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Wilsdruffer Tageblatt : 02.05.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-191805020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19180502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19180502
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-05
- Tag 1918-05-02
-
Monat
1918-05
-
Jahr
1918
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 02.05.1918
- Autor
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nne Erlösung empfunden werden, er würde den Stegeswillen Lbmen. (Sehr richtig! links — Unruhe rechts.) Abg. Dr. Lohmann (natl ): Wir werden geschlossen gegen tenIAntrag Graf Spee stimmen. (Beifall.) Gewiß können gedenken darüber bestehen, ob es richtig war, daß wir mit iiesen Vorlagen jetzt befaßt worden sind. Aber nachdem st« Angebracht sind, kann sich die Regierung einen solchen Antrag sicht gefallen lasten. (Sehr richtig! links u. i. Ztr.) Für eine Stunde vertagt. Abg. v. Heydebran- (kons.): Bei uns herrscht überein» timmendes Bedauern darüber, daß wir mitten im Kriege unS nit diesen Vorlagen befassen müssen. Gleichwohl waren wir ille bereit und sind es heute noch, in eine Beratung des vegenstandeS einzutreten. Der Antrag Graf Spee bat uns werrascht. Vieles von dem, was er gesagt hat, deckt sich mit Mserer Austastung. Indessen sind die Gegengründe nicht Aber acht zu lasten und daher beantragen wir, die Sitzung uf «ine Stunde zu vertagen. Abg. Brütt (fick.) spricht für. Ab«. Dr. Vachnicke gegen le Vertagung. Nachdem aber auch der Zentrumsabg. -r. Porsch den Antrag Heydebrand unterstützt hat, wird die Vertagung mit den Stimmen der Konservativen, der Freh ckon'ervatinen und deS größten Teils des Zentrums äuge» >uommen ' Fortsetzung der Verhandlungen. Nachdem die einstündtge Pause verstrichen ist, wirb die Sitzung wieder eröffnet und die Geschäftsordnungsaussorach» über den Antrag Spee fortgesetzt. Abg. Lüdicke (fk.): Die bisherigen Verhandlungen habe? ibewiesen, eine wie grobe Schuld die Regierung mit der Ein bringung dieser Vorlagen auf sich geladen hat. (Stürm. Zu stimmung rechts, große Unruhe links und im Zentrum.) D« Antrag des Grafen Spee war eine Tat. Nach der Verband tuns der Kommission müssen wir ihn aber ablehnen. Vizepräsident des Staatsmiuisteriums Dr. Friedberg« Ich muß Verwahmng dagegen einlegen, wenn der Abg. Lüdick« den Mut gehabt hat (Stürm. Zurufe rechts) von einer Schüll Ler Königlichen Staatsregierung zu sprechen. (Andauerndes Lärm rechts, so daß der Redner nicht zu Worte kommen kann) Es handelt sich um eine vom ganzen Volke gewünschte Reform (Lebh. Widerspruch rechts, Beifall links und im Zentr.) Abg. v. Hehdebrand (kons.): Ich kann dem Abg. Lüdicke nicht Unrecht geben. (Hört, hört!) In dieser schweren Zeit sollten innere Zwiespältigkeiten vermieden werden. Wir meisey oie Art zurück, in der man den Antrag Spee behandelt hat Deshalb wird ein Teil meiner Freunde für den Antrag stimmen, die Mehrheit aber wird den Antrag aus der Einsal) -heraus, daß wir die Folgerungen aus der bisherigen Beratunf der Vorlage tragen müssen, ablehnen. , Vizepräsident des Staatsministeriums Dr. Fre-dberg» >Abg. v. Hehdebrand bat sich den Vorwurf des Abg. Lüdick« zu eigen gemacht. Dieser Vorwurf nimmt sich sehr eigentüm lich aus im Mund eines Abgeordneten, der die schwere Sämig Huf sich geladen hat, daß jahrelang jede Wahlreform in diesem Hause verhindert worden ist. (Stürm. Entrüstungsrufe rechts 'stürm. Zustimmung links und im Zentr.) Nach weiterer teilweise erregter Zwischensprache, an üe» sich die Abgg. A. Hoffmann, Graf Svee. Dr. Pachnicke, v. Heydebrand und Porsch beteiligen, wird mmentlich? .Abstimmung beantragt und genehmigt. Ablehnung des Antrags Spee. I» namentlicher Abstimmung wir- nun -er Änira- Spee auf Vertagung der Wahlvorlage bis nach vrvl Friedensschlüsse mit 333 gegen 6V Stimmen bet eine' Stimmenthaltung avgelehnt. Nunmehr tritt das Haus in die Generalaussprache üb: ,dt« Vorlage ein und zwar stehen zunächst die Paraqranh«« biä 3 des Wahlrechtsgesetzentwurfs zur Beratung. Ministerpräsident Graf Hertling: Die Vorgänge der heutigen Sitzung könnten ja gewiss» (Zweifel erregen, ob wir noch zu einer Verständigung gelangten ,'über diese Vorgänge und die sich daran knüpfende Erregung shaben doch gezeigt, wie stark innerhalb dieses hohen Hauses am allen Seiten das Gefühl der Verantwortlichkeit ist, mit öe« -Sie der heutigen Entscheidung entgegentreten. Dieses Gefühl der Verantwortung gibt mir die Hoffnung, daß es doch noch »möglich sein wird, zu einer Verständigung zu gelangen! (Beifall links und in der Mitte), einen Weg zu finden, der dick jetzt so weit auseinanderliegenden Meinungsverschiedenheiten zu einer Einheit zusammenfabt. Daß der Artikel 3 tu der Fassung, wie Ihre Kom jMission sie ihm gegeben hat, für die Staatsregiernug nichtz annehmbar ist, das werden Sie sich zweifellos nach den! ^wiederholt abgegebenen Erklärungen selbst gesagt Habens Und auch -er gewiß gut gemeinte Antrag des Herrn Abg. ^Lohmann, der aus dem Kommissionsantrage verschieden« Schärfen beseitigt, auch dieser Antrag kann nicht zum Ztclq -führen, denn auch dieser Antrag nimmt dem Gesetze nicht den plutokratischcn Charakter, den wir schlechterdings ver meiden wollen. Ein plutokratisches Wahlrecht, das die politischen Rechls abmißt nach dem Maß von Vermögen und Einkommen, sei Ms nun direkt oder indirekt, ist^heute in unserem. Volke, nicht »S««W»MWWWWWWWWWWWWWWW»WWWMM»MMMW»WW»WWWWWWMWWWWWW Die Frau mit den Karfunkels steinen. -Roman von E. MarkitL 47) „Latz doch," hatte er gleichmütig gesagt, und trotz ihres Sträubens hatte er den Pelz noch fester um sie ge zogen. „Töchter und Nichten können sich das getrost, unbeschadet ihrer Mädchenwürde, von einem Papa oder alten Onkel gefallen lassen." Und mit einem scheuen Seitenblicke nach dem Prin- zenhof hat sie gemeint, man könne möglicherweise von dort aus die Mummerei sehen. „Nun, und wenn auch? Wäre das ein Unglück?' hatte er mit einem lächelnden Blick auf sie wieder gs antwortet. „Die Damen werden wissen, datz das Rum pelstilzchen da neben mir gar niemand anders sein kann, als meine kleine Nichte ..." Ja, freilich, die schöne Heloise war ihrer Sache so gewiß, daß sie un möglich auf einen zweifelnden Gedanken kommen konnte! Gegen Abend war er wieder in die Residenz zurück? gekehrt, um einer letzten Sitzung beizuwohnen. In den gestrigen Tag hatte sich mithin so vieles zusammen gedrängt, daß Margarete erst heute gewissermaßen zr sich selbst kommen konnte. Es war Sonntag. Tante Sophie war in de, Kirche, und die Dienstleute, Barbe ausgenommen waren auch gegangen, die Predigt zu hören. So herrscht« tiefe, sonntägliche Stille im Hause, die der .Heimgekehr ten gestattete, die Eindrücke, die sie bei ihrer Rückkeh, empfangen, zu überdenken. Sie stand auf dem Fenstertritt und sah mit um flortem Blick über den schneeflimmernden Murttplat hinweg .... War es doch, als herrsche nicht alleir draußen bittere Wmterkülte die Atmosphäre in Hause war auch kalt und frostig, wie durchtzaucht vor unsichtbaren Eiszapfen Er saß in diesem Augenblick auch wieder drüber meyr mognm. AM ein wützes Wablrecht kann nq Ne Negk>> rung nicht einlasten. ES kann sich also nur handeln um das allgemetne gleiche Wahlrecht ftp vernünftigen Grenzen, wie sie bereits durch die Vorlage selbst angedeutet sind. Meine Herren, das gleiche Wahlrecht muß grundsätzlich festgehalten werden. (Beifall links.) Dit jZusage ist gegeben, die Zusage muß eingelöst werden, und ick bitte doch, zu beachten, daß in allen modernen Staaten das .politische und soziale Leben auf dieses Ziel eingestellt ist. Es -ist auf die Dauer nicht möglich, daß sich Preußen dieser tiest gehenden Bewegung entzieht, daß in Preußen allein dieses -gleiche Wahlrecht dauernd ausgeschlossen sein soll. (Seh? -richtig! links.) Es ist ja auch möglich, gewisse Sicherungen .vorzunehmen, die befürchteten, allzu weitgehenden radikalen sFolgen, die aus dem allgemeinen gleichen Wahlrecht sich ev, 'geben könnten, zu beseitigen. In der Vorlage selbst sind ja 'bereits derartige Sicherungen enthalten. Andere sind an ach sderen Stellen wohl noch möglich. Es sind, wie ich höre? .Anträge in Vorbereitung, die weitere Sicherungen ein- lführen wollen. (Hört, hört! links.) Die Regierung «wird diese Anregungen mit allem Ernst und allen Wohlwollen prüfen, und dafür sorgen, daß die ga sfürchteten schädlichen Wirkungen möglichst verhütet werden Es ist ja doch überaus wünschenswert, daß wir jetzt, und da^ twir bald zu einer Entscheidung kommen. Ich kann nur sagen, »daß ich mich bemüht habe, bis in die letzte Zeit hinein mo^ lichst Fühlung zu nehmen, um mir die Stimmung der veH schiedenen Volkskreise zur Kenntnis zu bringen. Da ist rmj i »immer wieder entgegengetreten: die Frage des gleichen Wah I .rechts muß zur Entscheidung gebracht werden. (Lebhafter Bc « > ffallp Es ist schon heut wiederholt darauf hingewiesen worden .wie notwendig es ist, in unserem Volke -ic Einmütigkeit zu erhalten. »Unser Volk ist geradezu bewundernswert in seiner einmütiges Haltung. Ich glaube, eS wird ein weiterer Schritt zur Stärkun« und Steigerung dieser Einmütigkeit sein, wenn Sie von all« tweftgehenden Gegensätzen in dieser Frage jetzt zurücktreten wollen Jetzt liegt die Sache so, jetzt sind wir noch in der Lags »die Zusage, die gegeben worden ist und ringelöl werden muß, einzulösen ohne schwere Erschütterungen bei «fürchten zu müssen. Jetzt kann die Zusage noch eingelös werden, indem zu gleicher Zeit diejenigen Sicherungen gck geben werden, die im Interesse eines ruhigen, stetigen For« »schreitens des Staatslebens notwendig sind. Das, was mit jetzt geben können, das müssen wir vielleicht, wenn es heult .abgelehnt wird, in einiger Zeit unter schweren Erschütterungeck P«S Volkslebens, deren Gefahren wir gar nicht übeneheH können, unS «bringen lasten. (Hört, hört, links.) Das gleiche Wahlrecht kommt. Es kommt, wenn nicht heute, so doch in absehbarer Zeis «(Sehr wahr!) ES kommt entweder ohne schwere Erschütt» rungen, oder es kommt nach schweren inneren Kämpfe» Wollen Sie jetzt die Hand zu einer Verständigung reichens jod« «vollen Sie die Verantwortung auf sich nehmen. Lieb schweren Erschütterungen berbeizusühren durch eine Ablehnung die doch das von Ihnen gewünschte Ziel nicht haben kann (Lebhafter Beifall links und im Zentr.) Abg. Dr. v. Hehdebrand (kons.): Den Wunsch nach eine, Verständigung teilen wir. Aber wenn noch nicht einmal da neuerdings von den Nationalliberalen gestellte Anttag aus reicht, um die Zustimmung der Regierung zu finden, so bleiv kein anderer Weg, als einfach die Regierungsvorlage anzu nehmen. (Sehr richtig! rechts.) Wir sind durchaus davoi überzeugt, daß das gegenwärtige Wahlrecht reformbedürftig ist und haben das immer gesagt. Inkonsequenzen und Uni gerechtigkeiten enthalten aber alle Wahlsysteme, auch das Reichstagswahlrecht. Die schlechte Seite unseres gegenwärtige« Wahlrechts liegt darin, daß die Abstufung ausschließlich an die Steuerleistung geknüpft ist. Die Fala-- davon ist aber iq Wirklichkeit, daß der Mittelstand z« entscheiden hat. .Das ist die Signatur des gegenwärtigen Wahlrechts. (Widev ispruch links.) Das gleiche Wahlrecht aber gibt den Ausschlag wer unterschiedslosen Masse, den Arbeitern. Redner wirft eine« .Blick auf die WablverhAtnisse in den anderen Bundesstaatei ' -und fährt fort: Führen wir in Preußen das Reichstagswahb recht ein, dann ist es in den übrigen Bundesstaaten nicht .mehr auszuhalten. Eine solche Gleichmacherei können wir int Interesse des bundesstaatlichen Verhältnisses im Reiche nichi mitmachen. Nun wird gesagt, der Krieg fordere die Eint fühcung des gleichen Wahlrechts. Da wäre das Nächstliegend« .gewesen, abzuwarten, wie die Kriegsteilnehmer selbst sich dazu »stellen. (Stürmische Zustimmung rechts.) Der Redner ver breitet sich des weiteren über die Folgen des gleichen Wahl« rechts, um den Beweis zu erbringen, daß es der konservativen Fraktion unmöglich ist, für das gleiche Wahlrecht zu stimmen. Unte, lebhaftem Beifall der Rechten schließt der Redner Während draußen eine Schlacht tobt, bei der unser ganA" Denken und Sorgen ist, sind wir verurteilt, die schwere SaS- zu machen. Uns ist es gleich, ob dieser oder jener Mimst« 'fällt oder ob das Haus aufgelöst wird. In einer solcher '-Periode der Gerichte Preußens gibt es für uns nicht) anderes, als unsere Überzeugung. ,.,Stoatsminister Dr. Friedberg: Die Regierung, hat-stet,' errian, oag Ur unbedingt an der Forderung des gleichen Way« rechts sesthält. Sie glaubt aber, daß vielleicht auf andere« Wege eine Verständigung möglich sein wird. Auch do Altvreuße soll sich nicht erhaben dünken über die süddeutsche» Staaten, die mit dem gleichen Wahlrecht gute Erfahrungei gemacht haben. Abg. Dr. Porsch (Zentr.): Bei der ersten Lesung habe» wir erklärt, daß ein Teil von uns für das gleiche Wahl recht stimmen, ein anderer Teil seine endgültige Stellung, nähme von den Ausschußverhandlungen und ihrem Ergebnik abhängig machen wird. Die Verhandlungen im Ausschuß ihabcn zu dem erwarteten endgültigen Ergebnis nicht geführt 'Erst in der dritten Lesung werden wir unseren Stanik blinkt eingehend begründen. Hierauf wird die Weiterberatung auf morgen vertagt Letzte Orahiberichte deck „Wilsdruffer Tageblatt«". Daö neutrale Norwegen Zürich, 30. April. Die „Neue Zürcher Zeik-nq" -rklärt, aß die neuen Bedingungen, die Amerika Norwegen gestellt ade, die Norweger aus der Neutralität herausiühreu. Der neue Obcrprüsi-ent der Rheinprovtrz. Berlin, 30. April. Der Landrat v. Groote in Rhest bach ist »um Oberpräsidenten der Rhetnprov'nz «man' worden Der deutsche GelLndegewinn. Berlin, 30. April. Innerhalb fünf Wochen haben i Deutschen während der großen Westoffensiv« über 4U Quadratkilometer erobert. Die Entente konnte j 44 Wochen, während ihrer Riesenoffensive im Jahre 1816 uh 1917 an der Somme, bei Arras und in Flandern. rm. ganz« nur Kai Quadratkilometer buchen. Eine englisch« Lüge. Berlin, 30. April. Nach etyem englischen Bericht vo» 19. April soll die 7. deutsche Division vollständig aukgeriebq sein. Zur Beleuchtung der Zuverlässigkeit solcher englisch? Verlustberichte sei festgestellt, daß die angeblich am 19. Apck völlig aufgeriebene Division am 25. April St. .Elot uommen hat. Die Bpernstellnng soll geräumt Werren. Zürich, 30. April. Nach der „Zürcher Post' werden 8 Engländer versuchen, die dvernstellung langsam z räumen, um den deutschen Vormarsch gegen Dünkirchen zubalten. Paris ist verschnupft über Englands Egoismus. Der „Zürcher Tagesanzeiger" meldet: Das Wort, daß England im Falle der Niederlage sich auf seine Flotte zurückziehen und den Krieg zur See fortsetzen werde, hat in Paris verschnupft, da man darin eine direkte Preisgabe der französischen Interessen erblickt. In maßgebenden sranzöfischen Kreisen ist man der Ansicht daß die Weiterqe- staltung des gegenwärtigen Kampfes in Flandern nicht nur schicksalsschwere militärische, sondern auch wichtige politische (!) Probleme enthält. Istueste Meldungen. Oer feindliche Handelsverkehr schwer zeschLdlg' Berlin, 30. April. Amtlich wirb gemeldet r Im «perrgeviel «« Euglne wur-e -er Handelsverkehr unserer Feinde durch ve senkung von 28 000 Br.-Reg.-T». schwer geschL-igt. Den Hauvtanteil an diesem Erfolg hat Oberleutnant». k Steindorff. DaS von ihm befehligte Boot hat im Armelkan allein 6 Dampfer mit zusammen 23 000 Br.-Reg.-To. versen Alle Dampier, darunter 2 Schiffe von je 5000 Br.-Reg.<T waren tiefbeladen und stark gesichert. Drei Dampfer wurd aus Geleitzügen herausgeschoffen. Es kann mit Sicherbi angenommen werden, daß mit den Ladungen der versenkst Schiffe wiederum wertvolles Kriegsmaterial in großen Mengtz tür den Feind vernichtet wurde.« Der Chef deS AdmiralstabeS der Marine. Ein schweres Unwetter. Eisenach, 1. Mai. tu.) Ei« schweres Un wetter wütete vorgestern Abend bis lies i« die Nacht über der Stadt Eisenach und dem Höxsel- tal. Es richtete schwere» Schade» an vnd hat ei» Hochwasser z»r Folge, wie es die Stadt Eisenach in den letzten Jahrzehnten nicht erlebt hat. Soldaten wnrde« zur Hilfe ausgeboten «nd retteten die Einwohner aus den bedrohten Häuser». Der Schaden in der Stadt wird ans Hunderttausend« geschätzt. auf seinem Schreibstuhl, hinter dem geliebten „Soll und Haben", der Nachfolger: aber das Kontor war nichl mehr allein der Schauplatz seiner Tätigkeit. Er wai gleichsam überall. Wie ein Schatten spukte die lang« Gestalt im Hause umher, vom Dachboden bis zum Kel ler hinab, und erschreckte die hantierenden Leute durck ihr plötzliches lautloses Erscheinen. Barbe jammerte, daß er ihr wie ein „Gendarm' auf den Fersen sei, er rufe die fortgehenden Butter und Eiersrauen an sein Kontorfenster und frage, wie viel sie m der Küche abgeliefert hatten, und dann käme er selber hinüber und schimpfe über den „riesi gen" Verbrauch: er ziehe ihr auch frisch angelegt» .Holzstücke aus dem Bratfeuer und habe die große Küchenlampe mit einer ganz kleinen vertauscht, di« sich wie ein Fünkchen in der mächtig weiten Küche ausnehme, und wobei sich der Mensch die alten Augen blind gucken müsse. „Gi-t- veidienen, Geld >paren.'" das war ey« üi« Levist ano Vie kalken blutleeren Hände anen-unoer- retdend oersicherie der junge Ehes bei jeder Gciegcn- hetr. >etzl ?rst sötte Vic Well wieder das Rech! haben, Vie Lamprechts als die Thüringer Fugger zu vezeich- uen anrel deu letzten beiden Ehefs sei der Geldruhm )älb und halb in die Brüche gegangen. Ueber Tante Sophiens Lippen war bis jetzt noch kein auktageudes Wort gekommen, aber sie war recht rlatz geworden, das frische geistige Leben war wie wcggcwtscht aus ihren« lieben, treuen Gesicht, und >utc morgen beim Kaffee hatte sie gesagt, daß sie mit )em nächsten Frühiahr ein paar Stuben und eine güche an ihr Gartenhaus aubauen lasse; draußen in -er schönen Gottesnatur zu wohnen, das sei immer ihr stiller Wunsch gewesen. Jetzt kam sie über den Mark«, her. Die Kirche war aus. Massenhaft strömten die Andächtigen die G'asse herab, die von der Kirche nach der „Galerie", vcm stmtlimei«, die Ostseite des Marktes begrenzenden Pfeittrgling führte. 'Auch die Kurrendcschülcr kamen choralsingend da her. Margarete zog ihr Pet'iackchen über der Brust zusammen nnd ging hinaus, die Tante an der Tür zu begrüßen, nnd in dem Augenblicke, wo sie den Torflügel öffnete, stimmten die jungen Kehlen draußen Vas herrliche „Tie Himmel rühmen des Ewigen Ehre" ergreifend au. „Hab' mir's ganz extra für den Sonntag be stellt — sonst werden nur Chvräle gesungen," sagte Tante Sophie eintretend und schüttelte den Schnee von den Schuhen Aber Margarete hörte kaum, daß sic sprach. Sie stand und horchte atemlos auf den l)vhen Sopran, der seraphimgleich, sieghaft und silber klar über den anderen Stimmen schwebte. „Nun ja, 's der kleine Max aus dem Packhause,' sagte die Tante. „Der kleine Kerl muß nun auch ums Brot singen." Margarete trat auf die Schtvelle der halboffenen Tür und sah hinaus. Dort stand er, das schrvarzs Barett auf den Locken, die blühenden Wangen noch tiefer gerötet durch die scharfe Winterlust, »nd uril den Tönen, die der warmen, jungen Brust entauollen, wurde der Hauch des Atems zum Dampf vor seinem Munde. Sobald der letzte Ton verklungen wur, tornütt ihm Margarete, und er kam sofort herüber und »ei«»« sich wre siu kleiner Kavalier vor der jungen T««E. „Geschieht es mit dem Willen deiner Grvßelter», daß du bei der Kälte vor den Türen stogst?" fragte sie in fast unwilligem Ton, wobei sie die Hnu» «es Knaben ergriff und ihn zu sich auf die SchweU« zvu. „Das können Sie sich doch denke», Frünläuk* antwortete er unumwunden und wie einpört. Großmama hat's erlaubt, und da ist's dem Grv«v«»o auch recht. Es ist ja auch nicht immer so kalt, und > das macht auch nichts — die frische Lust ist mir gesund." „Und wie kommt es, datz du unter die Schüler ge gangen bist?" (Fortsetzung folgt.)
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