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Wilsdruffer Tageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Da» »Wilsdruffer Tageblatt' erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— RM. tret Haus, bei Postbestellung 1,80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpsg, Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger». . Geschäftsstelle, nehmen zu l-derDcitB-stellungenent. Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend gegen. Im Falle höherer Gewalt,Krregod.sonstiger — " — — ->- Betriebsstörungen besteht Kem Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Anzeigenpreis: die I spaltige- Millimcterzeile 7 Rpsg., die Lspaltige Millimcterzeile der amtlichen Bekanntmachungen bei direkter Auftragserteilung Il Rpsg. ohne Rachlatz, die lspaltige Text-Millimeterzeile 20 Rpsg. Nachweisungsgebühr 20 Rpsg. Vorgeschriebene z. 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Zwölf Wahlkämpfe im Jahre 1932 hatten auch au unsere eigene Kraft und unsere Nerven die schwersten und höchsten Anforderungen gestellt. Und trotz dem! Niemals hatte ich die Notwendigkeit, den Kampf um die Macht ohne Kompromisse bis zur letzten Konsequenz fortzuführen, mehr erkannt als damals, niemals war ich mehr bereit, dieser Erkenntnis blind zu gehorchen, niemals aber hat sich zugleich eure Treue und Anhänglichkeit, meine Parteigenossen und -genossinnen, mehr bewahrt als in dieser letzten, schwersten und entscheidenden Zeit! Dreizehn Jahre lang habe ich als Nationalsozialist und als eurer Führer mit äusserstem Fanatismus die These vertreten, daß das Wort Kapi tulation in unserem Lexikon nie zu finden sein darf. Es ist immer noch besser, in Ehren vernichtet zu werden, als sich Feinden freiwillig zu unterwerfen. Der Erfolg des 15. Januar 1933 in Lippe-Detmold führte zur end gültigen Entmutigung unserer Gegnc.r und leitete damit jene größte Umwälzung ein, die Deutschland seit vielen Jahrhunderten erlebt hat. Am 30. Januar wurde durch den großherzigen Entschluß des Herrn Reichspräsi denten die nationalsozialistische Bewegung mit der Führung des Reiches betraut. Was sich in den zurückliegenden elf Monaten seitdem in Deutschland vollzogen hat, ist ein Wandel von so wundervollem Inhalt und Ausmaß, daß spätere Generationen schwerlich in seinem ganze» Um fange werden erfassen können. Am 12. November haben sich nahezu vierzig Millionen Deutsche z« diesem Regiment und über vierzig Millionen zu unserer Politik bekannt! Getreu dem Programm unserer Bewegung haben wir in diesen elf Monaten einen unerbittlichen Kamps aus genommen gegen die Feinde und Zerstörer unseres Volkes und Vaterlandes. Die große, mir selbst gestellte Aufgabe meines Lebens hat in knapp sechs Monaten ihre Erfüllung gefunden. Der Marxismus wurde vernichtet und der Kommunismus zu Boden getreten! Der Marxis mus in Deutschland existiert nicht mehr! Der National sozialismus ist Sieger geblieben und wird seine Gegner niemals mehr sich erheben lassen! Wir haben dem Marxismus nicht die Organisationen verboten, nein, wir haben ihm das Volk genommen. Der deutsche Arbeiter ist nicht mehr em Fremdkörper im nationalen Staat, sondern die tragende Kraft der deutschen Nation. Und so, wie der marxistische Feind vernichtet wurde, sind die bürgerlichen Parteien beseitigt. Die Organisation der Klassenspaltung, des Klassenhasses und des Klassenkampfes sind auf beiden Seiten aufgelöst und wcggefegt. Der Staat dieser Parteien aber, er existiert nicht mehr. Den parlamen tarischen Geschäften mit ihrem korrumpierenden Kuh handel ist ein für allemal ein Ende bereitet worden. Das nationalsozialistische Prinzip der Auto rität der Führung hat dje parlamentarische Un fähigkeit besiegt. Wir alle sind uns dabei im klaren, daß die Durchdringung unseres öffentlichen Lebens mit diesem neuen Gedanken nicht in wenigen Monaten erfolgen kann, sondern einer jahrzehntelangen Erziehung und dauernden Weiterbildung bedarf. Gleichlaufend mit dieser Überwindung des Parteienstaates erfolgte die Stärkung der Autorität des Reichsgedankens. Diese Neubildung des Reiches erhält aber ihre höchste Bedeutung erst durch die Bildung einer wirklich deutschen Nation. Das deutsche Volk hat sich über Parteien, Stände, Konfessionen und Weltanschauungen hinweg end lich zu Einheit zusammengefunden. Den Schädlingen an dieser Gemeinschaft aber ist auf allen Gebieten unseres öffentlichen Lebens ei» unbarmherziger Kampf angesagt worden. Wir haben uns bemüht, die Wirtschaft von jenen Parasiten zu befreien, die in der organisierten Zersplitte rung das Heil ihrer eigenen Existenz erblickten. Wir haben daher den internationalen marxistischen Zerstörern unseres uralten Gewerkschaftsgedankens die Orga nisationen genau so ans den Händen genommen, wie um gekehrt auch den Vertretern grosskapitalistischer Syndikate. Wir haben damit das Vertrauen der gesamten Wirtschaft in die politische Führung der Nation so gestärkt, daß sie nunmehr auch ihrerseits den großen Aufgaben gerecht werden konnte, die wir ihr zu stellen gezwungen waren. Denn die Katastrophe unserer Arbeits losigkeit kann nur behoben werden durch die äußersten Anstrengungen aller, denen wieder allein das gläubigste Vertrauen die Voraussetzungen zum Erfolge schaffen kann. Und in knapp elf Monaten ist es uns gelungen, einen hohen Prozentsatz der deutschen Arbeiter und An gestellten wieder in eine allen nützliche Produktion zurück zuführen. Gewaltig sind die wirtschaftlichen Aufgaben, die wir uns stellten und an deren Erfüllung wir tätig sind Die Motorisierung unseres Verkehrswesens hat in diesem Jahre einen außerordentlichen Aufschwung genommen. Ein gewaltiges Straßennetz befindet sich im Vie franLöMche Antwortnote. Frankreich antworleke. Auf Deutschlands Vorschläge. Die französische Denkschrift zur Abrüstungssrage, die Botschafter Franeois-Poncet am Ncujahrstage nach mittags der Rcichsrcgierung überreicht hat, wird von den Berliner zuständigen Stellen zur Zeit einer genauen Prüfung unterzogen. Wie wir hören, ist die Note sehr umfangreich; sie ist in durchaus verbindlichem Ton gehalten, über de« Inhalt lassen sich, solange die Be ratungen der Rcichsrcgierung andauern, selbstverständlich noch keine näheren Angaben machen; man kann zunächst. nur sagen, daß die Pariser Antwort aus die deutschen Vorschläge nichts enthält, was zu der bisherigen Haltung Frankreichs in der Abrüstungsfrage irgendwie in einem sensationellen Gegensatz stände. Wie es bei einem so umfangreichen, vielseitigen, schwierigen und für die weitere Entwicklung der Lage in Europa so bedeutsamen Problem nicht anders zu er warten ist, werden die Beratungen der Reichsregieruug über die französische Antwort noch mehrere Tage in An spruch nehmen. Bekanntlich hatte die Pariser Presse, kaum daß der Entwurf des ^icks msmoirs im französischen Außen ministerium in großen Zügen vorlag, in mehr oder weniger bestimmter Form Angaben über den Inhalt, besonders über einzelne Forderungen und Bedingungen Frankreichs gemacht. Das war schon deshalb ver früht, weil der Entwurf dann erst dem französischen Gesamtkabinett vorgelegt und dort in zahlreichen Einzel heiten überarbeitet bzw. geändert wurde. Auch in den Tagen der letzten Anwesenheit des Berliner französischen Botschafters in Paris, wurden noch Änderungen an der Denkschrift vorgenommen, ja, dem Botschafter wurden sogar noch nach seiner am Sonntag erfolgten Abreise von Paris Telegramme mit letzten Textänderungen nach Berlin nachgefandt. Aus alledem geht also hervor, daß sämtliche bisherigen Behauptungen der Pariser Blätter über den Inhalt der Note reine Vermutungen waren. Die Überreichung der französischen Note in Berlin hat aber auch noch folgende interessante Vorgeschichte: die französische Regierung hatte in der vergangenen Wocke Bau. über 1500 000 Bauarbeiter und Handwerker sind zur Zeit in Deutschland damit beschäftigt, Reparaturen an Häusern und Wohnungen auszuführen. Große öffentliche und private Staats- und Monumentalbauten sind be gonnen worden. Den planmäßigen Zerstörern des deutschen Bauerntums wurde von oben herunter Einhalt geboten. Ungeheure soziale Hilfswerke sind ins Leben gerufen. Es ist unser unerschütterlicher Wille, genau so wie wir bisher in vierzehn Jahren den Kanchf um die Macht erfolgreich bestanden haben, am Schluß auch den Kampf gegen die Not erfolgreich zu beenden! Indem wir das Zentrum vernichteten, haben wir? nicht nur Tausende von Priestern wieder in die Kirche geführt, sondern Millionen von anständigen Menschen den Glauben an die Religion «nd die Priester zurück gegeben. Der Zusammenschluß der evangelischen Kirche zur Reichskirche, das Konkordat mit der katholischen Kirche, sie sind nur Marksteine auf dem Wege zur Herstellung eines nützlichen Verhältnisses und einer nützlichen Zusammenarbeit zwischen dem Reiche und den beiden Konfessionen. Der KsMvk gegen die religiösen, sittlichen und moralischen Verfallerscheinungen wäre aber zwecklos geblieben, wenn wir nicht die deutsche Presse aus dem Niveau einer manchmal geradezu planmäßigen Zersetzungsarbeit herausgehoben hätten. Wenn das deutsche Volk den großen Kantpf unserer Bewegung «nd der von ihr getragenen deutschen Ne gierung um den Frieden, die Ehre und die Gleichberechti gung am 12. November mit dem gewaltigen Votum, das jemals abgegeben wurde, unterstützte, dann weiß ich, daß dies nicht so sehr ein Zeichen für die Vorzüglichkeit seiner heutigen Regierung ist, als vielmehr ein Zeichen für die innere Anständigkeit unseres Volkes selbst, das sich wieder zu seinem besseren Ich zurückgefunden hat. Und dies ist der höchste und schönste Erfolg dieses Jahres! Wenn dieses große Werk der Reorganisation unseres Volkes und Reiches so erfolgreich in Angriff genommen werden konnte, dann war es nur möglich dank dem Geist und dem Gefüge der Nationalsozialisti schen Partei. Ihr, meine Parteigenossen und -genossinnen, seid die Träger unseres Kampfes in der Vergangenheit gewesen, und ihr allein könnt die Garanten sein für den Aufbau in der Zukunft! Ohne die National sozialistische Partei, ohne ihre SA. und SS. hätte aber selbst eine deutsche Erhebung nur den Charakter eines blutigen und turbulenten Gemetzels annebmen können. geplant, Abschriften khrer Note noch vor deren Über reichung in Berlin entgegen allen diplomatischen Höf lichkeitsgepflogenheiten zunächst in London, Rom, Brüssel und in den Hauptstädten des von Frankreich kontrollierten osteuropäischen Staatenblockes vorzulegen, und hatte versucht, sich die Zustimmung aller dieser Staaten (also auch Italiens und Englands!) zu sichern. Das war in London wie in Rom abgelehnt worden, da man dort gegenüber der Reichsregierung den Eindruck zu vermeiden wünschte, als hätten sich die genannten Staaten über die französische Note verständigt, noch bevor die Reichsregierung von dem Inhalt über haupt Kenntnis erlangt hatte. Und nicht weniger inter essant ist die Tatsache, daß Frankreich eine englische Bitte um eine mehrtägige Verschiebung der Überreichung der Note in Berlin seinerseits abgelehnt hat. Selbstverständlich ist die französische Denkschrift in zwischen auch in den vorhin genannten Hauptstädten über reicht worden, vermutlich zu gleicher Zeit wie in Berlin, und Frankreich ist nun wiederum sehr eifrig bemüht, die ihm mehr oder weniger befreundeten Staaten über alle Einzelheiten der Verhandlungen auf dem laufenden zu halten. So hat u. a. auch der Berliner franzö- sifche Botschafter noch am Montagabend, also unmittelbar nach der Überreichung der Note, sofort seinen englischen Kollegen, Botschafter Phipps, auf gesucht, und hat ihm über seine Unterredung mit dem Reichskanzler und dem Reichsaußenminister ausführlich berichtet. Inzwischen ist nach den letzten Meldungen aus Rom der englische Außenminister Sir John Simon von Capri her in Rom eingetroffen, wo er mit Mussolini in mehreren Unterredungen . die europäische Lage im allgemeinen und die Abrüstungsfrage einschliess lich der französischen Denkschrift im besonderen besprechen will. Simon wird am Freitag nach London zurückkehren. Er dürfte auch den Inhalt eines von Mussolini selbst in dem bekannten Mailänder Blatt „Popolo d'Jtalia" geschriebenen Artikels zur Kenntnis genommen haben, in dem der italienische Staatsches erklärt, es müsse „nun endlich die Erbschaft des Krieges liquidiert" werden, und Mussolini betont weiter ausdrücklich: entweder werde der Völkerbund reformiert oder er gehe unter. In der Abrüstunasfraae müsse die ganze Welt von vorn an- und nur dank ihr ist eine der größten Revolutionen der Weltgeschichte in einer Disziplin und einer Ordnung voll zogen worden, die nur in einem einzigen Staat der neueren Zeit ein Vorbild und Gleichnis besaß: im Italien der faschistischen Revolution. Das Ziel unseres Kampfes für die deutsche Nation auch nach außen ist kein anderes, als unserem Volke die Ehre und die Gleichberechtigung zu geben und aufrichti gen Sinnes mitzuhelsen a,. der Vermeidung eines Blut vergießens in der Zukunft, in dem wir ehemaligen Sol daten des Weltkrieges nur eine neue Völkerkatastrophe eines wahnsinnig gewordenen Europas erblicken könnten. So will ich am Ende dieses Jahres nun alle den Mitkämpfern der Partei danken. Ich will danken den Männern der Organisation unserer Bewegung, unseren Amtswaltern, will danken den Männern unserer Pro paganda und unserer Presse, will danken den hundert tausenden Frauen, den treuen Parteigenossinnen, Mit kämpfern und Helferinnen für unser neues Reich. Und ich will weiterhin danken den Männern der großen Organisation meiner SA. und SS. Ich will dabei ins besondere auch jenen danken, die ähnliche Ziele ver folgend, ans einem anderen Lager zu uns gestoßen sind und nun heute als Stahlhelmkameraden zu uns gehören für immer. Ich will danken meinen alten treuen Mitkämpfern, die heute als Führer in der gewaltigen Organisation unserer Bewegung, in der SA. und SS., dem Stahlhelm, in der Jugend sowie in der Presse oder im Staatsdienst die Garanten für das Gelingen der nationalsozialistischen Revolution waren und für immer sein werden, will danken dem Manne, der als Führer des „Stahlhelm* über die persönliche Verbundenheit hin aus in großherziger Weise seinen Verband der national sozialistischen Bewegung eingegliedert hat und will end lich auch jenen danken, die, obwohl nicht zu uns gehörend, dennoch mit mir und mit uns im Sinne unserer natio nalsozialistischen Idee und für unsere nationalsozia listische Revolution eingetreten sind und weiterhin mit uns kämpfen wollen. So verlassen wir das Jahr der deutschen Revolution und gehen als Nationalsozialisten hinein in das Jahr des deutschen Ausbaues mit dem gegenseitigen Ver sprechen, eine verschworene Gemeinschaft zu sein, erfüllt von dem einzigen glühenden Wunsch, unserem deutschen Volke dienen zu dürfen zu seinem friedlichen Glück. München» 1. Januar 1934. U L »1k Q^Me^