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Großes Hauptquartier, 10. April (Wtb. Amt lich.) Eugegangen nachmittags '/^4 Uhr. Westlicher Kriegsschauplatz: Zwischen Armentieres und dem La Bassee-Kanal griffen wir nach starker Feuervorbereitung durch Artillerie- und Minenwerfer englische und portugiesische Stellungen an und nahmen die erste feindliche Linie. Wir machten etwa >6000 Mann zu Gefangenen und erbeuteten etwa 100 Ge schütze. An der Schlachtfront entwickelten sich zu beiden Seiten der Somme heftige Artilleriekämpfe und erfolgreiche Jn- fantsriegefechte. Auf dem Südufer der Oise warfen wir den Feind auch zwischen Folembray und Brancourt über den Oise- Aisne-Kanal zurück. Osten: Finnland. Unsere in Hangö gelandeten - Truppen haben nach kurzem Kampf mit bewaffneten Banden den Bahnhof Karis besetzt. Ukraine: Charkow wurde nach Kampf am 8. April genommen. - Der Erste Generalguartiermeister Ludendorff. nach 41/2 Monaten, seinen 50. Gegner ab. Im Sommer vorigen Jahres ereilte ihn zum ersten Mal beim Luftkampf eine Verwundung, die ihn auf einige Zeit der Front fern- hielt, aber sobald er genesen war, gab er keine Ruhe, bis er wieder an die Front durfte. Wie gewaltig die Leistungen dieses einzelnen Mannes sind, wie groß die Hilfe, die er den eigenen Truppen leistete und wie groß der Schaden, den er dem Feinde aruat, ist, kann der Laie vielleicht am besten erkennen, wenn er sich die Werte vorstellt, die durch Richthofens Luflsieg' vernichtet wurden. Rechnet man em femdUches Flugzeug nur mit 60 000 Mark, so ergibt sich hieraus allem ein Wert von 4Vz Millionen an Materialschaden. Die Verluste, die der Feind durch den Abschuß der Besatzungen erlitt, sind hierbei in Geldwert noch gar nicht nntgerechnet. Und schl eß- bck sind es auch nicht die schlechtesten Flieger, die Richthofen unterlagen, man kann im Gegenteil annehmsn, daß die Feinde, die sogar ein Kopfgeld auf ihn aussetzten, ihm ihre „Asse" entgegensandteu. Ein Beweis dafür ist, daß un Kampf mit der Richthofen-Staffel seinerzeit die auf der Feindesseire berühmten englischen Flieger Bal! und Robinso abgestimssen wurden. Begeistert verfolgt das deutsche Volk den bisher un erhörten Siegeslauf des erfolgreichsten deutschen Kampf fliegers, dem kein F'ind etwas ähnliches gegenüverstellen kann. Krieg un- Kn'^isanseihe. Eine Rede StaatSministers Dr. Helfferich. Vor einer großen Versammlung im Stuttgarter Siegse- hauS dielt Dr. Helfferich einen Vortrag über Krieg und Kriegsanleihe und führte dabei u. a. aus: Der achte Schlag, zu dem wir jetzt im finanziellen Ringen ausgeholt- haben, muß wuchtig werden, wie die gewaltigen Schläge unseres Heeres. Alle müssen daran helfen: die Säumigen müssen gerufen, die Lauen müssen aufgerüttelt werden. In jedem Haus und jeder Hütte muß der Geist der Pflicht neu geweckt werden und die Erkenntnis dessen, was für Volk und Reich auf dem Spiele steht, dis Erkenntnis, daß> das Mittun eines jeden, auch des Geringsten, eine Hilfe ist auf die das Paterland nicht verzichten kann. Tie Schuld der Feinde. Wie der Kriegsbeginn, so ist seine neueste Phase' allein und ausschließlich die Schuld unserer Feinde. In einem Augenblick, der zur Selbstbesinnung einlud, der die Möglichkeit bot, einen Strich zu machen, hörten wir die Knegssanfaren der Versailler Beschlüsse und der franzö sisch-englischen Ministerreden, Kundgebungen, die der im Osten aufsteigenden Morgenröte des Friedens neue Kriegs erklärungen entgegenlchleuderten. Der Wucht dieser Tat sache haben unsere Feinde nichts entgegenzusetzen als immer* wieder die alte Fabel 00m .Deutschen Militarismus*, der vernicklet werden müsse, um die Welt zu erlösen. Um. das Recht auf Freiheit und Entwicklung geht der Krieg vom ersten Tage. Tic einzige Hoffnung ist der Sieg. Was uns erwartet, wenn wir nicht die Kraft finden sollten, in diesem Ringen oben zu hleiben — unsere Feinde haben es uns in den vier Kriegsjahren eindring lich vor Augen geführt Zielbewußt hat England den, Krieg 00m ersten Tage an geführt als Vernichtungskrieg: gegen unsere Wirtschaftskraft. England hat sich nicht mit territorialen Eroberungen jenseits der Meere begnügt. Es hat den Versuch gemacht, alle Fäden, die uns mit dem Ausland verbinden, abzuschneiden. Es wollte damit unsere- Wirtschaft noch während des Krieges erdrosseln, uns durch Hunger und Rohstoffmangel von innen heraus, allen- Waffenerfolgen zum Hohn, zm'ammenbrechen lassen: es will damit gleichzeitig für die Zeit nach dem Krieg unsere wirtschaftlichen Außenbeziehungen, unsern auswärtigen: Handel und unsere auswärtigen Niederlassungen mit Stumpf und Stiel vernichten. Gegen diese Gefahr ist nur ein Kraut gewachsen. Und dieses Kraut heißt Sieg. Alle Deutschen müssen helfen. Das deutsche Volk wird seine Entschlossenheit und seinen Siegeswillen, seine ganze materielle und moralische Kraft auch bei der achten Kriegsanleihe erneut beweisen. Gibt es einen stärkeren Appell an alle Gewissen, als das Dröhnen der gewaltigen Schlacht, das aus Frankreichs Gefilden herüberklingt? Wer sich entzieht, der ist des: deutschen Namens nicht wert, der verdient nicht, daß ihn die Sonne des Sieges bescheint und daß ein wohl-^ gesickerter Friede ihn wieder in seine Hut nimmt. Die Parole ist für die Heimat wie für die Front am Letzten wie am ersten Tag: Einer für Alle und Alle für Einen! Und Einer wie alle für unser Ein und Alles, für unser heißgeliebtes Vaterland! Politische Kunälchau. Deutsches Keich. 4- Die Besetzung des Botschafterpostens in Peters burg ist zurzeit noch nicht in Aussicht genommen. Da-, gegen wird sich zur Wiederaufnahme der diplomatischem Beziehungen und zugleich als Hauptleiter der auf Grun« des Brester Friedensoertrags nach Rußland zu entsendenden Kommissionen demnächst der Gesandte Graf Mirbach nach Moskau begeben. — Graf Mirbach, der schon nach den Waffenstillstandsoerhandlungen als Leiter der damals nach Petersburg entsandten Kommission in Rußland ge weilt, hat als letzten diplomatischen Posten den eines Ge sandten in Athen bekleidet, wohin er mährend des Krieges gesandt war. Vor dem Kriege hat Graf Mirbach mehrere- Fahre im Auswärtigen Amt als Vortragender Rat speziell sie russischen politischen Angelegenheiten bearbeitet, nach dem er vorher als Botschaftsrat in Petersburg tätig ge wesen war. Gegen den Hauptmann v. Beerfelde, dessen Name ,in letzter Zeit in Zusammenhang mit der Lichnowsky-Affäre häufig genannt worden ist, ist ein Verfahren wegen Landesverrats anhängig gemacht worden. Ebenso wie die Verhaftung hängt auch dieser Prozeß mit der An gelegenheit des Fürsten Lichnowskp nicht oder höchstens nur indirekt zusammen. In der Kölnischen Volkszeitung erbebt ein aus englischer Gefangenschaft in die Heimat' zurückgekehrter Deutscher gegen Lichnowskp den Vorwurf, daß er die Gefangennahme von 120 000 Deutschen in Eng^ land verschuldet habe, weil in den ersten Tagen des Kriegs^ zustandes, als wir mit Frankreich und Rußland bereits im Kriegszustand waren, Lichnowskp die Pässe zur Heim fahrt verweigerte. Polen. * De der Warschauer Magistrat o«e Buffe von 25 V9O Mart, die der Stadt Warschau wegen der Vorfälle nach Bekanntwerden des Friedensoertrages mit der Ukraine am 14. Februar auferregt war, bisher trotz Mahnung nicht! zahlte, benachrichtigte laut „Kurier Warczawski" der kaiser lich deuticke Polizeipräsident den Magistrat, daß die auf erlegte Strafe von den der Stadt gebührenden Eingängen in Abzug gebracht werden würde, die sich in den Händen der Okkupationsmächte befinden. Rumänien. X Die Nenorientiernng in Rumänien, die eine selbst verständliche Begleiterscheinung des Friedensschlusses mit den Mittelmächten ist, macht rüstige Fortschritte. Der Minister des Äußeren Arion hat die von der Regierung Bratianu eingerichteten besonderen Missionen in Paris, Washington und Lissabon aufgehoben. An der Spitze dieser, Missionen standen in Paris der gewesene liberale Minister^ Viktor Antonescu, in Washington der Arzt und gewesene liberale Minister Angelescu und in Lissabon der jüngste Bruder Take Ionescus Victor Ionescu. Nicolai Chica Comanesti ist zum Arbeitsminister ernannt worden. Lhica Comanesi gehört zu den reichen Großgrundbesitzern des Landes und zu den wenigen von ihnen, die eine deutsche- Erziebuna aenoffen haben. Neueste Meldungen. Die neue Wendung in der Westoffensive. Wien, S. April. Die Kriegsberichterstatter hiesiger Blatter berichten, daß in der großen Schlacht im Westen dadurch eine neue Wendung etngetrcten sei, daß die vierte deutsche Armee unter Generaloberst d. Boehn plötzlich ir^ Anschluß an den linken Flügel der Armee v, Hutier nach Süden vorgebrochen sei. Dies geschah in dem Augenblick, wo die ganze Wucht der feindlichen Führung sich auf Amtens konzentrierte. Das zerstörte Notzon. Berlin, 9. April. Die Besichtigung von Nopon, das noch immer unter schwerem feindlichen Feuer liegt, ergab, daß die Kathedrale ausgebrannt und völlig zerstört ist. Die Stadt zeigt bereits das Bild des von den Engländern zerstörten" St. Ouenlin. Die meisten Häuser sind in Schutthaufen ver wandelt. Die Franzosen beschießen nicht nur die Ein- und' Ausgänge, sondern planmäßig die ganze Stadt. Das Versagen der englischen Tanks. Berlin, 9. Avril. Die englische Führung findet keine Frei willigen mehr für die Bedienung ihrer Tanks. Die großen Verluste der Kraftwagenbesatzungen sind daran schuld. Ge fangene englische Tankbedienungen sagen aus, ihre Wagen seien retne Todesfällen. Sie würden falsch eingesetzt, seien zu unbeweglich und nicht vergleichbar mit den neuen deutschen Panzerwagen. Die britischen Grabschänder. Berlin, 9. Avril. Der Kirchhof von Bavaume, der einen deutschen Soldatenfriedhof enthält, ist durch willkürliche Akte englischer Roheit entsetzlich zugerichtet worden. Soldaten- gräber sind aufgerissen. Die Kreuze sind gestürzt. Das Kriegerdenkmal ist durch schwere Arthiebe beschädigt. Dir Inschrift mit dem Eisernen Kreuz und den Namen der Toten ist vernichtet. Von den verschiedensten Teilen des weiten Schlachtfeldes an der Somme laufen Meldungen von den Ausräumungskommandos ein, daß vielfach noch Leichen deutscher Soldaten, die seit 1 bis 2 Jahren unbeerdigt unter freiem Himmel gelegen haben, gefunden wurden. Ein seltener amerikanischer Vogel. Berlin, 9. April. Gestern wurde an der Westfront der erste amerikanische Fiieger abgeschossen und lebend emgrbwcht. Er ist von Bems Ingenieur und tut seit Sep tember 1917 in der französischen Truppe Dienst. Er gehört zu der Doung Men's Christian Association und ist sehr be friedigt darüber, daß er noch keinen Deutschen getötet hat. Luxemburgische Opfer feindlicher Flieger. Berlin, 9. April. Es bestätigt sich, daß dem Luftangriff englischer und französischer Flieger aus die neutrale Stadt Luxemburg am ö. Avril lediglich Luxemburger zum Opfer, gefallen sind. Die Kohlcnnor der Schweiz. Bern, 6. April. Gestern fand hier eine Konferenz von Vertretern der Schweizer Kohlenkonsumenten statt zur Be sprechung der von deutscher Seite aus Anlaß der Erneuerung des Wirtschaftsabkommens erhobenen Preisforderungen für Kohle. Allgemein kam in der Konferenz tiefe Bestürzung zürn Ausdruck über die mitgeteilten Forder»ngen Deutsch lands. Die Konferenz richtete ein dringendes Gesuch an den Bundesrat, alles zu tun, um die Preisforderung auf ein für die Schweizer Volkswirtschaft erträgliches Maß zurückzuführen« Wie verlautet, bat der Bundesrat in einer Sondersitzung sich ebenfalls mit der Frage befaßt und für die Schweizer Unter händler neue Instruktionen festgesetzt. Gegen die Japaner. Haag, v. Avril. Die Zentrale des ErekuilvauSschuffeS voi Sibirien hat in einem Aufruf die Arbeiter und Baueri vonSIbirien aufgefordert, jedem Eindringen in das sibirisch, Gebiet bewaffneten Widerstand zu leisten. Wcizenlose Monate in Amerika Kopenhagen, 9. April. Wie aus Washington gemelkt wird, haben die amerikanischen Hotels sich verpflichtet, zwk weizenlose Monate einzuführeu, da die Getreidenot seh .groß ist. Letzte Orahtberichte des „Wilsdruffer Tageblatt»«". 20000 Brutto-Registertonnen versenkt. Berlin, 9. April, (tu. Amtlich.) Eines unserer Unterseeboote, Kommandant Kapitänleutnant Hetz, hat in der irischen See 20909 Brutto- Registertonnen feindliche« Schiffsraum vernichtet. Anter den versenkten Schiffen waren zwei be sonders wertvolle Dampfer von 9000 und 6000 Brutto-Registertonnen. Der 9000 Brutto- Registertonnen grotze Dampfer, ein tiefbeladener bewaffneter englischer, wurde aus eiulaufendem grotzen, stark gesicherten Geleitzug, vermutlich mit Transporten ans Amerika kommend, Her ausgeschosse«. Namentlich festgestellt wurde der bewaffnete englische Dampfer Destro 852 Brutto- Registertonne« mit Holzladung für England ««d der tiefbeladene englische bewaffnete Dampfer Inkosi, 3350 Brutto-Registertonnen. Antzerdem hat das Boot zwei englische Fischkutter versenkt. Der Chef des Admiralstabs der Marine. Die Sowjets haben Charkow verlassen. Stockholm, 10. April, (tu.) Aus Petersburg wird gemeldet: Die deutschen und ukrainischen Truppen stehen 30 Werst von Charkow entfernt, weshalb die Sowjets Charkow verlassen haben. Mit der Räumung Charkows hat das Bolschewikiregiment in der Ukraine so gut wie ausgespielt. Nach einer weiteren Petersburger Meldung hat die ukrainische Rada an Deutschland und Oesterreich- Ungarn alle Handelsschiffe, die seit Kriegsbeginn in den Häfen von Odessa und Nikolajew beschlagnahmt lagen, zurückgegeben. Diese Schiffe werden zum Transport von Weizen und anderen Lebensmitteln verwendet, welche die Ukraine an die Mittelmächte verknust. Einführung der Fleischkarte in England. Bern, 10. April, (tu.) Die Fleischkarte ist von Sonn tag an für ganz Großbritannien zwangsweise eingeführt worden. Helsingsors von der Dolschewikiregieruug verlassen. Haag, 10. April, (tu.) Aus Petersburg wird gemeldet: Die deutsche Abteilung ist über die Aalands-Jnseln nach Abö, der alten Hauptstadt Finnlands, gelangt, wo sich eine ansehnliche Macht der Roten Garde befand. Es gab einen heißen Kampf zwischen der Weißen Garde und der Roten Garde. Helfingfors wurde von der finnländischen Bolschewikiregierung verlassen, sie wollen sich in Wyborg niederlassen. Zur Kriegslage an der Westfront. Basel, 10. April, (tu.) Der Zürcher Tages- anzeiger schreibt zur Kriegslage an der West front: Der deutsche Angriff hat noch weiter nach Osten ausgegriffen. Der deutsche Druck richtet sich damit noch ausgesprochener gegen Compiegne- Paris, als bei dem voransgegangene« Angriff westlich der Oise. Oie 2eicknung. Verwendet wohl das Vaterland zürn Scherze, Nein nur zum Spaße so viel Druckerschwärze, Um jedermann zur Zeichnung anzuregen? — Dies doch wohl nicht! Nun wohl, wenn Du erkannt, daß es vonnöten, In Reih' und Glieds hier mit anzutreten, So lasse endlich Dich dazu bewegen. Tu' Deine Pflicht! Aus Gia-t un- Land. Mitteilungen für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, am 10. April. Merkblatt für den 11. April. Sonnenaufgang 5" ll Mondaufgang 1" V. Sonnenuntergang 6" jj Monduntergang 7" N. — Auszeichnungen Das Kgl. preußische verdienst- kreu; für Knegshüfr wurde verliehen Herrn Kantor Seidel, Taubenheim. — Line neue Bekanntmachung Nr. XV. 1V. YOO/H. (8. K. R. A, betreffend Beschlagnahme, Bestandserhebung und Höchstpreise von Lumpen und neuen Stoffabfällen aller Ari, ist am 9. April 19^8 in Kraft getreten. Lie enthält verschiedene Abweichungen gegen die bisherigen Anordnungen. Der genaue tvorilaut der neuen Bekannt machung ist bei den Polizeibehörden einzusehen. — (M. Z) Warnung an Bewerberinnen um den VÜrodienst! Die besonderen Kriegsoerhältnisse haben die Noiwendigkeit mit sich gebracht, in großem Umfange weibliche Kräfte in den Bürodienst der Behörden wie auch kaufmännischer Unternehmungen einzustellen. Dies hat viele Frauen und Mädchen veranlaßt, sich mit Hilfe sogenannter r^chnellkurse rasch auszubilden in der Hoffnung, gut bezahlte Stellen zu erlangen. Diese Hoffnung war bei dem dringenden Bedarf an weiblichen Kräften in den ersten Zähren des Krieges nicht unberechtigt: jetzt ist jedoch der Bedarf wohl fast allenthalben reichlich gedeckt. Zum mindesten muß vor der Annahme gewarnt werden, daß eine oberflächliche Ausbildung für diese Berufe genüge. Zur Zeit ist schwerlich noch Aussicht auf neue Einstellungen in größerem Umfange, und nur die wirklich tüchtigen Kräfte werden zu dem er wünschte» Ziele gelangen. Dabei spricht auch noch ein anderer Umstand mit. Vor dem Kriege wurde bei uns in Deutschland die Frauenarbeit auf diesem Gebiete vielfach scheel angesehen. U-ber solche Geringschätzung, die, wie nur nebenbei bemerkt sei, uns von gebildeten Ausländern mit Recht oft vorgeworfen worden ist, sind wir erfreulicher weise hinaus, der Krieg hat auch hier als Lehrmeister gedient. Aber es wird in Zukunft ganz besonders von den Behörden und jedenfalls auch von der angesehenen Kaufmannschaft darauf geachtet werden, daß das Ansehen der im Bürodienst tätigen Frau nicht durch ungeeignete und minderwertige Kräfte geschmälert werde. Für die Bewerberinnen um auskömmlich bezahlte Stellungen wird es daher m Zukunft unerläßlich sein, daß sie neben einer guten Allgemeinbildung und einer tadellosen Lebensführung