt. Hier brannte das Restaurant „Zur Post" ab. Lie Rettung der unter dem Dache wohnenden Leute war sehr schwierig. Alles Mobiliar wurde vernichtet. Line Frau, die ihr Geld und ihre Wäsche bergen wollte, hat sich die Füße schwer verbrannt. — Dresden. Ein "schwerer Ltraßenbahnunfall hat sich am Dienstag nachmittag ^6 Uhr auf dem Schieß platz« in Dresden zugetragen. Infolge versagens der Strom bremse fuhr ein von Neustadl kommender Straßenbahnzug -er Linie 16 mit großer Schnelligkeit von der Brückenramp« herab über die Weiche hinaus bis an die groß- Freitreppe -er katholischen Hofkirche. Der Anprall war so heftig, daß die Steine der unteren Stufen in Stück« gingen und das untere G st ll des Triebwagens völlig zertiümmert wurde. Der angerichtete Schaden ist bedeutend. Von den Fahrgästen wurden 10 Personen in zwei Offiziers- und drei Krank-nautomobilen nach dem Krankenhause Fredrich- stadt befördert. Sie hatten Nervenchock und leichtere Fleisch wunden erlitten. Der gänzlich unbrauchbar geworden« Triebwagen wurde von der Feuerwehr entfernt. Auch einer -er Prellsteine, die mit Ketten verbunden sind, wurde abge brochen. Der Unfall hatte eine längere Störung im Betriebe der Straßenbahn im G-folge. Hunderte von Menschen hatten sich vor dem Straßenbahnwrack angesammelt. — Der amtliche Bericht -er Feuerwehr meldet hierzu: Die Feuerwehr wurde 5 Uhr 33 nachmittags zur Hilfeleistung nach dem Schloßplatz an der Friedrich August-Brücke ge rufen. Dort war ein Sonderwagen d«r Linie (6 mit einem Motorwagen der Lnne 7 infolge versagens der Bremse zusammengestoßen. Der sonderwagen -er Linie 16 ent gleiste und fuhr gegen die Treppe der katholischen Hosknch«. Bei dem Zusammenstoß erlitten 11 Personen Nervenchok und wurden teils im bewußtlosen Zustande nach den Krankenhäusern, bezw. Wohnungen gebracht. Der ent-