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Die Große Schlacht im Westen geht weiter; es gibt keine Ruhe, keine Unterbrechung. Der gewaltige Einbruchs erfolg der ersten drei Tage hat alle unsere kühnsten Erwartungen überstiegen, aber für unsere durch den herr lichen Sieg über sich selbst hinausgehobenen Truppen und ihre Führer gibt es kein Ermatten, kein Nachlassen der Kraft: der Einbruch soll zum Durchbruch erweitert werden. Damit hat der zweite Teil deS furchtbaren Ringens auf blutgetränktem Boden begonnen. Wir greifen diesmal nach dem höchsten Kampfpreis, den unsere Feinde bislang vergeblich zu erstreiten suchten: nach der Vernichtung des Gegners, der uns den Weg zum Frieden dauernd ver legen will. Schon müssen die Engländer selbst zugeben, daß in ihren Schlachtstellungen, nicht mehr im bloßen Vorkampfgelände heiß gerungen wird — oder sagen wir richtiger: gerungen wurde, denn unsere Armeen haben bereits den Übergang über die Somme an mehreren Stellen erzwungen, und man darf doch wohl annehmen, daß die edlen Briten noch dies seits dieses Flusses ihre Hauptverteidigungs- oder An griffslinien gezogen hatten. Auch die Oise, der Crozat- kanal sind überschritten, Franzosen und Amerikaner in diese größte Niederlage der britischen Geschichte mit hinein verstrickt, die Rückzugswege verstopft und überflutet, die Beute schwillt mit jedem Tage zu immer ungeheureren Massen an — kurz, die verheißungsvollen Anzeichen eines "wirklich entscheidenden Schlages mehren sich von Stunde zu Stunde. Ein Weltenschicksal ist im Werden dort drüben zwischen Bapaume und Peronne; beten wir zum höchsten Lenker aller Schlachten, daß er es vollenden möge, sowie unsere genialen Heerführer es geplant und beschlossen haben. Jeder hier draußen seht in diesen Tagen alles ein — jeder hier draußen weiß und vertraut, daß wir alles ge winnen werden. »Ganz Deutschland kämpft für seine freie Zukunft/ Mit diesen Worten kennzeichnete der Kaiser auf dem Schlachtfelde am Abend des zweiten Kampftages die militärische Lage, und Hindenburg fügte hinzu: „Die Geschichte da drüben ist ins Rutschen gekommen, der erste Akt ist zu Ende/ Wenn aber erst einmal eine Mauer ins Rutschen gekommen ist, dann müssen dieBaumeister^sich schon sehr beeilen, wenn sie gröberes Unglück verhüten wollen. In der Tat, die englische Heeresleitung — oder ist eS der Versailler Kriegsrat? — zögert nicht mit der Heranführung der Reserven, aber noch rascher geht die Verfolgung unserer unermüdlich nachdrängenden Infanterie und Kavallerie von statten, und daß selbst die Artillerie wie der Wirbelwind zur Stelle ist, wo eben noch der Feind um seine Selbstbehauptung vergebens gekämpft hat, das läßt ihn überhaupt nicht mehr zu Atem kommen. Rückzug heißt seine Losung, immer wieder Rückzug, und hat er bereits ungezählte Tausende an Toten, Verwundeten und Vermißten neben den 30 000 Gefangenen in den Tagen vom 21. bis 23. März eingebüßt, so wird die neue Woche seine.Reihen noch in ganz anderem Maßstabe lichten. Aber die Hauptsache ist: mit seinen wohlbefestigten Stellungen zwischen Arras und La Före ist wieder einmal der ganze Feldzugsplan des Feindes glatt über den Haufen geworfen. Die Welt hat genugsam erfahren, welche Mühe und Arbeit er es diesmal sich hat kosten lassen, um nun wirklich die unbedingt notwendige Einheitlichkeit in Front und Führung zu gewinnen. Hervorragende Generale wurden geopfert, die Parlamente zum stummen Gehorsam gezwungen, den Völkern die schwersten Lasten auferlegt — alles mit der Zusicherung, daß man diesmal aber auch ganz bestimmt die Früchte dieser Hingabe an das der ganzen Entente gemeinsame Ziel werde ernten können. Statt dessen: ein wuchtiger deutscher Schwerthieb, und der ganze künstliche Aufbau kracht in allen Fugen. Nicht bloß „dort drüben", zwischen Somme und Oise. Bon allen Seiten strömen jetzt die englisch-französischen-amerikanischen Reserven herbei, um »u retten, was vielleicht noch zu retten ist. Aber wo sie abwandern, entstehen Lücken, und wo Lücken entstehen, schwächt sich natürlich die Kampfbereitschaft. Unser Weneralstab behält aber die Westfront in ihrer ganzen Ausdehnung scharf im Auge, und da die zahlenmäßige Überlegenheit jetzt auf unserer Seite ist, wird der Feind mehr und mehr in unsere Hand gegeben. Die Unsicher heit, ja die Hilflosigkeit seiner Führung muß mit jedem Tage wachsen. Noch ist es nicht lange her, als Lloyd George im Unterhaus eine Träne der Rührung darüber vergoß, daß die guten Franzosen die Verteidigung ihrer Hauptstadt den unüberwindlichen Bundesgenossen von jenseits des Kanals überließen. Jetzt wird Paris von weittragenden deutschen Geschützen bombardiert, und von den zu ihrem Schutze bestimmten britischen Feldarmeen sind zwei nach furchtbarer Niederlage auf der Flucht nach Westen. Diesmal wird sich kein General Gallieni mehr finden, der unsere heranstürmenden Mafien zum Stehen bringen kann; dazu ist seit September 1914 zu viel fran zösisches Blut geflossen und die Engländer, haben ihre Hunderttausende von damals fich mittlerweile auch zu Millionen ausgewachsen, werden auf ihre eigene Rettung Bedacht nehmen müssen. An uns soll es diesmal jedenfalls nicht irhlen. Das Strafgericht, das wohlverdiente, ist im Zuge. Unserer freien Zukunft gilt'S. Jetzt oder nie werden wir Z« «LLmoien Kaiser Wilhelm an die Heerführer. Handschreiben an Hindenburg und Ludendorff. Berlin, 25. März. Die Handschreiben, mit denen der Kaiser dem General feldmarschall o«n Hindenburg und dem General Ludendorff die ihnen aus Anlaß der großen Schlacht in Frankreich überreichten Auszeichnungen verleiht, haben folgenden Wortlaut: „Mein lieber Fcldmarschall! In wohl der größten Schlacht der Weltgeschichte ist in diesen drei Tagen ei» großer Teil des englischen Heeres aus seinen Stellungen geworfen und von unseren heldenmütigen Truppen geschlagen worden. Ihre hohe Felvherr«- kunst hat sich hierbei wiederum auf da» glänzendste bewährt. Für den Sieg von Belle-Alliancc erhielt der Fcldmarschall Fürst Blücher das besonders für ihn gestiftete Eiserne Kreuz mit goldenen Strahlen. Dieses nur einmal bisher verliehene höchste Ordenszcichen Ihnen heute zu ver leihen, ist Mir eine ganz besondere Herzensfreude. Mit dem gesamten Vaterland weiß Ich Mich eins, daß diese hohe Auszeichnung niemandem mehr gebührt als Ihnen, dem auch heute wieder alle deutschen Herzen in Dankbarkeit, Verehrung und Vertrauen entgegenschlagen. Ihr dankbarer König." Das Handschreiben an den Ersten Generalquartier meister General Ludendorff lautet: „Mein lieber General Ludendorff! Die unvergleichlichen, herrlichen Erfolge, welche unsere heldenmütigen Truppen in diesen Tagen gegen das englische Heer errungen haben, sind ein glänzendes Zeugnis für Ihre unübertroffene klare Voraussicht und nie versagende Tatkraft, mit der Sic in zielbewußter Arbeit die Grundlage für diese Stege ge schaffen haben. In dankbarster Anerkennung Ihrer hohen, dem Vaterlande erneut in treuester selbstloser Hingabe geleisteten Dienste verleihe Ich Ihnen mit besonderer Freude das Grotzkreuz des Eisernen Kreuzes. Ihr dankbarer König." Das ganze deutsche Volk wird einmütig den Worten zustimmen, mit denen der Kaiser die Auszeichnungen seiner siegreichen ruhmgekrönten Feldherren begleitet. Telegramm an die Kaiserin. Der Kaiser sandte vom Schlachtfelde der großen Schlacht in Frankreich das folgende Telegramm an die Kaiserin: Heute nacht fiel Bapaume nach schwerem Ringen. Meine siegreichen Truppen sind im Vordringen von Ba paume nach Westen. Weiter südlich Bormarsch auf Albert, die Somme oberhalb Peronne ist an vielen Stellen überschritten. Der Geist der Truppen frisch wie am ersten Tage, über 45000 Gefangene, über 600 Ge schütze, tausende von Maschinengewehren, «naebeure B«. ! stände an Munition und Verpflegung, ähnlich wie »ach Jsouzoschlacht in Italien! Gott mit uns. * französische Stimmen. Die ganze Pariser Presse bemüht sich, die Bevölkerung zu beruhigen. Nach „Petit Parisien" habe Clemenceau fich sehr zufrieden über den Verlauf der Offensive geäußert. „Matin" berichtet sogar, Clemenceau habe in den Wandel gängen der Kammer zu einem früheren Minister gesagt: „Ich bin entzückt. Die Engländer haben standgehalten und alles geht aufs beste/ Nach „Petit Journal" habe Clemenceau auch gesagt, das englische Oberkommando zeige fich sehr zufrieden mit den Ergebnissen. Die Presse ver öffentlicht den deutschen Heeresbericht nicht mehr, druckt jedoch den englischen ab, aus dem hervorgeht, daß die englische Linie westlich von St. Quentin weicht. „Temps" schreibt ganz offen, daß durch den Druck des deutschen Angriffes das englische Verteidigungssystem westlich von St. Quentin durchbrochen worden sei. „Petit Parisien" schreibt, es sei sicher, daß die Deutschen Kräfte genug be säßen, um auch die Front in der Champagne und bei Verdun angreifen zu können. Die übrigen Zeitungen ver schleiern die Wahrheit. Englisches Eingeständnis. Im englischen Heeresbericht heißt es: Das schwere Ringen (am 23.) hielt bis in die späten Nachtstunden an der ganzen Schlachtfront an. Im Laufe des Nachmittags wurden mächtige feindliche Angriffe mit groben Jnsanterie- und Artilleriemasfen geführt. Sie durchbrachen unser Verteidigungssystem westlich von St. Quentin. Unsere Truppen an diesem Teile der Schlachtiront ziehen sich in guter Ordnung quer durch das verwüstete Gebiet zurück. Unsere Truppen im Nordteil der Scklachtfront halten ihre Stellungen. Ein sehr schwerer Kampf mit frischen Streitkräften ist im Fortschreiten. Am 24. heißt es: Neue feindliche Angriffe von großer Stärke entwickelten sich heute morgen an der ganzen Schlachtfront und hielten den ganzen Tag über an. Südlich von Peronne gelang es dem Feind nach schwerem Kampfe, die Somme an ge wissen Punkten zu überschreiten. ver fluchtartige Rückzug cler Engländer. Berlin, 24. März, (wtb.) Die Entscheidung in der Schlacht Monchp —Cambrai—St. Quentin—La Fere wurde durch rasches Ueberrennen der feindlichen Stellungen her- beigeführt. Südlich Bernes hatten die Engländer am 22. März die vordersten Stellungen mit erst aus England eingetroffenen Kräften besetzt. Die Truppen waren kaum in Stellung und hatten ihre Maschinengewehre vor gebracht, als ste der deutsche Angriff überrannte. Am 23. März verzog sich der Nebel früher als an den Vor tagen. Die Engländer brachten an der ganzen Front zur Verteidigung ihre Nachhuten heran. Aus jedem Hügel kamm, aus jeder neuen Stellung wurden sie in kurzer Zeit geworfen. Die Ueberlegenheit der deutschen Führer und Truppen machte sich in vollstem Maße geltend. Die englische Feldartillerie opferte sich, um den Rückzug zu decken. Ihre Batterien fuhren auf wenige hundert Meter vor den deutschen Truppen auf. In rosenoem Schnell feuer verschossen sie ihre Munition und versuchten dann aus nächster Entfernung aufzuprotzen und adzufahren Im Artillerie- und Maschinengewehrfeuer blieben zahlreiche Batterien liegen, andere wurden mit samt der Bespannung erbeutet. Ebensowenig halten Gegenangriffe der englischen Tankgeschwader. Geschütz-und Maschinengewehrfeuer machten die meisten gefechtsunfähig, ehe sie in Wirkung traten. Ein Tank, der in diA deutschen Jnfanterielinien eingebrochen war, wurde durch die kühne Tat eines Unteroffiziers un schädlich gemacht. Dieser sprang auf den Tank und erledigte Erfolg -erAnleihe heißt Erfolg der Waffen. Erfolg -er Waffen heißt Frieden!