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Alle Postanftalten und Post« S>°!en, unk°rcAusttäger u. — . ° 7„ „ ,, Geschäftsstelle, nrhmrn zu trderzett B-st-llungen ent. Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend gegen. 5m Falle höherer Gewalt«Krieg od. sonstiger Betriebsstörungen besteht »ein Anspruch , auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung ^eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto deiliegt. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des rStadt- rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 58 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" JVjlsdrnff-Drcsksn Postscheck: Dresden 2640 Freitag, den 9. März 1934 Rücksiedlung. t Weit über alles Erwarten hinaus hatte die deutsche Landwirtschaft im vergangenen Jahre an der Bekämpfung Ker Arbeitslosigkeit mitwirken können, hatte allein 250 000 Landpfleger und -Pflegerinnen, also Jugendliche, ausgenommen und hatte Hunderttausende von Er werbslosen neu eingestellt. Darunter mag es viele, viele Tausende gegeben haben, die vom Lande her stammten und dem verhängnisvollen Zug in die Stadt gefolgt waren. Die industrielle Entwicklung bereits vor dem Kriege hatte ja schon ungezählte Scharen namentlich jün gerer Bauernsöhne und -töchter in die Mittel- und namentlich die Großstädte gelockt wie die Motten zum Licht und in kaum minder großen Scharen wurden sie be gleitet von den bis dahin bodenständig gebliebenen Land arbeitern, denen „die Stadt" leichteren und besseren Ver dienst zu versprechen schien. Die industrielle Scheinblüte 'der Nachkriegszeit tat hier ein übriges, um weite Gebiete besonders des deutschen Ostens, geradezu zu entvölkern; und als nun die Krise mit ihrer rasch wachsenden Arbeits losigkeit hereinbrach, da ballten sich in den Großstädten, in den Jndustrierevieren des Westens und der Mitte Deutsch lands die Massen der äußerlich und innerlich Entwurzel- "ten zusammen, aus denen sich nur hier und da, mehr vor Werzweifelung als der Sehnsucht getrieben, der eine oder der andere loslöste zur Rückkehr aufs Land, zur Heimat. Gewaltiges für diese Rückführung und Rückwande rung geschah erst im vergangenen Jahr — und dennoch haben damals schon verschiedene Ministerpräsidenten in Deutschland wiederum Aufrufe gegen die Landflucht er- lasssn müssen. Hat erst vor einigen Tagen die Landes bauernschaft Schleswig - Holstein von der Kieler Handelskammer gefordert, sie solle die Einstellung ehemaliger Landarbeiter in die Industrie Verbindern, da Mangel an landwirtschaftlichen Arbeits kräften bestehe. Auch aus anderen Teilen Deutsch lands kommen Meldungen, daß es wieder schwerer werde, Knechte und Mägde und überhaupt gelernte Land arbeiter zu bekommen, geübte und geeignete Kräfte, die wirklich dauernd auf dem Lande bleiben wollen. Und die nicht bei einer anscheinend „passenden" Gelegen heit gleichfalls der Landflucht verfallen. Mehrfach wurde schon in jenen amtlichen Warnungen auch ausdrücklich als Grund für die Abwanderung angegeben, die Be lebung der Industrie erwecke Hoffnungen auf Beschäftig gung in „der Stadt", schon verspüre man auf dem Lande die Werbung dieser neuen Anziehungskraft. Der Nationalsozialismus und Deutschlands neue Negierung haben alle ihre Kräfte eingesetzt, um endlich und energisch dieser für unser ganzes Volk so verhäng nisvollen Entwicklung der Nachkriegszeit entgegenzu- wirken. Denn was man hier vorfand, war vielleicht der allerschlimmste Teil des großen Scherbenhaufens. Ihn allmählich wegzuräumen, war und ist deshalb beson ders wichtig. Hieran arbeiteten aber nicht nur die staat lichen Maßnahmen, sondern das Bestreben geht ja vor allem dahin, die auf das Land Zurückgewanderten oder dorthin aus dem Elend der Arbeitslosigkeit Hinaus gerissenen auch mit dem Lande wieder oder von neuem zusammenzubinden. Denn nicht „Stadtflucht", wie es früher hieß, sondern Landflucht Macht frei!" Außerdem müssen angesichts der ganzen inneren strukturellen Umänderung, die im Laufe der Nachkriegs jahre unsere Industrie erfahren hat, auch die Aussichten immer geringer werden, daß sie allein nun imstande wäre, nicht etwa nur die in den Städten noch vorhandenen Arbeitslosen einer neuen Beschäftigung wieder zuzuführen und obendrein gar noch einen vom Lande herkommenden Zuzug, also die „Landflüchtigen" aufzunehmen. Gerade umgekehrtist das Ziel gesetzt im Arbeitsbeschaffungs- Programm, da dessen weitere Durchführung nun einsetzen soll und wird: das Land soll allmählich — aber natürlich schneller, desto besser — gerade jene Arbeitskräfte, mit aufnehmen, die in der Industrie, dem Handel, Handwerk und Gewerbe kaum oder gar nicht eine Wiedereinstellung erhoffen können. Dort dringen ja auch große Teile der «er anwachsenden Generation hinein. Und weiter, die Hoffnung auf die weitere Belebung der Indu strie wirkt leider eben nicht bloß als Anziehungskraft auf das Land hinaus, sondern auch in dem Sinne, daß sie für manchen städtischen Erwerbslosen, der vielleicht vom ^ande stammt und dorthin zurückfinden könnte und sollte, Art Anreiz bedeutet, immer noch weiter auf eine ^edereinstellung in einen industriellen Betrieb zu harren;, mou E' nun doch nicht wieder zurückwandern zu müssen, e* nrit kommender Beschäftigung wie mit einer zum mindesten halben Gewißheit rechnet. obenerwähnte Forderung der fchleswigschen 7W!"uschaft a die Kieler Handelskammer, keinen Zu- ^W^L""d in die Industrie einzustellen, sondern gelernte Industriearbeiter, begegnet sich einer gleichen Mahnung, die der säch- 11 stolth alter kürzlich an die gewerb- ""^"nnngen richtete. Aber von ihm wurde Le noch erweitert durch eine andere Madnrtwa Lv WM steigert sein LOriUM Regierungserklärung über die Luftrüstungen im englischen Unterhaus. Im Unterhaus fand die mit großer Spannung er wartete bedeutsame Auseinandersetzung über die Frage der Luftrüstungen statt. „Die Zeit ist gekommen, wo wir es uns nicht länger leisten können, die Tatsache zu über sehen, daß alle Nationen zwar von Abrüstung reden, daß aber fast alle außer uns selbst ihre Luftrüstungen in starkem Maße erhöhen. Wenn andere Nationen nicht auf unseren Stand herunterkommen wollen, dann fordert unvermeid bar die Sicherheit Großbritanniens wie die des Britischen Reiches, daß wir neu bauen, um auf ihren Stand zu kommen." Diese Erklärung bildete den Kernpunkt einer eingehenden Rede, mit der der Unterstaatssekretär für das Flugwesen, Sir Philipp Sassoon im Unterhaus die be reits veröffentlichten Voranschläge für das Flugwesen be gründete. Die Hoffnung auf eine befriedigende Verein barung auf der Abrüstungskonferenz habe sich nicht er füllt; die Gefahren, die unvermeidlicherweise ein unkon trolliertes Wettrüsten in der Luft im Gefolge haben würde, seien furchtbar. „Wir können es uns nicht leisten," so er klärte Sassoon, „eine Stellung ständiger Unterlegenheit einzunehmen." Deutschlands Tatkraft weckt selbst den Völkerbund. Plötzliches Interesse für öffentliche Arbeitsbeschaffung. Der Generalsekretär des Völkerbundes hat an die Re gierungen ein Rundschreiben gerichtet, in dem er sie bittet, ihm Auskünfte über die hauptsächlichsten öffentlichen Arbeiten zu erteilen, die in ihren Ländern unternommen oder geplant sind. Zur Begründung dieser Frage beruft sich der Generalsekretär u. a. auf Beschlüsse der Weltwirt schaftskonferenz in London. Wenn man daran denkt, daß die in Deutschland in größtem Stil durchgeführten oder in Angriff genom menen öffentlichen Arbeiten überall in der Welt schon ein Echo hervorgerufen haben, — so fordern namhafte Schweizer Zeitungen in den letzten Tagen sehr lebhaft ein Arbeitsbeschaffungsprogramm —, erscheint es inter essant, daß auch die Völkerbundskreise durch diese Erfolge aus ihrer bisherigen Lethargie geweckt worden sind und nun diese von Deutschland längst praktisch in Angriff genommene Frage wenigstens theoretisch fördern wollen. Zm 88. GMÜW MM MHMMttS. pg. Mutschmann SS Sahre. Der Sächsische ReichZstatthalter Pg. Martin Mutschmann feiert am 9. März 1934 seinen 55. Ge burtstag. Aus diesem Anlaß widmet der „Preu ßische Pressedienst der NSDAP." diesem um Voll und Vaterland verdienten Mann folgende Ge denkworte: Als nach den Novembertagen 1918 da und dort die ersten Männer sich wieder zusammenfanden, um in kleinen Kreisen Widerstandszellen gegen die marxistische Parteien herrschaft zu gründen, da fanden auch in Plauen 1919 Zusammenkünfte des damaligen Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes statt. Unter den wenigen befand sich Martin Mutschmann. AW einer vielköpfigen Familie stammend, hatte er sich in harter Arbeit zum Inhaber einer der bekanntesten Spitzenfabriken emporgearbeitet. Gerade diese Lauf bahn aber, und die vielgestaltigen internationalen Be ziehungen seiner Firma hatten ihm die Erkenntnis von den übermächtigen Einflüssen des Judentums in der weltwirtschaftlchen Verflochtenheit der Wirtschaft gegeben und ibn zum überzeugten Antisemit en gemacht. die Bauern selbst, ihre Kinder nicht in fremde Berufe abwandern zu lassen. Und ähnliches ist auch in anderen Teilen Deutschlands geschehen. Diese wie jene Arbeit ist aber vor allem eine solche der Erziehung zum nationalsozialistischen Gedanken, der das Bauertnm, das Land wieder zum Jungbrunnen des gesamten deutschen Polkes machen will. Gleichzeitig aber brachte ihm das ErlebenderKa m'ö» radschaftim Felde auch die Gewißheit der Notwendig keit einer sozialen Neugestaltung unserer Gesellschafts ordnung und ließ ihn auch auf diesem Gebiet nach neuen Formen ringen. Mußte ihn die seiner innersten Über zeugung entspringende antisemitische Einstellung in die Reihen des Schutz- und Trutzbundes sühren, so konnte doch sein Wille zur sozialen Neugestaltung ihre Erfüllung in diesen Reihen noch nicht finden. Als die erste Kunde von der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei und ihrem Führer Adolf Hitler über die Mauern Münchens hinausdrang, da mußte es klar sein, daß diese Martin Mutschmann zu einem getreuen Mitkämpfer Adolf Hitlers machte. Und er ging auch hier mit derselben Energie an die Arbeit, die ihm in allem, was er anpackt, eigen ist. Noch trat er nicht als Führer nach außen in Erscheinung und ist doch die Seele des Ganzen gewesen. Als die Verbote und terroristischen Maßnahmen der roten Regierung kamen, hat er treulich standgehalten. Haussuchungen, Verneh mungen und Gerichtsverhandlungen hat er über sich er gehen hassen müssen wie all seine Kameraden mit ihm und hat sich mit dem ehrlichen einfachen Arbeiter der Faust immer enger verbunden gefühlt als mit Kreisen, die in überlebtem Standesdünkel seinen Kampf nicht verstehen wollten. Dann kam der scheinbare Zusammenbruch der Partei nach dem 9. November 1923. Wenn einer nicht verzweifelte, dann war es Martin Mutschmann. Als einer der wenigen war er damals beim Führer auf der Festung Landsberg, aus deren Mauern er neuen Geist der Treue und neues Gottvertrauen für die Bewegung mit in das Sachsenland gebracht hat. Nun ist er auch zum ersten Male äußerlich als der Landes leiter des „Völkischen Blocks" in Erscheinung getreten. Freilich immer in dem Bewußtsein, die Männer gleicher Gesinnung organisatorisch zusammenzuhalten, um dem Führer nach seiner Entlassung zur Seite zu stehen. Und als die Partei am 27. Februar 1925 in München neu gegründet worden war, da standen dank der vorbereitenden Arbeit Martin Mutschmanns auch schon in Sachsen wieder die ersten geschlossenen Orts gruppen. Der Führer stellte ihn an die Spitze des Sachsengaues, und nun begann jene zähe Kleinarbeit der ersten Kampfjahre, die einen ganzen Kerl erforderte. In diesen Jahren ist ihm nichts erspart geblieben. Zuerst machte sich der ganze Einfluß der jüdischen Vor machtstellung in der Wirtschaft bemerkbar. Die Nachricht von dem „Nazi - Mutschmann" ging bis in die fernsten Länder, wohin seine Erzeugnisse gegangen waren. Die gesamte Judenschaft der einschlägigen Branche proklamierte den Boykott, und so kam zum poli tischen Kampf der wirtschaftliche. Da erst zeigten sich der Glaubensmut und die überzeugungstreue, die ihn nicht einen Augenblick von dem beschrittenen Wege abzudrängen vermochten. Dazu kamen die Schmutzkübel der Verleumdungen, die in Giftküchen des gegnerischen und eigenen Lagers ausgekocht und über ihn ausgegossen wurden. Doch da war nichts, das ihn hätte beirren können, in unbeugsamer Treue zu seinem Führer den Kampf weiterzuführen. Und schwer ist es damals ge- wLftu. als um die Seele einesieden einzelne» neue»,