Volltext Seite (XML)
die Bedienung mit Revolverschüssen durch das Luftloch in der Decke des Tanks. Südlich Peronne wurde am Nach mittag die Somme erreicht. Gleichzeitig drangen andere Abteilungen gegen Peronne und nördlich davon vor. Hier unternahmen die Engländer einen Gegenangriff aus der Stadt heraus. Ihre Kompanien wandten sich jedoch zur Flucht, als die deutsche Infanterie ihnen entgegenstürmte. Peronne brennt. Was hier die Franzosen in mühsamer Arbeit nach Räumung der Stadt durch die Deutschen wieder aufgebaut haben, zerstörte der Engländer vor seinem Abzug. Aber der Abzug ging überhastet vor sich. Reiche Beute blieb allenthalben zurück. Automobile mit englischen Stäben jagten kurz vor dem Eintreffen der Deutschen aus der Stadt. Zwischen den zahlreichen Kolonnen fuhren Tanks, die keinen neuen Angriff mehr wagten. Deutsche Schlachtstaffeln begleiteten den Rückzug. Ihre Bomben und Maschinengewehre säten Tod und Verderben. Die englischen Flieger nahmen keinen Kampf an, und flogen ab, sobald sie deutsche Jagdflieger sichteten. Oer Geländegewinn im Westen. In einer Offensive von drei Tagen haben wir weit der 2000 Quadratkilometer Gelände gewonnen, d. h. un- ergleichlich viel mehr, als die Feinde in zahlreichen Offen» fioen, dir wochen» und monatelang dauerten, zu erringen vermochten. Die Angriffe auf der 80 Kilometer langen Front führten uns zwischen Arras und La Fere über BaAmme in Richtung Albert, sowie über Ham und Nesle In Richtung Roye in die befestigten dritten Linien der Engländer, die überall geworfen wurden. Deutsche Tank*. Den südöstlich St. Quentin kämpfenden deutschen Divi sionen waren Tanks zugeteilt. Die deutschen Sturmfahrzeug« haben sich glänzend bewährt. Ihre Schnelligkeit und Beweglichkeit wird überall gerühmt. Sämtliche eingesetzten Wagen kehrten unversehrt aus dem Kampfe zurück. Ihrem Eingreifen ist es hauptsächlich mit zu danken, daß der zähe Widerstand deS Feindes, besonders der englischen Maschinen Die Fra« mit de« Karfunkel- steine«. Sloman von E. MaEL 19j „Fräulein Sophie Weitz darum und will, daß ich dir's geben soll. Gretchen," sagte sie. „Wie du krank warst, da hat das schöne Mädchen dort aus dem Gange gar manchmal stundenlang aus mich gelauert, weil ich ihr immer sagen mußte, wie es gerade um dich stand. In den Hof 'runter gekommen ist sie kein einziges Mal, so lange sie auch dagewesen ist. Nun aber heute in aller Frühe, wie ich das Kaffee wasser am Brunnen holte, da kam sie über den Hof her. schon im Schleierhut und mit der Reisetasche und blaß wie der Tod und konnte aus keinem Auge sehen vor Weinen, weil's ja gerade fortgehen sollte in die weite Welt. Und sie sagte, ich sollte dich vieltausendmal grüßen und dir das geben." Sie zog die Hand unter der Schürze hervor und legte ein kleines, weißes Paket aus den Gartentisch — jubelnd zog die Kleine ein gesticktes Margareten- tüschchen aus dem Vavier. „Still, still, Gretchen — mutzt MM jv jcyreren!" mahnte Bärbe. „Tas war gar eine eigene Geschichte heute früh, und schön war's nicht von der Frau Amtsrätin, ein — alles was recht ist, sag' ich immer! — 's ist ja doch kein Unglück, wenn der junge Herr Herbert auch gerade in dem Augenblick mit seinem Trinkglas 'runter an den Brunnen kommt, wie er es ja jeden Morgen die ganzen letzten Wochen getan hat! Er sah ganz krank aus, wie eine Leiche, und Urm auf oas Mädchen zu — ich glaube, er hat was sagen wollen, vielleicht .glückliche Reise' oder sonst eine Höflichkeit; aber da stand auch schon die Amts rätin da. hat noch das Nachtmützchen aufgehabt, und der Schlafrock hat ihr um den Leib gehangen, als ob sie geradewegs aus dem Bette hineingefahren sei; und Auaen bat sie gemacht, als wollte sie das Mäd- gewehrnester, schnell und leicht gebrochen wurde. Die Be satzung einer im Tal bei Urvillers gelegenen Betonkaserne wurde durch die Tanks sofort überwältigt. Ins Rutschen gekommen. Der Kriegsberichterstatter des Tag, Ka.l Rosner, hatte Gelegenheit, am Abend des 23 März den Kaiser und den GeneraifeldmarschaU v. Hindenburg sehen und sprechen zu dürfen. Der Kaiser gab ihm folgende Worte für die Heimat mi-: „Jeder hier draußen setzt in diesen Tagen alles ein — jeder hier draußen weiß und vertraut, daß wir alles ge winnen werden, Ganz Deutschland kämpft für seine freie Zukunft!" Hindenburg charakterisierte die Schlachtlage am dritten Tag des Kampfes mit den Worten: „Die Geschichte da drüben ist ins Rutschen gekommen, der erste Akt ist zu Ende" Auf Blüchers Pfaden. Unser Steg tm West« nach halbamtlicher Darstellung Berlin, 25. Märg Der erste Teil der gewaltigsten Schlacht der Welt geschichte ist beendet. Der Sieg heftet sich an unsere Fahnen! England aber erlitt die größte Niederlage, die es je sah, und Hammer Hindenburg, der jetzt das Blüchersche Eiserne Kreuz mit Goldstrahlen trägt, lenkt sieggewohnt die reisigen Scharen unserer Stahlherzen nach Frankreich hinein auf den Pfaden deS alten Marschall Vorwärts. Moncky-Cambrai—St. Quentin—La Fsre kennzeichnen die Brennpunkte dieser Frühlingsschlacht, die im Nebel des ersten Frühjahrstages mit dem gewaltigen Auftakt der Artilleriemassen begann, am 2. Tage unS bis an die dritte Linie der englischen Berteidtgung brachte, am 23. die Engländer auf der ganzen Linie im Rückzug sah und am vierten Tage, dem 24. März, den Beginn des Bewegungskrieges. Damit beginnt ein neuer Abschnitt des gewaltigen Ringen? gegen englische Zerschmetterungsgelüste und für den Frieden Europas. Allein 28 englische Divisionen standen, als der deutsche Sturm einsetzte, zwischen Arras und La Fere, hinter sich starke Reserven, wohlgusgebaute Gräben, schwere Artillerie, Feldbahnen zum Herbeiführen von Ver stärkungen. In den Flanken hart angefaßt, vom Rücken her teilweise bedroht, mußten die zwei englischen Armeen sich rückwärts wälzen, auf Straßen, die unser schweres Artilleriefeuer bestreicht. Nicht deckt mehr der Graben die Engländer. In freiem Felde trifft sie jetzt der über 30 Kilo meter oorgetragene Stoß der Infanterie, überschüttet sie unsere imGalopp vorpreschende Feldartillerie mit deutschen Granaten. Hier, im Blachfelde, entscheidet nicht die Übermacht an Material und Menschen, hier siegt allein die bessere Füh rung und der Siegeswillen unserer Stürmer. Der Eng länder versucht den deutschen Sturm ja auszuhalten, wirft seine Tanks und seine Feldartillerie den Stürmern ent gegen. Die Tanks bersten in unseren Granattreffern aus einander, die leichte englische Artillerie opfert sich nutzlos, erliegt den deutschen Schrapnells und Maschinengewehren schon beim Aufgaloppieren. Auseinandergerissen, über den Haufen geworfen, letzt sich englische Bulldoggenzähigkeit doch immer wieder zur Gegenwehr, verteidigt jeden Kamm des stachwelligen Hügelgeländes, klammert sich an jeden Grabenrest. Nutzlos. Zerschmetterung droht. Über 30000 Mann, über 1VV Batterien fielen bereit? den furchtbaren deutschen Angreifern in die Hände, Massen von Gefallenen und Leichen läßt Englands Heer auf dem Rückzug liegen, ungezähltes Kriegsmaterial, Munition, feste Stellungen mit ihrem Inhalt wie Minen- werfer, Handgranaten, Lebensmittel, werden die Beute des Siegers. Ein Dorf nach dem andern wird von uns genommen, die Bresche ist geschlagen, die deutschen Massen stoßen nach. Wohlgeordnet, wie auf dem Manöoerfelde, entwickelt sich die gewaltige Angriffsmaschinerie. Es ist wohlbekanntes Gelände. Seit der Sommeschlacht und den Kämpfen um Arras, damals, als die Engländer uns durch ihre Massen an Menschen und Munition zu er drücken suchten, kennen unsere Feldgrauen jeden Ort und jede Straße. Nur, daß seit der Zurücklegung unserer Linie die reichen Dörfer und malerischen, behäbigen Städte den Tod durch Granatfeuer sanden. Aber das Bild des Landstriches ist das gleiche. Es sind dieselben Höhen und Täler, nur, daß die Kriegsfurie die Oberfläche aufgewühlt, mit Trichter cyen ausspietzen. Tie har sich aver nur «es vor ihr verneigt und ist zu ihren Eltern gegangen, die im Torweg auf sie gewartet haben — weißt du, Gret chen, unsere Frau Herzogin kann sich nicht stolzer und vornehmer haben als die Malerstochter, von der Schönheit gar nicht zu reden; und es kann wohl sein, daß Vas Stolze an ihr deine Großmama geärgerl hat, denn eh' ich nur recht wußte wie, hat sie das Papier in meiner Hand abgerissen und hineingeguckt/ „„Fürs Gretchen ist's, Frau Amtsrätin!"" sag' ich „„So?"" sagte sie ganz laut und böse. „„Wie kommt denn Fräulein Lenz dazu, meiner Enkelin eiv Andenken zu schenken?"" Und das hat das arme Mäd chen noch in ihre Ohren hineingehört und Vater uni Mutter auch . . . Und den jungen Herrn hat's gerade so gedauert wie mich — er hat schreckliche Augen ge macht und ist ins Haus gestürmt . . . So, das war die Geschichte, Gretchen! Die Frau Amtsrätin wollte mir zwar das Paketchen unbedingt wegnehmen, aber ich hab' Fersengeld gegeben, und Fräulein Sophie sagt, sie sähe gar nicht ein, warum du das Täschchen nicht tragen solltest." Sie ging wieder in ihre Küche, und die kleine Margarete sann und grübelte. Das Herz tat ihr weh, und Zornestränen stiegen ihr auf, weil die guten Leute im Packhaus gekränkt worden waren. Und Bärbe hatte recht, Herbert sah ganz anders aus, so blas und so schrecklich ernsthaft; er sprach mit niemand mehr, nicht einmal mit Reinhold, der doch sein Lieb ling war. Ja, die Großmama! Sie konnte manchmal so furchtbar strenge Augen machen, und davor fürchtete sich der große Primaner Herbert auch — das hatte die Kleine wohl bemerkt . . . Aber es half doch alles nichts, und wenn die Großmama noch so sehr zankte und noch so schlimme Augen machte, sie trug das Täschchen doch, sie trug es alle Tage, auch wenn einmal der Papa von seiner Reise zurückkam und sie ausschalt; denn stolz war er, der Papa, vielleicht noch schlimmer als die Groß mama; das hörte man an seinem barschen Ton, wenn er Befehle gab, und außerdem sprach er nie mit den Arbeitern, die unter ikm Lande», löchern besät und mit Gräben durchschnitten hat. Peronne, Bapaume, Chauny, Ham. Wohlbekannte Namen. Die fallen im Sturm wieder in unseren.Besitz. Brennend, wie Peronne, in Trümmern, wie Bapaume. Unsere Kämpfer, die Italien und Rumänien, Rußlands weite Flächen und seine Winterstrenge sahen, dringen in gewaltiger Front ausdehnung vor, nehmen eine Verteidigung nach der an dere». Nicht allein durch das Kleinfeuer der Büchsen und Maschinengewehre und die Wirkung der Handgranaten. Mit 'ihnen wirken die schweren Minenwerfer und die Artillerie, die dicht auf unsere Jnfanteriestürmer folgen und vereint auf Englands Verteidigung hämmern. Als die englischen Armeen zerrüttet, in den Verbänden gelockert, dem Anprall weichen, fübrt die feindliche Heeres leitung Referven heran. Zwischen Quentin und La Fere treten französische Reserven und amerikanische Regimenter als Nothelfer auf und — verbluten, müssen in schleunigem Rückzug hinter Bapaume und die Somme sich retten. Im Artois, wo ehedem bei Novon die deutsche Front am nächsten Paris war. scheitern Gegenstöße unter schwersten Verlusten der Angreifer. Vorwärts drängt die deutsche Mauer Das erste Ziel ist erreicht. Der starre Grabenkrieg ist überwunden, der Bewegungskrieg in vollem Fluß. Der Einbruch in die englische Front ward zum Durchbruch! Und die deutschen Stürmer ernten jetzt die Frucht ihrer Kriegserfahrung auf beiden Fronten, der nie rastenden Ausbildung hinter der Front. Endlich genießen sie das Hoch gefühl, dem Briten gleich stark gegenüber zu stehen, Ab rechnung mit ibm zu halten für die schweren Zeiten, da er seine Massen unserer dünnen Verteidigungslinie vergeblich entgegenwarf. Tage der Abrechnung und des Sieges. Und ein Gefühl ist lebendig, gibt unleren Kämpfern ftrrchtbare Stoßkraft, nämlich, daß sie den grimmigsten Feind zu be siegen wißen und Vorkämpfer find. Vorkämpfer des Friedens! — — Neueste Meldungen. Die russische Dcmobilifferung vollendet. Kopenhagen, 25. März. Nach einer Petersburger HavaS« Meldung ist die russische Demobilisierung jetzt vollendet. Tie englische Niederlage. Berlin, 25. März. Nach hier voliegenden Meldungen beträgt die Tiefe des bisherigen Vorstoßes im Westen etwa 4V Kilometer. 1800 Quadratkilometer franzöffschen Bodens sind von unseren Truppen zurückerobert worden. 28 englische Divisionen wurden im ersten Ansturm ge schlagen. Es ist anzunehmen, datz nunmehr 3V Reserve divistonen deS Generals Foch eingesetzt werden. Die Zahl der Engländer, die an den ersten Kämpfen beteiligt waren, betrug etwa 300 000, davon ist die Hälfte als verloren zu betrachten. Bange Sorge in England. Amsterdam, 25. März. In der „Morning Post" bereitet Oberst Repington auf weitere englische Niederlagen vor. „Englands Schicksal", so schließt et. „liegt gegenwärtig auf der Wagschale zwischen Sieg und Niederlage." Eine nie gesehene Grotzartigkeit. Lugano, 25. März. Die Vorbereitungen der Deutschen werden vom Pariser Korrespondenten des „Secolo" als von einer niemals gesehenen Großartigkeit und Ausdehnung ge schildert. Znvorgckommen. Zürich, 25.- März. Aus glaubhaften Berichten geht hervor, daß die Franzosen bei Verdeuil und die Engländer bei Lille eine neue doppelte Offensive geplant haben. Der „Züricher Tagesanzeiger" schreibt, daß im Augenblick, wo der Kampf an der englischen Front zu einer Frage deS Seins oder Nichtseins werde, auch die vor einigen Tagen so gewalt sam aufgeworfene Frage der holländischen Neutralität die allergrößte Bedeutung bekomme. Flucht aus^Paris. Genf, 25. März. „Journal du Peuple" bespricht daS Eintreffen überaus zahlreicher Pariser Familien in Bor deaux, Nizza nfw. und fordert Clemenceau auf, endlich die volle Wahrheit über die die Hauptstadt bedrohende« Ge fahren bekanntzugebcn. Der Pariser Militärgouverneur Dubai! soll heute mit Clemenceau und Poincars eine überaus wichtige Beratung haben, die der Verteidigung der Hauptstadt gewidmet ist. An der italienischen Front regt ffch's. Lugano, 25. März. Römischen Meldungen zufolge ist die Kampftätigkeit an der italienischen Front im Wachsen be griffen. Man rechnet mit dem Beginn größerer Kampf- ' Handlungen. Auch die Malersleute waren ihm zu gering; er sah immer so aus, als ,wisse er gar flicht, daß jemand rm Backhaus wohne, und aus dem offenen Gange mochte sein, wer wollte, er grüßte nie hinauf. An dem Unglücksabend war er ja auch nicht in das Haus gegangen und hatte lieber im dunklen Hofe gewartet, bis sie herausgebracht worden war. Nur während ihrer Krankheit hatte er nicht stolz ausgesehen; sie hatte ihm sogar, als es besser mit ihr ging, und er allein an ihrem Bett gesessen, von der hübschen Stube im Packhaus erzählen dürfen, und von dem schönen Mädchen, wie es so weiß und mit offenem Haar vom Gange hereingekommen, wie es ihren Kopf so fest an die Brust gedrückt habe, daß ihr das weiche, dicke Haar ganz schwer über das Gesicht gefallen sei. Und da hatte der Papa gar nicht gezankt — er war ganz stil! gewesen; er hatte sie auf die Stirn geküßt und gerade so fest an sein starkpochendes Herz gedrückt, wie es die schöne Blanka getan. Und dar über verwunderte sie sich heute noch... 7. . . Pünktlich mit dem 15. Mai rückte alljährlich VS? Wagenkolonne aus der Residenz in das hübsche B. ein, und bald darauf sah man die Schlöte des Schlossest rastlich dampfen, die wohlbekannte Livree der herzog lichen Bedienten tauchte in den Straßen auf, und vor den vornehmsten Häusern hielt dann und wann eine Equipage — die Hofdamen machten Besuche. Auch das Lamprechtsche Haus war eines der wenigen bürger lichen, denen diese Auszeichnung widerfuhr — die Frau Amtsrätin Marschall war heute noch so wohl- zelitten ber Hofe wie vor zehn Jahren; denn vollö jehir Jahre waren verstrichen seit jenem unglückseligen Vleichtag, an dem die kleine Margarete aus Furcht sor dem Institut nach DambaÄ gelaufen war. (Fortsetzung (folgt.)