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MmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Tageblatt-: erschein! on allen Werklagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,- RM. Dolen unsere?! dostdestellung >,8U RM. zuzüglich Befttllgelb. Einzelnummern Iv Rpsg. Alle Postonst-llen und Posl- «ema'tt Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend Im L — ,Dettied-ft°rungen besteh. Anzeigenpreis : die I spaltige Millimelerzeile (46 mm breit) 7Rpfg., die 2spallige Millimeterzeile der amtlichen Bekannt-, machungen der direkter Auftragserteilung U Rpfg. ohneNachlaß, Lie 1 fpaltige Text-Millimelerzeile (90 mm breit) 20 Rpfg^ Nachweifungs - Gebühr : - 20 Rvia Doroeickrieben^ Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr? 6 oorschrist-n werden naL «,Vi^ — . rieirieosnorungen oeneg, MSglichkeuberucksichttg!. — ! kl Anreiaen . Annabme diÄ spruch aus Lieierung der Zettung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung >ingesand>er Schrislftücke vormittags lv Uhr Für die Richttgkeit der durch Fernruf üb-rmittel.en Anzeigen übernehmen wir Kerne Gewähr. . Jeden erfolgt nur, wenn Ruckporto deruegt. Rg,battanspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden mutz oder dec Auftraggeber in Konkurs gerät^ Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des^Stadt^ rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 61 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Dienstag, den 13. März 1934 Sparsamkeil in der Jamilie. „Sparen, das Gebot der Zeit", ist heute der Mahnruf vieler führender Persönlichkeiten. Staatsmänner, Spar- kassenmänner appellieren an dis Jugend, Jugenderzieher, an Berufsgruppen, Vereinigungen, überhaupt an alle Volksschichten. Die Familie ist der Grundbau eines Staates. Spar same Familien sind für den Staat und die Volksgesamt heit wertvolle Güter) eine Erkenntnis, die die deutschen Sparkassen bereits seit mehr denn hundert Jahren in ihrer Arbeit praktisch auszuwerten trachten. Wo die Sparsamkeit zu Hause ist, da waltet Ordnung, Sitte, Fleiß und Disziplin. Die Sparsamkeit in der Fa milie kann am besten gefördert werden durch die Haus frau, denn durch die Hausfrauenhände geht der größte Teil des Volkseinkommens. Die sparsame Frau versieht haushälterisch ihre Ausgabe als Hauswalterin, sie disponiert wie ein vorsichtiger Kauf mann im voraus über die ihr zur Verfügung stehenden Mittel durch abwägenden Vergleich zwischen auftretendem Bedarf und den verfügbaren Deckungsmitteln. Sie muß mit geringen Summen auskommen und schließlich noch Rücklagen bilden. Bei Vermeidung von Abzahlungs geschäften ist es ihr Grundsatz, für Anschaffung erst zu sparen und dann zu kaufen. Durch gute Raumeinteilung in der Küche, durch Instandhaltung von Kleidern und Wäsche, durch zweckmäßigen Verbrauch von Strom und Gas usw., sowie überhaupt gegebene „Rationalisierung" in allen einschlägigen Arbeiten kann Ordnung und Spür sinn geübt werden. Ein geordneter Haushalt bietet den Rahmen für ein harmonisches Familienleben. Die guten Eigenschaften in der Familie wirken sich in der Kind e r er ziehun g ans. Sparsamkeit und Ordnungsliebe der Eltern sind grundlegende Voraussetzungen für die Erziehung der Kinder zur Sparsamkeit. Die Erfahrung lehrt, daß Kinder aus sparsamen, ordnungsliebenden, hauptsächlich kinderreichen Familien (bei ihnen ist die Sparsamkeit zwangsläufig zu Hause) lebensfroher und gesünder sind als Kinder aus nichtsparsamen Familien und als die so genannten „einzigen" Kinder. Sparende Eltern können ihren Kindern eine gute Aus bildung angedeihen lassen. Es klingt vielleicht etwas Pathetisch trifft aber im Kern zu, wenn man feststellt, die Arbeit bedeutet für diese Kinder keine Last, eher Freude und Vergnügen, sie sind von Ehrlichkeit und Verantwor tungsbewußtsein durchdrungen, sie laufen weniger Gefahr, in die Gesellschaft verkommener Elemente zn geraten. Aus solcher Jugend wird ein Nachwuchs von echten deutschen Männern und Frauen mit festem Willen und bester Charakterbildung geschaffen. Dieser Nachwuchs verabscheut aus Instinkt die unter den mar xistisch beherrschten früheren Negierungen nahezu zum Kult erhobene Erniedrigung und Proletarisierung. Das spa rende Volk, die sparende Jugend, die sparende Familie können für sich in Anspruch nehmen, daß sie tatkräftig Mit helfen zur Überwindung der Arbeits los i g k e i t und damit letztlich zum Wohl der Gesamtheit des Vaterlandes. Schon heute ist bei über 21 Millionen Sparbüchern nahezu jeder dritte Volksgenosse Sparkassenkunde. Wenn die Zahl der Sparer sich erheblich steigert, die Zahl der Nichtsparer abnimmt, so werden im gleichen Verhält nis die Vorteile der Sparwilligkeit für die Nation zutage treten. Leider steht noch ein großer Teil unseres Volkes dem Sparen fern; viele sind nach wie vor von dem Irrtum befangen, daß Sparen nicht notwendig sei. Darum ist es Pflicht eines jeden Staatsbürgers, der ehrlich bemüht ist, am Wiederaufstieg mitzuarbeiten, jeder im öffentlichen Leben stehenden Person und insbesondere jeder brutschen Frau und Mutter, zur Verbreitung des Spargedankens mit allen Kräften beizutragen. LleSerwundener Winter. Vor einem Jahre hatte die Arbeitslosigkeit in Deutsch land ihren Höhepunkt erreicht. Nicht bloß die bei den Arbeitsämtern ausgewiesenen über sechs Millionen Er werbsloser stellten aber den ganzen Umfang der deutschen Arbeitslosigkeit dar, sondern daneben bestand noch ein Millionenheer von Menschen, die den Weg zum Arbeits amt, um sich dort als erwerbslos zu melden, gar nicht Mehr einschlugen. Sie wußten, daß es doch vergeblich war, dort nach Arbeit nachzufragen oder sich dort für einen etwa freiwerdenden Platz eintragen zu lassen. Die Arbertslosenziffer vom Februar 1933 stellt so etwas dar, E den H ö h e p u n k t der deutschen Not nach der wirt- Mastuchen Seite hin. Vielleicht haben wir jetzt nach einem ^ayr das schon vergessen, — aber das soll nicht vergessen "s!- vergessen werden sollen auch nicht die Millionen selbst in dieser Zahl nicht einbegriffen waren, bu der Masse der Arbeitslosen zählten, die sich dE Schicksal abgesunden hatten, überhaupt -H*-Mhr M den Arbeitsprozeß wieder üineinzukommen. Ein SMW M men Berlin. Lr. Goebbels beim Umbau des Horst-Wessel-Platzes. Unter stärkster Anteilnahme der Berliner Be völkerung wurde am Jahrestag der entscheidenden Ber liner Stadtverordnetenwahlen auf dem Hör st-Wesse l- Platz in Anwesenheit der Mutter und der Schwester Horst Wessels und des Reichsministers Dr. Goebbels der erste Spatenstich für die Umgestaltung dieses großen Platzes vollzogen. Oberbürgermeister Dr. Sahm sagte u. a.: Mit der Vollziehung des ersten Spatenstichs nehme ein Werk seinen Slnfang, das gewaltigeMittel erfordere, das aber gleichzeitig für viele Tausende Arbeit und Brot bringen und vor allem dem Geiste Horst Wessels ein ewiges Denkmal setzen werde. — Staatskom- missar Dr. Lippert sagte in seiner Rede u. a.: Wenn man die Umgebung dieses Platzes oder benachbarte Viertel der Berliner Innenstadt abschreite, so finde man überall „Wohnquartiere", die diesen Namen überhaupt nicht verdienten, Schandmale einer vergangenen liberalistischcn Epoche im Zeichen des Hochkapitalismus und gerissener Bau unternehmer errichtet, mit dem einzigen Ziel, möglichst viele Menschen auf möglichst geringem Raum elend und unwürdig znsammenzupferchen. In diesem System der trostlosen Mietskaserne gründlichst Wandel zu schaffen, sei die Aufgabe der national sozialistischen Führung auf Jahre hinaus. Dieser an organische öde und wüste Platz, der jahrelang Mittelpunkt der bolschewistijchen Umsturzbestrebungen Deutschlands gewesen sei, solle nunmehr die Stelle werden, von der aus der erste Schritt in eine bessere städte bauliche Zukunft der Berliner Innenstadt getan werde. Nachdem Staatskommissar Lippert gesprochen hatte, hielt Reichsminister Dr. Goebbels die Festrede. Dr. Goebbels führte u. a. aus: Dieser Platz ist für uns in der Vergangenheit der Inbegriff der kommu nistischen Gegnerschaft gewesen. Es war in der ersten Hälfte des Januar im Vorjahre, da marschierten wir zum erstenmal in breiter Angriffsfront auf diesem Platze auf. Niemand von uns konnte damals ahnen, daß 14 Tage später schon das Reich in unserem Besitz sein würde. Unterdes sind 13 Monate ins Land gegangen. Im Verlause dieser 13 Monate hat Deutschland ein anderes Gesicht bekommen. Allerdings waren wir der Meinung, daß man das Volk nicht dadurch erobert, daß man seine Häuser und Mietkasernen mit Kanonen und Maschinen gewehren niederlegt. Wir hatten es nicht nötig, mit Gewalt das Volk zun Schweigen zu bringen, sondern wir haben das Volk durch bessere Leistungen überzeugt. Das wußten wir von allem Anfang an: Die Menschen, die verhungernd und verzweifelnd durch die trostlosen Straßen der Groß stadt gehen, sind der Programme müde geworden. Diese Menschen wollen Arbeit, wollen Brot, wollen einen neuen Dinu und einen anderen Inhalt ihres Lebens! Und das, meine Kameraden, haben wir ihnen gegeben. In diesem Viertel, das uns umgibt, ist der härteste Kampf um die Wiedererneuerung des Deutschen Reiches geführt worden. Ungezählt sind die, die in diesem Kampf ihr Blut, wenn nicht gar ihr Leben hin gegeben haben. Deshalb können wir heute hier sicher stehen; weil Blut eingesetzt worden ist, war es den Unseren möglich, den härtesten und erbittertsten Gegner in die Knie zu zwingen und am Ende unserer Idee zu verpflichten. Diesen heroischen Kampf hat auch der geführt, in dessen Namen wir den Umbau dieses Platzes beginnen wollen. Es ist kein Zufall, daß dieser junge, etwas über 20 Jahre alte Student dann am Ende für die neue Lehre auch sein Leben hingeben mußte, daß einer von oben nach unten ging und deshalb die Kraft hatte, von unten nach oben emporzusteigen, daß einer sein Leben hingeben mutzte, um den anderen den Weg freizulegen, daß einer seine offene Brust den Speeren des Gegners darbiete« mutzte, um die Massen frei zu machen, und daß die Fahnen nicht frei flatternd durch die Straßen dieses ehemals feind lichen Gebiets getragen werden konnten, wenn sie nicht vorher mit dem Blut von symbolhaft emporgewachsenem Werk geheiligt und geehrt worden wären. Niemals nur oben stehen, niemals die lebendige Brücke zum Volk abreißen lassen und immer wieder aus dem Volk Kraft schöpfen zur Tat und zu seiner Arbeit. Ich glaube, so werden wir dann am besten des Vermächtnisses gerecht, das Horst Wessel und seine Standarte gefallener Kämpfer uns übergeben haben. Sollten wir die Liebe, die uns aus dem ärm sten Deutschland entgegengebracht wird, nicht mit der gleichen Liebe beantworten müssen? Wäre einer bei uns skrupellos genug, das Vertrauen, das ihm da auf offenen Händen entgegengebracht wird, zu mißbrauchen? Nein! Für das Volk sind wir gekommen, und für das Volk werden wir stehen und fechten. Viele aus dem Volk haben für uns und unsere Bewegung namenlose Opfer aus sich genommen, und nehmen sie auch heute noch auf sich und werden sie auch in Zukunft auf sich nehmen müssen. Dafür übernehmen wir die Verpflichtung, für das Volk zu stehen. Und so, wie das Volk uns nicht im Stich läßt, so wer den wir auch unsererseits niemals das Volk im Stich lassen. Die Männer, die durch diese Revolution in die Macht gehoben worden sind, sind zu stolz dazu, auf den Spitzen der Bajonette zu sitzen. Sie sitzen im Herzen des Volkes. Das Heer, das aufgestanden ist, um dem Volk sein Recht zurückzugeben, es war ein Heer der nationalen Ehre, aber es war auch ein Heer des sozialen Rechts. Das war vor einem Jahr, und inzwischen hat die nationalsozialistische Regierung eines Adolf Hitlers wirt schaftlich nur ein Ziel gekannt: Wie bringen wir die Mil lionen Arbeitsloser und ihre Angehörigen heraus aus der Verpflegung durch den Staat und wieder hinein in die Tätigkeit. Denn das größte Volkseinkommen ist die Arbeit der Menschen; jede Stunde, die nicht für diese Arbeit verwendet wird, jede Hand, die feiern muß, ist ein Verlust an diesem Einkommen, über zwei Mil lionen derer, die feiern mußten, sind im Laufe des ver gangenen Jahres in den Arbeitsprozeß wieder eingestellt worden; aber man mußte damit rechnen, daß der faison übliche Einfluß der Winterszeit diese Entwicklung nicht bloß hemmen, sondern ein Wiederansteigcn der Arbeitslosigkeit bewirken würde. Im Januar ist dieses Emporsteigen der Arbeitslosenzisfer auch eingetreten, aber nicht wie vor einem Jahre hat sich im Februar diese Ziffer noch weiter gesteigert, sondern das, was der Januar an Verlust einbrachte, ist im Februar mehr als aufgeholt worden. Damit sind die unerfreulichen Einflüsse, die der Winter nun einmal auf die Beschäftigung im gesamten deutschen Wirtschaftsleben ausübt, mehr als ausgeglichen worden, und der günstigste Stand, den die Maßnahmen der neuen Reichsregierung im vergangenen Jahre er reichen konnte, nämlich den zu Ende November 1933, ist um 341 000 Beschäftigte überschritten, obwohl die Saison einflüsse des Winters nun einmal nicht ausgeschaltet worden sind. Der Saisonrhhthmus ist zum allerersten Male nicht zur vollen Auswirkung gekommen. EL ist vazur gesorgt worden, daß er vor allem durch das Arbeits beschaffungsprogramm gewissermaßen „planiert" worden ist. Jene Einflüsse stießen eben auf einen Widerstand, den dieses Programm ihnen entgegensetzte, und sie sind durch die darin vorgesehenen Maßnahmen tatsächlich über wunden worden. Während früher der Tiefstand der Arbeitslosigkeit zwischen Mitte Februar und Mitte März lag, fiel er diesmal auf den Dezember. Zweifellos ist für diese Zwecke so manches vorweg genommen worden, was unter sogenannten normalen Umständen bis in die Zeit des Frühlings oder Sommers verschoben worden wäre. Aber wir leben nicht in einer normalen Zeit, denn anormal ist es, daß in einer Wirt schaft Millionen feiern müssen! Es ist der schwere Fehler früherer Regierungen gewesen, daß sie nicht zu Maß nahmen griffen, die rücksichtslos zupackten, sondern daß sie sich an Einzelwünsche oder sonstige Bedenklichkeiten stießen. Der Hauptfeind des deutschen Volkes war und ist die Arbeitslosigkeit, — und im Krieg soll man um die Wahl der Mittel nicht verlegen sein! Da gilt es eben nur: Sieg oder Untergang, und in diesem Sinne hat der Führer am 1. Mai vergangenen Jahres das Ziel dem ganzen Deutsch land vor die Augen gestellt. Der Weg dorthin aber geht durch die Wirklichkeiten des Tages. Nur gilt es, sich nicht ihnen zu unterwerfen, sondern sie zu meistern. Das ist geschehen im vergangenen Jahre, und die Marschroute für die kommende Zeit wird am 21. März durch den Mund des Führers selbst vorgezeichnet werden. Dr. Pr.