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MdmsserTagMtt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Das «Wilsdruffer Tageblatt»/erschein, an allen Werlnagen nachmittags 4 Uhr. Dcjugspri?s monatlich 2,— RM. nei Haus, bei Postbestellung 1.80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 1V Sipsg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. - ... ... — Geschäftsstelle, nehmen zu ftberzei! Bestellungen ent. Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend gegen. Im Falle höherer Gewalt,Krieg od. sonstiger <> "" * Betriebsstörungen besteht Kein Anspruch, auf Lieferung, der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung-.eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreis: die 1 spaltige Millimeterzeile (46 mm breit) 7Rpsg., die 2spaliige Millimeterzeile der amtlichen Bekannt machungen bei direkter Auftragserteilung 11Rpsg. ohneNachlaß, die 1 spaltige Text-Millimeterzeile (90 mm breit) 20 Rpfg^ Nochweisungs . Gebühr: . , „ H 20 Rpfg. Vorgeschriebene Erscheinungstage u.Plah. Fernsprecher I Amt Wllsdruss Nr. 6 Vorschriften werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — Anzeigen - Annahme bis vormittags 10 Uhr Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Gewähr. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerä^ Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtstzauptmannschast Meißen, des^Städts rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 77 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: ,Sägeblatt" Wilsdruff-Trespen Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 3. April 1934 Vereinfachung, kein Zentralismus bei der Sozialversicherung. Vorschläge des Staatssekretärs Dr. Krohn. Staatssekretär Dr. Krohn vom Reichsarbeits- Mnisterium beschäftigt sich in der Zeitschrift „Die Reichs- Versicherung" mit der Reform der Sozialversicherung. Dr. Krohn sieht in der Vielgestaltigkeit der deutschen Sozialversicherung, die sich aus ihrer geschichtlichen Ent wicklung erklärt, Vorzüge und Nachteile. „Die Vor züge bestehen" nach Krohns eigenen Worten „darin, daß eine starke Unterteilung die Sozialversicherung sc nahe an die Versicherten heranbringi, wie es bei einei anderen Organisationsart nicht möglich wäre, wie es abei nötig ist, um die Gewährung der Leistungen recht zeitig einsetzen zu lasten. Eine solche unmittelbar« Nähe ist namentlich in der Krankenversicherung unbedingt erforderlich." Abweichend von anderen Auffassungen HM es Staatssekretär Dr. Krohn für statistisch erwiesen, das die Versicherungshöchstleistung nicht in Ricsenkassen, son dern höchstens in Kasten mittlerer Größe liegt. Dr.Krohn spricht sich ferner für dieSondercinrichtunger verschiedener Berufe,aus wie der der Angestellten in de: Reichsversicherungsanstalt und in den Ersatzkasten uni die der Bergleute in der Reichsknappschaft. Dasselbe dürft« auch für die Jnnungskrankenkassen gelten, auch wenn su vrcht ausdrücklich erwähnt werden. Gerade für sic scheine« Kanz besonders die folgenden Worte geschrieben zu sein- ^uch Arbeitgeber, der zu den Leistungen der Sozial- ncrslcherung beiträgt, nimmt an einem Versichernngs- "?ger, der "ihm und seinen Arbeitsnehmern nahesteht uni möglichst auf die Bedürfnisse seines Betriebes Rücksicht nimmt, mehr Anteil als an einem großen Zenttalgebilde, Daraus erklärt sich zum Beispiel die Tatsache, daß häusio "entere, gut geleitete und vom Interesse der Versicherter nnd ihrer Arbeitgeber getragene Krankenkassen die bester Erfolge zeigen. Daraus erklärt sich ferner, daß gerade di« lnr bestimmte Betriebe oder Gewerbe, oder Berufs zweige oder Stände errichteten Versicherungsträger odei ^rsatzkasten sich häufig durch besonders erfolgreiche uni an«kannte Geschäftsführung auszeichnen. Erwähnt sei Mtch, daß gerade in der Krankenversicherung einige dei Sondcrversicherungsträger von einer alten und den Be teiligten liebgewordenen Tradition getragen werden." Schließlich ist es nach Ansicht von Dr. Krohn ganz besonders bedeutsam, „daß die Vielgestaltigkeit der Sozial verflcherung es gestattet, auf die Bedürfnisse bestimmte, Gewerbezweige oder Stände auch bei Auswahl und Be messung der Leistungen Rücksicht zu nehmen". Anderer Mts gibt Dr. Krohn zu, daß „eineallzustarkeZcr- splitterung naturgemäß viele Nachteil« zeigen muß". „Die Rcformbedürftigkeit der Sozialver- sicherung", so schließt Staatssekretär Dr. Krohn sein« Ausführungen, „steht außer Zweifel. Die Ziele des Um- baues ergeben sich aus der Betrachtung des augenblick lichen Aufbaues und seiner Nachteile ohne weiteres. Es gilt, in erster Linie ein übersichtliches, einfaches und volks tümliches Recht der Sozialversicherung zu schaffen. Es gilt ferner, die Organisation zu vereinfachen, damit di« Verwaltung zu verbilligen, um die Ersparnisse einer Lastensenkung oder einer Verbesserung der Leistun gen zuführen zu können. Die Vereinfachung der Organi sation soll aber nur die Nachteile der bisherigen Zer splitterung beseitigen; sie muß sich davor hüten, etwa gleichzeitig damit die Vorteile des jetzigen Aufbaues zu zerstören." Die englischen Frontkämpfer in München. Dolles Verständnis für die nationalsozialistische Revolution. Der Führer der nationalen Arbeiterbewegung Eng lands, Colonel Graham Seton Hutchison, der mit mehreren Herren aus London kommend in München ein traf, hatte auch eine längere Unterredung mit einem Redaktionsmitglied des „Völkischen Beobachters". Hutchison erklärte, der Besuch solle zeigen, daß die ver ewigten Kriegcrverbände von England die- gleichen Ge fühle der Brüderlichkeit für die deut schen Frontkämpfer wie fü-r die Frontsoldaten aller anderen Mionen hätten. . ,,Die alten Offiziere von Rang", so betonte er u. a., --billigten voll die Haltung des politischen Soldaten, den me nationalsozialistische Revolution in Deutschland ge- hat-" Hutchison erklärte abschließend: „In Eng- wud ist die Stimmung heute deutschfreundlich, und es papiert einem nicht selten, daß ein einfacher Mann fein poutlsches Glaubensbekenntnis in die Worte zusammen saßt: „Gebt uns einen Hitler." Der persönliche Eindruck Hutchisons und der seiner Begleiter war bisher, daß die jungen SA.- ^«anner nicht Soldaten, sondern disziplinierte Frager .einer politischen Willensrichtung seien Was Hutchison aber besonders auffiel, war die soziale Bedeu tuna der SA. UMWr Eingreifen in SestmeR? Die skandalösen Zustände in den österreichischen Konzen trationslagern Der Delegierte des amerikanischen Hilfskomitees für Zentraleuropa, Gildemeester, der Gefängnisse in Wien besucht hat und auch die Absicht hatte, die Konzen trationslager zu besichtigen, erklärte in einer Unterredung, für die Befreiung der politischen Gefangenen ohne Unter schied von Partei und Richtung tätig sein zu wollen. Diese Aktion fei eine Vorbedingung für die dringende Be friedung und Entspannung der allgemeinen politischen Lage in Österreich. Er habe dem Präsidenten Roosevelt einen Bericht in diesem Sinne übermittelt. Wie verlautet, ist jedoch dem amerikanischen Dele gierten eine Besichtigung der für die österreichischen Natio nalsozialisten angelegten Konzentrationslager nicht möglich gewesen, obwohl dort die sanitären Zustände geradezu skandalöse Formen angenommen haben. In Wiener ausländischen diplomatischen Kreisen wird daher die Frage erörtert, ob nicht im Hinblick auf diese unhaltbaren Zustände ein Einschreiten des internationalen Roten Kreuzes zu gunsten der Gefangenen unbedingt notwendig ge worden sei. protestschreiben der erkrankten Gefangenen an Dollfuß. Von den im Wiener Neustädtischen Hospital unter gebrachten Gefangenen des Wöllersdorfer Konzentrations lagers, die alle unter dem Verdacht der Ruhrerkran- kung stehen, ist an das Bundeskanzleramt ein Schr et* ben gesandt worden, in dem es u. a. heißt: Die Ursache der Erkrankungen liegt ohne Zweifel in den unhygienifchen Zu ständen des Lagers und der Verpflegung. Während die zuerst in das Krankenhaus Eingelieserten in den ordentlichen Spital- räumen untergebracht wurden, mutzten nach Einlieferung der letzten Erkrankten sämtliche Kranken in eins Not- bar a ck e übersiedeln. Die Unterfertigten protestieren schärfstens gegen diese Art der Unterbringung, die den einfachsten Begriffen der Hygiene und der Krankenfürsorge widerspricht. Die Baracke, in der sie untergebracht sind, ist eine Notbaracke mit einfachen Pretzspanwänden, sehr zugig und infolgedessen in der Nacht äußerst kalt. Die Beheizung wird durch zwei kleine eiserne, völlig mangelhafte Ofen versehen. Die Kranken können nicht genügend mit Tee und Wärmeflaschen versorgt werden, da die Baracke über keine Kochgelegenheit ver fügt. Es lagen sechs Leute mit Bauch- und Magenkrämpfen danieder, und für sie standen nur zwei Wärmeflaschen zur Ver fügung. Weiter wird in dem Schreiben erklärt, eine besondere Ungeheuerlichkeit stelle es dar, daß die Toilettenanlage jeder Hygiene hohnspreche. Auch die W a s ch g e l e g e n b e i t sei äußerst primitiv. Da die Gefahr bestehe, daß unter derartigen Umständen die Er krankten weiteren Schaden erleiden könnten, müßte eine sofortige Abstellung dieser unleidlichen Zu stande verlanat werden. „Deutsch die Saar immerdar!" Sie Saar gehört zum Reich wie das Reich zur Saar! Eindrucksvolle Kundgebungen in Berlin Zu Ehren der 1400 Gäste aus dem Saarland, dir seit dem Gründonnerstag in Berlin weilten und am zweiten Osterfeiertag die Rückreise in ihre deutsche Heimat antratcn, fanden eine Reihe eindrucksvoller Kundgebungen in der Reichshauptstadt statt, die alle zu einem gewaltigen Treuebekenntnis der Volksgenossen an der Saar und des neugccintcn Reiches wurden. Am Osteisonnabend fand zunächst eine große Kund gebung auf dem Tempelhofer Feld statt, in deren Mittel punkt das Fußballfpiel Brandenburg—Saar stand, Großartig war der Einmarsch der zahllosen Teil nehmer in der reichgeschmückten Kampfbahn: Voran eine Gruppe saarländischer Bergknappen in ihrer schmucken Tracht, gefolgt von einer Feldgendarmerieabteilung. Daran schlossen sich die Fahnen des Berliner Sänger bundes, denen etwa 500 Sänger folgten, und etwa 100 Saarsänger mit ihren Bannern, Turner und Sportler. Verbandsdirektor Vogl erinnerte an den helden mütigen Kampf, den die Saarbevölkerung seit fünfzehn Jahren um ihr Deutschtum führe. Jetzt fetze der End kampf ein, dessen Losung der Führer selbst bei der Kundgebung am Niederwalddenkmal gegeben habe: Restlos zurück zum deutschen Mutterlandc! Von Jubelstürmen empfangen, erschienen dann die beiden Fußballmannschaften. Das Spiel gewannen die Brandenburger mit 5:2. In der Pause rühmte der Sportführer des Saargebiets, Hempel, den Empfang, den die Saarländer überall in den deutschen Gauen, be sonders aber: kn der Reichshanptstadt, gefunden hätten. Ihren Dank werde die Saarbevölkerung am Ab stimmungstage abstatten. Ein erhebendes Treuegelöbnis. Am Abend desselben Tages veranstalteten der Bund der Saarvereine und der Berliner Sängerbund eine groß« Kundgebung im Konzerthaus Clou, zu der neben Ver tretern der Reichsministerien TausendevonVolks- genossensich eingefunden hatten. Dem Charakter des Festes entsprechend stand dasdeutscheLiedim Vor dergrund der Darbietungen. Die Begeisterung erreichte ihren Höhepunkt, als die Saarbrücker Männerchörc die Volksweise „Deutsch ist die Saar" und das Lied von Philipp Stilz „Wir wollen heim" vortrugcn. Der Sängerkreisführer Negierungsrat Dr. Nau mann begrüßte die Saarländer im Namen der 45 000 Sänger des Kreises Berlin-Kurmark. Pfarrer Rei chardt-Saarbrücken sprach von der Treue der Saar- bevölkeruna rum Vaterlands. Gauvrovaaandaleitel Schulze-W echsungen sprach vom Kämpf Adolf Hitlers gegen Kriegsschuldlüge und Marxismus und dankte den Saarländern für die schweren Opfer, dis sie in den fünfzehn Jahre langen Kämpfen gebracht haben. Am Ostersonntag hatten sich im festlich geschmückten Krollsaal noch einmal die Saardeutschen zu einem Bei sammensein eingefuMen. Im Mittelpunkt der Feier stand eine Rede des Präsidenten des Bundes „Deutscher Westen", Reichstagsabgeordneten Spiewok, der u. a. ausfübrte: Fahrt nach Hause und kündet euren Brüdern und Schwestern, daß wir Nationalsozialisten Tag und Nacht daran arbeiten, daß die Saar zu uns zu rück! ehrt. Vergeßt es nie, was an dieser Stelle der Führer vor kurzem zu den Saarkindcrn gesagt hat: »Ich gehöre zu euch, Saarkinder, so wie ihr zu unS gehört." Auf die Abstimmuug anspielend, sagte Spiewok: Mögen die anderen tun, was sie wollen, bei uns ist d i e Ruhe des guten Gewissens. Was ihr bei euch zu Hause tut, das tut ihr nicht für euch, sondern für uns alle, für das deutsche Vaterland! Gefallenenehrung am Heldenmal. Am Ostersonntag versammelten sich die Saarländer im Lustgarten und begaben sich von dort zum Helden mal Unter den Linden, um zu Ehren der Ge fallenen des Weltkrieges einen Kranz niederzulegen. Der feierlicheAkt wurde mit dem Sanctus aus der Deut schen Messe von Franz Schubert durch den Saarbrücker Männergesangverein eingeleitet. Eine Minute stillen Ge denkens, während derer alle Anwesenden den Arm zürn DeutschenGruß erhoben, schloß die Feierlichkeit. Am Ostermontag traten dann die Sänger, Sportler und Turner der Saar in zwei Sonderzügen die Rückfahrt in ihre Heimat an. „Es gehl um Vie deutsche Ehre!" Machtvolle Saarkundgebung in Hannover. Hannover stand am ersten Osterfeiertag im Zeichen einer großen Saarkundgebung. Zur Begrüßung der 450 Saardeutschen hatten sich viele Hannoveraner am Neuen Rathaus eingefunden. Bürgermeister Müller sagte in seiner Begrüßungsansprache u. a.: Wir erlebten heute mit beglückender Freude, daß die Bande der Bluts- und Schicksalsgemeinschaft zwischen den Deutschen an der Saar und denen im Reich fester ge schmiedet seien denn je. Das gebe uns die Zuversicht, daß der Kampf gegen die Zertrümmerung Deutschlands zn einem siegreichen Ende geführt werde. Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stand die von Zehntauscuden besuchte große Kundgebung im Hinden burg-Stadion. Gauleiterstellvertreter Schmalz führte in seiner An- fprachs u. a. aus: -Las deutsche Bolt, bekennt.stch rur