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Großes Hauptquartier, 30. April. (Wtb. Amt lich.) Eingegangen nachmittags 3 Uhr. Westlicher Kriegsschauplatz: Auf dem Schlachtfelds in Flandern entwickelten sich in einzelnen Abschnitten heftige Jnfanteriekämpfe. Nörd lich von Vormezeele und Groote Vierftraat nahmen wir mehrere englische Gräben. Bei Loker in die feindlichen Linien eindringende Sturmabteilungen stießen mit starken französischen Gegenangriffen zusammen. Im Verlaufe diestr Kämpfe konnte sich der Femd in Loker festsetzen. Freiwilliger Rücktritt deS RumäucnköuigS? Wie», 2S. Avril Nach der .Reichspost" ist in der Politi! Rumäniens ein neues Ereignis zu erwarten, das entscheiden- sem werde. Das Blatt vermutet den freiwilligen Rück« tritt König Ferdinands. Bulgarien und Saloniki. Sofia, 29. April. Halbamtlich wird mitgeteilt: Ein Tei der neutralen Presse brachte die Meldung, bah Bulgarie, Saloniki verlange und durch seine unnachgiebige Hattum den Gang der Verhandlungen in Bukarest verzögere. Dieb Nachricht ist falsch. Bulgarien hat die Frage von Saloniki nicht aufgeworfen, und indem es sich strikt auf dem Bode« Les Rechts und der Verträge hält, hat es dem Frieden» werke keinerlei Hindernisse bereitet. Infolgedessen sind auck sämtliche zu böswilligen Zwecken an diese Nachricht geknüpfte» Kommentare vollständig unbegründet. Letzte Orahtberichte -« „Wilsdruffer Tageblatt«". Der Besitz des Kemmel hat seine Wichtig keit verloren! Genf, 30. April, (tu.) Obwohl alle Militär- Kritiker noch in der jüngsten Zeit den Kemmel als Schlüssel Nordslauderns bezeichneten, dessen Besitz über das Schicksal Dünkirchens entscheide» wird der Kemmel jetzt als bedeutungslos hi«- zustelleu versucht. Es wird jetzt auf die Linie Poperinghe—Hazebrouk als Verteidigungsbafis hingewtesen. Der Kamps um Vpern Genf, 30. April, (tu.) Gleich der Havas-Note betonen alle der Umgebung Fochs eutstammende» Meldungen, daß die britische« Stellungen nebst Vpern «ar als provisorisch zu betrachte« feien, weil sie dem fortgesetzten surchtbaren dentschen Geschützfeuer ausgesetzt seien. Der englische Ge neral Plumer hat Vollmacht erhalten, alle zur Schonung seiner Truppen erforderlichen Aende- rungen zu trefft«. Griechenland tritt dem Londoner Vertrag nicht bei. Zürich» 30. April, (tu.) Der griechische Ge sandte in Bern hat erklärt, daß Griechenland dem Londoner Vertrag, keinen Separatfrieden z« schließen, nicht beigetrete» sei. Die dahin gehenden Mitteilungen Pariser Blätter seien un richtig. Chile wird neutral bleiben. Zürich, 30. April, (tu.) Nach einer Meldung der Agenee der Amerikaner hat der neue chilenische Ministerpräsident Alessandro erklärt, Chile werde an der Neutralität und an der Freundschaft zu allen kriegsführenden Mächten sesthalten. Sächsischer Landtag. Zweite Kammer. Dresden, 25. April -9^8. Auf der Tagesordnung steht zunächst der Rechenschafts bericht über die Rap. q>2 bis 52 des ordentl. Slaatshaus- haltsplanes für i9lH/s5, Ministerium des Innern, Rreis- und Amtshauplmannschaften usw. Die vorgekommenen Etatüberschreitungen werden nachträglich genehmigt. Weiter stehen zur Beratung die gleichen Rapitel des ordentl Staatshaushaltsplanes für l9(8/(9. Der Berichterstatter Abg. Schreiber (Rons.) beantragt namens der Deputation, die Einnahme nach der Vorlage zu genehmigen und die Ausgaben zu bewilligen. Abg. Phillipp (Rons.) wendet sich gegen das Auftreten gewisser Amtshauptleute, die von einem übertriebenen Machtbewußtsein erfüllt seien, was in ihren Verordnungen zum Ausdrucke komme. Das gegenwärtige Rriegswirt- schastssystem sei unnatürlich und müsse abgeschafft werden. Abg. Rleinhempel (Natl.): Bedauerlich sei, daß Deutsch land, besonders Sachsen, bei Bezug -er Getreidevorräte aus 4er Ukraine hinter Vestereich-Ungarn zurückstehen solle. Die Regierung müsse alles tun, daß Lachsen bei der Versorgung nicht zu kurz komme. Abg. Illge (Soz.):Die Regierung sei in politischer Be ziehung immermehr hinter den Bedürfnissen der Zeit zu rückgeblieben. verantwortlich dafür sei bei dem Fehlen eines Ministerpräsidenten zurzeit der Minister des Innern. Um diesem ihr schärfstes Mißtrauen zum Ausdruck zu bringen, würden seine Freunde das Gehalt des Ministers ablehnen. Abg. Brodaus (v. vp ) geht zunächst auf Ernährungs- fragen ein und wendet sich dann gegen Verordnungen des Ministeriums des Innern aus der letzten Zeit, die be zeichnen» für die sächsischen Verhältnisse seien. Besonders bedauerlich sei das ablehnende Verhalten des Ministers gegenüber dem Bunde der Rriegsbeschädigten. Den Beamten sollte verboten werden, für die Vaterlandspartei, die eine politische Partei sei, in ihrer Beamteneigenschaft eine Werbetätigkeit zu entfalten. Abg. Seeger (Unabh. Soz.) beschwert sich über die Mißachtung des Lelbstoerwaltungsrechtes der Gemeinden sowie über das Verhalten der Regierung in der inneren Politik. Vizepräs. Fräßdorf verwahrt sich gegen die Eingriffe dec Regierung in das Selbstoerwaitungsrecht der Vrtskranken- Seins Versuchs, über den Ort hinaus vorzudringen, scheiterten. Die tagsüber starke Artillerietätigkeit dehnte sich auf das ganze Gebiet des Kemmel aus und hielt bis zur Dunkelheit an. An der übrigen Front bkieb die Gefechtstätigkeit auf Erkundungen und zeitweilig auflebsndes Artilleriefeuer be schränkt. Zwischen Wardar- und Doiran-See brach ein nach mehrtägiger Artillerievorbereitung erfolgter feindlicher Vor stoß vor unseren Linien zusammen. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. kaffen, verlangt genügende ärztliche Versorgung der Rranken und spricht sich angesichts der langen Dauer des Arieges für die Wiedergenehmigung des Tanzes aus. Abg. Dr. Roth (F. Vp.) wünscht u. a. eine freiheit liche Ausgestaltung des Rommunalwesens in Sachsen und Schutz der heimischen Industrie vor den Spionageversuchen der ausländischen Maschinenauskäufer und Arbeiteranwerber. Abg. Nitschke (Natl.) verlangt, daß die behördlichen Verfügungen möglichst einheitlich erlassen werden. Er unter stützt die Forderung nach Aufhebung des Tanzverbotes. Schließlich bittet er die Regierung, die Fragen der Ueber- gangswirtschaft von Fall zu Fall zu beurteilen. Minister -es Innern Graf Vitzthum v. Eckstädt erklärt u. a., daß ihm von einer Ronferenz nichts bekannt sei, die den Zweck haben soll, Osterreich-Ungarn mit Lebensmitteln aus Deutschland zu versorgen. Das Tanzverbot sei nicht von -er Regierung, sondern von den Generalkommandos erlassen worden, und es sei ihm zweifelhaft, ob diese sich bereitfinden lassen werden, es wieder aufzuheben. Abg. Dr. Böhme (Rons.) verwahrt seine Partei gegen die wider sie erhobenen Vorwürfe und wendet sich dann gegen die jetzige Leitung des Lebensmittelamtes, das zu sehr dem Druck der Ronsumenten nachgebe und zu wenig die Interessen der Produktion wahrnehme. Minister Graf Vitzthum v. Eckstädt verteidigt den Leiter des sächsischen Lebensmittelamles gegen die Angriffe des Vor redners. Auch die Verbraucher müßten ihre Ansprüche zurückschrauben. Man sei hier an die Grundsätze gebunden, die von Berlin ausgegangen seien. An der weiteren Aussprache beteiligen sich die Abgg. Heldt (Soz.), Beda (Natl.), Lange (Soz.), Dr. Böhme (Rons.), Ministerialdirektor Dr. Schröder und Abg. Nitschke. Dann finden die Anträge der Deputation zu den Rapiteln Annahme. Gegen das Gehalt des Ministers des Innern stimm! die sozialdemokratische Fraktion. Bei Tit. 60, Landwirtschaft, Handel und Gewerbe im allgemeinen werden die Einnahmen und Ausgaben nach der Vorlage genehmigt. Es folgt die allgemeine Vorberatung des Antrages Tastan und Gen. betr. Maßnahmen zur Milderung -er nach Rriegsbeendigung zu erwartenden Wohnungsnot. Abg. Nitzsche (Soz.) begründet den Antrag. Minister Graf Vitzthum v. Eckstädt erklärt, die Re gierung verkenne nicht die Wichtigkeit der Wohnungsfrage und stehe dem Anträge grundsätzlich freundlich gegenüber. Präsident Dr. Vogel erklärte hierauf, daß alle anderen Fraktionen durch ihn die Erklärung abgeben ließen, daß sie grundsätzlich auf dem Boden des Antrages ständen. Der Antrag wird hierauf an dir Fmanzdeputation L überwiesen. Nächste Sitzung Freitag: Eisenbahnsachen und Antrag auf Einsetzung eines Landesausschusses zur Prüfung des gesamten Erzlehungs- und Bildungswesens. — Aue. Auf dem Ladegleise Auerhammer belustigten sich mehrere Rinder auf dem dort stehenden leeren Eisen bahnwagen, wobei ein s2jähriger Junge die Bremse -es Wagens aufdrehtr, so daß dieser ins Rollen kam. Der 5jährige Sohn eines Eisengießers geriet unter den Eisen bahnwagen und konnte nur als Leiche hervorgezogen werden. Aus Stadt und Land. Mitteilungen für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, am 30. April — Fahrer Paul Franke aus Wilsdruff, Inhaber der Friedrich-August-Medaille, wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse, ausgezeichnet. — Kanonier Moritz Pietzsch aus Kaufbach, Ritter des Eisernen Kreuzes 2. Klasse, erhielt die Friedrilh- August Medaille in Bronze mit Spange. — Brot einteilen! So schwer es in manchen Fällen sein mag, mit dem zugewiesenen Brote auszukommen, so sehr muß doch jeder Haushalt danach streben, auszukommen Die genaue wochenweise Zuteilung des Brotes ist eine wohl durchdachte, unbedingt notwendige und bewährte Maß nahme. Der beste Beweis dafür ist doch wohl, daß sie von unseren Gegnern und von neutralen Staaten nach geahmt wird. Nur sie ermöglicht, daß wir mit -cm unserem Volke zu Gebote stehendem Getreidemengen bis zur neuen Ernte ausreichen. Jeder, dir sich nicht damit abzufinden veisteht und das ihm zustehende Brot vorzeitig abholt und aufzehrt, gefährdet dieses Ausreichen. Deshalb sind auch sehr scharfe Strafbestimmungen gegen die Bäcker erlassen worden, die Brotmarken vorzeitig beliefern. Wer sie überredet, ihm zu Liebe das verbot der vorzeitigen Belieferung zu übertreten, bringt den Bäcker oder, wie jetzt zumeist, die Bäckersfrau in schwere Gefahr. Auch daran möchte der Brotesser, der nicht einzuteilen versteht, einmal denken. Der Bäcker oder die Bäckersfrau aber wird gut tun, die vorzeitige Belieferung von Brotmarken grundsätzlich abzulehnen. Es ist lediglich nachgelassen, die für eure bestimmte Woche geltenden Brotmarken frühestens am Sonnabend vorher zu beliefern. Schon die Belieferung am Freitag vorher ist strafbar. — (M. I.) Bewirtschaftung der Erdbeer-Ernte in -er Umgebung von Dresden. Im Vorjahre ist es dem freien Handel nicht gelungen, den Markt der Stätte mtt nennenswerten Mengen Erdbeeren zu versorgen, weil gleich mit Beginn der Ernte die Erzeuger von Kauflustigen über laufen wurden und ein wildes gegenseitiges Ueberbleten unter diesen stattfand. Es erscheint deshalb wünschenswert, bei der kommenden, voraussichtlich nicht besonders reichlichen Ernte wenigstens die Belieferung derjenigen größeren Städte durch Bewirtschaftung der Erdbeerernte im Gebiete einer Reihe von Ortschaften in der Umgegend von Dresden stcherzustellen, die bisher hauptsächlich dorther Erdbeeren bezogen haben. Es soll dazu für jeden dieser Orte eine Erdbeeraufkaufsstelle errichtet werden. Die Aufkaufsstellen werden mit Händlern besetzt, die schon im Frieden haupt sächlich in dieser Gegend den Aufkauf betrieben haben. Sie sind gehalten, als Aufkäufer die schon im Frieden mit Zubringen der Erdbeeren tätigen Frauen zu beschäftigen, die mit einem Ausweis darüber versehen werden sollen, daß sie für die Aufkaufsstelle tätig sind. Die Aufkaufs stellen werden nach Anweisung der Landesstelle, die ledig lich vermittelt, zu einem von der Landesstelle festgesetzten Ausgabepreis die von ihnen erfaßten Erdbeeren an von vornherein bestimmte Großhändler in den Städten abgeben. Der Westerabsatz seitens dieser Großhändler an Kleinhändler und von diesen an die Verbraucher wird, abgesehen von der Festsetzung von Höchstpreisen, nicht beschränkt werden. Die Erdbeeren werden auf diese Weise dem Verbraucher auf demselben Wege wie im Frieden — insbesondere ohne jede weitere Verzögerung — zugeführt werden, so daß die Gefahr eines Verderbens der Früchte nicht größer ist als in Friedenszeiten. Zur Unterbindung des Schleichhandels ist die Beförderung von Erdbeeren in bewirtschafteten Gebieten an eine besondere Versandgenehmigung geknüpft, und zwar zur Verhütung von Hamsterfahrten auch bei Traglasten und Paffagiergut. Beamte der Vollzugsabteilung des Kriegswucheramtes werden in dieser Richtung eine kontrollierende Tätigkeit ausüben. - KönigsLesuch in Braunsdorf. Unser sonst so stilles, abseits vom Weltverkehr gelegenes Dorf bot am Sonntag ein ander Bild: Die Häuser beflaggt, Straßen und Dorfplatz im Schmucke von Ehrenpforten und Gir landen, groß und klein, jung und alt in Feststimmung, hatte doch unser hoher Landesherr, Seine Majestät der König, dem hiesigen Rittergute einen Besuch zugesagt. Da ließ es sich auch die Gemeinde nicht nehmen, den König festlich zu begrüßen: Bei schönstem Frühlingswetter zog jung und alt zum geschmückten Dorfplatze, die Berg leute in Parade, die Jungfrauen des Dorfes, der Gemeinde rat, die Veteranen, der Fecht-und Turnverein, sowie die vier Schulklaffen der hiesigen Volksschule mit der Fahne, um Seiner Majestät den Huldigungsgruß zu entbieten. Pünktlich um die erwartete Zeit kam der König, begleitet von seinem Flügeladjutanten im Auto von Dresden an. Die Herren Kreis hauptmann Dr. Krug von Nidda und von Falkenstein und Amtshauptmann Dr. Woelker hatten sich schon vor her zur Begrüßung eingefunden. Als der König unter begeisterten Hurras der Versammelten dem Auto entstieg, richtete Herr Gemeindevorstand Krumbiegel im Namen der Gemeinde Braunsdorf herzliche Worte der Begrüßung an ihn, worauf sein Töchterchen einen Blumenstrauß mir folgenden Worten überreichte: Sei gegrüßt im Dörflein hier, sei gegrüßt vor Dresdens Toren! Wie im Blütenschmuck verloren, liegt es heut' zu Füßen Dir! Nimm in Gnaden diesen Strauß, den Dir Braunsdorfs Kinder bieten: Segne Gott in Krieg und Frieden unsern König und sein Haus! Hierauf sprach Seine Majestät huldvoll mit vielen der er schienenen Herren und durchschritt dann mit den Herren seiner Begleitung das durch die hiesigen Schulkinder vom Dorfplatze bis zum Rittergut hinaufgebildete Spalier. Auch das Rittergut zeigte herrlichen Fahnen- und Girlandenschmuck. Am Toreingange desselben begrüßte Herr Geheimrat Andrä nebst Familie den König. Das kleine Töchterchen des Herrn Hauptmann Herrmann überreichte einen herrlichen Blumenstrauß. Nun erfolgte unter Führung des Herrn Geheimrat Andrä eine Be sichtigung der allbekannten Musterwirtschaft des hiesigen Rittergutes, zuerst der neuzeitlichen Stalleinrichtungen, des Siloturms, der im Bau begriffenen Silogruben (mit denen in diesem Jahre weitere Versuche angestellt werden sollen), der neuen Kraftstrohanlage (im Betrieb gezeigt), der Häcksel schneiderei mit Ferngebläse, weiter der Allestrockneranlage (System Dr. L. Zimmermann), der Rübenwäscherei. Weiter verfolgte Seine Majestät mit großem Interesse die Vor führung zweier selbstgezüchteter ostfriesischer Zuchtbullen und einer selbstgezogenen Jungviehherde. Nachdem noch die große Erdbeer- und Beerensträucheranlage und das Versuchsfeld für Weizen und Futterrüben besichtigt worden war, wurde noch der hier seit 1V2 Jahren im oberen Gasthofe bestehenden Volksküche ein Besuch abgestattet, wo Herr Gemeindevorstand Krumbiegel die nötigen Er läuterungen gab. Auch die aus Schlesien eingeführlen >- und 2jährigen Fohlen wurden noch besichtigt. Hierauf nahm Seine Majestät mit den Herren seiner Begleitung den Kaffee bei der Gutsherrschaft ein. Hierbei hatte Seine Majestät Gelegenheit, die sehr reichen Jagdlrophäen des Herrn Geheimrat Andrä zu bewundern. Hochbefriedigt von dem Gesehenen, verabschiedete sich der König von der Gutsherrschaft und begab sich zu Fuß nach Tharandt. — Dresden. Die in der letzten Schwurgerichtstagung gegen den Maurer May und die Arbeiterin Seibt, sowie den Reisenden Rops und den Hüttenarbeiter Beffek gefällten Todesurteile sind nunmehr rechtskräftig geworden, nachdem die Angeklagten sich dem Urteil unterworfen und damit auf das Rechtsmittel der Revision verzichtet haben. Todesurteile bedürfen zu ihrer Vollstreckung keiner Bestätigung. Jedoch ist die Vollstreckung erst zulässig, wenn die Entschließung des Landesherrn ergangen ist, von dem Begnadigungsrechte keinen Gebrauch machen zu wollen. Ob di« Todesstrafe an den Verurteilten vollzogen wird, hängt von der Ent schließung des Rönigs ab, die noch aussteht. — Warnsdorf. Die eigene Frau «rschlagen hat der 8H Jahre alte Wagner. Man fand sie, die 72 Jahre alte Marie Wagner, im Bett mit einem Beil erschlagen vor. Der Täier war zu seiner Tochter nach Niederkreibitz geflohen, wo er festgenommen wurde, jedoch die Tat leug net. Man sand bei ihm s500 Rronen in Gold in einem Säckchen verborgen. Im Warnsdorfer Bezirksgericht unternahm er einen Selbstmordversuch.