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die Gruppierung der Streifkräfte festzustellen. Daher auch die Fliegerkämpfe der letzten Tage, die zeitweise zu wahren Luftschlachten wurden. Überall aber mußte der Feind er fahren, daß die deutsche Heeresleitung auf der Hut war. Die Erfahrungen des Weltkrieges haben gezeigt, daß die artilleristische Vorbereitung die Bedingung eines Erfolges ist. Da müssen Minenwerfer, Bombenflieger und alle Mittel planmäßiger Beschießung in Wirksamkeit treten, um Unterkunftsräume, Reserve- stellungxn und rückwärtige Verbindungen des Feindes zu zerstören und seine Gegenwirkung abzuwehren. Erst wenn diese Aufgaben restlos gelöst sind, kann die Infanterie in Tätigkeit treten. Unser Einbruch in die englische Front zwischen La Fore und Cambrai stellt daher wohl eine E --elhandlung dar. an die man besondere Folgerungen n: . knüpfen sollte. Der erste Tag der Artillerieschlacht, die die Entscheidung oorbereiten soll, hat eine Reihe von Erfolgen gezeitigt, wie der Bericht des Hauptquartiers be richtet, die zu der Hoffnung berechtigen, daß wir auch aus diesem letzten und schwersten Ringen als Sieger heroor- geheu werden. Tschechische Hochverräter in Rußland. Aus Czernowitz wird der Wiener Reichspost folgendes berichtet: Nach Meldungen, die auf verschiedenen Wegen aus Rußland emlangen, wendet sich die Volksstimmung sowohl bei den Russen wie den Ukrainern gegen das kriegs hetzerische Treiben der tschecho-slowakischen Formationen. Die Fälle, in denen die Träger der weiß-roten Kappen rosetten — das Abzeichen der tschecho-slowakischen Truppen — von russischen Soldaten verprügelt werden, mehren sich täglich. So wurde in Tyrann eine größere Zahl Neu ankömmlinge tschecho-slowakncher Formationen von der Zivilbevölkerung und Soldaten verprügelt und anssinander- gejagr. Bemerkenswert ist, daß von russischer Seite die Kriegs begeisterung dieser Tschecho-Slowaken vielfach auf die reiche Bezahlung seitens Frankreichs und Amerikas zurückgeführt wird. Es wird der Tag kommen, wo auch diese landesöer- räterischen Elemente, nachdem sie auch in der Fremde aus- gewielt haben, ihren Rückzug in die alte Heimat, die sie mit der Waffe in der Hand verraten haben, suchen werden. Gegen diese Elemente wird man an den Quarantäne stationen die Augen offen zu halten haben. Das sind nicht rückkehrende Gefangene, sondern Verbrecher, an deren Händen vergossenes Bruderblut klebt. Für diese Auswürflings Oesterreichs kann es nur die volle Strenge des Gesetzes geben. » Amerikanische Beobachtungen. In einem der letzten amerikanischen Kriegsberichte heißt es: Während frische deutsche Divisionen, den Mel dungen zufolge, an der Westfront ankommen, ist es wichtig zu bemerken, daß die Dichtigkeit der feindlichen Streit kräfte einen Punkt erreicht hat, über den eS unmöglich ist, binauszukommen. Die Streitkräfte der Vereinigten Staaten sind stetig in Aktion gewesen. Sie halten jetzt Schützen gräben an fünf verschiedenen Punkten der französischen Front besetzt. — Nach den Ausführungen Stegemanns, des Militärkritikers des Berner .Bund", werden die Amerikaner an der Westfront lediglich zum Ausfüllen der "französischen Lücken bestimmt. — Dem Kritiker erscheint im übrigen infolge des Unterseebootkrieges der Augenblick nicht fern, in dem von einer Schwächung der militärischen Widerstandskraft der englisch-sranzösisch-italienisch-amerika- Nischen Front gesprochen werden könne. Englisch-amerikanische Friedensfühler? Die „Zentral News" melden aus Newyork, der ameri kanische Senat habe Wilson eingeladen, nochmals die Frage zu prüfen, ob sich die Verhältnisse in Europa nicht zu gunsten eine« raschen Friedensschlusses gewendet hätten. Wilso. -rklärte, er fei auch von England zu diesem Schritt veranlaßt worden. England überlasse Amerika die Freiheit oer Entscheides. Zum Zwecke einer gründlichen Information übe. Li- europäische Lage hat Wilson ein Mitglied der Regierung, Senatoren und den Obersten House eingeladen, sich Uu^rrü?lich nach Paris zu begeben. , Kaiser Wilhelm a« Kapitän v. Müller. Der Kaiser hat an den Fregattenkapitän Karl o. Müller, sen früheren Kommandanten S. M. S „Emden", folgenden Erlaß gerichtet: Die Frau mit den Karfunkel steinen. Roman von E. Mark«. „In Damvach war ich," stieß Margarete hervor.' „Aber der Großpapa konnte mir nicht helfen, er war nicht da." — Und nun, während die Frau mit lauem Schwamm die beschmutzten Füßchen wusch, nun war es, als müsse alles Erduldete, das sich in die letztens Tagesstunden zusammengedrängt, von dem bekümmer-i ten Kinderherzen herunter. In krankhafter Hast wurde! alles geschildert, die Schrecknisse im Teichgebüsch und! die Angst, daß der Papa vom Pferde steigen und' den Büsch durchsuchen könne — und warum man! zum Großpapa gelaufen sei! Nun, weil immer eine; weiße Gestalt durch den dunklen Gang husche und: die Leute erschrecke. Und die Stube sei nicht ver-j schlossen gewesen, ganz gewiß nicht! Sie habe deut-' lich gehört, wie auf das Türschloß gedrückt worden) sei, dann habe sie cs schneeweiß durch den Türspaltz schlüpfen sehen, und unter dem Schleier habe langes: Haar herabgehangen; und weil das Mädchen so laut: geschrien, da wolle nun der Papa die Grete ins' Institut stecken. „Das ausgeprägte Delirium: Die Kleine ist schwer- flrank," murmelte Herr Lenz mit abgewendetem Ge-H flicht „Beeilt euch mit dem Umkleiden!" Und er stahlt stich leise hinaus, um Anzeige im Vorderhaus zu machen. Die Röckchen und Kinderstrümpfe mußten sich in! eine unauffindbare Ecke verirrt haben; denn die schöne; Blanka kniete noch vor der Kommode und suchtest !Jn ihrem Weiten Gewand und mit dem langen, blon-! 'den rücksilDlvs über die Dielen geschleiften Haar^ sah sie aus wie eine zu Magddiensteu erniedrigtes Prinzessin. Nun wurde auch noch ein zweites Schub fach geräuschvoll aufgezogen. > Frau Lenz erhob sich ein wenig ungeduldig und, trat hinzu. „Liebes Herz, das dauert mir zu lange. „Auf Grund Ihres Mir durch den Admiralstav vor gelegten Berichtes über die letzten Tage Meines KrenzerS .Emden" und dessen Endkampf verleihe Ich Ihnen hiermit in wärmster Anerkennung Ihres und Ihrer Besatzung sach gemäßen und tapferen Verhaltens den Orden le ureeite. Sie haben den Namen Ihres Schiffes für alle Zeiten zu hohen Ehren gebracht, der ganzen Welt ein leuchtendes Beispiel tatkräftigster und ritterlichster Kreuzerkriegskührung gebend. Den am Schluß Ihres Berichtes erwähnten Vor schlägen für Auszeichnungen des Schiffsstabes und der Besatzung sehe Ich gerne entgegen." Der Vollzogene GchWmub. Entrüstung in Holland. Newyork, 22. März. Reservemannschaften der Kriegsmarine haben auf Befehl der Washingtoner Negierung 38 holländische Schiffe über- nounnen. Die holländischen Kapitäne haben, da sie seil mehreren Tagen auf ein solches Vorgehen vorbereitet waren, nicht prvtcstiert. Ein Teil der holländischen Mannschaften wird auf den Schiffen beschäftigt werden, andere werden, wenn sie es wünschen, in Amerika behalten werden und von der amerikanischen Regierung ihren Lohn ausbezahlt bekommen. Die Seeleute, die nach Holland zurückzukehren wünschen, werden so rasch wie möglich dorthin befördert werden. Das amerikanische Schiffahrtsamt befahl, einen Teil des niederländischen Schiffsraums zur Versendung von Lebens rnitteln zu benutzen. Außerdem ordnete es an, daß Weizen in Sacken verpackt in Kajüten und Kabinen sowie in jedem nicht benutzten Winkel der früheren Passagierdampfer untergebracht werden soll. Llundgebungeu vor der amerikanischen Botschaft im Haag. Die Delfter Studenten sind vor dem amerikanischen Gesandtschaftsgebäilde erschienen und haben, nachdem der Gesandte ihren Besuch abgewiesen hatte, vor der Gesandt schaft vaterländische Lieder gesungen, gepfiffen, gejohlt und gezischt. Auf dem Rückwege verhöhnten sie englische Inter nierte und sangen dann vor dem königlichen Palais patrio tische Lieder. , Lichnowskyiana. Zwei Zeitungsausschnitte, die den ehemaligen deutschen Botschafter in London kennzeichnen, wollen wir ohne jede Randbemerkung hersetzen. Sie zeigen, wie Fürst Lich- nowsky von Sir Edward Grey bewertet wurde und wir tief der Fürst in der Anbetung alles Englischen steckte. I. Ein Freund des bekannten von den Briten ermordeten irischen Märtyrers Casement teilt der Dtsch. Tageszeitung folgende Geschichte mit: Als Sir Roger Casement noch in briti schen Staatsdiensten stand, wurde er einmal zu Gren beschicken, mutzte aber längere Zeit im Vorzimmer warten. Währenddem kam Sir Robert Nickolson, der Unterstaatssekretär heraus und sagte: .Sie müssen entschuldigen, datz Sir Edward Sie warten läßt, aber er hat mit einem albernen Idioten zu sprechen." (^ou most exense 8ir Lärvsrä Iceopwg vsitivA zwu, kor bo das to talk witb L koogsb iäiot.) — .Warum verschwendet Sil Edward seine Zeit mit einem Idioten?" — „Er verschwende seine Zeit nicht, sondern er gewinnt Zeit für England, indem er diesen Idioten hinters Licht führt." (Ue is not IsviskinZ bis time, Kk is ffmnwA time tor llnglnncl koolwA tki8 iciiot). Dann erhielt Casement die Mitteilung, er könne bei Grev eintreten. Aus der Schwelle begegnete er — dem Fürsten Lichnowsky, mit dem Grey bis jetzt gesprochen hatte. » II. Ein Mitarbeiter der Köln. Volksztg. erzählt von einer Unterhaltung, die er mit einer Persönlichkeit hatte, die die Verbälunsse in der deutschen Botschaft unter dem Fürsten Lichnowsky auf das ällergenaueste kannte. Danach habe der Botschafter alle seine Herren und deren Damen sozusagen ein- ererfferi. damit sie niemals und unter keinen Umständen auch nur die allergeringste Spur in Kleidung. Gehaben, Manieren, Einrichtung ihrer Häuslichkeit. Geselligkeitspflege usw. davon verraten möchten, daß sie keine Engländer, sondern Deutsche seien- Eine gesellschaftliche Veranstaltung in der Botschaft wurde vom Fürsten stets selbst bis in die kleinsten, oft lächer lichen Einzelheiten vorbereitet: er ging sozusagen jedem Diener nach und beaufsichtigte ihn, ob das Glas oder der Löffel auch so stand oder lag, wie es in England Sitte ist. Der kritische Blick, mit dem er seiner Herren Anzug musterte, wenn sie zu solchen Gelegenheiten .antreten" mußten, hatte etwas von der Kompagniemutter an sich, und er kargte nicht mit Hinweisen darüber, was ihm unenglisch erschien. Neueste Meldungen. Erweiterte militärische Aufsicht über Daimler. Berlin, 22. März. Im Hinblick darauf, datz die Zweig niederlassung der Daimler Motoren-Gcscllschaft in Bcrlin- Märienfeldc mit der Daimler Motoren-Gesellschaft in Untcr- türlheim (Württemberg) wirtschaftlich und finanziell eng znflunucnhäugt, und daß die Befugnisse der vom stellver tretenden Generalkommando des i 3 Armeekorps über die Daimler Motoreu-Gesellschaft m Unteriürkheim angeordnete militärische Aufsicht nicht über den Befehlsbereich des 13, Armeekorps hiuauSgehe, hat das Oberkommando in den Marken die Zweigniederlassung der genannten Gesellschaft °u Maricnfcide ebenfalls unter militärische Aufsicht gestellt. Gcfangenenrückkehr ans Nutzland. Wien, 22. März. Nach einer Meldung der „Reichspost" kehren österreichisch-ungarische Kriegsgefangene über Czernowitz zu Zehntausenden zurück. Von früh bis spät nachts dauert der Einmarsch der Gefangenen. Sie kommen alle in russischen Uniformen, die sie von russischen Soldaten kauften, um leichter passieren zu können. Lugano, 22, März. Nach italienischen Blättern hat der Papst Kaiser Kari gebeten, das Bombardement offener Städte zu verhindern. Letzte Orahtberichte de« „Wilsdruffer Tageblattes". 2V OVO Brutto-Registertonnen versenkt. Berlin, 22. März. ft«. Amtlich.) Im Sperr gebiet um England haben unsere Unterseeboote 20000Brutto-Registerto«nenfeinLlichenHa«dels- schiffsranm vernichtet. Die Mehrzahl der Schiffe wurde im Aermel-Kanal unter der englische« Küste trotz der anfgebotenen starken feindlichen Bewachungsstreitkräste versenkt. Alle Schiffe waren beladen, darnnter der englische Dampser GlariffaRadcliffe <5754 Brutto-Registertonne«), und ein 5000 Brntto-Registertonne« großer Dampser mit Munitionsladung. Den Hauptan teil an den Erfolgen hat Oberleutnant zur See Warzecha. Der Chef des Admiralstabs der Marine. Der erste große Sieg im Weste«. Berlin, 23. März, (tu.) Der Kriegsberichterstatter der „V. Ztg." meldet von der Westfront: Der Würfel ist gefallen. Die ungeheure Spannung hat sich gelöst. Mit einem gewaltigen glänzenden Schlag ist der deutsche An griff losgebrochen. Sein Ergebnis ist ein Sieg über die Engländer, der sich heute schon als eine kriegerische Ruhmestat von hohem Belang darstellt. Bon der Scarpe bis zur Oise, genauer von Groifilles bis La Fere, sind unsere Truppen vorgestotzen und haben ans dieser mach tigen Kampffront die vorderen Stellungen des Feindes überrannt, an vielen Stellen auch die zweiten englischen Linien in ihre Hand gebracht und sind im Sturm kilo meterweit vorgedrungen. Ein Erfolg wurde damit er rungen, der zu den weltgeschichtlichen Bölkerringen Ve« großartigen Auftakt lieferte. Uebereinstimmend wird er klärt, daß die englischen Verteidiger sich tapfer schlugen, aber die englische Führung war dem Kollosalen Stotz nicht gewachsen. Sie kann ihn wohl vorausgesehen haben, doch sie hat ihn vielleicht noch nicht erwartet. Wie sie früher, wenn sie selbst der angreifende Teil war, bereits ihre mangelnde Kunst neuen Aufgaben gegenüber verraten hat, so war sie nun, in die Defensive gedrängt, nicht imstande, die plötzliche, aus den Stellungen heran- ziehende Bewegung aufzuhalten. Bis zum Abend war die englische Front ans der ganzen Breite des Schlachtfeldes zurückgedrängt. Nördlich von La Fere setzten die Unserigen über die Oise. Sie errangen diesen großen Erfolg, obwohl in den Vormittagsstunden dichter Nebel die Operationen erheblich störte und er schwerte. Trotzdem gab es kein Aufhalten. Die Batterien mußten ohne scharfe unmittelbare Beobachtung ihre neuen Ziele aufs Korn nehmen. Die Infanterie mutzte Stel lungsabschnitte im Nebel ohne methodische Artillerie vorbereitung mühevoll erkämpfen. Aber die Bewegung bleibt im Flutz, Graben auf Graben, Stützpunkt auf Stützpunkt wurde trotz Befestigung, Verschanzung und Gegenwehr genommen. Das alles geschah mit Exaktheit, genau nach den entworfenen Plänen. Der Meisterschaft, die hier einen Angriff organisiert hatte, ihn lenkte und mit ihren über jedes Nühmen erhabenen Truppen aus führte, konnten die Engländer nicht begegnen. In Scharen sah man die Gefangenen über das freie Feld laufen, ihre Zahl, hoch in die tausende sich belaufend, ist noch nicht festzustellen. uno ein solcher Kram, daß man etwas nicht zufin den vermöchte, ist doch bei mir nicht Mode - . . Wo jhast du denn deine Augen, kleine Maus! Da liegt ga das blaue Flanellröckchen obenauf, hier in der !Ecke stecken drei Paar Strümpfe, und da ist auch 'noch ein NachthemLchen!" Sie nahm die Sachen heraus und schob die Ka sten zu. Das junge Mädchen hatte keinen Grund mehr, jin der halbdunklen Ecke zu verweilen, und als es ^sich zögernd dem Licht wieder zuwendete, da schien^ selbst aus den Lippen jeder färbende Blutstropfen gewichen zu sein. „Kind, wie magst du dich nur so ausregen!" -rief die Mutter erschrocken. „Es ist nicht so schlimm, wie der Vater meint. Bei Kindern stellt sich sehr leicht starkes Fieber ein, vergeht aber auch schnell wieder. In einigen Tagen ist dein Liebling wieder gesund — du wirst es sehen! . . . Hier, stecke dir müden Beinchen in frische Strümpfe, während ich drau ßen einen kühlen Trank zurechtmache." Die Tochter rollte schweigend die Strümpfchen auseinander, kauerte vor dem Sofa nieder und schickte sich an. die kleinen, nackten Füße zu bekleiden: aber kaum war die Küchentür hinter der Frau zugefallen als sich das Mädchen mit einer leidenschaftlichen Ge bärde aufrichtete, das Kind mit beiden Armen um schlang und heftig an ihre Brust preßte. Margarete öffnete die sieberglänzenden Augen weit vor Ueberraschung. „Ach, Sie haben mich lieb,, Fräulein Lenz? Ja?" Tie schöne Blanka neigte bejahend den Kopf — im verhaltenen Schmerz klemmte sie die Unterlippe zwischen die Zähne, und eine Träne stahl sich unter der gesenkten Wimper hervor. „Es ist schön bei ihnen in der kühlen Stube!" murmelte die Kleine und drückte das Gesichtchen zärt lich in die blonde Haarflut, die über die Brust Les Mädchens sici. „Ich möchte dableiben! . . . Hierher lommt auch die Großmama nicht, niemals — die tsht nie ins Packhaus — der Papa auch nicht. Aber, -laute Sophie kommt... Bringen Sie mich zu Bett!" In diesem Augenblick trat die Mutter wieder n das Z: „Ach, und wie gut Sie riechen, Fräulein Lenz!" ief das Kind lauter und hob tiefatmend den Kopf. ,Wie die schönsten Rosen, gerade wie" — ein Paart Ziffer, zuckender Lippen drückten sich fest auf den; steinen Mund und erstickten jedes weitere Wort. < „Wd.r Bianka, vaS Kind ist ja noch barfuß^" schalt Krau Lenz. „Und wer wird denn einen Patienten auch noch durch die eigene Angst aufregen: Ged nur weg. kleine ftn2 pickte! Ich WM das Anziehen selbst besorgen," In wenigen Minuten war sie mit dem Nmklekden fertig: Eile machte sich aber auch in der Tat nötig: denn, wie schon im Kornfeld«, so mischten sich jetzt wieder Fiebergelfflde in die Vorstellungen des Kin des. Frau Lenz hielt ihm das hereingebrachte Trink- glas an le Lippen, und in gierigen Zügen wurde der heißersehnte Kühl trank geschlürft. Gleich nach her kamen Schritte die Treppe herauf, und Herr Lenz ließ die Tante Sophie eintreten. Wer das humorbeseelte Gesicht der lustigen „alten Jungfer" kannte, der mutzte erschrecken, so furchtbar hatte es dre Angst der letzten Stunden in Linien und Farben verändert. Mit einem stummen Gruß für die Hausflau und das wieder in die dunkle Ecke geflüchtete schöne Mädchen trat sie auf die kleine Mar garete zu, die ihr matt die Arme entgegenstreckte. Ein einzrger prüfender Blick, ein Befühlen der Kinder stirn, und sie wußte, daß hier ein schweres. Erkranken tm Unzuge war. „Das-kommt davon, wenn man mit solch einem flngen Seelchen umgeht wie mit einem schlechten Jn- ftrumenk! auf dem man yerumdreschen kann, wie man will." sagte sie derb in rückhaltlosem Schmerz und unsäglicher MitsökeS. (Fortsetzung fcflgr.) .