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Tagesspruch. Ich kann wohl manchmal singen. Als ob ich fröhlich sei. Doch heimlich Tränen dringen, Da wird das Herz mir frei. So lasten Nachtigallen, Spielt draußen Znihlingsluft, Der Sehnsucht Lied erschallen Aus ihres Käfigs Gruft. Da lauschen alle Herzen lind alles ist erfreut, Doch keiner fühlt die Schmerzen, Im Lied das tiefe Leid. Familie und Volk. Die N S. - V o l k s w o h l f a h rt hat es sich in erster Linie zur Aufgabe gemacht, die deutsche Familie zu schützen und zu fördern, — denn die Familie ist, richtig geleitet, die sozialste Einrichtung des Staates. Die Fa milie ist die kleinste und wichtigste Zelle der Volksgemein schaft. Aus Tausenden von Familien bauen sich erst die größeren Gemeinwesen auf. Ist die Familie gesund, so ist auch das Denken und Handeln des einzelnen Staats bürgers gesund, zerfällt die Familie, so hat der Staat seine wichtigste Grundlage verloren. Darum ist die Volks gemeinschaft verpflichtet, die Familie zu pflegen und zu erhalten, damit die große Familie des deutschen Volkes erhalten bleibe. Darum ist auch der Kampf gegen Hunger und Kälte, in dem wir uns jetzt befinden, keine Hilfs aktion von untergeordneter Bedeutung, sondern eine un geheuer wichtige Maßnahme, die dazu beitragen soll, die bedrohten Familien zu stützen und zu festigen. Der Nationalsozialismus hat erkannt, daß ein Volk nicht aus unverbunden nebeneinander stehenden Individuen besteht, sondern daß ein Volk nur dann leben und arbeiten kann, wenn sich die einzelnen auf ihre gemeinsamen Aufgaben besinnen, wenn sie i« Freud und Leid treu zu einander stehen. Die engste und wichtigste dieser Gemeinschaften ist die Familie, aber die Familie ist allein nicht immer stark genug, sich gegen alle Stürme des Lebens zu erhalten, wenn die übrigen Volksgenossen, wenn der Staat und die Stände des Volkes sich nicht ihrer annehmen. Ser Geburtstag Hermann Görings. 8ur Feier des 41. Geburtstages des preußischen Ministerpräsidenten, Reichsluftfahrtsministcrs und Gene rals Hermann Görtng fand in seiner Wohnung in der Prinz-Albrccht-Stratze in Berlin' neben dem Gebäude des Preußischen Landtages ein feierlicher Empfang statt. Als erster Gratulant erschien der Kommandeur der Landespolizeigruppe, General Göring — der früheren Landespolizeigruppe z. b. V. Wecke —, Oberst Wecke, mit seinem Adjutanten und zwei Wachtmeistern und über brachte herzliche Glückwünsche von seinen grünen z.-b.-V.- Polizisten. Ministerpräsident Göring dankte und ver. fügte, daß ab heute die Landespolizeigruppe Wecke den Namen Landespolizeigruppe General Göring trägt. In Anerkennung der hervorragenden Verdienste der ersten Formationen behält die erste Abteilung als Stammabteilung den Namen „Abteilung Wecke" bei. An der Hauptwache in der Charlottenburger Chaussee trat eine Abteilung der 5. Hundertschaft der Landespolizei gruppe General Göring an. Die Formation marschierte unter klingendem Spiel in Richtung Brandenburger Tor. Eine fast ta"u se n k ö p fi g e Menschenmenge erwartete hier die grünen Polizisten. Die Polizeibeamten mit dem grünen Stahlhelm bogen in der Prinz-Albrecht-Straße in den Garten des Ministerpräsidenten ein, wo die Ab lösung der Wache erfolgte. In den Nachmittagsstunden konzertierten die Musik züge der Landespolizeiabteilung General Göring und des Reichslustsahrtsministeriums abwechselnd. Abends fand ein Fackelzug der Stabswache Göring, der sich ein SA.-Ehrensturm der Gruppe Berlin-Brandenburg anschlotz, statt. Mit Ministerpräsident Göring vollendete auch Alfred Rosenberg das 41. Lebensjahr. Als Chefredakteur des „Völkischen Beobachters" und als Leiter des Außen politischen Amtes der NSDAP, und schließlich als Ver fasser des Werkes „Der Mythus des 20. Jahrhunderts" hat er an dem Kamps für die nationalsozialistische Ideen welt führenden Anteil. Dem Ministerpräsidenten gingen aus allen Teilen des Reiches von Regierungsstellen und Parteifreunden zahlreiche Glückwünsche zu. * Der Führer als Gratulant. Deni preußischen Ministerpräsidenten Göring sind zu seinem Geburtstag aus allen Teilen des Reiches und des Auslandes zahllose Geschenke sowie Tausende von Glück wünschen und Telegrammen aus allen Schichten der Be völkerung, insbesondere den Kreisen seiner alten Mit kämpfer in der Partei, zugegangen. Als erster überbrachte der Führer persönlich noch am späten Abend des Donnerstag dem preußischen Minister präsidenten seine herzlichsten Glückwünsche. Gleichzeitig sprach auch der Reichspropagandaminister Dr. Goebbels, der mit seiner Gattin erschienen war, seine besonderen Wünsche zum Geburtstag aus. * Gedenktafel am Geburtshaus Hermann Görings. Rosenheim. Am Geburtshaus des Ministerpräsidenten und Reichsministers Hermann Göring wird eine Gedenktafel enthüllt. Die Anbringung der Marmortafel hat ein ehe maliges Mitglied der Göring-Jagdstaffel, Kaufmann Wagner in Rosenheim, angeregt. Ministerpräsident Göring dankt feinen gratulierenden Volksgenossen. Der preußische Ministerpräsident, Reichsluftfahrtminister General Hermann Göring dankt vom Fenster seiner Wohnung den vor dem Hause versammelten Volks genossen, die ihm zu seinem 41. Geburtstage ihre Glück wünsche darbringen, AbfHiedsparade vor Hammerstein. Vorbeimarsch der Berliner Wachttruppe. Der aus dem aktiven Dienst der Reichswehr scheidende Chef der Heeresleitung, General von Hammer stein, verabschiedete sich von der Berliner Wacht- lruppe. Auf dem Moabiter Exerzierplatz waren die Kompanien der Wachtruppe unter ihrem Komman deur Oberst von Keiser angetreten. General von Hammerstein, der sich in Begleitung des Stadt kommandanten von Berlin, Generalmajor Schaumburg, befand, schritt die lange feldgraue Front ab und richtete herzliche Worte des Abschiedes an seine Soldaten. Dann formierter sich die einzelnen Kompanien zum Vorbeimarsch vor ihrem scheidenden Chef. Es war ein herrliches Bild, wie die Mannschaften in ausgezeich neter Haltung auf dem sonnenüberfluteten Platz an General von Hammerstein und seinem Stab vorbeizogen. Fahnen wehten von den Dächern der Gebäude des Wachregiments, und das tausendlLssr^e Publikum begrüßte begeistert die, mit klingendem Spiel vorüberzsi eende Truppe. Kurze politische Nachrichten. Reichspräsident von Hindenburg empfing de» Reichsminister des Auswärtigen, Freiherrn von Neu« rath, zum Vortrag. * In den nächsten Tagen wird das Personal der russischen Handelsvertretung in Prag gekündigt werden. Auch der Chef begibt sich dem nächst nach Moskau; dies kommt praktisch einer Auf lösung der Prager russischen Handelsvertretung gleich. * Im Zuge der von der österreichischen Regierung er griffenen außerordentlich scharfen Kampfmaßnahmen gegen die nationalsozialistische Bewegung sind die natio nalsozialistischen Führer Gauleiter Frauenfeld, der Chefredakte«r der von der Regierung verbotenen natio nalsozialistischen Deutsch-Österreichischen Tageszeitung, Schattenfroh, und der Landesleiter für Niederöster reich, Leopold verhaftet worden. Das nationalsozialistifche „Saarbrücker Abend blatt" vom 9. Januar ist von der Regierungskommis- sion auf acht Tage verboten worden und die „Hom burger Neuesten Nachrichten" haben das gleiche Schicksal erfahren, weil sie die im Reich allgemein bekannte Nach richt verbreitet haben, daß der frühere marxistische Reichs tagsabgeordnete und Oberregierungsrat Ritzel von den deutschen Gerichtsbehörden wegen schwerer Vergehen steckbrieflich verfolgt wird. Ritzel ist bekanntlich trotzdem von der Saarregierung angestellt worden. * Auf Anordnung 'der polnischen Staatsanwaltschaft in Kattowitz ist der Syndikus der Giesche A.-G., Dr. Englisch, verhaftet worden, über die Gründe hüllen sich die Behörden in Stillschweigen. * Aus Anlaß des Wiedererscheinens einer faschistischen Zeitschrift in Madrid gab es dort zahlreiche Zusam menstöße zwischen Faschisten und Marxisten. Ein Student wurde erschossen, mehrere Personen verletzt. Ein „Proletarierheim". Klara Zetkins Villa beschlagnahmt. Auf Grund des Gesetzes über die Einziehung kom munistischen Vermögens ist die Villa der Kommunistin Klara Zetkin in Birkenwerder beschlagnahmt worden. Eigentümer war zuletzt der Sohn von Klarn Zetkin, der Arzt Konstantin Zetkin. Dieses Prole- tarierheimhat einen Wert von ungefähr 60 000 Mark. Weiter wurde das Grundstück der bekannten rabiaten Kommunistin Frieda Winkelmann, früher Mitglied des Thüringischen Landtages, beschlagnahmt. Frieda Winkelmann befindet sich zur Zeit wegen staatsfeindlicher Umtriebe in Haft. Das Grundstück hat einen Wert von 15 000 Mark. Schließlich ist das Haus des Maurers Lüdtke beschlagnahmt worden. Er hatte das Haus von Proletariergeldern gekauft, die ihm die KPD. zur Ver- iüauna aeitellt batte. (14. Fortsetzung.) „Ganz recht, man müßte ihn erst in Deutschland haben und ihm mit der Verhaftung drohen, dann könnte man sofort was erreichen." „Aber wie wäre das zu machen?" „Mal überlegen, Herr Justizrat, mal überlegen! Es muß sich ein Weg finden. Zunächst werde ich durch eine Auskunftei den augenblicklichen Aufenthaltsort dieses Betrügers ermitteln lassen." „Herr Scholz! Telegramm ist da!" rief Justizrat Roth. „In Kattowitz haben die Großgrundbesitzer Polens so eine Art landwirtschaftliche Woche veranstaltet. Powelski W Powelski müssen wir jetzt sagen. „Wir fahren gemeinsam hin!" „Und ich mit!" rief Alwine mit erwartungsvollen Augen. „Rem,.Fraulein Alwine... Sie müssen hier bleiben. Jetzt dürfen Sie Ihr Mütterchen noch nicht allein lassen!" * * Mit dem Auto ging es in der Nacht noch nach Katto witz. Der Justrzrat fluchte zwar nach den ersten hundert Kilometern, aber Scholz heiterte ihn wieder auf. Früh um neun Uhr fuhren sie schon durch Schlesien. Dann wurde öfter Station gemacht, denn Justizrat Noth hatte eine kleine Schwäche; er liebte gut Esten und Trinken. Gegen Abend traf man in Beuthen ein. Nachdem die beiden Herren in einem Hotel übernachtet hatten, fuhren sie am frühen Morgen über die Grenze. Ihre Pässe waren in Ordnung. In Kattowitz ermittelten sie bald das Sitzungslokal des Bundes der Großgrundbesitzer Polens. Wie aber den Schuft Powelski nach DeutschlakL herüberbringen? Justizrat Noth hatte sich für alle Fälle mit dem Polizeiamt von Beuthen in Verbindung gesetzt, und der Präsident hatte seine Unterstützung zugesagt. Scholz sah am Nachmittag im „Continental" Ziska Powelski zum ersten Male. Er war ein großer, starker Kerl mit etwas brutalen Zügen. Der Kellner, ein Deutscher, hatte denselben ihm gezeigt. Vom Kellner erfuhr er auch, daß die Herren für morgen einen Ausflug nach Deutschland geplant hätten Harry frohlockte. Justizrat Roth war inzwischen nach Beuthen zurück gefahren und hatte nochmals mit dem Polizeipräsidenten Rücksprache genommen. Die feudale Gesellschaft polnischer Grafen, Barone und Großgrundbesitzer veranstaltete in Beuthen, aus gerechnet im „Deutschen Host', ein Gelage. Ziska Powelski ist dabei einer der Ausgelassensten. Er trinkt viel und schnell. Sekt, Likör, alles durchein ander, aber er muß einen Pferdemagen haben, denn ihm ist nichts anznmerken. Man läßt die Polen zechen. Als sie aber gegen Mitternacht anfangen, polnische Lieder zu singen, setzt sich der Wirt mit dem Polizeikommissar in Verbindung. Der winkt jedoch ab. „Werden ohnehin bald besoffen sein, singen lassen!" Als Graf Ziska für einen Augenblick den Saal ver läßt, wird er vor der Saaltür von dem Kellner ehr furchtsvoll gebeten, sich in das Empfangszimmer zu begeben. Ein Herr möchte ihn dringend sprechen. Graf Ziska, der sehr aufgeräumt ist, fragt nicht weiter, sondern geht ins Empfangszimmer. Dort stößt er auf Scbolz und Justizrat Roth. Den Justizrat erkennt er, ihm wird etwas sonderbar zumute. ' „Bitte, nehmen Sie Platz, Herr Graf!" fordert ihn Justizrat Roth auf. „Was wollen die Herren von mir?" „Nicht viel!" spricht Scholz kühl zu dem Ueberraschten. „Nur die Kleinigkeit von sechshundertfünfzigtausend Mark, um die Sie nachweislich Herrn von Maiwald be trogen haben, als Sie noch Teilhaber bei ihm waren." Ziska Powelski wird bleich, beginnt wütend zu schimpfen und will das Zimmer fluchtartig verlassen. Aber Harry Serstellt ihm den Weg. „Ich bedaure, so rasch geht das nicht, Herr Graf! Sie sind auf deutschem Boden und werden unverzüglich ver haftet, wenn Sie nicht sofort für Rückerstattung der er schwindelten Summe sorgen." Ziska Powelski ist nüchtern genug, um zu erkennen, daß er in der Falle sitzt. Er protestiert zwar und bestreitet die zur Last gelegte Verfehlung. Harry schneidet ihm kurz das Wort ab: „Der Betrug ist zweifelsfrei erwiesen. Sie können reden, was Sie wollen." „Aber ... wo soll ich das Geld herschaffen? Jetzt um die Zeit!" „Sie haben auf der Internationalen Bank in Danzig ein Dollarguthaben. Ich bin genau unterrichtet. Es sind vierhunderttausend Dollar. Sie werden die Zession von einhundertfünfundsechzigtausend Dollar als Gegen wert für den entwendeten Betrag nebst Zinsen unter schreiben. Das Geld wird unverzüglich dort erhoben werden, dann steht Ihrer Rückkehr nach Kattowitz nichts mehr im Wege." Die Debatte geht lange hin und her, schließlich ist Powelski mürbe und erklärt sich bereit, über die ge nannte Summe einen Scheck auszuschreiben. „So, jetzt können Sie ruhig wieder zu Ihren Freun den gehen, ich mache Sie aber darauf aufmerksam, daß Sie unter polizeilicher Bewachung stehen und vor mor gen nachmittag nicht über die Grenze dürfen. Danke!" Graf Ziska verläßt grußlos den Naum und überlegt krampfhaft, was gegen diese Ueberrumpelung zu tun sei, findet aber keinen Ausweg. Entfliehen? Man würde ihn sofort verhaften. Und dann wäre er nicht nur das Geld los, es käme dazu die gerichtliche Belangung. Fortsetzung folgt.))