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>w.) verwrosen. Darauf hat Deutschland auf die Kontrolle bis zu dem Augenblick verzichtet, wo die Kohlen aus Frank reich ausbleiben. Wenn also der Verband Kohlen liefern könnte und wollte, so wäre an dem Vertrage nichts aus zusetzen. Da es abervon vornherein aufeinen Betrug abgesehen war, greift man jetzt zur Gewalt, d. h. man droht der Schweiz mit Einstellung der Lebensmittellieferungen für den Fall, daß sie den Vertrag unterzeichnet. Für die Schweiz ist damit eine schwere Krise heraufbeschworen, und wenn Bundesrat Calonder Presseleuten gegenüber auch erklärt, er hoffe noch immer aus eine günstige Lösung, w ist doch nicht abzusehen, wie eine solche zustande kommen sollte Balfour über -en Brief Kaiser Karts. Erklärungen im Unterhause. Rotterdam, 17. Mat. Der Brief Kaiser Karls an den Prinzen Sixtus war heut Gegenstand einer längeren Aussprache im Unterhause. Auf eine Anfrage, weshalb die Verhandlungen abgebrochen wurden, teilte Balfour, der Staatssekretär des Äußern, mit: ES handelte sich um einen Privatbrief, von dem nach dem Willen des Schreibers nur Frankreichs und Englands Ministerpräsidenten, sowie der französische Präsident und der englische König Kenntnis erhalte» sollten. Wenn weiter gefragt werde, ob die Vcrhandlmuzcn abgebrochen wurden, weil die französische Regierung nicht zufrieden war mit der Rückerstattung von Elsaß-Lothringcn von 187V, sondern weiteres Gebiet beansprucht habe, nämlich das jenige, das im Jahre 1790 bczw. 1814 zu Elsaß-Lothringen gehörte, so muß demgegenüber betont werden: Es könne keine Rede davon sein, daß jenes vergrößerte oder er weiterte Elsaß - Lothringen ein Kriegsziel der Ver bündeten sei. Zum Schluß führte Balfour aus, Ler französische Kammerausschuß sei zu dem Schluß gekommen, daß der Brief nur geschrieben wurde, um die Verbündeten zu trennen. Wenn die Mitglieder des Ausschusses Vorurteile gehabt hätten, so wären sie sicher zugunsten des Friedens geltend gemacht worden, der den Franzosen Elsaß-Lothringen «urückgab, denn in dem Brief des Kaisers war ein Wink enthalten, daß der Kaiser in dieser Hinsicht auf seine Ver bündeten einwirken würde, und wodurch dem Krieg ein Ende gemacht worden wäre. Wenn irgendeine Möglichkeit bestanden hätte, daß der österreichische Antrag die Grund» läge für einen ehrenvollen Frieden hätte abgeben können, so würde das selbstverständlich Ler KammerauSschuß gerügt haben, daß die französische Regierung oder der Premier» Minister eine solche Gelegenheit zunichte gemacht HSttm. Wirtschaftsplan -er Mittelmächte« Wie«, 17. Mal In einer Unterredung mit einem Vertreter der deutsche» Agrarpartei erklärte Ministerpräsident v. Seidler, eS sei wahrscheinlich, daß daS Deutsche Reich, Österreich und Angarn im neuen Wirtschaftsjahr als gemeinsames Anf- vrtngnngsgebiet behandelt werden und selbstverständlich auch ein gleichartiges Ausbringuugssystem ««nehmen müssen. Wie von Berliner zuständiger Seite mitgeteitt wird, finden tatsächlich zurzeit über die Frage, ob es möglich wäre, zwischen Deutschland und Osterreich-Ungarn gemein same Wirtschaftspläne zur Versorgung ihrer Völker mit Lebensmitteln während der Kriegszeit zu vereinbaren, unter den beteiligten Resiorts Verhandlungen statt. Es kann indes nicht die Rede davon sein, daß Deutschland, Österreich und Ungarn als gemeinsames Aufbringungs gebiet behandelt werden. Von deutscher Seite muß aller dings verlangt werden, daß bet der Bewirtschaftung der. Ernten die scharfen Erfassungsmaßnahmen, die in Deutsch land durchgeführt werden, auch in der verbündeten Doppel» ,Monarchie Anwendung finden. > Oie Wett im Kriegsjahr ISIS. Ganz anders, als unsere Feinde es hofften, hat sich rm Laufe des Jahres 1917/18 die Weltlage gestaltet. Mit. Lem Ausscheiden Rußlands aus der Zahl unserer Gegner hat sich ein Ereignis vollzogen, bas sich der Vierverband wohl kaum hätte träumen lassen. Freilich, ein Blick auf Lie Karte zeigt, wie groß noch immer die Überzahl unsrer Feinde ist, aber wenn wir die Lage mit jener vor Beginn des russischen Zusammenbruchs vergleichen, so wird uns klar, wie stark im Jahre 1918 die Wagschale sich zu unsern Gunsten senkt. Chemikalienmangei in England. Wie der U-Boot-Krieg keinen feindlichen Erwerbs» zweig schont, dafür dient folgender Bericht über die chemische Industrie Englands als Beleg: „Der Markt liegt seit Jahresbeginn vollkommen. Schon in normalen Zeiten würde man mit Beginn des Frühjahres ein großes Ge schäft in Düngemitteln gemacht haben, doch find diesmal einige Artikel, z. B. Ämmonium-Sulphat, kaum aufzu< treiben. Die Ausfuhr ist gleich null, die Einfuhr durch die Schiffsraumnöte sehr behindert. In Chile häufen sich - riesige Vorräte von Salpeter an, in Florida (Bereinigst > Staaten) solche von Superphosphaten. Auf Hilfe aus der Vereinigten Staaten ist nicht zu rechnen, da die Re . ?rum aus Mangel an Schiffen nur Artikel herausläßt. Lie im die Kriegführung unerläßlich find. Die Gefangenen-Behandlung in England. Die Behandlung unserer Kriegs- und Zivilgefangenen in England, die sich in der ersten Kriegszeit vor der Be handlung in anderen Ländern, vor allem in Frankreich, vorteilhaft auszeichnete, läßt nach übereinstimmenden Berichten aus der neuesten Zeit immer mehr zu wünschen übrig. Die deutsche Regierung hat gegen die schlechte Behandlung bei der britischen Regierung schärfsten Ein spruch erhoben. Sollte keine Besserung eintreten, so werden »vir gegenüber englischen Gefangenen in Deutschland zu, allen notwendigen Gegenmaßnahmen schreiten. Auch über die Behandlung der in Deutsch-Ostafrika internierten deutschen Frauen und Kinder liegen Nach richten vor, aus denen zu schließen ist, daß der allzulange, in manchen Fällen bis zu 8 Jahren dauernde Aufenthalt im Tropengebiet, vor allem aber die Weigerung des An suchens, höhergelegene Gebiete aufsuchen zu dürfen, ernstliche Beschwernisse geschaffen hat. Die deutsche Regierung ist bemüht, in Verhandlungen eine Besserung dieser Leiden herbeizuführen. Ehren der in den Kämpfen um Deutschlands Ruhm und Fortbestehen gefallenen Helden aus Wilsdruff und den Orten der Umgebung. Paul Görtz aus Wilsdruff. Theodor Bernhard Nicolas aus Wilsdruff. Alfred Pietzsch aus. Wilsdruff. Otto Kurt Schubert aus Wilsdruff. Rudolf Schubert aus Grumbach. Max Nestler aus Kesselsdorf. Max Petters aus Helbigsdorf. Paul Hegewald aus Limbach. Hermann Tändler aus Taubenheim. Bruno Rüter aus Tanneberg. Alfred Krause aus Dresden. Ehre den Tapferen! Auch das ferne Massengrab Ist ein Stück von Gottes Erde, Liebend schaut er drauf herab, Bis ertönt sein göttlich Werde, Bis der ewgen Hoffnung Licht Alle Todesnacht durchbricht. Kleine klriegsvokl Konstantinopel, 17. Mai. Durch einen Angriff über legener bolschewistischer Streitkräfte wurden die Türken ge- zwungen, die Stadt Baku wieder aufzugeben. 1?' .Mm. Die „Baseler Nachrichten" melden den Abschluß der deutsch-italienischen Verhandlungen über die Behandlung der Kriegsgefangenen und Zivilinternierten. Kopenhagen, 17. Mai. Infolge der englischen Minen sperre vor der schwedischen Küste ist der gesamte Fischerei verkehr Schwedens und Dänemarks lahmgelegt. Kiew, 17. Mai. In Ler Nähe von Allodor, wo die deutschen Truppen auf ihrem Vormarsch die Kaiserin-Mutter Maria Feodorowna und ihre Begleitung vorfanden, befindet sich auch der gewesene Minister des Äußern Sasonow. Vom Tage. Diele Republiken find Lebt in Rußland, liebes Kind. Sozusagen über Nacht Wird ein neuer Staat gemacht. Schon allein der Kaukasus Gibt ein grobes Staatenplus — Gestern war er noch schön ganz. Heute heißt er Cis und Trans: Man zerschlägt ihn — muß das jein? — Frisch, frei, froh zu Völkerklein. Doch der neu'ste Gründertrick Nennt sich Wolga-Republik. Also geht es Schlag auf Schlag Revoluzzt wird Tag für Tag, Und bald ist im Völkerrat Jeder Russ' sein eigner Staat! * Die Pariser haben endlich eingesehen, daß ihnen FochS ' Zukunftspläne und Clemenceaus Gegenwartsreden keinen aus sichtsreichen Schutz gegen deutsche Fernbeschiebungen und Fliegerbomben bieten können, und sind Laber aus den sehr vernünftigen Gedanken gekommen, sich selbst einen .Bomben schutz" zu bauen. Dieses wunderbare Bombenabwehrmittes besteht in einem magischen Amulett, das an der Uhrkette oder um den Hals zu tragen ist und Männlein und Weiblein in gleicher Weise zugute kommt. Das Amulett bilden zwei winzige Stoffpuppen, die durch eine Seidenschnur verbunden sind: die eine Puppe stellt eine Dame in Grün dar. die and, , . einen stattlichen Zuaoen. Da nun in den lebten Tagen kein deutscher Flieger über Varis erschienen ist, sind die Pariser fest überzeugt, daß sie die Sache jetzt heraus haben und mit ihrem Amulett auf dem richtigen Wege sind, den Krieg zu ge. winnen. Paris nennt sich bekanntlich gern „La Ville Lumisre" — die Lichtstadt! Potttische Aim-schau* Deutsches Reich. 4- Nachdem im Großen Hauptquartier eine allgemeine Vereinbarung über die zukünftige Gestaltung unseres Bündnisses mit Österreich-Ungarn zustandegekommen ist. wird man demnächst darangehen, die besonderen Ab machungen auf politischem, militärischem und wirtschaft lichem Gebiet zu formulieren. Die Wirtschaftsoerhand lungen, für die bereits gute Vorarbeit geleistet worden ist, werden naturgemäß die meiste Zeit in Anspruch nehmen. Die politischen und militärischen Abmachungen dürsten sich, da sie einfacher liegen, schneller vollziehen. Wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, wird der Abschluß der politischen und wirtschaftlichen Verhandlungen in etwa sechs Wochen in Angriff genommen werden. 4- Die Möglichkeit HWr Verbindung Litauens und Sachsens wird in sächsischen politischen Kreisen immer ernsthafter erwogen. Die sächsische Regierung selbst er- klärt, daß die Entscheidung noch nicht so nahe beoorstehe, wie die Presse es angedeutet habe, daß vor allem noch die Entscheidung der Litauer selbst abgewartet werden müsse, .Lenen das Selbstbestimmungsrecht durchaus gewahrt bleiben solle. Sollten indes alle Instanzen schließlich dazu kommen, diese Verbindung herzustellen, so müßte auch der sächsische Landtag seine Zustimmung dazu geben, denn nach 8 6 der sächsischen Verfassung kann der König nicht die Krone eines fremden Landes nehmen, ohne Zustimmung der Kammern. * In der Zweiten württembergischen Kammer erteilte die Regierung eine scharfe Absage an das Parlament«, rische System. Auf eine Äußerung des Abg. Hauß Nlann, die Frage der Übernahme von Parlamentarier: l in dre Regierung werde die nächsten Wahlen beherrschen. ! erklärte Ministerpräsident v. Weizsäcker, er verneine die «Frage, daß die Interessen des Landes eine parlamenta rische Konstitution verlangen. Durch ein Koalitions ministerium würde die Gefahr vergrößert werden, daß die Politik in alle Fragen hineingetragen würde. Bedauer- - . daß in Deutschland innerpolitische Streitigkeiten m dieser Zeit überhaupt auftreten. Das parlamentarische System habe in Frankreich und England völlig versagt und wenn in diesen beiden Ländern nicht zwei Diktatoren die Geschäfte führten, wären wir sicher schon zu Friedens- verhandlungen gekommen. Mraine. x Das Finanzabkommen Deutschlands und Oster» reich-Ungarns mit ver Ukraine ist unterzeichnet morde» Es hat die Wiederherstellung der ukrainischen Valuta zur» Ziel und gewährt der Ukraine ein Darlehen von vier» hundert Millionen Karbowanzi in Mark- und Kronen- guthaben zum Kurse von einer Mark gleich 7b Kopeke, und einer Krone gleich 50 Kopeken. DaS neue PapiergeU wird in Deutschland gedruckt und dann in der Ukraine zw Ausgabe gelangen. Später soll daS alle im Umlauf bv kindliche Geld bis zu einem bestimmten Zeitpunkt ei» gezogen werden. Man hofft auf diese Weise, das bei da Bauern aufgehäufte Geld wieder in Umlauf zu bring« mrd einen raschen Abbau der bestehenden Rubelkurse M , erzielen Aufwärts und vorwärts. (Am Wochenschluß.) Wenn wir nicht tiefer in uns hineinsehen und wem» wir nicht mit freierem Blick unsere Umwelt betrachten, so möchten wir wohl auch in diesen Tagen, wo alles in der Natur zu neuem Leben erwacht und aufwärts und vorwärts strebt, und wo der heilige Geist der Pfingst tage uns zu neuem Sinn und neuem Lebensmut erwecken soll, vergessen, wieviel Gutes und Lebendiges in uns und in der Welt steckt, das aufwärts und vorwärts will. Es bedarf in diesen Tagen schwerster Arbeit und ernster Not im Innern wie an den Fronten einer starken Selbstbesinnung, um sich der wirklichen Werte der Welt bewußt zu werden. Der Kleinmütige wird leicht ver zagen, wenn er nur die Schwere der Kämpfe an der Front und etwa in Preußen beobachtet und mit ängst licher Sorge von Stunde zu Stunde abwägt: der Zag hafte wird verbittern, wenn er nur auf die Einschrän kungen und Wirrnisse im Innern sieht, wenn er nur daran denkt, daß nun die Brotration verkürzt und manches andere erschwert werden soll. Ganz anders denkt der jenige, der über sich, über die Sorgen hinauszusehen ge lernt hat. Er übersieht nicht die Sorgen des Alltags und die Mühen der Kämpfe, er sieht sie ^gar genauer, weil er sich weit uninteresierter ihnen gegenüber fühlt, als der jenige, der sich mit all seinen Sinnen ihnen opfert. Aber der Mutige und Kräftige sieht in diesen Sorgen und Wirrnissen nur einen Teil des lebendigen Lebens, und er siebt ebenso und noch stärker das, was über die eigenen m d fremden «argen zu einem besseren Leben hinaus- fuhren soll. Dadurch wachsen seine Kräfte, und die Be drängnisse des Augenblicks werden geringer. Er nimmt die Blühen als etwas Notwendiges, aber er weiß, daß sie zu überwinden sind, wie auf den Winter der Frühling und auf die Nacht das Licht folgt. Dieses ernsthafte Streben nach aufwärts und vorwärts wird uns gerade in diesen Pfingsttagen mit ihren inneren und äußeren Sorgen, aber auch mit ihren äußeren und inneren Ausblicken und Hoffnungen von neuem Lebensmut und Lebensausdauer geben. Wenn wir uns in der Welt richtig umsehen, fehlt es nicht an guten Aus blicken, nicht an Kraft und Stärke für uns und unsere Kinder. Der Kampf im Westen holt zu einem neuen Auftakt aus, er sammelt die Kräfte, um vorwärts und aufwärts zu dringen und dem Kriege ein endliches Ende zu bereiten. Jni Innern hat der Kampf um das preußische Wahlrecht die Gemüter so aufgeregt, daß wir die Überzeugung haben dürfen, darüber hinaus geht es nicht und daß in der höchsten Wirrnis auch am leichtesten ein Ausweg zu finden sein wird. Die Kämpfer um das Wahlrecht von beiden Seiten werden sich an das alte Wort Bismarcks erinnern, daß das ganze Verfassungsleben ein beständiger Komvramik. em gegenseitiges Nachgeben sei. In der gleichen Rede, in der Bismarck dieses historische Wort sprach, kam seine Zuversicht auf Deutschlands Aufstieg in den berühmten Worten zum Ausdruck: „Meine Herren, setzen wir Deutschland sozusagen in den Sattel, reiten wird es schon können." Das ist der Wille eines großen Menschen nach aufwärts und vorwärts, das unbedingte Vertrauen in die Zukunft, und der Ausdruck der eigenen Kratt, dies«