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Himmel schneidet: Das Unheil reist. — — An hundert dreißig Kilometer weit vermag es so zu reisen. Diesmal ist es mit kürzerem Ziel zufrieden. Genau einhundertdrei undachtzig Sekunden wird es auf dem Wege bleiben —. Wir stehen still und starren in die Weite. Bögel, die angstvoll in den Himmel flohen, kommmen zurück in das Gezweigs und still, wie ein starres Tier aus Urweltzeiten steht der Kran. Drei Minuten — so und jetzt ist das Entsetzen in Paris gelandet. * Der Erbauer des neuen Ferngeschützes. Prof. Dr. Fritz Rausenberger ist der Erbauer der Ferngeschütze, die auf rund 120 Kilometer Entfernung die Festung Paris unter Feuer genommen haben. Rausenberger ist artilleristischer Direktor bei Krupp und hat bereits die 42,5-ZenUmeter-Haubitzs entworfen, die zu Kriegsbeginn den Feinden eine so unangenehme Ueberraschung bereitet hatte, wie jetzt die deursch -n Ferngeschütze. Die Berechnungen und genauen Vorschläge wie auch die ganze Idee der neuen Ge schütze stammt von Rausenberger. Emer seiner verdientesten Mitarbeiter ist sein früherer Schüler, jetzige Assistent Ritter Otto von Eberhard, der große Verdienste um die Flug bahnbestimmung des Geschosses Hal. Beide Männer, die übrigens aus Frankfurt am Main stammen, wohnten dem ersten Schießen auf 'die Festung Paris bei. Prof. Dr Rausenberger ist im Militäroerhältnis Major der Landwehr. Oie „leistungsfähigen Oeltien". Als das englische Publikum in Sorgen um die Kapitalien geriet, die es in russischen werten angelegt hat, wurde es von einem konservativen Londoner Blatte, der „Saturda^ Review", in merkwürdiger, aber sehr bezeich nender weise getröstet. Das Blatt schrieb: „Die Deutschen werden, wenn man ihnen freie Hand läßt, in wenigen Zähren aus Rußland eines der reichsten und bestgestellren Länder de^welt machen; denn die Deutschen mögen Lügner, Verbrecher, Tiger sein, jedenfalls aber sind sie außer ordentlich leistungsfähige Bestien." — Nuri, wir brauchen nicht erst nach Rußland zu gehen, wenn wir den Engländern beweisen wollen, wie leistungsfähig wir sind; wir haben jetzt im Lande die beste Gelegenheit dazu. Unsre bisherigen sieben Kriegsanleihen erbrachten die Riesensumme von 72^63 Milliarden Wark, also fast 72 Ulilliarden. Fügen wir noch reichlich ein Dutzend Milliarden hinzu, wie beim letzten Male, oder bringen wir es diesmal, wie wir wünschen, auf 20 Milliarden, und die Engländer werden einen Schreck über die „leistungsfähigen Bestien" bekommen, einen Schreck, der ebenso groß sein wird, wie das Entsetzen, das ihnen in diesen weltgeschichtlichen Tagen bei unsren Sturmerfolgen im Westen in die Glieder ge fahren ist. Nehmen wir uns nur unsre tapferen Truppen zum Vorbild, die uns, den Daheimgebliebenen, ein so leuchtendes Beispiel der deutschen Aufopferungsfähigkeit gegeben haben; stehen wir nicht hinter ihnen zurück, sondern schlagen wir daheim die achte Milliardenschlacht mit demselben Schneid, wie unsre Feldgrauen die Engländer zu Paaren treiben. fakrt eines Ordonnanzoffiziers. Aus dem Felde wird uns geschrieben: (K. M) Vorbei gings an zahllosen Kolonnen, deren gute Marsch ordnung den. Verkehr auf den überfüllten Straßen ermög lichte. Am Eingang von St. Quentm schaufeln gefangene Engländer ein Grab. Emen Kameraden nimmt die fran zösische Erde zur ewigen Ruhe auf. Der nahe Spreng trichter des schweren Kalibers läßt den Hergang vermuten. In St. Quentm ist schon musterhafte Ordnung, die Straßen sind geräumt, der Kolonnenverkehr geregelt. Tie Höhenzüge westlich St. Quentin geben ein Bild über die Schwere der Kämpfe und die Größe des Eifolges unserer Waffen. Von Norden nach Süven verlaufend ein Höhenrücken nach dem anderen. Jede einzelne Höhe hat freies, glacisartiges Schußfeld, jede bildet für sich durch ausgebautes Graben- system, Draht- und Astverhau, Ruinen von Ortschaften, die in der Verteidigungsanlage geschickt ausgenutzt sind, eine Art Festung. Zahlreiche Batteriestellungen und Maschinengewehrnester nutzen die Geländevorteils gut aus. Dieses fabelhafte Verteidigungslystem, verteidigt durch zähe und — auch beim Feinde muß man sachlich anerkennen — tapfere „Tommys" oder „Baralongs", haben wir in der kurzen Zeitspanne kaum eines Tages überrannt! Deutsche aller Stämme erhebet stolz Euer Haupt, das können nur Söhne der Germania, dies macht Euch keiner nach! Weg mit dem Schlagwort vom französischen Elan, von der britischen Zähigkeit! Jahrelang haben sie, während unser Rücken von den russischen Massen bedroht war, Menschen und Material einer ganzen Welt gegen uns aufgetürmt, aber durchgebrochen sind sie nie' Der deutsche Soldat ist dem Feinde weit überlegen, daran ist nicht zu rütteln und zu deuteln, denn dies hat er im größten Krieg der Welt geschichte mathematisch bewiesen. Und dasselbe gilt auch von der deutschen Führung! Rechts und links der Straße St. Quentin—Ham auf den braunen Feldern und Aeckern liegen verstreut Waffen, Uniform- und Ausrüstungsstücke, tote Pferde, zerschossene Fahrzeuge. Auch zahlreiche Tote, erfreulicherweise stark überwiegend das Khakwraun unter den verstummten Zeugen erbitterten Kampfes. Nördlich von der Straße Dallon— Roupy zwei Muninonswagenbespannungen hingemäht durch die mörderische Garbe des Maschinengewehrs, während sie im Galopp ihren Jnfanteriebegleübatterien Munition vor bringen wollten. Doch ihre Munition kam noch der Batterie zugute, denn schon waren sie nah am Ziel. Die Artillerie hat wieder das Band zur Schwesterwaffe enger geknüpft. Die Infanterie ist des Lobes voll für sie, die oft mit und vor den Schwarmlinien bis in die nächste Entfernung an den Feind herangegangen. Die Höhe von Roupy ist ein besonders starker Punkt in dem Verteidigungssystem, stark überhöhend, sorgfältig ausgebaut. Mächtige Verhaue ge fällter Baumstämme lassen die Stelle vermuten, wo einst der Schloßpaik von Tauron gestanden. Ties war ein Brennpunkt der Kämpfe. Ein Sprengtrichter neben dem anderen läßt unser Wirkungsschießen erkennen, zeichnet den Weg unserer Feuerwalze. Hier hat sich der Engländer verzweifelt angeklammsrt, aber der deutschen Tapferkeit und Wucht im Angriff mußte er weichen. „Nun begann er zu türmen", sagte wohlgemut ein Verwundeter, der, notdürftig verbunden, von vorn des Weges kommt. Und die Signatur des Kampfgeländes, untrüg'ich wie die Wildfährte dem JägerMige, bestätigt dies. Auf der Wegekreuzung nach Roupy ist ein Spreng trichter aus der Zeit unseres Rückzuges 1917 von phan tastischer Größe (Durchmesser 30 Meter, Tiefe 8 Meter, Fassungsvermögen für ein großes Wohnhaus) durch die Straßenbaukommandos schon überbrückt, desgleichen die mit Einschlägen gepflasterte Straße wieder gut fahrbar gemacht. Ein Rad muß ins andere greifen, nur dann klappt's. Alles hastet nach vorn, um der fechtenden Truppe den Nach schub zu bringen. Rechts im satten Grün der Wintersaat ein feindliches Flugzeug kopfheister. Zu beiden Seiten der Straße gehen Fesselballone hoch, um den Feind in die Küche zu schauen. Nun sind wir in Ham, das der Feind eiligst geräumt. Zwar hat er noch versucht, die Brücks, di- uns den wichtigen Uebergang über dis Somme sichert, zu sprengen, aber unsere.Pioniere haben sie ebenso schnell wie gut geflickt. In Ham geht's zu wie auf dem Oktober-Fest in München. Die Trupps tut sich gütlich an den reichen Vorräten, die der Feind zurückgelaffen. Manch einem knurrt der Magen, brennt die Kehle, da die Nachschübe mit dem rasenden Tempo der fechtenden Truppe nicht Schritt halten konnten. Das übermütige Treiben wird durch schwere Brummer, die der Feind griesgrämig in die Stadt schickt, nicht gestört. Hier hat einer seinen Zylinder hut aufgestülpt, dort ein anderer eine nagelneue Tommy mütze, ein dritter hält einen Regenschirm für dekorativ, ob wohl über dem Ganzen der Himmel blaut. Hier werden nagelneue Hemden an O-t und Stelle mit abgekämpfter Wäsche vertauscht, dort Schnürschuhe mit Wickelgamaschen dem angestammten Einheitsstiefel oorgezogen. Jeder findet, was er^braucht. Ham, bisher Sitz eines englischen Armee korps, an einem wichtigen Schienenstrang gelegen, ist wenig beschädigt. Der Feind hat Hals über Kopf geräumt Wenn er versucht, seinen gewaltigen Rückzug als plan mäßig darzustellen, so wird er allein schon durch das Bild von Ham Lügen gestraft. Ein sehr brauchbares Klein bahnnetz mit den dazugehörigen Motorlokomotiven, ein riesiges Munitionsdepot hat er uns in der Nähe von Ham völlig unberührt hinterlassen, doch findet dies bei der Truppe weniger Interesse als die Vorräte an Corned beef, Bier und Wein. Kein Zivilist ist zu sehen, sind sie ge flüchtet oder haben sie vor dem Feuer ihrer Bundesgenossen Schutz im tiefsten Keller gesucht? In der Kirche nahe vom Marktplatz sammeln sich Verwundete, Freund und Feind. In den Augen der Sieger glüht trotz Schmerz und Qual das Feuer der Begeisterung, der Stolz und das Glück über den errungenen Erfolg, die Besiegten sitzen oder liegen stumpf da Unterschiedslos wird beiden die erste ärztliche Hilfe zu Teil. Bei Flavy südlich Ham hat sich der Feind wieder gesetzt, nachdem er aus der südöstlichen Flanke eine Ka- vallerieatlacke, die im Feuer der ...... er zusammen brach, gegen Golancourt angesetzt hatte. Nach Golancourt funkt er nun mit seinen Feldkanonen erbost hinein. Er scheint die Ankunft des Kraftwagens beobachtet zu haben, denn er schickt einige Salven zur Begrüßung. Das Ams wird in den Schatten gestellt, Mütze und Srahlhelm ver tauscht, und die Wanderung nach vorn angetreten. Der Feind funkt im Gelände herum, unsere Batterien hat er anscheinend nicht gefunden, die sind aber auch geschickt aufgestellt. Lmks von der Straße haben die Aufschläge das trockene Gras entzündet, langsam schlängelt sich die Flamme vor wärts. Dies scheint Tommy für eine Teuselslist der „Hunnen" zu halten, denn er funkt hin. Westlich Straße Golancourt- Flavy entwickeln sich in Deckung eines Hölzchens Schützen linien zur Umfassung von Flavy, während der Gegner frontal von schwachen Kräften beschäftigt wird. Wie auf dem Exerzierplatz in tadelloser Ruhe und Ordnung vollzieht sich alles. Jetzt nimmt sie das nahe Wäldchen auf. Das beiderseitige Feuer wird stärker, kann aber nicht das schneidige Hurra der stürmenden Kompanien verschlingen. Hinter dem Wäldchen steigen Raketen: „Feuer vorverlegen." Flavy ist in unserer Hand. Bald darauf wird Golancourt vom Feuer frei, die feindliche Artillerie hat «bgebaut. — Verwundete humpeln zurück, feldgrau und khaki, Ambulanzen bergen die Schwerverwundeten, Ge fangene werden zurückgeschafft. Sie pfeifen nicht mehr TPperary, Tipperary! Wie ist's möglich, vor wenigen Tagen noch fühlten wir uns sicher in unseren Bomben stellungen! „Wofür kämpft ihr?" Zögernd kommen die Antworten. Für Belgien der eine, für Frankreich der andere, ein Dritter gar für die Schweiz, einige für Elsaß- Lothringen, die meisten wissens überhaupt nicht. Aber sie Alle, die wacker gekämpft, sie haben nur den euren Wunsch, daß der Krieg bald zu Ende, denn gegen Ueberlegenhert der Deutschen ist jeder Kampf aussichtslos. Waffen und Ausrüstung hat Euch Eure Regierung gegeben, in Hülle und Fülle, und alles was ihr braucht, eines konnte sie Euch nicht geben: Ihr wißt nicht, wofür Ihr kämpft! Frage jeden beliebigen Soldaten des deutschen Heeres, er wird Dir sagen, er kämpft für Heimat und Herd, für Frau und Kind, für Kaiser und Reich, für die Ex slenz unseres aus tiefstem Frieden verbrecherisch herausgerffsenen Vaterlandes. Der Deutsche- kämpft für die gute Sache und daher schöpft er die Ueberlegenheit über jeden Feind, die durch Sieg zum Frieden führen muß. Kicklkofen. 2« seinem 75. Luktsiege. An der Spitze der langen Liste, die dis Namen der erfolgreichsten deutschen Kampfflieger verzeichnet, steht seit Boelckes Tod Rittmeister Manfred Freiherr v. Rlchthofen, der soeben am 2. April seinen 75. Luftstsg errang. Er ist noch nicht 26 Jahr« alt, wurde im November 1912 Leutnant, im März vorigen Jahres Oberleutnant und 14 Tage später« Rittmeister — eine militärische Laufbahn, wie sie während des Weltkrieges kein zweiter deutscher Offizier aufzuweisen hat. Dieser schnelle Aufstieg war nur die Belohnung für seine Leistungen als Kampfflieger, denn am 17. November 1916 schoß er seinen 1. Gegner, am 30. Aprü 1917, also Die Frau mit den Karfunkel steinen. Roman von E. MarMt. 29j war ein enges, schmales Mieder, an ba§ daj junge Herz der Frau Frau Tore einst geklopft hattej Margarete meinte, es müsse auch ihr selbst passen und da hatte plötzlich „der Kindskopf der lustigen! Gretel die Oberhand. Ganz nahe an der Wand lehntH auch ein hoher Pfeilerspiegel. Sie löste das lange Kraz genband vom Halse und band sich die Lockensülle hoch über der Stkrn zum Toupet. Tie sternförmige Brosche^ und die dazugehörigen Ohrringe und Manschettenknüpfg oon böhmischen Granaten mußten die Rubinensterne vertreten, und für einen ersten flüchtigen Mick taug-; ten sie auch hinlänglich. Es war doch wunderlich, daß die Natur noch ein-» mal an Größe und schmächtigem Wuchs genau dieselbe) Gestalt geschaffen hatte, wie sie vor fast einem Jahrhun-r dert durch das Lamprechtsche Haus gewandelt war.! Das Mieder schmiegte sich glatt und faltenlos an den? Leib des jungen Mädchens, und das silberstoffene) Tablier des Rockes berührte gerade ihre Fußspitzen? Sie erschrak vor sich selber, als sie die letzte Spange! des Brustlatzes festgenestelt hatte und noch einmal vor den Spiegel trat. Nun, die frevelhafte Maskerade sollte rasch ein Ende haben; in wenigen Minuten hing' das Kleid unversehrt wieder im Schranke freilich nicht, ohne daß Tante Sophie die moderne Ahnfrau gesehen hatte. Mit unwillkürlich verlangsamten Schritten und Bewegungen trat sie aus dem Gange. Tie Schleppe rauschte mit einem förmlichen Getöse über die rauhen Dreien — in diesem panzerartig klirrenden Staats- gewande wäre der schönen Dore das lautlose Huschen' freilich nicht möglich gewesen. Ter Hausknecht kam eben aus dem großen Salon und schritt durch den Flursaal nach dem Ausgang. Ber dem herankommenden Geräusch wandte er arg los den Kops zurück und schoß gleich darauf entsetzt mit einem grotesken Sprung zur Tür hinaus, die er rasselnd hinter sich zuschlug. Margarete lachte über die Wirkung und trat über die Schwelle des großen Salons; aber sie wich betreten zurück, denn die Tante war nicht allein, Onkel Her bert stand neben ihr am Fenster. Gestern nachmittag um dieselbe Zeit nun Ware es- iHv sehr gleichgültig gewesen, ob der Onkel dort ge standen oder nicht. Er hatte ja nie zu denen daheim ßehört, an die sie besonders gern oder gar mit Heim weh gedacht, und auch das erste Wiederbegegnen bei ihrer Heimkehr hatte ihr keinerlei Interesse für ihn geweckt. Seit gestern abend jedoch, da sie einige Stun den droben ber den Großeltern mit ihr zusammen gewesen war, hatte sie ihm gegenüber das seltsame Gefühl eines moralischen Unbehagens. Nicht, daß sie sich durch die enthusiastische Ver ehrung der Großmama für den wohlgeratenen Herrn Sohn, oder den unverkennbaren Respekt, den ihr Vater dem jungen Schwager entgegenbrachte, hätte beein flussen lassen — sie wußte ja, daß jene beiden leider nur dem Glück huldigten, das sich an seine Fersen zu hängen schien, und einen Auserwählten in ihm sahen, weil Hochgestellte mit ihm wie mit ihresgleichen ver mehrten — das bestach sie nicht; nur der Großpapa, der sonst so gerade, unbestechliche Charakter hatte sie stutzig gemacht. Es war doch kaum zu glauben, daß er völlig blind fei gegen die Art und Weise, wie sein Sohn Karriere machte, daß er nicht wisse, welche Mächte ihn mühelos über Staffeln hinweghoben, die andere wst nach jahrelanger Aufbietung aller eigenen Kraft erringen vermochten. Und doch hatten dem alten Manne gestern inniges Bohlgefallen und väterlicher Stolz frank und frei <us den Augen gestrahlt. Er hatte wiederholt gegen ms moderne Strebertum geeifert, das nie nach der Lauterkeit der Mittel frage, um emporzukommen. Fühlte er in verblendeter Vaterliebe den Pfahl m eigenen Fleische nicht, oder verstand es der Herr mndrat, ihm Sand in die Augen zu streuen? Der hatte 0 gemütsruhig dabei gesessen, als sei diese Verwün- chung ganz in der Ordnung. Wenn er aber gesprochen, mnn hatte es stets „Hand und Fuß gehabt", wie Tante Sophie sich auszubrücken pflegte. Uebrigens mochte doch der wahre Kern dieses Cha rakters sein, wie er wollte, das focht sie nicht weiter n: es verdroß sie nur, daß er sich im Urteil über sie/ widen Kinder seiner verstorbenen Schivester so gleich' seblieben war — der exemplarisch fleißige Rein- chld von ebedem schien für ihn nichts von seinen fugenden eingebüßt zu haben, während er offenbar «er „wilden Hummel" auch heute noch nichts Gutes Mtraute. Und hatte er nicht recht? Reinhold ging in einem Berufe auf; er war der kühle Verstand selbst - und in ihrem Kopfe spukten heute noch tolle Fast- mchtsscherze, wie Figura zeigte . . . Die Glut des Aer- ters im Gesicht, versuchte sie, sich ungesehen zurück-, mziehen. Die beiden dort wendeten ihr den Rücken' m; sie schienen aus dem Fenstersims liegende Gegen winde zu betrachten, und das Rasseln der draußen ^geschlagenen Tür mochte für ihr Ohr das Rauschen «er Schleppe übertönt haben. Nun aber war es wie- «er so still, daß die erste Nückwärtsbewegung des- ungen Mädchens die am Fenster Stehenden aufmerks am machte. Tante Sophie wandte sich um und schien' inen Moment sprachlos; dann aber schlug sie Pir Hände zusammen und lachte laut auf. „Beinahe wäre es dir geglückt, Gretel! Ach ja, islt, ein Hauptspaß wäre es gewesen, wenn sich die- ilte Tante auch einmal gegrault hätte? Na, damit oar's, nichts; aber es hat mir doch einen Stich durch md durch gegeben." Sie drückte unwillkürlich die iechte aus die Brust. „Lasse dich nur um Gottes Sillen vor Bärbe nicht sehen! . . . Nein, wie du doch ar armen Dore ähnlich bist in der Tracht, und hast wch kein Tröpfchen Blut von ihr in den Adern! zast ja auch sonst ein ganz anderes Gesicht mit deinem chmülen Näschen und den Grübchen in den Backen — (Forwuz.mg si-gi.)