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MMufferTageblati NaffoWe Tageszeitung für Landwirtschost und W°«-Nbl-N !»r WUSdiu» s, Umq-S-N» MWSW .74. «. t cr t Detnebsstorunyrn besteht rln.Ltniprucy.aus Lieferung ^der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreis: die I spallige Millimelerzeile (4« mm breit) 7Rpfg., die 2spalligc Millimeterzeile der amtlichen Bekannt- machungen be, direkter Auftragserteilung II Rpfg. ohneNachlas!, die t ipalligeTcrl-MiUimelerzcile (80 mm breit) 20Rpig., Nachweifungs . Gebühr: . » r» - 20 Rpfg. Dorgeschriebenei LUchemungswge u.Plllk- Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 Vorscheinen werden n°-v Möglichkeitbcruchsichtigt. Anzeigen - Annahme bi^i vormittags W UHr Für die Richtigkeit der durch Fernruf Sbermillelten Anzeigen übernehmen wir keine Gewähr. Jeder» Radattanspruch crlijcht, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muh oder dec Auftraggeber in Konkurs gerate Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadt-- rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 15 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 18. Januar 1934 DerGeifl der neuen Arbeitsordnung. Durch das Gesetz zur Ordnung der natio - nalsnArbeit wird ein ganz neues, sich von der frühe ren Entwicklung tief und w e s e n t l i ch unterscheidendes Kapitel der deutschen Sozialpolitik begonnen, das durch die Rede des Führers am 1. Mai 1933, dem „Tage der Arbeit", angekündigt, seither durch zahlreiche Maßnahmen vorbereitet und eingeleitet worden ist und am 1. Mai 1934 in Kraft treten wird. Ein neues, wesentlich anderes Kapitel, — das geht rein äußerlich schon daraus hervor, daß eine ganze Reihe sozialpolitischer Gesetze wieder beseitigt werden, die aus der Nachkriegsperiode stammen und mit am stärksten von den liberalistisch-marxistischen Ideen dieser Zeit durchtränkt sind. Vor allem war das BetriebsrKte- gesetz ein unmittelbares Kind der Revolution, das nun überall in den Betrieben in dem Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer den Klassenkampf - gedanken zum inneren und äußeren Maßstab machen wollte und dieses Ziel mit Hilfe der politischen Truppen im Reichstag, also der Sozialdemokratie und der Gewerk schaften in den Betrieben auch vielfach erreichte. Vom Klassenkampfgedanken erfüllt waren die kollektiven Tarif- v e r t r ä g e, die in der Weise zustande gebracht wurden, daß zwischen den Unternehmerorganisationen und den Gewerkschaften hierüber verhandelt wurde wie von Macht zu Macht und die letzteren vom Staate vielfach so unter stützt Wurden, als treibe dieser Staat nicht Sozial-, son dern sozialistische Politik! Wie sich denn überhaupt die Agitationsanträge auf „Sozialisierung" größerer Be triebe oder ganzer Industriezweige fortdauernd wieder holten! Und hinter diesem Sozialismus stand mit der Peitsche der Demagogie und das Feld immer stärker be herrschend: der Kommunismus. Dem Klassenkampfgedankcn entsprechend, der die Ar beiterschaft eines Betriebes den Unternehmer als „Feind" zu betrachten befahl, wurden in der Nach kriegszeit die Lohntarife und zahlreiche sonstigen Verein barungen zu solchen „politischer" Art. Nicht mehr die wirtschaftliche, vom Ertrage des Betriebes abhängige Möglichkeit der Lohnhöhe war maßgebend, sondern das, was durch die Arbcitskämpfc errungen werden konnte. Diese Politisierung des Lohn- und Gehaltswesens, vor allem mit Hilfe des gleichfalls aus der Klassenkqmpfidee entsprungenen Streikrechts, hat uns wirtschaftlich geradezu entsetzlich geschadet, — und damit auch die deutsche Arbeiterschaft selbst in das furchtbare Elend der Arbeitslosigkeit stürzen helfen. Und das altes waren nun die so viel zitierten „Errungenschaften" der Revolution, die so lange mit einem blinden, aber um so fanatischeren Eifer „verteidigt" wurden, Ms als Endergebnis acht Mil lionen Erwerbslose auf der Straße lagen! Dann aber machte der deutsche Sozialismus Hitlers und der Männer der „Deutschen Arbeitsfront" Schluß mit diesem Trauerspiel. Und was hatte früher derStaat dabei getan? Das staatliche Schlichtungs- und Schicdsgerichtswesen hatte den verhängnisvollen Fehler, daß es beiden vor oder in einem Arbeitskampf stehenden Parteien die Ver antwortung für die wirtschaftlichen Folgen eines solchen Arbeitskampfes abnahm und diese durch den Schieds spruch s^bst zu tragen hatte. Ähnliches galt bei der Rechtsverbindlichkeit von Tarifverträgen einschließlich der Lohnvereinbarungen, die auch erst vom Reich aus gesprochen werden mußte. Immer und überall stand eben im Hintergrund der marxistische Klassenkampfgedanke und selbst auch jene Gewerkschaften, die sich nicht zu ihm bekannten oder ihn äußerlich ablehnten, hat er jedenfalls in der Praxis doch sehr stark eingewirkt! Und dennoch ist die Sozialgesetzgebung vor fast anderthalb Jahr zehnten äusgerichtct worden. , Ein großer Teil davon ist nun schon durch den Geist der neuen Arbeitsordnung beiseite geschoben und aus- gctilgt worden; einen weiteren Teil ersetzt jetzt das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit. In dem „Gegen- s a tz zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer", nicht nur, sondern schon in diesen beiden Bezeichnungen kam der Klassenkampfgedanke marxistischer Herkunft zu äußerlich st ftbarstem Ausdruck. Beides, jener Gegensatz und diese Nczeichnungcu werden beseitigt, und hinter den verant wortlichen Führer des Betriebes tritt die Gefolg schaft, die wieder in und durch den „Vertrauens- r a t" mit dem Führer des Betriebes verbunden ist. Das ist nicht der „Betriebsrat" früherer Zeit, der sich meist als ein Organ des Klassenkampfes fühlte und betätigte. Der neue Geist der Ordnung in l»r nationalen Arbeit kenn zeichnet vielmehr aus der einen Seite die Bestimmung, daß der Führer des Betriebes „für das W o h l d e r Ge folgschaft zu sorgen" hat, andererseits diese aber ihm auch „die in der B e t r i e b s g e m e i n s ch a f t begrün dete Treue halten muß Eine auf diesem Prinzip gegenseitiger Treue und persönlicher Verantwortung anf- gcbantc Bctriebsgemcmschaft ist allerdings das genaue Gegenteil dessen, was der klassenkämpfcrischc Marxismus wollte und zu verwirklichen suchte, — das genaue Gegen teil aber auch deswegen, weil der neue Geist vom MWM Nein an den Völkerbund. Die Antwortin der Saarfrage. Der deutsche Konsul in Genf, Dr. Krauel, hat soeben dem Generalsekretär des Völkerbundes die folgende Ant wort der Reichsregicrung übergeben: „Herr Generalsekretär! Indem ich den Empfang Ihres Schreibens vom 15. Januar mit verbindlichem Dank bestätige, beehre ich mich, Ihnen dazu mitzutcilcn, daß die deutsche Regierung bei aller Würdigung der in der Sitzung des Völkerbundsrates vom 15. Januar vorgebrachten Ge sichtspunkte zu ihrem Bedauern aus grundsätzlichen Er wägungen davon absehen muß, an den Be ratungen der Tagung des Völkcrbundsrates über Punkt 26 der Tagesordnung bcizuwohnen. Ge nehmigen Sie usw. gez. Freiherr von Neurath." * Oer Eindruck der deutschen Antwort in Genf. In Kreisen des Völkerbundssekretariats erklärt man, daß man schon nach den bisherigen Meldungen aus Deutschland eine ablehnende Haltung, wie sie in der Ant wort der deutschen Regierung zum Ausdruck kommt, er wartet habe. Man hebt aber gleichzeitig den höflichen Ton des deutschen Antwortschreibens hervor. Außerdem glaubt man darauf Hinweisen zu wollen, daß in der deut schen Antwort zwar jegliche Beteiligung am Völkerbunds rat strikte abgelehnt wird, nicht jedoch Besprechungen über die Vorbereitung an der Saarabstimmung auf einer an deren Basis. So nimmt man an, daß die deutsche Negie rung zum Beispiel sich nicht weigern würde, an einer Kommission teilzunehmen, die im Saargebiet selbst die Modalitäten der Abstimmung sestlegen würde, sofern auch Frankreich in dieser Kommission vertreten ist. Deutschland würde dann nicht als Natsmacht sondern nur als inter essierte Partei mitwirken. Es ist im übrigen nicht uninter essant, daß man auch in Völkerbunds -eisen gelegentlich durchblicken läßt, daß es sich bei der Eistlnbung Deutschlands vor allem um ein französisches Mor.wer gehandelt, habe, dessen einziger Zweck war, Deutschland den Einwand zu nehmen, daß ihm keine Gelegenbest geboten worden sei, sich an den Vo, Breitungen für die Abstimmung recht zeitig zu beteiligten. Die fremde Saarregierung wieder bestätigt. Der Engländer Knox im Bunde mit dem Landesverräter Matz Braun. Die letzten Meldungen aus Genf in der Saarfrage zeigen erneut mit allem Ernst, daß Frankreich und seine Organe die Saarabstimmung auf jede nur erdenkliche Weise zu verfälschen beabsichtigen. Der „Völkcrbundsrat" hat die bisherige Saarregierung des Engländers Knox, die sich durch ihre deutschfeindliche, aller Neutralität hohnsprechcndc Haltung einen unrühmlichen Namen ge macht hat, trotzdem wieder in ihrem Amt bestätigt. Sie besteht außer dem schon genannten Engländer Knox und einem Saarländer noch aus einem Franzosen, einem Süd slawen und einem Finnen. Abgesehen von dem letzteren und dem Saarländer gehören also der Saarregierung auch für die Abstimmungszeit nur Vertreter der französi schen Politik an! Unter diesen Vorzeichen geht das Saargebiet dem Januar 1935 entgegen. Diese fremde Regierung ist geradezu der Pfahl im Fleisch des rein deutschen Saargebietes; sie wäre vielleicht in irgend einem exotischen Kolonialland am Platze, nichi aber in einem Teil des Deutschen Reiches. Daß es den marxistisch-separatistischen Bestrebungen nicht gelungen ist, das saardeulsche Mitglied der Negierung durch den jüdischen Rechtsanwalt Sender zu ersetzen, ist dabei nur ein geringer Trost. Gleichzeitig haben sich in Gens die Bemühungen ver stärkt, fremdeTr uppen oder Polizeikräfte für die Ab stimmungszeit ins Saargebiet zu legen. Angesichts der ruhigen und überaus disziplinierten Kaltuna der Saar ¬ bevölkerung, die keinerlei Beaufsichtigung durch noch mehr fremde Elemente braucht, kann diese Absicht keinen anderen Zweck haben, als den, durch verschärften Terror und durch die so vielfach bewährten Unterdrückungsmethoden die Abstimmung von vornherein im Sinne Frankreichs zu beeinflussen. S o achtet Frankreich selbst die Vorschriften des Versailler Diktates, das eine freie und geheime, gesicherte Ab stimmung vorschreibt! Die Treiber dieser Bestrebungen sind vor allem der Präsident der Saarregierung, Knor, der bekanntlich ganz unter französischem Einfluß steht, und mit ihm zusammen — welch saubere Bundesgenossen schaft!— der vielfach vorbestrafte Kommunist und Se paratist Matz Braun. Knox ist soeben in Genf cin- getroffen, und zwar eigens zu dem Zweck, um von dem „Völkerbundsrat" weitgehende Machtmittel für die Abstimmungszeit zu erhalten. Und der Landesverräter Matz Braun hat in Genf eine Denkschrift eingereicht, in der espnsalls der Rat gebeten wird, der Saarregierung für die Ab stimmung „außerordentliche Vollmachten zu erteilen" — die Gleichheit dieser Bemühungen und dieses Bündnis eines Pölkerbundsbeaustragten mit einem internationalen Verbrecher spricht Bände. Beide haben in ihren Koffern eine Fülle von „Material" zur Begründung ihrer Forde rungen mitgebracht, eine Sammlung unverschämter Lügen und Verleumdungen vornehmlich gegen die Nationalsozialisten im Saargebiet. Sie verlangen vor allem Aufhebung der Unabsetzbarkeit der (deutschen) Richter im Saargebiet, die „Säuberung" der dortigen Polizei von deutschen Elementen, die Über wachung der deutschen Schulbehörden usw. Inzwischen ist auch Hexr Matz Braun persönlich in Gens eingetroffen. Der Bursche Hai die Frechheit ge habt, einen „Empfang" der internationalen Presse zu ver anstalten, aus dem er sich als Vertreter der „Deutschen Freiheitsfront im Saargebiet" lein leerer Name ohne tat sächlichen Hintergrund) und der durch ihren Verbrecher schutz berüchtigten „Liga für Menschenrechte" vorzustellen und im übrigen eine Verschiebung der Abstimmung um fünf bis zehn Jahre zu „beantragen". Da befindet er sich nun sogar in direktem Widerspruch zu der regierungs offiziösen Pariser Zeitung „Temps", die entgegen ihrer früheren Haltung neuerdings für die Einhaltung des Ab stimmungstermins eintritt — nicht etwa aus Loyalität gegenüber Deutschland, sondern lediglich zur Wahrung des Wortlautes des Versailler Diktates. * Rote Verbrecher an -er Saar. Je näher die Behandlung der Saarfrage im Völker bundsrat heranrücft, um so emsiger wird das Treiben der saarländisch-separatistischen und autonomistischen Kreise. Während die deutsche Bevölkerung durch ihre Vertretung, die „Deutsche Front", ihren Willen in Gens kundgab, haben dieGegnerdes deutschen Gedankens allein drei Denkschriften verschiedener Gruppen und Kreise nach Genf gesandt, ohne auch nur den geringsten Bruchteil der Bevölkerung hinter sich zu haben. Besonders auffallend ist die Tätigkeit des bekannten Separatisten und Führers der Sozialdemokraten im Saar gebiet, Matz Braun. Er hat in den letzten Wochen sowohl inGenfals auch inParis und London Vor stöße im Sinne des separatistischen Gedankens unter nommen. über die Absicht der Marxisten und Separatisten konnten nach verschiedenen Äußerungen Brauns in Er fahrung gebracht werden, daß diese eine doppelte ist: Ein mal wollen sie in Gens erreichen, daß die Saarabstim mung, die nach dem Versailler Vertrag spätestens im Januar 1935 erfolgen muß, auf mehrere Jahre verschoben wird. Zum anderen sollen verschiedene Mitglieder der Saarregierung, die den Marxisten und Separatisten nicht aktiv genug gegen die deutsche Saar bevölkerung vorgehen, entfernt werden. An deren Stelle Idealismus ausgeht und wieder zu ihm hinstrebt, während der Klassenkampfgedanke nur dem Boden des krassesten Materialismus entsprossen war und daher auch zu einer geistigen Verödung geführt hat, an die er schließlich selbst verdorrte und zerbrach. Diese Betriebsgemeinschaft ist die wirt schaftliche „Zelle" des Gcsamtkörpers der Volks gemeinschaft, trotz aller verantwortungsbewußten Selbständigkeit des Führers der Betriebsgemeinschaft mußte sich aber der Staat starke Einwirkungsmöglichkeiten vor allem in erziehlichem Sinne,Vorbehalten. Hier steht die Aufgabe des Treuhänders der Arbeit Sein Wirkungskreis ist daher sehr ausgedehnt und gleichfalls aus einem ganz anderen Geist heraus fest gelegt worden, als ibn der frühere „Schlichter" besaß. Denn das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit empfindet sich selbst wegen des neuen, des so ganz anders gerichteten Geistes, den es in die sozialen Verhältnisse hin eintragen mW. nicht zuletzt als eine A u f g a b e geistiger Art. „Wir »ännen nickt erwarten, daß alle Menschen so fort nach den hohen Gesetzen bandeln werden, die in der neuen Arbeitsordnung niedorgelegt sind: es bedarf dazu der Zeit", sagte der Reickswirtschaftsmiuistcr Dr. Sckmft bet der Erläuterung des Gesetzes. Und dieser Geist ist nur "tn Ecko jenes Wahrzeichens vom l. Mai: ,,E^"c« dU' Arbeit! Ehret den Arbeiter!"