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Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, desrStädt-t rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und ^as^Wilsdruffer Tageblatt*?erscheint^an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— NM. frei Haus, bei Postbestellung 1.80 RM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Rpfg. Alle Postanstalten und Post boten, unsere Austräger u. _ . ... Geschäftsstelle, nehmen zu ^"»«'Bestellungen mi,^,Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend gegen. Jill Kolle höherer Gewalt,Kneg od. sonstigere " " » Betriebsstörungen besteht Aein^Anspru^aus Lieferung «der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. 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Vor kurzem hatten sich der Reichsernährungs- und der Reichswirtschaftsminister über die Eingliederung be stimmter Teile der Industrie, des Handwerks und des Handels geeinigt, und ans dieser Vereinbarung entspringt eine neue — dritte — außerordentlich bedeutsame Ver ordnung „über den vorläufigen Aufbau des Reichsnährstände s"; durch sie wird die Nährstand industrie, das Nährstandhandwerk und der Nährstand- hanvel marktpolitisch in den Reichsnährstand ein gegliedert. Alles, was bisher über die Marktregelung im Reichsnährstand festgesetzt worden ist, gilt nun auch entsprechend für die Industrie, das Handwerk und den handel, soweit diese mit der Erzeugung der Be- und Verarbeitung sowie dem Vertrieb von Ernährungs mitteln beschäftigt sind. Die neue Verordnung zählt in ihrem ersten Artikel — in zehn Gruppen — alle jene Be triebe auf, die hierzu irgendwie gehören. Um nun einiges davon herauszugreifen: Eingeglie dert in den Reichsnährstand werden: die Mühlen jeder Art, die Futtermittelherstellung, die Brotfabriken und Bäckereien, des weiteren der Handel mit allen landwirt schaftlichen Erzeugnissen und allen landwirtschaft lichen Bedarfs st offen, also z. B. auch der von Dünge- und Futtermitteln bis zum Handel mit Mehl und Mühlenfabrikaten. Gleiches wird bestimmt für die Vieh wirtschaft, hier also z. B. für die gewerblichen Schweinemästereien, den Schlachtvieh- und sonstigen Fleischhandel; dazu gehören der Handel mit Wild und Geflügel, mit Eiern und Häuten, ferner die Fleisch- konservenfabriken und Schlächtereien jeder Große. Des weiteren wird in den Reichsnährstand die gesamte Brau wirtschaft eingegliedert, also der Hopfenhandel, die Malz- und Hefefabriken sowie die Brauereien selbst. Ebenso fallen unter das Gesetz der Zucker- und Sützwaren- handel, alle Zucker-, Schokoladen- und Zuckerwaren fabriken, die Hechellung von Kels und Kunsthonig sowie die Konditoreien. Selbstverständlich gehören auch die gesamte Stärke- und B r a n n tw e i n w i r t s ch a f t mit allen Fabriken und der hierin tätige Handel zum Reichs nährstand; hinzu kommen der gesamte Milch-, Butter-, Käse- und Olhandcl sowie die Margarine fabriken, die Ölmühlen und der Fett- und Fett- Waren Han del. Schließlich umfaßt der Reichsnähr stand künftig auch den gesamten Obst-, Gemüse-, Labak-, Honig-, Wein- und Mineralwasserhandel, ferner die Nährmittel Obst- und Gemüseverwer- tungsindustrie, die Schaumweinfabriken und schließlich auch den Handel und die Verarbeitung aller Arten von Holz. In personeller Beziehung darf hier noch hinzugefügt werden, daß der gesamte Lebens mittel e in z c lh a n d e l, aber auch die dafür arbeiten den Vermittler, wie Kommissionäre, Großhändler usw. dem Reichsnährstand eingcgliedert sind. Diese lange Liste umfaßt also einen sehr großen Teil der deutschen Wirtschaft, den man bisher nur in einem gewissen Umsange zu der eigentlichen Ernährungswirt- fcbaft rechnete. Künftighin werden sie in allen Fragen der Marktregelu wg, also der Erzeugung, des Absatzes, der Preise und Preisspannen, der Zuständigkeit des Reichscrnährungsministeriums unter liegen. Dabei werden alle diese Wirtschaftsgruppen zu nächst einmal nach der Hinsichi auseinandcrgehalten, daß in jeder von ihnen eine Abteilung a, den Handel, eine Abteilung b aber die Ve- und Verarbeitung, also Indu strie und Handwerk umfassen soll. Allerdings werden sich hier zunächst noch manche Schwierigkeiten beim Übergang der verarbeiteten Ware an den letzten Verbraucher er geben, weil die Grenzen zwischen dem Handel und dem Handwerk vielfach noch verwischt sind und einer genaueren Bestimmung erst noch bedürfen. Das wird aber dadurch erleichtert, daß, wie das Gesey ausdrücklich bestimmt, die Zugehörigkeit zu den Wirtschafts verbänden und zu den Gliederungen der Industrie und des Handwerkes durch die Zugehörig keit zum Reichsnährstand nicht berührt wird; alle An gelegenheiten also, die außerhalb der Ausgaben der eigentlichen Erzeugung, des Absatzes und der Bemessung von Preisen und Preisspannen liegen, werden von den Organisationen der Industrie, des Handwerkes und des Handels wahrgenommen. Auch hierbei wird es allerdings gewisse Übergänge und „Grenzfälle* geben; deswegen ist z. B. das Gast- und Herbergsgewerbe nicht in den Reichsnährstand eingegliedert worden, übrigens auch kein Betrieb, der nur in unerheblichem Maße eins von den obenbezeichncten Fächern umfaßt. Sonst aber ist ausdrücklich — das sei wiederholt — jeder Lebensmittel- cinzclhandel von dem Gesetz betroffen. Die in der Getreideerzeugung und im Getreideabsatz auf dem Wege bis zu den Mühlen bereits durchqeführte Herausnahme der Landwirtschaft aus dem freien Wett bewerb, die dort geschaffene Marktregnlicrnng durch Fest setzung der Preise, darüber hinausgehcnd aber auch die BmnilMung -.er. Erzeugung selbst, werden nun also in Die Berliner Besprechungen der Neichsregierung und dem britischen Unterstaatssekretär und Lordsiegelbewahrer Eden sind fortgesetzt worden. Die französische Presse läßt erkennen, daß Eden aus Paris keine Beweise für einen besseren Willen Frankreichs, die Abrüstung wirklichen Erfolgen entgegenzuführen, mitbekommen hat, daß der Quai d'Orsay vielmehr auf seiner bekannten, ab lehnenden Antwortnote beharrt. Das englische Memorandum war als Ganzes von deutscher Seite als brauchbare Verhandlungsgrund lage betrachtet worden, da es prinzipiell das Recht Deutschlands auf eine verstärkte Verteidigung anerkannte, wenn auch auf der anderen Seite gewisse einzelne Vor schläge Londons, z. B. die Frage der Luftwaffe, zu starken Bedenken unsererseits Anlaß boten. Voraus setzung für eine positive Behandlung des englischen Memorandums war selbstverständlich, daß die darin ge forderten Abrüstungsmaßnahmen allgemein gebilligt wer den und ihre Durchführung gesichert würde. Die Haltung Frankreichs läßt nun erkennen, daß diese Voraussetzungen nicht ohne weiteres gegeben sind, damit tritt vor allem auch die Kernfrage des britischen Vorschlages, die Fristbemessung auf zehn Jahre, in ein anderes Licht. Es liegt nahe, eine kürzere Zeit in Aussicht zu nehmen, damit die Hoffnung, zu einer dauer haften Konvention, wenn auch erst nach fünf bis sechs Jahren, zu kommen, nicht zerstört wird. Das bedeutet die Notwendigkeit, zu den die Wirklich keit berücksichtigenden Überlegungen zurückzukehren, die darauf fußen, daß eine sofortige und gründliche Abrüstung der Hochgerüstelen Staaten nicht zu erreichen ist. Diese Anschauung liegt bekanntlich dem italienischen und deutschen Standpunkt zugrunde. * Eden wieder beim Reichskanzler. Die Besprechungen des Reichskanzlers mit dem Lord siegelbewahrer Eden über die Abrüstungsfrage wurden in Gegenwart des britischen Botschafters und des Reichs außenministers fortgesetzt. * Die Verhandlungen Edens in Berlin scheinen dem Pariser „TemP s" schon zu lange zu dauern. Er sicht sich deshalb bemüßigt, in der a l t e n W e i s e z u h e tz e n. Es scheine sich, so schreibt er, ein „politisches Manöver" abzuzeichnen, nämlich der Versuch, den Glauben zu er wecken, daß Deutschland Aussicht habe, sich mit England und Italien außer Frankreich über die Abrüstungsfrage zu verständigen. Dieses Einmischungsverfahren sei völlig SS.-Gruppenführer Seidel-Dittmarsch, bis vor kürzet Zeit Chef des Führungsamtes der Ncichsführung dci SS. und zuletzt Inspekteur Mitte der Obersten SA.-Füh rung, Mitglied des Reichstages und preußischer Staats rat, ist nach kurzem schweren Leiden im 48. Lebensjahr« verstorben. Seidel-Dittmarsch ist einer der bekanntesten SS.- Führer Deutschlands gewesen und hat am Ausbau der SA und besonders der SS. großen Anteil. Ministerpräsident Göring hat zum Tode des preu ßischen Staatsrats und SS.-Gruppenführers Seidel- Dittmarsch dem Bruder des Verstorbenen sowie den Stabschef Röhm und dem Reichsführer der SS., Himmler telegraphisch sein herzlichstes Beileid aus gesprochen. — In Anbetracht der hohen Verdienste des Verstorbenen um die nationalsozialistische Revolution unk das deutsche Volk findet in der Luther-Kirche zu Berlin- Schöneberg eine Ehrentrauerfeier statt. umfassendster Weise aus alles ausgedehnt, was nicht bloß auf heimischem Boden wächst und erzeugt wird, sondern auch auf alles, was an Lebens- und Genußmitteln irgend wie zur Ernährung des deutschen Volkes dient. Vorläufig sind natürlich nur die Grundlinien und die Umrisse ge zeichnet worden; trotzdem aber ist schon deutlich die ge waltige Absicht erkennbar, die Ernährung des deutschen Volkes nicht bloß unbedingt und in viel weiterer Form als früher zu sichern, sondern auch den gesamten Stand, der diese Ernührnngsbans schafft und erhält, selbst aus einen fest umrissenen Boden zu stellen, ans ihm bis zum leMn sejnir Glieder des Ke ich s n g k r ü a »ch zu -Uchen. zwecklos, denn eine allgemeine Regelung könne nicht oyn< Zustimmung Frankreichs und der anderen interessierten Mächte erfolgen. Der ..Temps" stellt es dann weiter sa dar, als ob die Deutschen darauf bedacht seien, Zeit zu gewinnen, „um inzwischen ihre Rüstungen weiter zu be», treiben*. * Rund StW Militärflugzeuge in der Welt- über die Gesamtzahl der Zivilflugzeuge, die von den Luftfahrtgesellschaften in Frankreich, Deutschland,. Amerika und England am 31. Dezember 1933 angemeldet- waren, hat der englische UnterstaatssekrOär für Luftfahrt»^ Sassoon, in der fchristlichen Antwort auf eine Unterhaus anfrage folgende Auskunft erteilt: In Frankreich be-, trug die Zahl der erwähnten Zivilflugzeuge annähernd! 303, inDeutschland 208, in Amer i k a 600 und in England 60. Auf eine weitere Anfrage über die laufende Gesamt zahl der Frontlinienflugzeuge in England, Frankreich, Japan, Amerika und Mßland erklärte Aassoon, daß deren Zahl in England 850, in Fran k'- reich 1650, in A merika 1000 bis 1100 und in Ruß - land 1300 bis 1500 betrage. Für Japan könne er die augenblickliche Zahl nicht angeben, da die japanischen Luftstreitkräste zur Zeit vergrößert würden. England nnd das österreichische Problem Sir John Simon lehnt eine Stellungnahme ab. Im englischen Unterhaus stand erneut das Problem Oesterreich zur Debatte. In Beantwortung einiger Am fragen erklärte Sir John Simon, die Haltung der britü schen Regierung zu dem Schritt der österreichischen Re» gierung sei nach wie vor dahin zu charakterisieren, daß die britische Regierung davon absehe, im voraus irgend» eine Erklärung abzugeben. Um jedoch die Sachlage klar zu stellen, wolle er mitteilen, daß die österreichische Ne« gierung damals zum Ausdruck gebracht habe, sie russ den Völkerbund unter Anziehung des Artikels 11 der Völkerbundssatzung an. Die britische Negierung vertrete die Anschauung, daß sie bei Anrufung des Völkerbundsrates durch eine strei tende Partei nicht das Recht habe, Stellung zu nehmen, bevor die Gegenpartei Gelegenheit gehabt habe, gehört zu werden. Ein Gerichtshof, der faire Entscheid düngen zu treffen habe, werde am angemessensten versah» rcn, wenn jedes seiner Mitglieder solange mit seinem Ur« teil zurüühalte, bis beide streitende Parteien gehört wor« den seien. an der Vertreter der Regierung sowie Formationen dci Polizei, SW und SS. teilnehmen werden. Im Anschluß daran erfolgt die Beisetzung. SS.-Gruppenführer Siegfried Seidel-Dittmarsch wurde am 4. Januar 1887 in Pammin (Kreis Arnswalde/Neumark) als Sohn evangelischer Eltern geboren. Er besuchte das Luisen« städtische Gymnasium in Berlin und trat nach dem Abitur ins Heer ein. 1906 wurde er Leutnant im Infanterie-Regiment von Stülpnagel (5. Brandenburgisches) Nr. 48 in Küstrin; einige Jahre später wurde er Adjutant dieses Regiments. Im Welt kriege stand Seidel-Dittmarsch überwiegend an der Front, fer ner wurde er wegen seiner großen strategischen Begabung zeit weise zum Armee-Oberkommando kommandiert.. Er wurde ein mal schwer verwundet. Nach Kriegsschluß war er im preußi schen Kriegsministerium und anschließend im Reichswehrmini, sterium tätig. 1921 schied er auf eigenen Wunsch als Major aus dem Heeresdienst aus. Er war dann in gewerblichen und industriellen Betrieben tätig und trat ferner durch schriftstelle rische Arbeiten hervor. Er fand sehr früh den Weg in die NS.» DAP., wurde beim Aufbau der SS. in die Führung der SS. berufen und war maßgebend an dem gesamten Aufbau der SS beteiligt. 1932 wurde er in den Reichstag gewählt, dem er seit dieser Zeit angehört. Ferner wurde er zum Chef des SS.-Stabes ernannt. Bei Neubildung des preußischen Staats rates wurde er auch in den preußischen Staatsrat berufen. Im Februar 1933 wurde er zum Inspekteur Mitte der Obersten SA.-Führung ernannt. Ein Nachruf des Reichsfiihrers Himmler. Berlin, 21. Februar. Ter Reicheführer der SS, Himmler, hat dem verstorbenen Gruppenführer Seidel-Ditt-, marsch folgenden Nachruf LMMM öS.-8kWülWm ZM-MmM WM.