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Petersburger Mitteilung, die flammenden Protest gegen dieses Vorgehen erhebt, schließt: Wir halten es für drin gend geboten, die rumänische Gesandtschaft zu benach- richtigen, daß die russische Revublik keinerlei Unterdrückung nehr dulden wird nicht nur gegen russische Revolutionäre, andern auch gegen rumänische Revolutionäre - und Sozialisten. Jeder rumänische Soldat, Arbeiter und Bauer findet die Unterstützung der Macht des russischen Sowjets gegen die Willkür der reaktionären rumänischen Bureaukratie. Wir erachten es für nötig, den rumänischen Behörden mitzuteilen, daß die Macht der Sowjets auch vor den schärfsten Maßnahmen gegen die rumänischen Verschwörer und Gegenrevolutionäre, die Helfershelfer der Kaledin, Tscherbatschew und der Rada nicht zurück schrecken wird. Kaledins Schreckensherrschaft. Aus Petersburg wird berichtet: In den Kosaken gegenden führt Kaledin eine Negierung als Diktator. Es haben bereits Kämpfe zwischen Anhängern dieser Re gierung und Kosaken, die von Kaledin abgefallen sind, statt gefunden. Meine Kriegsposi. Wren, 4. Jan, Der Kaiser bat gestattet, daß der in Kriegsgefangenschaft geratene Kommandant der italienischen Gefechtstruppe auf dem Monte Castell Gomberto, Major Caoalliere Boffa, in Anerkennung seines tapferen Verhaltens auch in der Kriegsgefangenschaft seine Seitenwaffe tragen darf, Kopenhagen, 4. Jan. Ritzaus /Bureau erfährt, dab die finnländische Abordnung heute vom Minister des Äußern empfangen wurde und morgen beim König eine Audienz haben wird. Amsterdam, 4. Jan. Die Untersuchung der Scherben der am 22. Dezember auf Goes abgewogenen Bomben hat er geben, daß es sich um englische Fabrikate handelte. Der holländische Gesandte in London wird weitere Erhebungen bei der dortigen Regierung fordern. Amsterdam, 4. Jam Nach Londoner Meldungen ist Admiral Sir Sturdee, der die englische Flotte in der Schlacht bei den Falklandsinseln befehligte, zu einem wichtigen Posten aüsersehen. > Bern, 4. Jan. Der auf französischem Boden eingetroffene General Sarrail verweigerte gegenüber Journalisten jedwede Auskunft über seine Absetzung. Zwischenfall in Brest-Litowsk. Verhandlungen im Hauptausschuß. et. Berlin, 4. Januar. Im Hauvtausschuß des Reichstages nahm heute zu nächst Graf Westarp (kons.) das Wort zu der Erklärung, daß in seiner Fraktion ernste Bedenken bestehen wegen der Verhandlungen in Brest-Litowsk und insbesondere wegen des > dort ausgesprochenen erneuten Friedensangebotes. Der Redner meinte, auch seine Fraktion wolle baldigen Frieden mit Rußland, aber sie habe doch Bedenken wegen der An erkennung des Selbstbestimmungsrechts der Völker. Dar auf nahm Reichskanzler Graf Hertling daS Wort zu folgender unter allgemeiner Stille abge gebenen Erklärung: Der Herr Vorredner hat die Güte gehabt, an daS zu erinnern, was ich gestern am Schluß meiner kurzen ein leitenden Worte gesagt Habe, daß, was gestern galt, viel leicht heute nicht mehr gelten würde, und daß wir immer mit der Möglichkeit von Zwischenfällen zu rechnen hätten. Ein solcher Zwischenfall scheint jetzt eiugetreten zu sein. Schon früher hatte wiederholt während der Verhand lungen die russische Regierung den Wunsch aussprechen lassen, daß die Verhandlungen vou Vrest-Litowst verlegt und an einem neutralen Orte, etwa in Stockholm, fortgesetzt werden möchten. Jetzt ist dieser Vorschlag ausdrücklich ge macht worden. Die russische Regierung schlägt eine Verlegung der Verhandlungen von Brest- Litowsk nach Stockholm vor. Ganz abgesehen davon, daß wir nicht in der Lage sind, uns von den Russen Vorschriften über den Ort machen z» lassen, wo wir die Verhandlungen weiterführcn wollen, varf ich daraus Hinweise», daß eine Verlegung nach Stock holm zu außerordentlich großen Schwierigkeiten führen wurde. Ich will nur die eine Schwierigkeit ansühren, daß -r die direkte Verbindung, die die verhandelnden Delc- erten mit ihren Hauptstädte» Berlin, Wien, Sofia nnd nstautinopel und Petersburg haben müssen — die direkten Verbindungen, die in Brest-Litowsk angelegt find, funktio- »ieren gnt — in Stockholm auf die größten Schwierigkeiten i ßrn würde. Schon dieser eine Punkt führt dazu, daß wir n.cht darauf eingeben können. O ÄA mein OeutMianä! Roman aus großer Zeit von Elsbeth Borchart. rmo denuoH — es war etne Schranke aufgerichtel Zwischen ihm und ihr — eine unübersteigbare Schranke, Wie durfte sie dem Maune, der zu den Feinden ihres »rutschen Vaterlandes gehört?, noch einen Gedanken weihen, vle durfte sie noch an eine Gememschast mit ihm denken, oo so Ungeheueres sie trennte, nicht äußerlich nur, sondern rn tiefsten Denken und Empfinderi. Es war ein schöner Traum gewesen, den ein harte« Schicksal zerriß, und das Schicksal sollte sie stark finden. Jetzt war keine Zeit, einer verlorenen Hoffnung nachzu trauern, jetzt war die Zeit des Schaffens und Wirkens iüi das geliebte deutsche Vaterland. Das Herz hatte kernen Raum für das eigene selbstische Leid, es galt, die Leiden derer lindern zu helfen, die tapfer und todesmutig hinaus gezogen waren in den Kampf, um den Feind von Land, Haus und Herd fernzuhatten, und die in diesem Kampf« geblutet urid gelitten hatten. Längst waren die ersten Verwundeten in Berlin ein getroffen, und Irmgard hatte ihre Tätigkeit als Kranken pflegerin begonnen, und voll Opferfreudigkeit, nimmer müder Geduld und Fürsorge widmete sie sich ihrer schweren und doch so schönen Aufgabe. Die Dankesschuld gegenüber den Helden, die mit den Ehrenmalen des Kampfes zurück-, kamen, erschien ihr so groß, daß sie meinte, nie genug tun zu können. - , Von dieser GesuMing erfüllt, setzte Irmgard Seeburg -alle Gedanken und Kräfte an ihren neuen Beruf, und ?ls schönster Lohn ward ihr bald eine tiefe innere Befriedigung zuteil. Und wenn das Herz zuweilen abirren wollte, dann rrat sie schnell an das Lager eines Verwundeten und holte sich an dessen Anblick die Kraft und Stärke zurück, die siegreich allen Versuchungen widerstand. .Lüttich gefallen l" Vie eine Sturmwelle batte diese Neaesnachricht Dazu kommt, daß die Machenschaften der Entente, Mißtraue» zu säen zwischen der russische» Rcgiernng, ihre» Vertretern und unö, dort neuen Bode» gewinnen würde». Ich habe dach« den Herrn Staatssekretär v. Kühlmann beauftragt, diese Vorschläge abzulehnen. Inzwischen sind in Brest-Litowsk Vertreter der Ukraine eingetroffen, und zwar nicht nur als Sachverständige, sondern mit Vollmachten zu Verhandlungen auSgestattet. Wir werden ganz ruhig mit den Vertretern der Ukraine wetier- verhandeln. Ich füge noch Hinz«, daß von Petersburg mttgeteilt worden ist, dir russische Regierung könne auf Punkt 4 und 2 unserer Vorschläge nicht eingehen. Diese beiden Punkte beziehen sich auf die Modalitäten der Räumung der Ge biete und die Vornahme der Volksabstimmung. In der russifcheu Presse wird uüs insinuiert, daMn diesen Punkten 1 und 2 auSgrdrückt fei, wie wir uns in tuloyalcr Weise unserer Zusage betreffend das Selbstbestimmungsrecht der Völker entziehen wollen. Ich muß diese Insinuation zurück- wri . (Bravo!) Punkt 4 und 2 sind lediglich für die per ,chen Erwägungen bestimmt. Wir könne»! davon nicht abgchen. Ich glaube, meine Herren, wir können getrost abwarten, wie dieser Zwischenfall weiter verlauf«»» wird. Wir stützen uns auf unsere Machtstellung, ans unsere loyale Gesinnung und auf mrfer gutes Recht. Auf Vorschlag der Abgg. Fischbeck (Vp.) und Scheide mann (Soz.) wurde darauf die Verhandlung des Haupt- ausschusfes auf morgen vormittag 10 Uhr angesetzt. Vom Tage. Die Wahrheit ringt sich durch. Der englische Premierminister Lloyd George äußerte in einer Rede: „Wie ich schon wiederholt gesagt habe, ist der Kampf jetzt überwiegend eine Frage des Frachtraums geworden. Nichts kann uns schlagen, und nichts kann für uns den Sieg gewinnen — das heißt, alles andere, was wir besitzen, wird für uns wertlos sein — wenn wir nicht unsere Frachtraumlage verbessern. Frachtraum bedeutet Kanonen — ich meine Frachtraum in der Schiffahrt — Frachtraum bedeutet Flugzeuge, Munition, Tanks und Truppen, ob sie in Frankreich stehen oder im Osten, und alles ist jetzt eine Frage der Schiffe." Der Premier gesteht also hier offen die so oft und so hartnäckig geleugneten Wirkungen des U-Boot-Krieges ein. Ein immerhin anerkennenswertes nachträgliches Erwachen der Wahrheitsliebe. Wilsons Botschaft an Llohd George. Präsident Wilson sandte eine Botschaft an Lloyd George, in welcher der Präsident sich als Dolmetscher der Gefühle des Volkes der Vereinigten Staaten vorstellt und die britische Regierung und das britische Volk seiner Zuneigung versichert. Ferner tut Wilson den Entschluß kund, im Verein mit England alles daran U» setzen, um der Welt einen ehrenvollen und dauernden Frieden zu erkämpfen. Auch die schönsten Botschaften des fchreibfeligen Herrn Wilson ändern nichts an der offenbar gewordenen arm seligen Nacktheit der Kriegsziele englischer und amerikanischer Profitmacher, für die Lloyd George und Wilson ihre Völker weiter in den Kampf treiben wollen. Schweizer Abfuhr für amerikanischen Dünkel. Aus Newyork wurde großspurig verkündet, in Amerika sei ein Propagandabureau eingerichtet worden, daS die Schweiz und auch Deutschland über die amerikanischen Kriegsziele unterrichten solle. Zu dieser, den unübertrefflichen Dankeedünkel inS hellste Licht setzenden Meldung bemerkt das „Berner Tag blatt" kurz und deutlich: „Weizen und Fett wären uns lieber!" Die größte politische Stunde. In London ist die Erregung über die Vorgänge im Osten viel größer, als wie die von der Regierung beliebte Stimmungsmache es merken lassen will. So telegraphiert Ler Londoner Korrespondent der Turiner „Stampa", man sei sich bewußt, die größte politische Stunde des Welt krieges zu erleben. „Manchester Guardian" schreibt, es sei völlig unnütz, den Versuch zu unternehmen, einer so schwierigen Gesamtlage mit den hergebrachten Schlag wörtern, wie über Friedensfallen und deutschen Intrigen beikommen zu wollen. Wirkliche Lebensfragen ständen auf dem Spiel und dürften nicht mehr leichtsinnig betrachtet und angepackt, sondern müßten von Staatsmännern be handelt werden, Lie sich ihrer Verantwortung gegenüber den Mitbürgern und Ler Welt bewußt seien. ganz Deutschland durchbraust. Das war ein Jubel ohnegleichen. Von Türen und Häusern wehten die Flaggen Schwarz-Weiß-Rot und leuchteten im Sommer» sonnenglanzs. Der erste große Sieg war gewonnen und der Name des kühnen Eroberers in aller Mund. „Unser Emmich", so hieß es begeistert. Werner Seeburg war mit unter denen gewesen, die die ersten Forts er stürmt und genommen hatten, nachdem die neuen 42-Zenti» meter-Rieseukanonen ihre furchtbare Wirkung getan hatten. In letzter Stunde fast war er mit seinem Regiment zur Verstärkung der Belagerungsarmee vor den Toren Lüttichs nach einem Eilmarsch eingetroffen, mit vereinten Kräften hatte man die Festung bezwungen und war in die Tore Lüttichs eingezogen. Viele blutige Opfer hatte dieser Sieg gekostet, viele an Werners Seite waren gefallen und hatten den Heldentod erlitten, darunter auch der tapfere Haupt mann Werners, der an der Spitze seiner Kompagnie die Anhöhe im Sturm genommen hatte. Da war Werner an seine Stelle getreten und hatte so die Kompagnie zu einem ruhmvollen Siege geführt. Dafür schmückte jetzt das Eiserne Kreuz seine Brust. Während ein Teil der Truppen weiter nach Namur zog, blieb Werners Regiment in Lüttich, bis die Etappe eintraf, der Nachschub, der die Festung besetzt halten mußte. Nach dieser kurzen Zeit wohlverdienter Ruhe ging auch er wieder in den Kampf hinaus. Bei Tirlemont kam es bald zu einem siegreichen Ge fecht, und alsbald rückten die deutschen Truppen auf die nahe Hauptstadt des Landes zu. Schon einige Tage zuvor'war der König mit seiner Familie und der Regierung aus Brüssel nach Antwerpen geflohen, doch war das Herannahen der deutschen Truppen der Brüsseler Bevölkerung bis zum letzten Augen blick verheimlicht worden, wie sie überhaupt durch Lügen nachrichten der Presse bisher in dem Wahn gehalten worden waren, daß die Deutschen besiegt seien, die Eng länder bereits den Weg nach Aachen besetzt hielten, die Franzosen siegreich im Elsaß vordräugen, die Russen auf Berlin zumarschierten. Sogar, daß Lüttich in deutschen Händen war, wußte die Mehrzahl noch nicht. Nun traf es sie plötzlich, wie ein Blitz. auS. heiterm Ei»» Urteil über den U-Boots-Krieg aus be rufenem Illunde wurde in einem von der Dresdener Orts gruppe der deutschen Vaterlandspartei veranstalteten Vor trag gefällt. Geh. Admiralitätsrat Or. Flamm, einer der besten Renner der U-Boots-Waffe, erklärte im Schlußwort seines überaus fesselnden Vortrages: „Ls kann und darf kein noch so leiser Zweifel daran -gehegt werden, daß der U-Boots-Arieg den von Sachkennern vorausgesagten Er- f^lg gehabt und sogar übertroffen hat. Das deutsche Volk schcnke der Heeresleitung und dem Admiralstab sein Vertrauen, Sann wird es den Frieden haben, den es braucht, und den es verdient ha!!" Geheimrat Flamm sei bedankt für diesen Ausspruch. Lr wirkt doppelt erhebend in einer Zeit, in der so viele böswillige und ungeschickte Zweifler am Werke si id, das Vertrauen zur Möglichkeit eines völligen Sieges Ä'er England zu zerstören. veutlcke An. Aus dem Felde wird uns geschrieben: Wenn früher Franzosen und Deutsche einander gegen übergestellt wurden, sprach man gern von der „chavaleres- ken", ritterlichen Art der Franzosen und von dem un gehobelten, bäuerlichen Wesen des deulschen Michels. Und heute, im Arirg, denken und reden von uns schier alle Völker der Erde so — nur mit dem Unterschied, daß sie den Michel nicht bloß für plump und grob, sondern auch noch für roh und brutal ausgeben. Haben sie denn wirklich so wenig Ahnung von dein, was deutsche Art ist, oder reden sie so wider besseres Wissen?! Zwei Ereignisse, die beide in den letzten Wochen sich ab spielten und die sich beide durch die Namen der Beteiligten erhärten lassen, geben uns ein Bild von der wahren deutschen und französischen Art. Deutsche Gefangene, soeben den Schrecken eines Groß kampftages entronnen, werben in einem französischen Lager untergebracht. Ein Tag vergeht, ohne daß sie Nahrung er halten, ein zweiter, ein dritter. Endlich werden die völlig Erschöpften herausgeführt, sie hoffen, daß ihre Anal ein Ende haben wird. Vielleicht hatte es Zufuhrschwierigkeiten gegeben, und man hatte die Gefangenen hinter den eigenen Landsleuten zurückgestellt, vielleicht auch sind sie in diesen unruhigen Tagen wirklich vergessen worden, aber nun end lich! — Doch wohin führt man sie? Vor einen Lichtbild apparat! "Und hier werden sie nun „gefilmt", damit die daheim im Aino in Paris an den verhungerten Gestalten deutscher Gefangener sich weiden und den gesunkenen Mut wieder anfachen können. Das andere Bild: Ein halbes Dutzend deutsche Land wehrleute stoßen, von einem Einbruch in die feindlich« Stellung zurückkehrend, auf einen Unterstand, in dem noch l6 Franzosen sich zusammendrängen, junge erprobte Sol daten. Einer von diesen springt einem Deulschen sofort an die Aehle. Die Lage ist ernst, der Feind in starker Neber- zahl. Da hebt der deutsche Unteroffizier die Pistole und drückt ab. Hat er einen zur Strecke gebracht? Nein, denn er hat absichtlich auf die Wand gezielt, und der Schreck schuß hat den erwarteten Erfolg: alle -eben sich gefangen. Als der Unterstand sich geleert hat, findet sich in der Ecke am Boden noch ein verwundeter Franzose, notdürftig verbunden auf einer Tragbahre gebettet. Man muß sich in die Seele dieses Mannes hineindenken, der nun, aller seiner Freunde beraubt, den tausendfach geschmähten „Bestien", den .blutgierigen Aindermördern", wie sein Zeitungen zu schreiben lieben, wehrlos ausgeliefert ist! — Die deutschen Landwehrleute sahen, daß sie zu wenig waren, um den Mann mitzunehmen. Darum ließen sie ihn liegen. Sie sahen aber auch, daß er von Blutverlust entkräftet war, und daß ihn fror. Darum deckten sie ihn mit einem Mantel zu. Und dann eilten sie fort, denn das französische Sperr- , feuer halte eingesetzt, und es war höchste Zeit, wenn sie in den eigenen Graben zurückkommen wollten. Stellen wir beide Bilder nebeneinander. Dorllem sinn loser Haß, der alle Schranken, auch die des einfachsten menschlichen Empfindens, niederreißt. Hier bei schneidigstem Draufgehen und unrrbitterlichem Willen zum Sieg das ge sunde menschliche Empfinden: man tötet nicht, wo man ge. Himmel. Ein panikartiger Schrecken vemaamgle sich tyrer, und das böse Gewissen begann sich zu regen. Kam jetzt die Strafe für die Frevel, die sich an Deutschen begangen hatten- Die Proklamation des Bürgermeisters hatte wie , ein Donnerschlag gewirktl Man sollte sich jeglicher Feind seligkeiten gegen die Deutschen enthalten, so werde ihnen kein Leid geschehen; hieß es darin. Da ballte sich manche Faust in wildem Haß und Grimm, manches Auge funkelte böse und wild, insgeheim aber zitterten sie vor Furcht uud Angst. Alles verkroch sich in seine Behausungen und ver rammelte Türen und Fenster. Doch als das Gewaltige vor ihren Augen Tatsache wurde und sich stundenlang wie etne mächtige Flutwelle durch die Straßen ergoß, als dieser Einzug des siegreichen deutschen Heeres sich zu einem Schauspiel von nie ge ahnter Macht und überwältigender Schönheit gestaltete, da kamen sie neugierig heran und starrten, staunten, wie verzaubert, wie entgeistert. Das war ein Naturereignis, das war wie eine überirdische Erscheinung: dieses Nebel- meer der grauen Uniformen, daS die Straßen dahmwallte, ohne ein Ende zu nehmen, in dem keine Einzelheiten zu unterscheiden waren, sondern nur daS Gesamtbild: Grau in Grau. Gespenstisch unheimlich! So zog das deutsche Heer sieben Stunden lang un unterbrochen durch die Stadt und wieder hinaus vor die Lore, wo zunächst ein Lager aufgeichlagen wurde. An der Spitze seiner Kompagnie — er war in zwischen Kompagnteführer geworden — hatte Werner Seeburg an diesem Einzug teilgenommen, und Empfin dungen von unbeschreiblicher Gewalt hatten dabei seine Brust durchzogen. WaS er fieberhaft ersehnt und schwer erkämpft hatte, war nun zur Wirklichkeit geworden. Als stolzer Sieger, mit Lorbeeren bedeckt, zog er mit seinen deutschen Kameraden in die Stadt ein, die ihm so Un geheures angetan hatte, aus der er hatte fliehen müssen, die ihm alles genommen hatte, waS er sich sauer erworben und erarbeitet hatte in langen fleißigen Jahren. Das war das Gericht. daS war Lie Strafe. - (Fortsetzung folgt.)