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Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Das »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2.— NM. srel Haus, bei Postbestellung 1,80 NM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Npsg. Alle Poftanstalten und Post- Voten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle, nehmen zu lederzeit Bestellungen -nl- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend gegen. Im Falle höherer Gewalt,Krieg od. sonstiger — Betriebsstörungen besteht Kein Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreis: die 1 spaltige Millimeterzeile (46mm breit) 7Rpfg., die 2spaltige Millimeterzeile der amtlichen Bekannte machungen bei direkter Auftragserteilung 11Rpsg. ohneNachlaft, die 1 spaltige Text-Millimcterzeile (90mm breit) 20Rpfg., Nachweisungs . Gebühr: - 20 Rpfg. 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Die.NSBO. und die Deutsche Arbeitsfront versammel ten Hundeckausende Berliner im Lustgarten zu einer Riesenkundgebung, um der Reichsregierung sür das neu schaffene Gesetz der Arbeit ihren Dank auszusprechen. Be reits eine Stunde vor Beginn der Kundgebung war der Niesenplatz und seine weitere Umgebung ein einziges wogendes Menschenmeer, über dem Hunderte von Haken kreuzfahnen flatterten. Staatsrat Walther Schuhmann, der Führer des Gesamtverbandes deutscher Arbeiter, ergriff als erster Redner das Wort, wobei er besonders auf das Gesetz der Arbeit einging, mit dem Deutschland bahnbrechend vor angehe, Arbeiter der Stirn und Arbeiter der Faust reich ten sich heute die Hand zu einem unzerbrechlichen Bund, um gemeinsam die Wege zu bereiten, damit sich Deutsch land wieder den Platz in der Welt erobere, der ihm auf Grund seiner Tüchtigkeit und seines Fleißes gebühre. Weiter sprachen der Treuhänder der Arbeit für das Wirt schaftsgebiet Brandenburg, Engel, und der Organisations- leiter der Deutschen Arbeitsfront, Selzner. Stürmisch be grüßt ergriff darauf der Reichspropagandaminister Dr. Goebbels das Wort. Meine Volksgenossen und Volksgenosfinnen! Männer and Frauen des schaffenden Berlin! Das Reichskabinett hat ein Gesetz zum Schutze der nationalen Arbeit be schlossen, das in seiner weittragenden Bedeutung vor läufig noch gar nicht abzumessen ist. Damit hat die Re gierung Ar lf Hitler ihren eindeutigen Willen zum Schutz der nationalen Arbeit und zur Wiederherstellung der Ehre des deutschen arbeitenden Volkes kundgetan. Wir tragen unseren Ehrentitel einer sozialistischen und einer Arbeiterpartei z u N e ch t, denn wir sind es gewesen, die nach einer vierzehnjährigen Unterdrückung und Ausbeutung des deutschen Arbeiter- tums zum erstenmal am 1. Mai die Ehre des deutschen Arbeiters wiedcrhergestellt und die Arbeit von den Fesseln des internationalen Kapitalismus befreit haben. Wir wissen so gut wie jeder andere im Volke, daß es uns in den zwölf Monaten, da wir die Macht besitzen, noch nicht gelungen ist und auch nicht gelingen konnte, alle" soziale Not aus Deutschland zu beseitigen. Wir wissen, daß es in Deutschland noch Millionen Menschen gibt, die dem schwersten sozialen Elend preisgcgebcn sind. Aber wir wissen auch, daß die Not nicht durch Phrasen beseitigt werden kann, sondern nur durch eine soziale Ordnung, in der jeder in den Genuß seiner Arbeit und seines Fleißes kommt. Die, die wir von der Macht ablösten und von den Thronen herunterstürzten, wußten in den vergangenen Jahren dem dem deutschen Arbeiter nichts anderes als Phrasen zu geben. Klassen wurden gegen Klassen, Stände gegen Stände, Konfessionen gegen Konfessionen gehetzt, und in diesem ewig sich fortsetzenden Klassen- und Standeskampf wurde die Arbeit unterdrückt. Der Arbeiter war nur der Kuli der Gcldmächtc, ein willenloses Objekt im Spiel der internationa len Kapitalinhaber. Man verkennt uns vollkommen, wenn man glaubt, wir sähen unsere Aufgabe darin, die Geldschrankt r u ppe irgendeiner Kapitalmacht zu sein. Wir sind gekommen, um dem Arbeiter sein Brot und der Nation ihre Ehre zurückzugeben. Wir treten für die Gemeinschaft des ganzen Volkes ein. Wir wollen jeden ehrlichen und schaffenden deutschen Menschen in diese Gemeinschaft mit entschließen. Aber soweit wir unsere Arme öffnen, um die Verführten in ihnen aufzunehmen, so eng wollen wir sie verschlossen halten, wenn die Verführer sich uns nahen. Dem kleinen Mann aus dem Volke kann man es nicht übernehmen, wenn er in den vergangenen 14 Jahren einer grenzen losen Not und eines unabmeßbaren Elends in die Hände falscher Organisationen und Volksverführcr hincin- geraten ist. Aber die Intellektuellen, die Wissen und Bildung genug hatten, um das Richtige vom Falschen und das Gute vom Bösen zu unterscheiden, sollen heute nicht den Eindruck zu erwecken versuchen, als wäre die Revo lution von ihnen oder doch mindestens für sie gemacht worden. Es war eine Revolution, vom Volke und für das Volk gemacht; eine Revolution, die nicht nur die nationale Ehre, sondern auch die soziale Freiheit des Volkes wiederherstellen wollte; eine Revolution nicht nur gegen den Marxismus, sondern eine Revolution auch gegen die Reaktion. An der Spitze des Reiches stehen auch die Wächter der Revolution; sie lassen sich nicht täuschen oder mit falschen Phrasen einlullen. Wenn sie zuschauen und nichts gegen die reaktionären Umtriebe im Lande unternehmen, so nur, damit sie die Reaktionäre kennen lernen. Wie ernst die Regierung es mit dem Arbeitertum meint, das hat sie durch ihre großen sozialen Werke und durch ihre einzigartige soziale Gesetzgebung bewiesen. In dieser Linie liegt auch das neue Gesetz, in dem auch die nationale Arbeit geschützt wird, ein Gesetz, in dem auch im Betriebe das Prinzip des Führertums durchgcsetzt wird; ein Gesetz, in dem der Arbeiter und die nationale Arbeit in den Schutz des deutschen Staates genommen werden. Dieses Gesetz ist wegweisend und richtung gebend, und ihr Männer und Frauen des schaffenden Berlins habt allen Grund, an diesem Sonntagnachmittag zu Zehntauscnden hier aufzumarschieren, um die An nahme dieses Gesetzes zu feiern. Damit sind wir auch in sozialer Beziehung der modernste europäische Staat geworden, ein Staat, in dem die Arbeit den Schutz der Regierung genießt, ein Staat, in dem der soziale Friede nicht durch ein faules Kompromiß gewährleistet ist, sondern auf der Grundlage einer ehrlichen und gerechten Verteilung von Rechten und Pflichten im sozialen und wirtschaftlichen Leben. Großes haben wir vollbracht, aber Größeres zu vollbringen ist uns aufgegeben. Das Winterhilfswerk hat das Schlimmste an Not zu beseitigen versucht. Und auch 2e? Führer in Lippe. Die Erinnerungsfeiern an den lippischen Wahlkampf vom 15. Ttanuar 1933 standen am Sonntag auf ihrem Höhepunkt. Ganz Lippe schwelgte in Fahnen und Farben. Mittags sand in Detmold eine große Parade statt. Am Nachmittag fährt der Führer zuerst nach Schwalenberg, wo er von der Bevölkerung stürmisch begrüßt wird. Dann geht die Fahrt weiter durch das festliche lippische Land. In einem Riesenzelt harren in Lemgo zehntausend Lipper des Führers. Hitlerjugend, Bund Deutscher Mädel, SÄ., SS. und ST. bilden Spalier. Der Führer ist vor dem Rathaus angekommen. Die Menschen durchbrechen das Spalier. Der Jubel kennt keine Grenzen. Der Führer begrüßt alte Bekannte. Dann meldet Gruppenführer Schepmann die zum Vorbeimarsch ange tretene SA. Inzwischen sind die Straßen von begeisterten Menschen überfüllt, daß es fast aussichtslos erscheint, mit dem Wagen durchzukommen. Zur Freude der Lemgoer ent schließt sich der Führer, zu Fuß zum Schützenhaus zu gehen, wo das große Kundgebungszelt aufgebaut worden ist. Tort übergeben Abordnungen aus drei lippischen Städten dem Führer Ehrenbürgerbriefe. In seltsamer alter Tracht sind in einem Zimmer des Schützenhauses Bürger der lippischen Stadt Horn in alten, eroberten Rüstungen, Panzerhemden und mit mannshohen Schwertern ange treten. Interessiert erkundigt sich der Führer nach der Herkunft der Sitte und der Rüstungen. Dann geht es hinaus in das große Kundgebungs'zelt, das beim Ein-, treten des Führers von minutenlangem Jubel durch braust wird. Gauleiter Meyer kann mit Mühe in dem Riesenzelt Ruhe schaffen. Dann gibt er dem Führer das Wort. Die Rede des Reichskanzlers. In seiner Rede bei der Lemgoer Erinnerungsfeier an den lippeschen Wahlsieg vom 15. Januar 1933 zeichnete der Führer, ausgehend von dein Zusammenbruch der deutschen Volksgemeinschaft im Jahre 1918 und von der Auflösung allen nationalen Lebens durch Marxismus und parlamentarische Demokratie ein eindrucksvolles Bild von der einzigartigen Entwicklung der nationalsozialistischen Bewegung, von der Kraft und Folgerichtigkeit ihrer Idee, von den Gesetzen ihres organischen Wachstums und von der unbeugsamen Energie, mit der diese Gesetze vollzogen wurden. Nach 15jährigem heroischem Kampf sei die Be wegung zur Beherrscherin der Nation geworden. In diesem Kampfe habe das Jahr 1932 mit seinen dreizehn Wahlschlachten und seinem atemraubenden Jagen um den Endsieg eine besondere Bedeutung gehabt. Damals dirrf- ten wir nicht in den Fehler des Weltkrieges verfallen und im letzten Augenblick schwach werden. Damals konnte es für die Bewegung nur eines geben: den Siegl da wieder ist ein ganz charakteristischer Vorgang festzu stellen, daß aus den ärmsten Städten und aus den ärmsten Stadtteilen die größten Opfer kommen, ein Beweis dafür, daß ein Appell an die soziale Solidarität immer den größten Widerhall findet bei denen, die soziale Not zu tragen Haven. Dafür möchte ich euch, Männer und Frauen des schaffenden Berlin, meinen Dank abstatten und möchte im Namen der ganzen Regierung euch sagen: Wir werden zu euch halten und Tag und Nacht arbeiten, um die Fragen unserer Zeit §u lösen. Ihr dürft euch nicht verlassen fühlen. Ihr dürft nicht glauben, daß wir nicht wüßten, wenn ihr noch an Not und Bedrückung zu tragen habt. Und ihr alle, ihr mögt früher gestanden haben, wo auch immer, ihr alle, die ihr euch heute mit uns im gleichen Willen und in der gleichen Tatbereitschaft vereinigen vollt, ihr seid uns willkommen, ihr seid unsere Brüder und seid unsere Kampfgenossen. Unter die Vergangenheit wollen wir.einen Strich machen. Dieses Gesetz gilt für alle, alle sollen in den Genuß seines Segens kommen. Es ist nicht ein Gesetz nur für National sozialisten, es ist ein Gesetz für das ganze schaffende deutsche Volk. In diesem Sinne wollen wir uns ver einigen im Glauben an die Nation und im Glauben an den Segen der Arbeit. Wir wollen arbeiten, daß wir die Not überwinden. Wir wollen uns von keiner Krise nieder» Wersen lassen. Aufrecht, stolz und hochgemut werden wir den Weg in die deutsche Freiheit gehen, mit dem Volke und für das Volk. Aus dem Volke sind wir gekommen, mit dem Volke stehen und marschieren wir, das Volk steht am Anfang und am Ende unseres Kampfes und unserer Arbeit. In diesem Sinne rufen wir: Das schaffende deutsche Volk und sein Führer Adolf Hitler — Heil! bracht, daß die nationalsozialistische Bewegung nicht ge schlagen, sondern stärker denn je stand. Keiner der hier Anwesenden werde heute aufstehen und bereuen, daß er uns damals seine Stimme gegeben habe. (Begeisterte Zu rufe: Rein, nein!) Mit diesen Stimmen sei der 30. Januar und damit ein neuer Abschnitt der deutschen Geschichte ein geleitet worden. „Wenn ich heute, nach fast einem Jahr, vor die Nation trete, dann kann ich dem deutschen Volke ins Auge blicken. Ich habe damals nichts Unmögliches versprochen. Ich habe vier Jahre Zeit gefordert. Ein Jahr davon ist verflossen, ein Jahr der größten Umwälzungen in Deutschland, aber auch ein Jahr der größten Samm lung der deutschen Kraft, ein Jahr größter Entschlüsse und auch großer, sehr großer Erfolge. Ich habe den Mar xismus zertrümmert, das Zentrum dazu, und die bürger lichen Parteien ebenfalls. (Stürmischer Beifall.) Deutsch land ist aus dem Unglück dieser Parteien erlöst. Tas parlamentarisch-demokratische System hat vierzehn Jahre die Qualität der Persönlichkeit gebeugt zugunsten eines unbrauchbaren Begriffes der Masse. Es ist klar, daß wir selbst dabei die Leidtragenden waren, und daß wir Jahre benötigen werden, um aus unserem Volke wieder Führer Leranzubilden. Allein, ich rechne nicht mit dem Jahre 1934 und 1935. Ich rechne nnt der ewigen Qualität unseres Volkes. Entscheidend ist, daß die Gesetzgebung nicht erfolgt, um der Erhaltung einer Regierung zu dienen, sondern nur, um der Geltung eines Volkes, seinem Bestehen und seiner Erhältung zu dienen. Danach ist unsere gesamte Gesetz gebung zu prüfen, nicht danach, ob in diesem Jahre, im nächsten Jahre oder im übernächsten Jahre sich dieses Ge setz auswirkt. Und darum mußten wir uns von den bis herigen Methoden abwenden und zu dieser gesunden Ge setzgebung zurückkehren, wenn das Volk für die Zukunft leben soll, wenn die starken und gesunden Kräfte des Volkes sich durchsetzen sollen. Wir haben cs nicht nötig, um Popularität zu kämpfen, denn unsere Namen sind bereits in die deutsche Ge schichte eingetragen. Wir müssen uns zu großen Gedanken durchringen, und unserer Jugend wieder ein großes Ideal geben. Denn Wie können wir für die Zukunft schäften, wenn nicht diese M MWlld Md U MWM. Angreiscn, immer wieder angreifen und nicht zur Ruhe kommen lasten. Von diesem Entschluß sei vor allem auch der denkwürdige lippesche Wahlkampf getragen gewesen, der die Entschei dung in dem gigantischen Ringen herbeigeführt habe. Dieser Wahlkampf habe mit einem großen entscheidenden Siege geendet. Er habe vor aller Welt den Beweis er