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löurng von Rußland vollzogen, wovon ne die ! russische Regierung in Kenntnis zu setzen die Ehre hat/ Joffe verlangt Deutschlands Vermittlung. Die Vertreter Estlands und Livlands hatten sich zu nächst direkt an Herrn Joffe gewandt. Dieser aber hat die I Entgegennahme einer Note verweigert, sich aber bereit er klärt, sie durch das Auswärtige Amt entgegenzunehmen. -Daraufhin hat der Reichskanzler eine gemeinsame Note 'Estlands und Livlands überreicht. Es ist noch verfrüht, ans dieser Note den Schluß ziehen zu wollen, daß die Loslösung der beiden Gebiete von Rußland bereits vollzogen sei. Von der deutschen Regierung, die seinerzeit versprach, dem estländischen und livländischen Volke bei seinen Selbständigkeitsbestrebungen hilfreich Hand bieten zu wollen, wird eine endgültige Stellungnahme erst zu erwarten sein, wenn eine Gegen äußerung der russischen Regierung vorliegt, bezw. wenn eine Regelung dieser Frage zwischen der Moskauer Regie rung und den Vertretungen Estlands und Livlands erfolgt ist. Bescheinigungen für Kriegsgefangene. Der Kaiser hat sich dahin ausgesprochen, daß grund sätzlich in der Tatsache der Gefangennahme an sich kein Vorwurf für Kriegsgefangene erblickt werden soll, solange nicht etwa das Gegenteil erwiesen sein sollte. Aber die Ehre der gesamten Armee und des einzelnen bedarf einer Feststellung der Art der Gefangennahme. Sie wird häufig im Interesse der Gefangenen selbst liegen, um sie gegen unbegründete Verdächtigungen und üble Nachrede zu schützen. Jeder Offizier, auch die den Ehrengerichten nicht unterstehenden Feldwebelleutnants, reichen nach Rückkehr aus der Gefangenschaft dem Kommandeur des Truppen teils, zu dem sie zurückkehren, Berichte über die näheren Umstände ihrer Gefangennahme ein. Jeder Offizier, der unschuldig in Gefangenschaft geraten ist, erhält von dem Kommandeur eine kurze Bescheinigung darüber, daß unverschuldete Gefangenschaft Vorgelegen hat. Auch Len Unteroffizieren und Mannschaften wird hierüber eine Bescheinigung ausgestellt. Für Beamte gelten dieselben Bestimmungen wie für Offiziere und Mannschaften. Die Berichte sind den nächsten Vorgesetzten vorzulegen. Deutsch-italienischer Gefangenenaustausch. Am l5. Mai d. Js. ist in Bern auf Grund von Ver handlungen zwischen Vertretern der deutschen und der italienischen Regierung eine Vereinbarung über Kriegs gefangene und Zivilpersonen unterzeichnet worden. Nach den Bestimmungen dieser Vereinbarung sollen insbesondere die beiderseitigen schwerverwundeten und schwerkranken Kriegsgefangenen sowie das Sanitätspersonal in die Heimat entlassen werden. Darüber hinaus sollen die über 45 Jahre alten Kriegsgefangenen und diejenigen Kriegs gefangenen, die im Alter zwischen 40 und 4S Jahren stehen und Väter von drei oder mehr Kindern sind sowie eine Anzahl deutscher Kriegsgefangener, die sich über 18 Monate in Gefangenschaft befinden, Kopf um Kopf ausgetauscht werden. Außerdem find für die Behana- lung der beiderseitigen Kriegsgefangenen/Richtlinien fest« gelegt worden, die ini allgemeinen den mit Frankreich im Dezember vorigen Jahres vereinbarten und in einem Abkommen vom 15. März 1018 niedergelegten Bestim mungen entsprechen. Die Bestimmungen deS deutsch italienischen Abkommens kommen auch denjenigen in ita lienischer Gewalt befindlichen Kriegsgefangenen zugute, die von den serbischen Truppen an Italien übergeben worden sind. Die Riesenexplosion von Abbeville. In der Nacht vom 21. zum 22. Mai wurde durch ; Bombenabwurf das große feindliche Munitionslager acht Kilometer nordwestlich Abbeville unter ungeheuren Explo- ' sionen in die Lust gesprengt. In Le Bourget wurden »eün lange Schuppen in Brand gesetzt. Die Luftangriffe auf Parts. Nach einer Pariser Meldung haben an dem zweiten Luftangriff auf die französische Hauptstadt in der Nacht zum 23. etwa 30 deutsche Flugzeuge teilgenommen. Vvq .französischer Seite stiegen zur Abwehr 54 Flugzeuge auf. Der weitere Bericht besagt nur, daß es in Paris einen Toten und 12 Verwundete, sowie in der Bannmeile mehrer, Tote gab. — Selbstverständlich euthält der Bericht nichts über den ungerichteten Sachschaden. Vom llage. Herr Daniels, der in den Vereinigten Staaren als Marine minister amtet, tut kund und zu wissen, daß sein Land bis zum Sommer nicht nur eine Million, sondern Millionen Soldaten nach Frankreich werde hinüberschiffen können. Langsam, langsam, Mister Daniels! Zur Beförderung einer Million Soldaten sind etwa 10 Millionen Tonnen Schiffsraum nötig, zur Beförderung von „Millionen" Soldaten also ent sprechend viele zehn Millionen Tonnen. Und bis vor kurzem batte Amerika kaum ein Fünftel des Schiffsraumes, der für die Einschiffung der ersten Million Soldaten erforderlich ist, und es wird also seine Schiffe sehr, sehr oft fahren lasten müssen, um die vielen Millionen an die europäische Front zu schaffen. Und dann such die Millionen Soldaten, die be^ fördert werden sollen, noch gar nicht vorhanden, ja es sind noch nicht einmal die Schuhe für die Rekruten in den Ubungs- lagern zur Stelle, so daß die eine Hälfte vormittags zum Exerzieren gehen muß und die andere Hälfte nachmittags, weil man nicht barfuß in den Krieg laufen kann. Also, was ist los, »vb»t is tbs mrltsr". Mister Daniels? Politische Kunäschau. Osterreich-Uttgarti. X An den Beratungen der mitteleuropäischen Wir/I schaftSvereine Deutschlands, Österreichs und Ungarns* die am 23. und 24. in Wien stattfanden, nahmen zahlreich^ Vertreter der Volkswirtschaft der drei Staaten teil. Dec Hauptgegenstand der Verhandlungen war die Frage der landwirtschaftlichen Produktionssteigerung in den Staaten Mitteleuropas. Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein betonte in seiner Ansprache, daß die Vereine keine wirtschaftsfeindlichen Absichten gegen unsere Kriegsgegner haben. Im Laufe der Verhandlungen wurden Richtlinien aufgestellt, die einen gesteigerten landwirt schaftlichen Anbau gewährleisten sollen. Bulgarien. x Aus Anlaß der Anwesenheit des Vizepräsidenten des Deutsche» Reichstages Dr. Paasche ia Sofia gab die bulgarische Gesellschaft zur Pflege der Kultur und Wirtschaftsbeziehungen mit Deutschland ein Festessen. Unter den Anwesenden befanden sich der Präsident der Kammer Watscheff und viele angesehene Politiker alle, Parteien, Der Ministerpräsident und die Minister waren Lurch die gleichzeitige Rückkehr Kaiser Karls nach Sofia am Erscheinen verhindert. In Kaltscheffs und Paasches Trinksprüchen wurde der Wunsch zu weiterer Festigung der Beziehungen beider Völker, zu stetig wachsendem gegen seitigen Verständnis und Kennenlernen ausgesprochen. Am folgenden Tage fand zu Ehren Dr. Paasches in der deutschen Botschaft ein Essen statt, an dem Ministerpräsident Radoslawow und die Mitglieder des Hofes teilnahmen, Großbritannien. X Das Märchen von der deuts^en Verschwörung in Irland beginnt bereits in Nichts zu zerfließen. Die eng. Mcke Regierung, die bei der Verhaftung der Sinnf-W-o erklärt hatte, sie wolle die Beweisstücke für eine deutsch, Verschwörung schnellstens veröffentlichen, hat diese aus» kündigte Rechtfertigung ihrer Gewaltmaßnahmen jetzt v-» schoben, angeblich, weil sie seit der Verhaftung der S'-" feiner neue Tatsachen entdeckt habe. — Wer die engl Politik kennt, wird von diesem.Aufschub* nicht ÜL» rascht sein. Rußland. X Die Wiederherstellung des Privateigentums wird von der Sowjetregierung vorbereitet. Diese bereits seit ihrem Rückzüge aus Petersburg erkennbar gewordene Neuorientierung der Leninschen Regierung auf dein ökonomischen Gebiete ist infolge der zunehmenden ökonomischen Katastrophe Rußlands zu einer absoluten ^Notwendigkeit geworden. Der Bankrott Rußlands scheint unabwendbar, und die Regierung glaubt, daß das einzige Mittel, UM das Land vor einem solchen Unglück zu be wahren, in der Aufnahme einer Ausländsanleihe besteht. Sir ist aber auch überzeugt, daß eine solche nur möglich ist, wenn Rußland die frühere Wirtschaftsordnung mit 'ihren wirtschaftlichen Sicherungen wieder einführt. Finnland. X Der finnische Senat hat nach einer Meldung aus Helsiugjors dem Verfaffungsausschuß des Landtages mit- geteilr. Lotz er ihm einen Vorschlag zu einer neue» Re- sirruaasform auf monarchischer Grundlage unterbreiten werse. Nachdem der Ausschuß hiervon Kenntnis ge nommen, beschloß er mit ne»m Stimmen gegen acht, di« Behandlung der vor der Revolution eingegangenen Ver- saffangsvorlage auf republikanischer Grundlage sufzu- sLiebeu. ' Italien. rr Die Leichtfertigkeit der italienischen Presse zeigt ein Artikel des .Osseroatore Romano", in dem eS heißt, dir Betrachtungen der italienischen Presse über das neue Bürchrüs zwischen Deutschland und Osterreich-Ungarn seien ein weiterer Beweis für die unendliche Oberflächlichkeit und Gewissenlosigkeit, mit der in Italien über die wichtigsten Ereiguiffc geschrieben wird. Erstens habe man die Sache ganz leicht genommen, sie als eine Unterwerfung Kaiser Ko As, einen Gang nach Canossa, verspottet, und glatte Witze darüber berichtet. Auf einmal sehe man jetzt darin ein Ereignis von schwerster Bedeutung, die Gründung! Mitteleuropas, eine der bedrohlichsten Tatsachen, die ein« ^treten könnte. In einer Zeit, in der der Feind im Lande ' steht, so schließt der Artikel, könnten die großen italienischen Blätter etwas erusthafter schreiben. Letzte Drahtberichte tz«s „Wilsdruff«, Tageblatt«-". 15VOV Brutto-Registertonnen versenkt. Berlin, 24. Mai. (Amtlich, t») An Ler West küste Englands wurden von einem unserer U- Boote versenkt: Die englischen Dampfer „Prin zeß Dagmar" (018 Brutto-Negisteetonnen), „Dux" (1350 Brutto-Registertonne«) und „Wylion" (6000 Brutto-Registertonnen). Alle drei Schiffe waren mit Kohlen belade«. Im ganze« «ach ne« eingegangenen Meldungen der U-Boote vernichtet 15000 Brntto-Registertounen. Der Ches des Admiralstabs der Marine. Notweudigkeit eines weiteren Winterfeldzuges. Rotterdam, 25. Mai. (tu.) Auf dem letzten Alliierten konferenzen zu Paris und Abeville ist die Notwendigkeit eines weiteren Winterfeldzuges anerkannt und eine Kommission ernannt worden, die unter militärischer Leitung steht und sich nach Amerika begibt, um zu ergründen, inwieweit Amerika in der Lage ist, die europäischen Ver bündeten während des Winters mit allem Nötigen an Lebensmitteln sowie Truppen und den erforderlichen Aus- rüstungsgegenftänden zu vergehen. Diese Kommission ist bereits abgereist. Die Wirkuug des deutschen Luftangriffes aus Paris, Genf, 25. Mai (tu.) Zu dem Lustangriff auf Paris in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag meldet der Progretz de Lyon noch weitere Einzelheiten. Mehrere deutsche Flieger haben Paris bombardiert, obwohl der amtliche Bericht nur von einem einzigen Flugzeug sprach, das Paris erreicht haben soll. Die Bomben fielen auf das Arbeiterviertel und beschädigten mehrere Häuser. Die Lyoner Blätter verzeichnen Gerüchte über ungeheueren Schaden, der durch den Lustangriff verursacht worden ist. Braudunglück in de» Creusot-Werke«. Genf, 25. Mai. (tu) Wie der Progretz de Lyon meldet, brannte ein 60 m langes Fabrikgebäude der Creusot-Werke nieder. Das Gebäude enthielt Waren und Sel. Das Unglück wurde durch Kurzschluß verur sacht. Der Sachschaden ist recht beträchtlich. Aus Giadt rmd Land Mitteilungen für diese Rubrik nedmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, um 25. Mm Merkblatt für den 26. und 27. Mat. Sonnenaufgang 4°- (4") Ij Monduntergang 4'"V> (S^V.s Sonnenunteraana 9°-(g°h «Mondaufgang io°2N.(10^ Ni — Was die Woche brachte Die psinastfeiertage mit ihrem sonnigen Wetter, das dem der Hundstage glich, liegen nun auch hinter uns. Wohl selten ist der Aufenthalt in Gottes freier Natur so groß gewesen, wie an diesen Festtagen. Dem reichen Blumenflor der Natur paßten sich schön an die zarten, duftigen Farben der Wäschen- und Frausnkleidsr. Eine Belästigung für das große Heer der jDfingffwanderer war die btaubplage, die jedoch bei Die Fra« mit de« Karfunkel- stecke« Roman von E. MarktE §4j „Ah, ist dir das auch schon hinterbracht worden? —< Nun ja, ich habe es entschieden abgelehnt, iveil mir alles Zwecklose in der Seele zuwider ist." „Zwecklos? — Ach so, dann hat ja die Grvst mama recht, wenn sie sagt, du bedanktest dich für diesen Posten, weil mit meinem bodenlosen Eigenwillen doch «wdrs auszurlchten sei." „Nun, stichhaltig wäre diese Begründung in der Tal — böse genug bist du ja!" Er sah sie schalkhaft oon der Seite an. „Indes, ich rv-ürde mich nicht fürch ten, ich würde mit diesem „bodenlosen Eigenwille,,' schon fertig n«rden. Aber ich habe einen andern Grund und den sollst du in der allernächsten Zcu fahren." Sie wurden unterbrochen; ein Tapezierer trat her- ein. Der Landrat wollte neue Fußteppiche für feine» Barer leg«, lassen. Nun kam der Mann, um den Futz- kode« der Zimmer auszumessen, und während Herbert tbm verhandelte, — schlüpfte Maragarete hinaus. 24. Am anderen Tage herrschte lebhaftes Getriebe im ersten Stock. Tapezierer, Tüncher und Lfenpu,>. kamen und gingen, »«t» Margarete war von früh an stet in Anspruch genounrw» Und das war gut: e. blieb ihr nicht viel Zeit zum Nachgrübeln das ihr »hnehin die Nachtruhe geraubi — sie hatte fast die ganze Nacht mit offenen Augen gelegen und heftige k-rürme waren ihr durch Kopf und Herz gegangen. Margarete sah aus der stillen Hofstube in den be schneiten tzoj hinaus. Die Temperatur war etwas Milder geworden, hier und da sank ein gelöstes Schnee- bättchen von den Lindenästen; Finken, Meisen und ppahen tummelten sich auf den für sie heraerichteteni Aber plötzlich flog die ganze Vogelwelt lärmen) wuf — es mußte jemand in dem Hof vom Packhauft Herkommen. Margarete bog sich über die Brüstung, un) ida sah sie den kleinen Max, wie er, die ängstlich suchenden Augen auf die Küchensenster geheftet, direkt auf das Vorderhaus zu, durch den Schnee stampfte. Die junge Dame erschrak. Wenn Reinhold de« ; Knaben bemerkte, dann gab es einen Sturm . . . Sis öffnete das Fenster und rief das Kind mit halb unter drückter Stimme zu sich. Es kam sofort herüber und zog sein Mützchen, und da sah sie Tränen in den trotzsi gen Augen. „Die Großmama will umgebettet sein, und del Großpapa kann sie nicht allein heben," sagte er hastig; „Die Aufwärterin ist fortgegangen; ich habe sie über-i all gesucht und bin in der Stadt herumgelaufen, abel ich kann sie nicht finden. Nun haben wir niemand! Ach, das ist zu schlimm! ..ud da wollte ich zu der guten Barbe —" „Gehe nur und sage dem Großpapa, es würde sofort Hilfe kommen!" raunte Margarete hinab und. schloß eilig das Fenster. Der Kleine lief spornstreichs heim, und Marga rete griff nach ihrem weißen Burnus und ging nach der Wohnstube. Tante Sophie war eben im Begriff, auszugehen, Das junge Mädchen teilte ihr im Fluge mit, datz augenblicklich Hilfe im Packhause nötig sei, und schließ lich sagte sie: „Ich weiß jetzt, wie ich unbemerkt hinüber kommen kann — durch den Gang und über den Boden raum des Packhauses! Hast du den Schlüssel zu der Dachkammer in Verwahrung?" Die Tante reichte ihr einen neuen Schlüssel vom Haken. „Da, Gretel, gehe du in Gottes Namen!" Margarete flog die Treppe hinauf, nicht ohne einen ängstlichen Seitenblick nach dem Kontorsenster zu wer- fen; aber der Vorhang hing unbeweglich hinter den Scheiben; es war still und menschenleer in dem Haus- stur, wie sich vorhin auch kein Gesicht an den Fenstern nach dem Hose gezeigt hatte, und droben im roten Salon waren nur noch die Tapezierer beschäftigt, den Ties aufatmend trat Margarete tn die Wvynstuoe der alten Leute. Es war niemand drin; aber aus der nur angelehnten Küchentüre kam leises Geräusch. Die junge Dame öffnete die Türspalte weiter und sah in den mit Kochdunst erfüllten Raum hinein. Der alte Maler stand am Herd und bemühte sich eben, Brühe aus dem dampfenden Fleischtops in eim Tasse zu gießen. Er hatte die Brille auf die Stirn hinausgeschoben und machte - ein ängstliches Gesicht — die ungewohnte Beschäftigung des Kochens schien ihm viel Muhe und Kopfzerbrechen zu verursachen. „Ich will Ihnen helfen!" sagte Margarete, indem sie die Küchentüre hinter sich zuzog. Er sah aus. „Mein Gott, Sie kommen selbst Fräulein?" ries er freudig erschrocken. „Der Max ha: mir den Streich gespielt, ohne mein Vorwissen ir Ihrem Hause Hilfe zu suchen — er ist eben ein re soluter kleiner Bursche, der nie unverrichteter Sach« heimkommen will." „Er hat recht getan, der brave Junge!" sprach di« junge Dame. Dabei nahm sie dem alten Mann der Aleischtops aus der Hand und goß die Brühe durci /den Seiher, den der ungeschickte Koch vergessen hatte i» die Tasse. ''D°s ist die erste kräftige Nahrung, die meine Patientin genießen darf," sagte er mit glück- bAem Lächeln. „Gott sei Dank, es geht ihr um vieles besser! Sie hat die Sprache wieder, und der Doktor hofft das beste." „Wird es ihr aber nicht schaden, 'wenn ein un- gewohntes Gesicht, wie das meine, ihr plötzlich nahe kommt, fragte Margarete besorgt. »Ich werde sie vorbereiten." Er nahm die Tasse und trug sie durch die Wohnstube in die anstoßende Kammer. ' " Margarete blieb zurück — sie brauchte nicht lange Ast warten. „Wo ist sie, die Gute, die Hilfreiche?" ^w^ke sie die Kranke fragen. „Sie soll hereinkommen! — Ach, wie mich das freut und tröstet!" (Fortsetzung folgt.)