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Der Kalender. DerAbreißkalend er 1933, von dem die letzten Blätter abgerissen sind, fliegt als wertloses Stlkck Pappe iin den Papierkorb, und der Wand- und Taschenkalender 2933 nehmen, da sie gänzlich bedeutungslos geworden sind, denselben Weg. übrig bleibt »icllcicht nur der Kalender, der ein richtiges Jahrbuch war, der aller hand schöne Geschichten und Gedichte enthält, und den man sich nun zur freundlichen Erinnerung an das gewesene Jahr neben andere Kalender aus früheren Jahren auf das Bücherbrett stellt oder in den Schrank legt, wie das meist dort geschieht, wo man über allzuviel andere Bücher nicht verfügt. Man ist im allgemeinen lieblos gegen den Kalender. Wer, wie er, „treu gedient hat seine Zeit", wer, wie er, uns ein ganzes Jahr hindurch durch gute und böse Tage begleitet, uns die Wochentage und die Sonn- und Feier tage pünktlich angezeigt — von den persönlichen Rand bemerkungen über Geburtstage, Zahltage, Wechselsüllig- keitstage gar nicht erst zu reden —, wer, wie er, uns gewissenhaft unterrichtet hat über Sonnen- und Mond aufgänge, über Sonnen- und Monduntergänge und uns oft und außerdem noch gute Ratschläge gab über das, was wir an jedem einzelnen Tage des Jahres kochen und essen sollten, der verdiente fürwahr eine bessere Behand lung, als sie ihm so im großen und ganzen zuteil wird. In früheren Zeiten war der Kalender für viele Haushaltungen noch weit wichtiger, als das in unserer schnellebigen Zeit der Fall ist: man konnte aus ihm er sehen, an welchem Tage man sich die Haare schneiden lassen mußte, an welchem Tage man mit einiger Aussicht auf Erfolg eine Medizin oder ein Wannenbad nehmen sollte, an welchem Tage man zur Ader zu lassen habe usw. Man werfe einmal einen Blick inalteKalender aus dem 17. und 18. Jahrhundert: wer einigen Sinn für altes Brauchtum hat, wird dann bestimmt nicht spöttisch von oben herab lächeln, sondern seine Freude haben an den Bauernregeln und Weisheitssprüchen, an Sterndeutungen und Ratschlägen für alle Lebensläufe. Die sogenannten Bauernkalender aus alten Tagen haben eine lange Geschichte: es gibt Forscher, die sie bis ins 12. und 13. Jahrhundert zurückleiten. Aber «rst im 16. Jahrhundert kamen sie als „Einblattkalender" mit bunten Malereien, vor allem mit den Zeichen des Tierkreises, wirklich zur Geltung. Aus diesen Einblatt kalendern entwickelten sich die Kalender in Buchform, die anfangs „Praktiken" hießen und in breiten Titeln aus führlich über ihren Inhalt berichteten. Neben Ratschlägen über Pflanzen und Säen und Ernten gab es da auch um fangreiche Prophezeiungen, Mitteilungen über in Aussicht stehende Finsternisse und „Kurtze Bauern-Regeln" für fast Heden irgendwie bedeutsamen Tag des Jahres: „Donnerts im Christmonat, so hat es folgendes Jahr vil Wind. «Gehet in der H. Christ Nacht der Wind vom Aufgang der Sonnen her, soll es bedeuten großes Viehsterben. Von Mdergang sterben große Herrsi" usw. Der Kalender selbst ist aber auch in Regeln und Sprichwörtern gebracht worden. In Westdeutschland sagt man: „Den Kalender machen die Leute, das Wetter Ler liebe Gott." Im Nordwesten des Reiches heißt es: ».Kein Kalender setzt nur Feiertage" oder auch: „Im Ka lender steht ein Name wie der andere." „Einem den Ka lender lesen" bedeutet: einen verspotten. Von einem Menschen, dem es immer gut geht, sagt man: „Er hat einen Kalender, in dem kein trübes Wetter steht." Wer immer grübelt und tiefsinnig tut, von dem heißt es: „Er macht Kalender." Auf einen Menschen, der zu lange ver gangenen Dingen nachtrauert, ist der Spruch gemünzt: „Er macht Kalender für das vorige Jahr." „Ich will sein Kalender nicht sein" heißt soviel wie: ich will mich nicht nach seinen Vorschriften richten. Von einem, dem es dauernd schlecht geht, wird gesagt: „In seinem Kalender ist lrymer Fasttag." Einer, der immer wieder mit untaug lichen Ratschlägen kommt, muß sich „Kalenderverbesserer" nennen lassen, und Witze, die immer wieder aufaewärmt werden, heißen „Kalenderwitze". Gieuerkalender für Januar für Reichssteuern und preußische Steuern. 5.1anuar (Reich): 1. Ablieferung der für die Zeit vom 16. bis 31. Dezember einbehaltenen Steuerabzüge vom Arbeitslohn. Wenn im Überweisungsverfahren die bis zum 15. Dezember einbehaltenen Beträge 200 Mark nicht überstiegen haben, Überweisung für die Zeit vom 1. bis 31. Dezember. T«zu: 2. Ledigensteuer, soweit sie noch ausrechterhalten und im Steuerabzngsverfahren einzubehalten ist. 3. Ehestandshilfe für Lohnsteuer zahlungen vom 16. bis 31. Dezember 1933. 4. Abgabe sür die Arbeitslosenhilse, soweit sie au die Finanz ämter abzuführcn ist (für nichtkrankenversicherungs pflichtige und nicht arbeitslosenversicherungspflichtige Arbeitnehmer). 5. Abführung der Bürgerstcuer 1933 der Lohnsteuerpflichtigen, soweit sie in dem betreffen den Land oder der betreffenden Gemeinde für 1933 er hoben wird, und zwar für die Lohnzahlungen vom 16. bis 31. Dezember, ferner auch für die Lohn zahlungen vom 1. bis 31. Dezember, wenn die ein- zubchaltende Bürgerstcuer weniger als 200 Mark be trägt oder an auswärtige Gemeinden abzuführen ist. 6. Anmeldung der Salzmengen, für die die Steuer schuld im Dezember entstanden ist. 10. Januar (Reich): 1. Umsatzsteuervoranmeldung und Umsatzsteuervorauszahlung der Vierteljahres- und Monatszahler (Schonfrist bis 17. Januar). 2. Börsen umsatzsteuer für Dezember 1933. 3. Schriftliche An meldung der Fettmengen, für die die Fe'ttschuld im Dezember entstanden ist. (Verordnung vom 23. März 1933.) 4. Einkommensteuerabzug für Ausländer bei Einkünften aus im Inlands ausgeübter oder ver werteter selbständiger literarischer oder künstlerischer Berusstätigkeit und aus literarischen und künstlerischen Urheberrechten im Jnlande. 17. Januar (Reich): Letzter Tag für Umsatzsteuervor auszahlung und Umsatzsteuervoranmeldung der Vierteljahres- und Monatszahler. 20. Januar (Reich): 1. Ablieferung der für die Zeit vom 1. bis 15. Januar einbehaltenen Steuerabzüge vom Arbeitslohn im Markenverfahren, desgleichen im Überweisungsverfahren, wenn die vom 1. bis 15. Januar einbehaltenen Lohnbeträge 200 Mark über steigen. Dazu: 2. Ledigensteuer, soweit sie noch aufrecht- erhalten end im Steuerabzugsverfahren einzubehalten ist. 3. Ehestandshilfe für Lohn- und Gehaltszahlungen vom 1. bis 15. Januar. 4. Abgabe für die Arbeits losenhilfe, soweit sie an die Finanzämter abzuführen ist (für nicht krankeuvcrsichcrungspflichtige und nicht arbeitslosenversicherungspflichtige Arbeitnehmer) und 5. Abführung der Bürgersteuer 1933 der Lohnsteuer pflichtigen, soweit sie in dem betreffenden Land oder der betreffenden Gemeinde für 1933 erhoben wird, und zwar für die Lohnzahlungen vom 1. bis 15. Januar, wenn die einbehaltene Bürgersteuer mehr als 200 Mark beträgt und die Abführung nicht an eine aus wärtige Gemeinde zu erfolgen hat. 23. Januar (Reich): Fettsteuer für alle Fette mit Ausnahme von Margarine, soweit die Steuerschuld im November entstanden ist. 27. Januar (Reich): 1. Fettsteuer für Margarine, wenn die Steuerschuld im Dezember 1933 entstanden ist. 2. Zahlung der Salzsteuer für Dezember 1933. 31. Januar (Reich): Einsendung der Lohnzettel durch die Arbeitgeber für Arbeitnehmer mit mehr als 9200 Mark Gehalt im Jahre 1933. Turnen. Sport and Spiel. Fußball. Tv. Klipphausen-Sachsdvrf 1. — CV8M. Weistropp 1. 2:2 (0:1). Klipphausen-Sachsdvrf stark ersatzgeschwächt u. mit nur zehn Spieler liefert eins seiner schlechtesten Spiele. Die Weistropper Gäste waren vor allem in der ersten Spielhälfts glatt überlegen. Der Rechtsaußen Rüdiger bringt durch 16- Meter-Strafstoß die Blauen 1:0 in Front. In der zweiten Hälfte schießt der Linksaußen Maul den zweiten Treffer. Ueber- raschenderweise können die Platzbesitzer nach zwei rasenden Läu fen Hofmanns durch denselben ausgleichen. Sehr gut bei Klipp hausen war ihr Torhüter Müller, während Wustlich im Sturm auf verlorenem Posten stand. Weistropp bot eine ausgeglichene Leistung. Schiedsrichter Berger (Tv. Grumbach) leitete gerecht. Wr. Für das Dortmunder Sechstagerennen sind bislang sech zehn Fahrer verpflichtet worden. Nach Ehmer-Funda, Ian van Kempen-Braspenning und Korsmeier-Sagura haben jetzt auch Eharlier-Loncke und Hürtgen-Jppen Verträge erhalten. Verpflichtet wurden ferner Tietz, Kroll, Schenk, Pützfeld, Vopel und die Gebrüder Nickel. Walter Neuse! feierte im Newyorker Madison Square Garden vor 15 000 Zuschauern einen hohen Punktsieg über den riesigen Italo-Amerikaner Ray Jmpelletiere. Der Deutsche lieferte einen hochwertigen Kampf, dessen Ausgang vom Publi kum mit starkem Beifall ausgenommen wurde. Mndwnk-Programrn. Freitag, 5. Januar. Leipzig Welle 389,6. — Dresden Welle 319. 6.30: Aus München: Funkgymnastik. 4- 6.45: Aus Mün chen: Musik in der Frühe. 4- 7.Zl5: Aus Leipzig: Tagesnach richten und Zeitangabe. 4- 7-25:: Aus Dresden: Frühkonzert der Dresdener Philharmonie. 4- 9.00: Aus Breslau: Funk gymnastik für Frauen. 4c 9.40: Wirtschaftsnachrichten. 4c 9.45: Wetter, Wasserstand und Tagesprogramm. 4- 10.45: Werbe nachrichten. 4- 11.40 Wetter und Nachrichten aus Mitteldeutsch land. 4- 11.50: Aus Leipzig: Nachrichten und Zeit. 4- 12.00: Aus München: Mittagskonzert. 4- 13.15: Aus Leipzig: Nach richten (1) und Zeit. 4- 13.25: Aus Breslau: Schallplatten musik. 4- 14.00: Aus Leipzig: Nachrichten (2). 4- 14.10: Börse und Schneeberichte. 4- 14.15: Kunstbericht vom Tage. 4c 14.25: Fabeln von Paul Gurt 4- 15.00: Jungens und Mädels lesen aus ihren Zeitschriften. 4c 15.25: Für die Frau: Glück ab nach Teneriffa. 4 15.45: Wirtschaftsnachrichten. 4c 16.00: Aus München: Nachmittagskonzert. 4- 17.00: Sport- und Reise abenteuer. 4- 17.30: Aus München: Verehrung deutscher Führer im Fernen Osten. 4- 17.50: Liederstunde. 4c 18.10: Auf einem Fischdampfer in der Nordsee. 4c 18..35: Zeitfunk. 4c 18.45: Wirtschaftsnachrichten. 4- 19.00: Reichssendung vom Deutschlandsender: Stunde der Nation. „Deutscher Winter." (Hörbild.) 4- 20.00: Aus Leipzig: Kurzbericht vom Tage. 4c 20.10: Aus München: Sinfoniekonzert. 4- 21.15: Aus München: „Das Traumlied des Olaf Aastcson." 4- 22.00: Aus Leipzig: Nachrichten und Zeit. 4- 22.20: Sport-, Wetter- und Schnee berichte und Nachrichten aus Mitteldeutschland. 4- 22.35 bis 0.30: Aus Breslau: Amerikanische Komponisten. Deutschlandsender 1635. 9.00: Kleines Schallplattenkonzert. 4- 9.25: Tiere Haven ihre Wünsche zum neuen Jahre 4? 9.40: Anekdoten um Goethe. 4- 10.10: Haushalt sür Anfänger. 4 10.90: Kleines Schall plattenkonzert. 4c 10.50: Spielturnen im Kindergarten. 4- 11.30: Zeitfunk. 4- 15.00: Mädelstunde: Wir kramen in der Hamster kiste. 4c 15.45: Bücherstunde: Die Ura-Linda-Chronik. 4- 17.00: München: Sport- und Reiseabenteuer. Vorsicht, Lawinen gefahr! 4c 17.25: Opcrnaricn von Mozart und Verdi. 4c 18.05: Wer muß zahlen? Rechtsfragen für jedermann. 4c 18.25: Frau und Volkstum. 4 19.00: ReichSsendung: Stunde der Nation: „Dem Siedler wird ein Sohn geboren." Ein frohes Hörbild. 4- 20.00: Kernspruch. 4- 20.05: Bauernmusik auf Schallplatten. 4c 21.05: Deutscher Kalender: Januar. TSOLS H3083 Das Kleid aus rotem Wollstoff ist mit kariertem Ma- lerial garniert. Stoffverbrauch: etwa 2,10 m, 130 cm breit, O,S5 m Besaystoff, 1<X> cm breit. Lyon-Schnitt, für Mädchen von 10—14 Zähren erhältlich. (Kl. Schnitt). R577 Kittslanzug aus farbi- gsm Wollstoff mit abstechenber Stickerei. Stoffverbrauch - etwa 1,50 m, 140 cm breit. Abplätk- muster, ft/z Bogen). Lyon- Schnitt, für Knaben von 1 —4 Zähren hierzu erhält- lich. (Schnittmuster Kleinigkeit). R 623 Schulanzug aus tarier- tem Wollstoff mit weißer Pi- keegarnitur. Der Gürtel läßt den mittleren Rückenteil frei. Stoffverbrauch! etwa 1,70 m, 140 cm breit. Lyon-Schnitt, für 6—10 jährigen Knaben er hält!. (KI. Schnitt). Z5084 Mehrfarbig bedruckter Waschsamt ist für das Schulkleid verarbeitet. Breite Bandschärpe. Stoffverbrauch: etwa 3,50 m, 70 cm breit. Lyon-Schnitt, für Mädchen von 8—12 Zähren hierzu erhältlich. (Kl. Schnitt). g 5082 Hängsrkleiöchen aus Kunstseide, mit Rüschen und Stickerei versehen. Stoffver brauch: etwa 1,75 m, 80 cm breit. Abplättmuster Bogen. Lyon-Schnitt, für 2—4gahre(Schnittm. Kleinigk.), für 4—6 Jahre (Kl. Schnitt). Z 5031 Tanzkleid aus Taft für Mädchen von 6—10 Zäh ren. Reiche Voläntgarnierung. Die Schottsnschärpe ist links seitlich gebunden. Stvffvcrbr:: etwa 3,70 m, 90 cm breit. Lyon-Schnitt hierzu erbältlich. (Kl. Schnjlt). OSOS2 Schnitt« erhältlich. 2LOS» indifferente Stoffe gewählt werden, kommen für die Kleinen auch lebhafter getönte in Frage. — Zu den hier abgebildeten Modellen sind Lyon Effekte leicht und unsichtbar ein Kleidchen verlängern, denn in jedem Fall kann der verlängernde Ansatz durch aufgearbeitete Rüschen und Volants völlig unsichtbar gemacht werden. — Das Schulkleid der Mädchen hat in der Form seine fast schmucklose Einfachheit bewahrt; Glocken- und Fallenröcke in mäßiger Weite sind gleichberechtigt, ebenso die lan- gen und die kurzen Ärmel. Neben hübschen Hellen Kragen und Aufschlägen, neben farbigen Gürteln und Schärpen sind Teilungen, Reihziehungen und leichte Stickereien als garnierende Effekte sehr beliebt. - Noch schlichter in ihrer ganzen Aufmachung als bis Kleidung der Mädchen ist die der Knaben. Hier liegt Ser hauptsächliche Wert in einem guten Mate rial und einer dem Alter angepaßten Schnittform. Joppenanzügs sind nach wie vor sehr beliebt, und zwar bei großen und bei kleinen Knaben. Auch an diesen Anzügen sind kleine, z. T. sogar gestärkte weiße Leinenkrogen die passendste und geschmack vollste Garnierung. Kleine Knaben dagegen tragen hauptsächlich Kittelanzüge, die aus Wollstoffen oder auch aus Samt gearbeitet und mit hübschen bordürenförmigen Stickereien garniert werden kön nen. Während für die großen Zungen nur farblich ^7>ie Mode der Rüschen und Volants, der Puffärmelchsn und Ser großen Kragen, kurz — all Ser vielen graziösen Details, die heute die Kleider der Erwachsenen schmücken, hat sich naturgemäß auch auf die Mädchenkleiöung übertragen, wenn auch in einer gemilderten Form. Denn das modisch« KIsinwerk darf bei der Kindergarderobe niemals in Ser Form öominieren. Saß sie Sen Kleibern Sen kinblichen Lharme nimmt. So werben z. B. die Volants schmaler, Sie Rüschen weniger abstehenb und stoffreich sein als bei ,öen Kleidern der Großen. — Neben der sehr hübschen Wirkung hat diese Vo. laut- und Rijschenmode noch einen zweiten großen Werl: man kann mit Hilse dieser garnierenden