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Das «Wilsdruffer Tageblast' erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, abends s Uhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei Selbstabholung von der Druckerei wöchentlich 20 Pfg., monatlich 20 Pfg., vierteljährlich 2,10 Mk.; durch unsere Austräger zugetragen monatlich 80 Pfg., vierteljährlich 2,40 Mk.; bei den deutschen Postanstalten vierteljährlich 2,40 Mk. ohne Zustellungsgebühr. Aste Postanstalten, Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. / Im Aaste höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der BesörderungSetnrichtungen' — hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. 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Das Sterben kürt der Opfer immer mehr, Die lebensfroh einst Heimatglück gefühlt , . . Wer zählt die Mütter, die in weißem Haar Im Lebenslenz verhärmt, vereinsamt gehn? Die vielen Bräute, die am Traualtar Umsonst das höchste Erdenglück erflehn? Das blutige Sichhassen — mutz das sein? Verzweiflung schreit und Gottverlorenheit Wer schreibt die Namer^all der Kämpfer ein, Die wartend stehn am Tor der Ewigkeit? Ob kein Gewissen um die Gräber irrt, Die man im Ueberschwang des Wahnsinns schuf? Ob kein Erfüllen all den Wünschen wird, Die oft man flocht in Hellen Glockenruf? . . . Du Psingstgeist, gietz' die Opferschale aus, Die von unzähl'gen Tränen überrinnt! Weis' müden Streitern doch den Weg nach Haus, Wo stilles Glück an alten Märchen spinnt. . . Latz wieder in Palast und Hütte ein Den Strahl von nie verflackerndem Geleucht, Umhüll' uns wieder mit der Liebe Schein, Der alle Zweifel an das Licht verscheucht, 18 WW FlWU N» l FWM WsWn. CmiWWn in der WMMlichen Loze. Von unserem militärischen Mitarbeiter. v.m. Noch Hal sich die im Westen entschieden zunehmende Spannung der Lage nicht gelöst, sondern wächst sogar mir der Länge der Kampfpause. Dieser Länge der Pause entsprechend hat man das Gefühl, daß die Vorbereitung neuer Ereigniss: gewaltig sein muß. Auch der neutralen Welt hat V oie,e Spannung oemachttgt. Stegemann gibt ihr AnÄ druck, indem er im Berner Bund sagt, man könne aus des Länge der gegenwärtigen Operationspause auf die Größe des dritten deutschen Offensivstoßes schließen, der zu erwarten stände. — Von scher haben sich Hindenburgs Operationen dieses Weltkrieges durch eine Sachlichkeit der Vorbereitung ausgezeichnet, wie sie uns kein Feind nachmachen kann. Man. denke hierbei an die gewaltigen Operationen im Osten, die nach Wochen äußerlicher Ruhe plötzlich die gewaltigsten Be« wegungen und Entscheidungen dieses Weltkrieges auslösten. Jedesmal ging solchen Entscheidungen diese Ruhe vor dem Sturme voraus; der Kenner weiß genug! Der ört- liche erfolgreiche Vorstoß in die englischen Linien nördlich von der Somme am 14. Mai ist noch nicht als der Beginn größerer Ereignisse anzusehen. Er ist als wohlgelungenes Stoßtruppenunternehmen anzusehen, das dem Feinde blutige Verluste gekostet und uns wahrscheinlich wertvolle Feststellun gen «Ingebracht hat. Aber von besonderem Interesse ist es, sich im Hinblick auf diese augenblicklich gespannte Lage die Haltung der West entente einmal kritisch anzusehen. Aus allen ihren Äußerungen spricht deutlich das Bestre- ^ben, die aufgeregten Gemüter zu beruhigen und doch auf die Möglichkeit weiterer Niederlagen vorzubereitcn. Hierin marschiert England an der Spitze, wenn es verkünden läßt, daß ein Verlust von Calais und der Kanalküste keineswegs die Entscheidung und ein Ende des Krieges bedeuten würde; mit verstärkten Kräften würde es an die Wetterfüh rung des Krieges zur See gehen. Dann wäre es eigentlich gänzlich unlogisch, daß England seine Kräfte auf dem Festland« zum unbedingten Festhalten der Brückenkopf stellung opfert, daß es mit verzweifelten Kraftanstrengungsn und ganz gehörigen Opfern an Personal und Material ver gebliche Angriffe gegen unsere Seeflanke unternimmt. Daß es dies aber tut und wohl auch fernerhin wieder versuchen wird, straft die englische Behauptung Lügen! Der U-Book- krtea, einmal an der aanzen Kanalküste Enoland oeaenüber basiert, würde das Schicksal des Inselreiches schnell besiegeln. Alle verfügbaren Kräfte bei uns würden sich dieser Stärkung unserer Seekriegssührung zuwenden können, während der Ostfriede uns wirtschaftlich allmäb'üb entlastet. Die Fort setzung dieses Krieges zur See wür^" also Englands völligen Untergang bedeuten. Daran wollen wir denken, wenn wir Sie englische Stimungsmache betre"end Wetterführung des Seekrieges lesen. Gleichzeitig weist aber England hiermit geschickt auf die Möalichkeit des Verlustes von Calais und der Küste hin, ein Zeichen, wie gewandt drüben die öffentliche Meinung aus alle Eventualitäten frühzeitig vorbereitet wird. Wir wissen sa garnicht, ob dieses Ziel in den Plänen unserer Obersten Heeresleitung eine Rolle spielt, wollen uns auch darauf ver lassen, daß das, was.unsere Heeresleitung macht, richtig ist. Aber die englischen Erwägungen verfolgen bei Aus sprengen dieser Ansicht noch andere Ziele: Die Franzosen für Calais und das Schicksal der Küste so zu interessieren, daß sie rücksichtslos alles opfern um dies mögliche Schicksal abzu wenden. Und dies Ziel haben die Engländer gründlich er reicht. Frankreichs Opferung für Englands Interessen nimm! rüstig ihren Fortgang und muß sich noch steigern, je weniger von der mit so hochgespannten Erwartungen begrüßten a me- rikani scheu Hilfe sich bemerkbar macht. Denn dies« Hilfe ist eine verfehlte Spekulation. Zwar hat der amerika nische Kriegsminister Baker gerade wieder verkündet, in die sem Jahre seien bereits 500 000 Mann nach Europa gebrach! worden; aber das ist — glatter Schwindel. Schon die Trans portmittelfrage läßt dies garnicht zu; in Wirklichkeit sind be deutend weniger Amerikaner in Frankreich! Alle Zahlen der Union haben sich bisher als Bluff erwiesen, alle Programme für Schiffbau, Flugzeugkonstruktion und sonstiges mehr konnten nicht durchgeführt werden. Im vorigen Jahre hieß cs, die Union wolle für 1918 an 22 000 Flugzeuge nach Europa schicken. Jetzt stellt sich, wie amerikanische Zeitungen selber offen zugeben, heraus, daß den amerikanischen Fabriken noch nicht einmal die Herstellung eines einzigen kriegsbrauchbarcv Modells gelungen ist. Wir brauchen uns also über die amerikanische Hilfe nickst zu beunruhigen, sie kann an der strategischen Lage des Jahres 1918 nichts ändern. Die Entscheidung wird fallen, bevor diese Hilfe je greifbar wird. Auch in Italien bangt man schon vor kommenden Ent? scheidungen; das geht vor allem aus der Bildung einer stra tegischen Reserve in der Po-Ebene hervor, wobei sich der Gene- ral Diaz wohl die — unterdessen aufgebrauchte — Foch'sche Manövrier-Armee zum Muster genommen har. Iw. wesent lichen ist Italien ja diesmal auf eigene Kraft angewiesen; denn die beiden noch dort verbliebenen englisch-französischen Divi sionen mit zugeteiltcr Artillerie stellen mehr einen moralischen Faktor Italien gegenüber dar, als daß sie einen Kräftczuwachs bedeuten; Italien hat ja angeblich 5 seiner Divisionen dafür nach Frankreich abgegeben. Die ganze Lage an der italieni schen Front deutet jetzt ebenfalls auf starke Spannung hin. Die Lrkundungstütigkeit in der Luft und aus der Erde hat zugenommen, der Ärtilleviekampf hat sich verstärkt. Der Vorstoß der Italiener im Pasubio-Gebiet am 11. Mai, der in die Vorstellung unserer Verbündeten am Monte Eorno vorübergehend eindringcn ronnrc — aueromgs vure Gegenstoß sofort wieder ausgeglichen wurde — zeigt, welchem Wert man drüben auf Klärung der Lage legt. Die italienische Front steht eben augenblicklich im Zei chen strategisaher Unsicherheit, genau so wie die übrige feind liche Westfront, die nicht weiß, wann und w o neue Schlag« Hindenburgs niedersausen werden. Bloß, daß sie kommen verdcn, fühlt man. Das sind auch die Erwägungen unserer Feinde in der augenblicklichen Lage. 2. Frankreichs Mimaium an die Schweiz. Ein neuer Gewaltstreich des Verbandes. Die Verhandlungen der deutschen und schweizerischen Unterhändler über den Abschluß eines neuen Wirtschafts abkommens batten zu einer für beide Teile befriedigenden Lösung geführt. Die Bedingungen und die Annahme deS Vertrages waren vom schweizerischen Bundesrat am Dienstag abend einstimmig genehmigt worden, so daß de« Vertrag von den beiderseitigen Delegierten am Mittwochs 15. Mai, endgültig ausgefertigt werden konnte. Es war darin den durch die französische Kohlenofferte bereits ver« urkachten Schwierigkeiten in der Weise Rechnung getragen, daß deutscherseits auf die Kohlenverwendungskontrolle so lange verzichtet wurde, als Frankreich seine Zusage auch nur annähernd in demselben Verhältnis erfüllen würd» wie Deutschland. Auf das plötzliche Dazwischeutreten deS französische» GesÄäfisträgcrs hin ist in letzter Stunde daS schon ge- »t-hmigtc Abkommen zurückgezogen worden. Die französisch» Regierung hat der Schweiz die Forderung gestellt, den Vertrag nicht z» unterzeichnen, widrigenfalls daS Kohlen« angebot hinfällig werden würde. Für diesen Fall hat de» französische Geschäftsträger der Schweiz den Wirtschafts« krieg seitens der Entente in Aussicht gestellt. Gegenüber den unabsehbaren Folgen deS von der französische« Re, gierung angedrohten Wirtschaftskrieges hat die Schweiz sich eine überlcgungsfrist bis znm 22. Mat erbeten. Dawit ist vom heutigen Tage an der vertragslose Zustand zwischen Deutschland und der Schweiz eingetrete», für dessen Folge» Deutschland die Verantwortung ablehnt. Der Sinn des französischen Eingreifens im Auftrage der Entente ist kurz der, daß die Schweiz durch diese» Ultimatum zur Aufgabe ihrer wirtschaftlichen Selbständig keit gezwungen werden soll, wobei natürlich damit ge rechnet wird, daß dann auch die politische Neutralität nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Das Vorgehen deS Verbandes wird erklärlich, weil es sich auf einem Riesen betruge ertappt sah. Um die selbstverstäntlliche Kontrolle über die Verwendung der deutschen Kohlen, die sich Deutschland ausbedungen hatte, zu umgeben, batte der Verband die Lieferung von 80000 Tonnen Koble monat-