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MMuffer Tageblatt Msiomie Tageszeikvng für 4andwirtschost und Das^Mlsdruffer Tägeblatt«?erscheint*^ allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. - Bezugspreis monatlich 2.— AM. »rer Haus, bet Postbestellung >.80 AM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Npsg. Alle Postanstalten und Post- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Im ' ' . BetrirbsstSrungcn drst-HI «e> ».Anspruch,ous Lieierung. dcr Zcilung oder Kürzung der Bezugspreises. LiLcüjcndung^cmgcsandlkr Schristftücke alle anderen Stände des Wilsdruffer ÄezlrkF Anzeigenpreis: die l spaltige Millimeterzeile (46 mm breit) 7Npfg.. die 2spaliige Millimeterzeile Der amtlichen Bekannt-» machungen bei direkter Auftragserteilung 1l Npsg. ohneNachlast, die 1 spaltige Text-Millimcterzeile (90mm breit)20Rpfg^ Nachweijungs . Gebühr : ' , . 20 Rpfg. Vorgeschriebenej Erscheinungstage u.Platz- AerNspltchkr * AlNl Töllsd^Uss 6 Vorschriften werden nach. Möglichkeit berücksichtigt. - ' Anzeigen - Annahme bi« vormittags 10 Uhr Für die Nichtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir keine Gewähr. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder decMustraggeber in Konkurs'gerät.' Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, Les^Stadt- rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 85 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 12. April 1934 Nom Beruf zum Stand. Vielleicht ist in keinem Teile der deutschen Wirtschaft die Umformung im Sinne eines berufs ständischen Aufbauesso schwierig wie im Einzelhandel. Das hat sich im Laufe der rund zwölf Monate gezeigt, in denen diese Aufgabe vorberektet, in Angriff genommen und weitergeführt wurde. Abgesehen davon, daß auch in keinem Teil der Wirtschaft die Größe der Betriebe io gewaltige Unterschiede aufweist, — vom Warenhaus- Mammutkonzern bis zum Einzelhändler mit seinem trag baren Kasten, dessen Inhalt vielleicht nur ein paar Mark wert ist — ist auch die Zugehörigkeit zu diesem Beruf selbst sehr oft eine überaus schwer feststellbare An- velegenheit. Die Durchorganisierung des Einzelhandels durch den Nationalsozialismus begann mit der Sperre der Neuerrichtung von Verkaufsstellen; man wußte doch erst einmal feststellen, wer denn nun eigent- flch zu diesem Beruf gehört! Die betreffende Verordnung wurde dann etwas gemildert, um einem tüchtigen Nach wuchs nicht den Aufstieg zur Selbständigkeit ganz und gar A versperren. Aber diese schematische Maßnahme, durch we man nur erst einmal die Hände frei haben wollte fü« we äußere und innere Umformung des Einzelhandels Aus einem Beruf zu einem Stand, läuft nur bis zum A"- Juni d. I., und bis dahin muß deswegen jene Um- Wrmung zum mindesten in ihren Grundzügen beendet sein, ^"iolgedessen sind nun von den Spitzenorganisationen Einzelhandels und der Deutschen Angestelltenschaft von Vorschlägen an den Reichswirtschafts- gemacht worden, die eine Neuregelung zahlreicher MHljcher Bestimmungen auf dem Gebiete des Waren- yandels bezwecken. . Dabei geht man nun von der im nationalsozialisti- Mu Staat selbstverständlichen Feststellung aus, daß eine Rückkehr zur völligen Gewerbefreiheit gar nicht mehr in präge kommt. Es kann und darf nicht mehr genügen, daß lemand nur über das notwendige „Kleingeld" zu verfügen braucht, um eine Verkaufsstelle aufzumachen; auch die Be- durfnisfrage, also ein rein wirtschaftlich-sachliches Merk wal, soll dafür nicht allein entscheidend sein, sondern in allererster Linie die Prüfung der persönlichen Ge- wgnetheit des betreffenden Menschen, in dessen Hände die Warenverteilung gelegt wird oder der sie übernehmen will. Mithin wird aber nicht an objektive, sondern haupt sächlich an subjektive Merkmale die Erteilung der Handelskarte geknüpft, deren Besitz die Voraus- setzung für die selbständige Führung eines Einzelhandels- kMchäftes bilden soll. Dadurch kann erreicht werden, daß wnftig nur verantwortungsbewußte, ehrbare und sach- rundlge Personen zur Ausübung des Handelsgewerbes zugelassen werden können. Das nötigt selbstverständlich auch zu einer Neuregelung des Erzichungs- und Aus- wldungswesens im Einzelhandel, das natürlich nur in Vanden absolut zuverlässiger Handelstreibender liegen darf; denn von den Antragstellern, die um den Zugang Aw Einzelhandel nachsuchen, müsse, so erklären diese Vor schläge, im übrigen erwartet werden, daß sie jederzeit trewn den nationalsozialistischen Staat einzu- .. Wird also die Erlangung der Handelskarte künftig Voraussetzung für den Zugang zum Handelsgewerbe Wwst werde« und damit eine Auslese des Nachwuchses Verb eifuhren, so empfehlen die Vorschläge für die An- wusszeit — nämlich bis zu einer recht baldigen Gesamt- regelung auf dem Gebiet der Warenverteilung — einer- >etts und in erster Linie, daß vorläufig die Errichtung wner neuen Verkaufsstelle, ferner die Übernahme einer vereits bestehenden durch Kauf oder Pacht grundsätzlich an eine Genehmigung gebunden sein muß. Sie soll nur un Personen erteilt werden, auf die die oben dargelegten Voraussetzungen der Lauterkeit und Sachkunde zutreffen. Andererseits wird im Interesse eines gesunden Wett- vewerbs gefordert, daß Verkaufsstellen unerwünschter Awnebsformen wie Warenhäuser, Einheitspreisgeschäfte M- nichtneuerrichtet werden dürfen, was ja auch letzt schon verboten ist. Der Einzelhandel wünscht * "uch die Ausdehnung der Neuerrichtungssperre auf vle Warenautomaten. S". Zur Zeit bestehen im Einzelhandel aller Art fast Betriebe, die über 1,5 Millionen Be- ^7ustrgter aufweisen; von diesen Betrieben entfallen die Hälfte auf den Nahrungs- und Genußmittel-, Prozent auf den Tabakwarenhandel. Von den ,Arungsmittel-Handelsbetrieben selbst sind über 32 Pro- sm»- ^"b^iebe und von diesen sind wieder 38 Prozent Vo^iPEtebe des Inhabers, weitere 47 Prozent solche V-v?» dre einschließlich des Inhabers nur eine bis drei dob beschäftigen. Und charakteristisch ist ferner noch, »in ^nehmender Einwohnerzahl bei den Städten bin» A^nder Anteil von Gcmischwarenhandlungcn, also inrnn^rAehning der im Geschäft geführten Warcn- dnm d'- Regel ist, bis man in der kleinsten Gemeinde, "ur einen einzigen Laden vorfindet, der so führt, was im Dorf gebraucht wird. Schon ^izze kennzeichnet nicht bloß die fast über- E Mannigfaltigkeit Ler wirtschaftlichen und verkön- ÄWserkonserenz We April in Berlin Mitteilung über Besprechung des Kleinen Gläubigerausschuffes. über die Besprechungen des Kleinen Gläubigerausschusses in Basel wurde folgende Mitteilung ausgegeben: In Basel haben Besprechungen zwischen den Vertretern der lang- und mittelfristigen Aus landsgläubiger Deutschlands stattgesunden mit dem Ziele, den Boden für die vorgeschlagene Vollkonferenz mit der Neichsbank in Berlin vorzubereiten. Es waren die Länder England, Holland und Schweden, die Schweiz und die Vereinigten Staaten von Amerika vertreten. Es bestan Einstimmigkeit darüber, daß die Schwierigkeiten lediglich solche des Transfers und nicht der Zahlungsunfähigkeit seien, und es wurden Ansichten über die geeignetsten Methoden, der Lage zu begegnen, ausgetauscht. Die Ver treter halten ebenfalls inoffizielle Besprechungen mit Dr. Schacht, und da genügende Fortschritte in bezug auf die Schaffung einer Grundlage für die Vollkonfe renz erzielt worden sind, wurde beschlossen, diese auf Ende April einzuberufen. * Sie Schweiz und die deutschen Schulden. Erklärungen von Bundesrat Schultheß. Als Sprecher der Schweizerischen Regierung benutzte der Vorsteher des eidgenössischen Volkswirtschaftsdeparle- ments, Bundesrat Schultheß, den offiziellen Tag der Schweizerischen Mustermesse in Basel zu einer Reihe grundlegender Erklärungen. Zu den inneren Problemen der Schweiz erklärte er u. a.: Auch in seiner neuen Zu sammensetzung wird der Bundesrat, wie er dies öffent lich erklärt hat, sich mit der größten Energie für das Gleichgewicht des Haushalts und die Auf rechterhaltung unserer heutigen Goldwährung einsetzen. Eingehend äußerte sich Bundesrat Schultheß dann über die von der deutschen Vertretung dieser Tage anläßlich der Gläubigerverhandlungen in Basel abgege bene Erklärung. Er nannte die Erklärungen von Reichsbankpräsident Schacht als „zu Aussehen mahnend". Nach diesen Erklärungen glaube Deutschland, seine« Ver pflichtungen nachzukommen, wenn es die von ihm geschul deten Beträge intern bezahlt, sie aber, weil es dazu nicht mehr imstande sei, nicht mehr transferiere. Es liege auf der Hand, daß eine Gutschrift in Mark, über die nicht frei verfügt werden kann, keine wirkliche Zahlung bedeutet und daß den schweizerischen Gläubigern nicht zugemutct werde« ' könne, sich damit abzufinden. „Was den Transfer betrifft, so haben wir volles Verständnis dafür, daß ein Land, das sich in der Lage Deutschlands befindet, seinen Verpflichtungen nur durch Warenlieferungen Nachkommen kann. Wir sind und waren stets bereit, entsprechende Warenbezüge zu machen. Unsere Handelsbilanz mit Deutschland verzeichnet im Jahre 1933 einen Überschuß des Wertes der Einfuhr über unsere Ausfuhr von 323,6 Millionen Franken, also um einen Betrag, der Deutschland erlaubt, einen erheblichen Betrag für den Fremdenverkehr zur Verfügung zu stellen und seinen Verpflichtungen voll nachzukommen: auch dann bleibt ihm noch ein erheblicher Überschuß. — Die Schweiz kann in keinem Falle zugeben, daß Deutschland seinen Verpflichtungen ihr gegen über Nichtnachkomme und den Transfer verweigert, während wir für diese Bezüge Beträge zu überweisen hatten, die denjenigen unserer Guthaben weit übersteigen. Wir werden daher mit aller Energie die Forderung gel tend machen, daß der Transfer der schweizerischen Gut haben wenigstens in bisheriger Weise erfolgt. Wir sind überzeugt, daß Deutschland unseren Standpunkt als ge rechtfertigt anerkennen muß. Andere Gläubigerstaaten können sich darüber nicht beklagen. Mögen auch sie deutsche Waren in dem Ausmaß zu lassen, in dem wir es tun, dann wird es Dcntschland mög lich sein, auch ihnen gegenüber seine Verpflichtungen zu erfüllen. Wir hoffen, daß in den kommenden Verhandlungen ein Abkommen auf der von uns angegebenen Grundlage getroffen werden kann, und zweifeln nicht daran, daß die deutsche Regierung den Willen hat, uns entgegenzu kommen." Am Grabe des Kriegers. Deutschland ehrt den Mn Heerführer. Das Staatsbegräbnis für Generaloberst v. Einem. Unter ungeheurer Anteilnahme der Bevölkerung wurde Generaloberst vonEinemin Münster zu Grabe getragen. Vor dem Schloß, wo die Trauerfeier stattfand, hatte eine SS.-Wache mit dem Kranz der Reichsregierung Auf stellung genommen. Im großen Saal war der Sarg bedeckt mit der alten Kriegsflagge und dem Helm und Pallasch des Generalobersten aufgebahrt worden. Hinter dem Sarg grüßten die Fahnen der neuen Armee, flankiert von der Hakenkreuz- und der schwarzweißroten Flagge. Unter den zahlreichen Trauergästen bemerkte man u. a. den Chef der Heeresleitung, General der Artillerie von Fritsch, als Vertreter des Reichspräsidenten, den Stellvertreter des Führers, Reichsminister Heß als Ver treter des Reichskanzlers, Oberprästdent Freiherr von Lüningckals Vertreter des Ministerpräsidenten Göring, Generalfeldmarschall von Mackensen, den Prinzen Oskar von Preußen als Vertreter des ehemaligen Kaiser hauses, Generalleutnant Fleck als Vertreter des Reichs wehrministers, Obergruppenführer von Detten als Ver treter des Reichsministers und Stabschef Röhm, viele andere bedeutende Persönlichkeiten des alten und des neuen Deutschlands und Vertreter zahlreicher Verbände. Den Kranz des Führers legte Reichsminister Heß am Sarge nieder. Der Kranz des Reichspräsidenten trug die Inschrift „Meinem treuen Kameraden". Nach der Trauerfeier wurde der Sarg von Reichs wehr aus dem Schloß getragen und auf die tannen geschmückte Lasette gehoben. Der endlose Trauerzug setzte sich unter Vorantritt der militärischen Trauerparade in Beweauna. Vor dem Sara truaen sechs Offiziere die Ordenskissen. Hinter dem Sarge folgten die Angehörigen und das übrige Trauergefolae. lichen Verhältnisse im Einzelhandel, sondern auch die Schwierigkeit, ihn zu einem Berufsstand im neuen Staate umzuiormen. Die Lafette brachte'den Sarg bis aus wenige Meter an das Grab heran. Dann wurde er von sechs Reichs wehrsoldaten zur Gruft getragen. Dumpfe Trommel wirbel leiteten zu einer kurzen liturgischen Feier über, die von Pastor Dicke gehalten wurde. Dann trat der Chef der Heeresleitung General von Fritsch in Vertretung des Reichspräsidenten an die Gruft und sprach ehrende Worte des Dankes. RudolfHeß, der Stellvertreter des Führers, widmete dem Verstorbenen folgenden Nachruf: „Im Auftrage des Führers und des Reichskanzlers, zugleich im Namen der NSDAP, überbringe ich die letzten Grüße dem großen deutschen Heerführer des Weltkrieges. Das junge Deutschland wird die überlieferten Mannes tugenden des alten Heeres stets hochhalten, so wie es dem Begriff der Ehre im deutschen Volk neue Geltung verschafft hat. Der Name von Einem wird in der Ge schichte des größten Krieges der Welt stets an führender Stelle genannt werden." Als Vertreter des Reichswehrministers sprach der Kommandeur des Wehrkreises VI, Generalleutnant von Fleck. Im Namen des alten Gardekorps überbrachte Generaladjutant von Pleite nb e r g dem Führer der 3. Armee die letzten Grütze. In Vertretung des Stabschefs Röhm und der ganzen SA. grüßte in Dankbarkeit und Ehrfurcht Gruppenführer von Detten den alten Heerführer zum letzten Male: Jedes Grab wäre sinnlos, wenn es nicht Mahnmal wäre und Werkzeug zum Lebensborn. Von dieser Stelle grüßt der SA.-Führer die deutsche Jugend und ermahnt sie, daß die deutsche Jugend sich nicht zu sehr durch Gegenwartsauf gaben den Sinn für die Vergangenheit nehmen läßt und daß sie mehr gedenkt der 2 Millionen Toten des Weltkrieges und derer, die sie in den Krieg geführt haben für ein großes ewiges Ziel. Möge sie sich diese als Vorbilder nehmen und ihnen nachahmen. Ein solcher war auch von Einem. Die SA. ist sich der großen Dankesschuld an dem Manne, der vor uns liegt, bewußt und wird ihn in dankbarer Verehrung nicht vergessen. Der Oberprästdent der Provinz Westfalen, Freiherr von Lüning ck, sprach im Auftrage des preußischen Winiiterbrästdenten. der Staatsreaieruna unddesLanLes