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Gröne Woche Verlin 1934. Feierliche Eröffnung durch die Reichs regierung. In den Berliner Ausstellungshallen wurde die „Grüne Woche Berlin 1934", die große Schau deutschen Bauern tums, in Anwesenheit zahlreicher Reichsminister und Ver treter des Diplomatischen Korps eröffnet. Der Festakt fand in der Ehrenhalle der Ausstellungshalle I statt, von deren Stirnwand ein großes Bild des Führers grüßt. Vor diesem Bild steht ein riesiger Pflug, das Wahrzeichen deutschen Bauernfleißes, über dem Bild steht in großen Letter» das Leitwort der Ausstellung: „Blut und Boden sind die Grundlagen der deutschen Zukunft." Zu der Feierlichkeit waren u. a. erschienen: Oberleut nant a. D. Brückner als Vertreter des Führers, Vize kanzler von Papen, die Reichsminister Dr. Goebbels, Seldte, Eltz von Rübenach sowie der preußische Justiz- Minister Kerrl; ferner die Staatssekretäre Meißner, Backe, Hierl, Pofle, Koenigs, Ohnesorge, Funk, Milch, Feder, Landfried, Stuckart, Millikens und Körner. Man bemerkte ferner Oberbürgermeister Dr. Sahm, Polizeipräsident von Levetzow, Gruppenführer Ernst, Reichssendeleiter Hada- movskh sowie die Stabsleitung des Reichsnährstandes In feiner Begrüßungsansprache hob Staatskommissar Dr. Lippert u. a. hervor, der Bauer kommt heute zum erstem Male in seiner neuen Gestalt in die Stadt. Er werbe für sich, aber er werbe nicht mehr wie früher für feine Erzeugnisse, sondern für sich selbst, für seinen Stand und die in ihm liegenden sittlichen Gedanken. An Stelle des alten geschäftlichen Siynes der „Grünen Woche" sei ei« neuer moralischer und politischer Gehakt getreten. Es komme darauf an, daß Stadt und Land und die in ihnen lebende« Stände die Sorgen und Nöte, aber auch die Freuven des anderen begreifen. Staatskommissar Dr. Lifchert schloß mit einem Dank an den Reichs- baueruführer Dan^s. Nach Worten Negierung srats Karl M o tz, des Leiters der Hauptabteilung Werbung im Stabsamt des Reichs- baueruführers kielt Reichsernährungsminister R. Walther Darr« nachstehende Eröffnungsrede. Reichsminister DarrL sprich „Die ,Grünen Wochen' der vergangenen Jahre waren eine typische Erscheinung liberalistischer Wirt- schaftsauffafsung. Man benützte die „Grüne Woche" als Mittel zum Zweck. Man mußte die unrentablen Aus stellungshallen auch in den Wintermonaten besetzen. Man zog die Landbevölkerung in einer geschäftsstillen Zeit für acht Tage nach Berlin in der Hoffnung, daß der deutsche Bauer nun in Berlin für kurze Zeit Entspannung und Vergnügung suchen würde. Die „Grüne Woche", die ich heute zu eröffnen die Ehre habe, trägt ein anderes Gesicht. Zum erstenmal werden Lebensfragen, die weit wichtiger sind als die wirtschaft lichen Sorgen des Bauerntums, im großen Rahmen einer Ausstellung der Reichshauptstadt gezeigt. Wir müssen uns darüber klar sein, daß eine derartige Schau, die den Quellen unserer Volkwerdung, der Entwicklung unseres Bauerntums und damit unseres Reiches nachspürt, erst in einem nationalsozialistischen Deutschland mit seinem geeinten Bauerntum möglich war. Die Zerrissenheit des Bauerntums ist überwunden. Der Bauer weiß, wo heute seine Gegner und wo seine Freunde sitzen. Erft in einem nationalsozialistischen Deutschland kann ein Wort wie das von derSch! ckJals- verbundenheit von Stadt und Land einen leben digen Inhalt bekommen. Der Bauer weiß, daß er mit seinen Volksgenossen in der Stadt, insbesondere dem deut schen Arbeiter auf Gedeih und Verderb verbunden ist. Denn eins haben wir erreicht: gerade der deutschen Arbeiterschaft ist in den letzten Monaten klar geworden, daß vor allem ihr Los auss engste mit der Zukunft unseres Bauerntums verknüpft ist. Dem Arbeiter be ginnt in wachsendem Maße bewußt zu werden, daß auch seine Wurzeln im Bauerntum liegen, und daß unser Volk nichts ist ohne seine Bauernd Aus dem Munde unseres Führers stammt jenes Wort, daß ein deutscher Staatsmann auf hoffnungslosem Posten steht, der vergißt, daß im deutschen Bauerntum immer der Schwerpunkt jeder Politik liegen muß, wenn das Volk, dem seine ganze Sorge gilt, nicht verloren sein soll. Das deutsche Volk ist seit dem Tage seines Eintritts in die Geschichte ein bodenständiges Bauernvolk gewesen. Unsere germanischen Vorfahren waren weder Wilde noch barbarische Nomadenhorden, sondern sie besaßen eine bäuerliche Kultur von einem Hochstand, den wir in mancher Beziehung heute noch nicht wieder er reicht haben. In der Ehrenhalle des deutschen Bauern hier auf der „Grünen Woche" wird eine hervorragende Reihe dieser Kulturgüter edelsten Bauerntums Der Schirmherr des Deutschen Bauern. In der Ehren Halle des Deutschen Bauern aus der „Grünen Woche" in Berlin befindet sich dieses Riesenbild des Volkskanzlers mit einem gewaltigen stilisierten Pflug. gezeigt werden. Hier gilt es wieder anzu-- knüpfen. Wenn wir in allen Volksschichten um einen neuen völkischen Lebensstil ringen, so müssen wir zu den ewig sprudelnden Quellen dieser altgermanischen Kultur zurückfinden. Es geht uns darum, endlich mit der immer wieder auftauchenden Lüge aufzuräumen, als ob unsere Vorfahren kulturlose Barbaren gewesen wären, die erst seit jener Zeit, die mit der Einführung des Christentums zusammenfällt, für das westliche und südliche Kulturleben erschlossen worden wären. Gerade diese Teile der Aus stellung, wie sie in der Ehrenhalle des deutschen Bauern vereinigt sind, dürfen als wesentliches Bindeglied vom Bauerntum zum Menschen in der Stadt gelten. über allem aber steht die Erkenntnis: dieses Zurück finden zu der Urquelle unseres völkischen Daseins, befreit von dem volkszerstörenden Liberalismus, verdanken wir nur einem Manne: unserem Führer und Kanzler Adolf Hitler! Ich eröffne hiermit die „Grüne Woche Berlin 1934", die erste im nationalsozialistischen Deutschland, mit einem dreifachen Sieg Heil auf unser deutsches Vaterland und unseren Führer Adolf Hitler!" Aus der sächsischen Sauernschast. Bauers Notizbuch. Wie die Presseabteilung der Landesbauernschaft Sachsen mitteilt, befinden sich seit 22. Januar die Diensträume der Fach-j kammer für Gartenbau bei der Landwirtschaftskammer, Haupt abteilung II der Landesbauernschaft Sachsen, Dresden-A. 1, Mosczinskystratze 18, 2. Im Rahmen der Grünen Woche Berlin, die vom 27. 1« bis 4. 2. stattfindet, werden vom Deutschen Rundfunk Hör berichte usw. gesendet, die ganz besonders auf den bäuerlichen Hörerkreis abgestimmt sind. Im Mittelpunkt der Sendungen steht die Uraufführung des neuen „Liedes der Bauern". — Auskünfte über diese große Winterschau des deutschen Bauers erteilt die Landesbauernschast Sachsen, Verwaltungs-Haupt abteilung, Dresden-A., Sidonienstraße 14. Das Erbhof-Sparbuch. Landesbauernführer Körner läßt durch die Presseabtei lung der Landesbauernschaft Sachsen mitteilen: Eine sehr begrüßenswerte Spareinrichtung der landwirtschaftlichen Ge nossenschaften bedeutet das Erbhof-Sparbuch. Jeder Erbhof bauer sollte hiervon Gebrauch machen und durch entsprechende Rücklagen für die Zukunft seiner Kinder sorgen. Das Erbhof- Sparbuch ist wiederum ein Beweis dafür, daß die Genossen schaften es mit ihrer Pflicht, Diener am Bauern zu sein, sehr ernst nehmen. Wer für seine Kinder ein Erbhof-Sparbuch anlegt, stärkt gleichzeitig sein berufsständisches Kreditinstitut und fördert den Aufbau der Landwirtschaft. Au die landwirtschaftlichen Privatbuchstcllen. Wie die Presseabteilung der Landesbauernschast Sachsen mitteilt, hat Landesbauernführer Körner angeordnet, daß In haber und Leiter von landwirtschaftlichen Privatbuchstellen am ständischen Aufbau mitzuarbeiten und sich zur Angliederung an die Landesbauernschaft Sachsen über den Reichsverband landwirtschaftlicher Privatbuchstellen umgehend anzumelden haben. Die Anmeldungen sind bis zum 31. Januar 1934 an den zuständigen Gauführer Pg. Kurt Völkel, Leipziq-C. 1, Felixstraße 3, 3., zu richten. 1. Sitzung des Crbhofgerichts. Am 25. Januar 1934 hat die erste Sitzung des beim Oberlandesqericht Dresden für Sachsen gebildeten Erbhof gerichtes stattgesunden. Das Erbhofgericht entscheidet grund sätzlich in einer Besetzung von fünf Mitgliedern, und zwar einem Richter als Vorsitzenden, zwei weiteren Richtern und zwei vom Rctchsbauernführer in Vorschlag gebrachten Bauern. (47. Fortsetzung.) Der Anblick des Kindes ist wie Balsam aus Harrys wundes Herz. „Du wirst eine liebende Mutter haben!" flüstert er. „Eine Mutter, die dich behütet, damit du den rechten Weg gehst und im Leben nicht strauchelst. Mutterliebe wird dich stark machen. Du Kind ... du Wunder! Deinetwegen schweigt mein Herz und läßt einen anderen nnt dem Glück fortziehen. Deinetwegen, du ,.. kleine Hannelore!" Herr von Katt ist lautlos eingetreten. Väterlich legt er seine Hand auf Scholz' Schulter. Erkennt die stille Trauer in des Mannes Augen und weiß, daß dieser heute sein Glück begraben bat. „Mein lieber Scholz ... mein Haus wird einsam sein die nächste Zeit. Rose will mit meinem Kinde nach England fahren. Erst wenn die Scheidung ausgesprochen wird, kehrt sie zu mir zurück. Wollen Sie einstweilen bei mir wohnen?" „Wenn es Ihnen angenehm ist, gern!" „Ja, es macht mir Freude. Und noch eine Bitte habe ich: Ich bin nicht mehr der Jüngste ... ich bitte Sie... Lie Leitung meiner Werke zu übernehmen." „Das kann ich nicht, Herr von Katt," erwidert Harry ernst. „Heute fühle ich es mehr denn je, daß ich auf meinen Posten als Erzieher zurückkehren möchte . . . zurückkehren muß. Doch will ich Sie gerne auch ferner hin unterstützen, soweit ich es vermag. Vor allem aber lassen Sie mich letzt Lehrer sein!" „Ich will mich damit zufrieden geben." beschled Katt. Am nächsten Morgen verzappeln zweiunddreißig Mädchen bald vor Ungeduld. Sie erwarten den ge- In geradezu zauberhafter Weise sind das Klassen zimmer, der Eingang und der Korridor geschmückt. Kostbare Rosen, aber auch Nelken, Hyazinthen und Tulpen leuchten und duften durch den Raum. Endlich rollt das Kattsche Auto an. Harry und Stephan von Katt steigen aus dem Wagen. Die Mädchen stehen mit großen Blumensträußen vor der Tür und begrüßen den Heimkehrenden mit Hellem Jubel. Jede will ihm die Hand schütteln, er kann sie gar nicht freibekommen. Frau von Wetter erwartet ihn im Klassenzimmer und streckt ihm herzlich die Rechte ent gegen. „Ich begrüße Sie zum Wieöereinzug in Ihr Reich!" sagt sie lächelnd. Scholz kann kaum sprechen vor innerer Bewegung. Jeder einzelnen Schülerin dankt er herzlich, jede ist be glückt durch seine Freude. Sie haben ihren Lehrer wieder, der ihnen FreunL und Führer ist. „Kinder, Kinder!" sagt Scholz kopfschüttelnd. „Ihr habt ja ein kleines Vermögen für Mich ausgegeben!" „Sie lieben doch Blumen, Herr Scholz! Das haben wir gewußt!" lacht Alwine. „Ich liebe Blumen und ganz besonders aus euren Händen," spricht Scholz dankbar. Ein kleines Festessen vereinigt alle Bewohner Ler „Elisabethshöhe" Eine Schülerin spricht ein selbst»erfaßtes Gedicht zu Ehren des Lehrers. Dann hebt ein fröhliches Schmau sen nnd Plaudern an. Stephan von Katt fühlt sich in dieser Stunde klein neben Harry Scholz. Er ist Herr über sechstausend Arbeiter — Scholz aber hat als Lehrer von dreiunddreißig Seelen Besitz ge nommen. Das dünkt ihm ungleich, mehr. . r 13. Harry Scholz vergräbt sich in seine Aufgaben und Pflichten. Er war noch nie ein so mitreißender Lehrer wie fetzt. Seine Schülerinnen folgen seinen Vorträgen mit steigender Begeisterung. Sie standen der neuen Zeit und ihren Forderungen nicht mehr fremd gegenüber. Frau von Wetter ließ Harry vollkommene Freiheit und billigte auch die Einführung von Stunden, die der Schulung fürs praktische Leben dienten. Scholz arbeitete aber auch unermüdlich an Katts Seite. * * Jahre sind vergangen. Wieder einmal standen auf „Elisavethshöhe" die Ferien vor der Tür. Viele Pensionärinnen hatten ihre Schulzeit schon ab geschlossen, am ersten Ferientag aber trafen sie alljähr lich bei Frau von Wetter zusammen, denn das herzliche Freundschaftsverhältnis zwischen Lehrer und einstigen Schülerinnen war bestehen geblieben. Die Mädchen waren zu vollendeten Damen herangewachsen, viele kamen nicht allein, sondern brachten Verwandte mit, einige sogar schon den Bräutigam. Dieses Jahr beschloß man, den programmäßigen Ferienausflug nach dem Spreewalü zu machen. Harry Scholz staunte über Alwine von Maiwald. Aus dem kleinen Mädchen war eine bildhübsche junge Dame geworden. Sie richtete es jeweils so ein, daß sie meist in seiner Nähe war, und sie plauderten viel zusammen. Auch jetzt, als sie im Kahn auf den Wasserstraßen dahin gleiten, sitzt sie neben ihm. ', „Hat Ihnen Rosmarie wieder einmal geschrieben, Herr Scholz?" fragt Alwine den Lehrer. , „Rosmarie! Ja ... Sie wissen doch, daß ein kleines Kerlchen angekommen ist." „Das hat sie mir auch mitgeteilt." Mortsetzung folgt.)