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Graf Hertling teilte mit, er werde im Reichsparlament keine Rede über die auswärtige Lage halten. Die gegenwärtige Zeit sei die Zeit der Taten und nicht der Worte. Ganz Deutschland wird hinter diesem Wort stehen. Bis zum Ekel haben wir dem Klappern der Gebets- müblen des Vielverbandes lauschen müssen; die scharfen Wortpfeile, die hin und her flogen, reizten die Gegen sätze immer mehr, und wenn ein Friedenswort von uns fiel, bestimmt, die hochgehenden Wogen zu besänftigen, ?o gingen die Wogen im anderen Lager höher und höher und jedes Friedensangebot, jede Friedensneigung, bewirkte schließlich nur eine Verlängerung des Krieges. Mit dieser Tatloche mußten und müssen wir als mit einer der bitteren Wahrheiten rechnen, die dieser Krieg uns em- brannte. Es war von feher der Vorzug unserer Gegner, durch eine Flut von Lügen und uufhetzenden Mitteln die Stimmung in der ganzen Welt gegen uns zu erzeugen, die für die kriegerischen Pläne derer in London, Peters burg und Paris später ausgenutzt werden konnte. Während des Krieges verstärkte sich diese Lügenflut. Lord Nortb- cliffe, Englands Zeitungskönig, ist der, der im Auftrage der englischen Regierung dem Strome Richtung geben soll, und das Ziel ist das gleiche: Trennung der Donau monarchie von Deutschland, Zermürbung unserer inneren Front durch bezahlte Miesmacher und Agenten. Wilson und unsere Gegner haben stets versuch!, das deutsche Volk gegen die deutsche Regierung auszuspielen. Erst als sie einsahen, daß diese Versuche vergeblich blieben, änderten- sie den Ton und gingen zur Drohung über. Jetzt schreit Wilson, das deutsche Volk sei ebenso schuldig wie seine Regierung; und er läßt Amerikas Methodistenbischöfe dafür öffentlich beten, damit das deutsche Volk vernichtet werde. . . . Weil es schuldig sei, und sich nicht den Segnungen der westlichen Vorkämpfer kür „Freiheit, Demokratie und Menschenrecht"' unterwerfen will. Mit solchen Worten im Munde vernichtete England erst Spaniens, dann Hollands, dann Dänemarks Handel; mit diesen Phrasen im Munde begann Amerika bereits zu Beginn des Krieges am Aus hungerungskriege teilzunehmen und, in der einen Hand- die Börse, in der andern die Bibel, alles für das eigene und verwandte englische Wohl zu tun. „England Mrk Krieg mit feinem Kapital gegen die Arbeit*, sagte' Englands Volkswirt Hutchkisson. Wohl: es galt den Krieg gegen die deutsche Arbeit. Und, weil diese Arbeit im Kriege sich stärker zeigte als feindliche Vernichtungswut, schwollen die Schmähreden zu immer größerer Heftigkeit an Daß nebenher die kleinen Nationen, über die Amerika die Hungerpeitsche schwingt, denen es die Waffe raubte, den klaffenden Gegensatz von Wort und Werk verspüren mußten, hindert die Feinde nicht, ihre Weltbeuchelei fortzusetzen. Glauben sie, uns damit schwächen zu können? Lloyd George hatte öffentlich gepredigt. eS gebe nur einen Weg. zum Frieden: die Niederringung Deutschlands. Aber wir wissen: als Englands Reeder und Großkaufleute und Großindustielle zu ihm kamen und ihn baten, doch eine Verständigung zu suchen, weil Deutschland wirtschaftlich und militärisch stärker sei, als man es geahnt, weil Eng lands Wohlfahrt dahinschwinde, tröstete Lloyd George die Klagenden: Man könne zu jeder Zeit einen guten Frieden mit Deutschland hab-.n; Deutschland sei zu einer Verstän digung mit England auch dann bereit, wenn England die Partie verlöre. England aber hoffe auf innere Schwierig keiten. — DaS war im Februar, als ein anderer englischer Minister in einer Geheimsitzung eingestand: wst töv war! Wir haben den Krieg verloren. Daher der Krieg der Worte, um das deutsche Volt an seiner eigenen Stärke zweifeln zu lassen. Aber das Spiel ist so oft »ersucht worden, daß es gerade durch seine Übertreibung das Gegenteil erreichte. Gerade dieser Wortkrieg ließ uns erkennen, welche Ziele unsere Ferndr oerfolgten. Und damit ging uns selbst der letzte Rest von Gutmütigkeit verloren. Wir wissen jetzt, daß es keine zütliche Verständigung zwischen uns und den Verbands- inächten gibt. Also bleibt nur die harte Notwendigkeit, )en Frieden zu erzwingen durch die Tat. Arbeit und Tat etzen wir in diesem Kriege dem schwatzenden Verbände mtgegen, die ruhige Kraft dem Wortprunk. Der Erfolg? stußland und Rumänien, Montenegro und Serbien, Belgien rnd Italien säumen als Trümmer diesen Weg der wort- argen Arbeit und Kraft. Und der Endkampf zwischen ns und dem grimmigsten Gegner England, ist im Zug. Worte helfen nicht mehr. Jetzt geht es um Üod und Leben. Und der deutsche Reichskanzler >at durch seine Abneigung gegen jedes Reden n diesem Augenblick wohl auch andeuten wollen, daß nsere Gegner dafür büßen werden, daß sie durch törichte üorte bisher deutsche Taten und gegen fie sprechende Tatsachen aus der Welt schaffen wollten. Was ein ebenso Elgeblickes Bemühen ist, als dem Schwerte Hindenburgs uit einem Schwert aus Pappe begegnen »» wollen. Unser Raumgewinn vor Amiens. Ein Vergleich. In neutralen Berichten über die Schlachi im Westen wird allgemein auf den großen Raumgewinn, den unsere Offensive erzielte, hingewiesen. Die Karte zeigt, welches große Gebiet wir eroberten. Unsere in nie», zehn Tagen er rungenen Er-- folge rücken erst ins rechte Licht, wenn man sie mit dem (durch Schraffierung markiertensGe- winnoergleicht, den die eng lisch - französi-- scheu Truppen in der Somme schlacht löI6 nach dreimona tigen Anstren-- gungen ver zeichnen konn ten. Wie stark die Sorge unse rer Feinde über unsere Fort-. ' schritte:st, geht aus einem Artikel Sembats in der „Heure" hervor, in dem es heißt, er habe mit Bestürzung gehört, daß die Eng länder wiederholt äußerten: „Wir brauchen nicht zu er schrecken, wir können uns immer noch auf Calais zurück- ziehen, wo der Feind nicht weitertömmen wird. Ferner haben wir immer noch das Meer, um uns zu decken/' Leute, die so sprechen, und das Meer als letzte Verteidigung, betrachten, Frankreich und Paris aber vergessen, haben, meint Sembat, den Krieg noch nicht verstanden. Die Beute im Westen. Ein Kriegsberichterstatter schreibt: Ein Major der Pioniere, der die vom Feind zurückgelassenen Munitions mengen besichtigt und dabei auch einen flüchtigen Blick auf den übrigen Gewinn geworfen hatte, sagte mir, unsere Gesamtbeute habe den Wert von Milliarden. Allein was wir an Gummi und Kupfer erbeutet, decke wohl den Heeresbedarf eines Jahres. Hilfe für England. Wie aus Kapstadt gemeldet wird, erklärte General Bucha am 3. April, Lloyd George habe Südafrika um - -Hilse gebeten, und diesem Hilferuf müßten und würden Südafrikas Männer entsprechen. — Der Premierminister» von Neuseeland Massy teilte im Parlament mit, daß die Regierung von Neuseeland beabsichtigt, Lloyd Georges Bitte um weitere .Kriegsleistungen zu erfüllen. Die Vorschläge der Regierung werden in der nächsten Woche dem Parlament mitgeteilt werden. Auf eine Mine gelaufen. Nach dem Rotterdamer „Algemeen Handelsblad" ist der Dampfer „Minister de Smet de Nauer," der für das belgische Unterstützungskomitee fuhr, auf eine Mine gelaufen und etwa 45 Meilen nördlich des Leuchtschiffes Dogge-bank - Süd untergegangen, wahrscheinlich in der freien Fahrrinne. Siebzehn Personen wurden zereitet, zwölf sind ertrunken. Amerika raubt auch die schwedischen Schiffe Nach einer Newyorker Havasmeldung teils der Aus schuß sü» Kriegshandei mit, daß Schweden de» Bereiniglen Staaten lOOOVO Tonnen Schiffsraum zur Verfügung stellen weroe, und zwar im Austausch für Lebens mittel und Rohstoffe, die in ' Schweden benötigt werden. Das Komitee setzt seine Verhandlungen mit Schweden fort, uni eine größere Tonnage zu erhalten. Englands wachsende Schiffsraumnot. Der Londoner Berichterstatter des „Journal deGeneoe" übermitteli feinem Blatt einen Artikel, in dem es u. a heißt: „Die öffentlich- Meinung verfolgt mit großer Be sorgnis die überwältigenden Ziffern der Verluste an Schiffsraum, die den Alliierten durch den deutschen Tauch boot Krieg zugefügt werden. Einerseits versenkt der Feind einen beträchtlichen Prozentsatz der Handelsmarine, ander seits icheinen die Schiffswerften und SchiffskonstrultionS- unteruehmungen aus Gründen, auf die ich hier nicht em- zeken tann, nicht fähig zu sein, den Ansprüchen, welche di« Situarion geschaffen hat, auf Bau und Lieferung üeS EPlraronnengehalteS entsprachen za können." Oer Kaiser bei cien Riesengelckützen Im „Berliner Lokalanzeiger" schildert der Kriegsbe richterstatter Karl Rosner einen Besuch des Kaisers bei den deutschen Riesengeschützen. Rosner schreibt: Sen heute morgen schieße» wir zum erstenmal mit unseren Märchen-Riesen nach Paris! Der Kaiser beschließt, eines dieser gewaltigen Geschütze aufzusuchen. Durch wunder voll aufblüheiides Frühlmgsland geht die Fahrt. Hier und da hält der Wagen, und dec Kaiser redet mit Truppen, die oorüberkomme». Städte, die von grauen Mannschaften üdeiquellen, und Dörfer fliegen vorüber, durch Wälder und zwischen srischgepflngten Äckerbreiten geht es hin Dann irgendwo sind wir bei dem riesigen, aus dem einen dunklen Auge in die Ferne ausspähonden Ungeheuer. Gar nicht wie eine richtige Kanone sieht es aus — mehr wie ein ungeheurer, grauer Kean, der hier — weiß Gott warum — im Flühiingsweden steht und zwischen aü den Veilchen, Anemonen, Leberblümchen rings umher zu seinen Füßen lräumr —, und dann erwacht und brüllend jäh den Frieden dieses Feldes in Fetzen mißt Ein Schottern, daß die Stämme beben, und daß die jungen Kätzchen von den Sträuchern stäuben. Rauch — und ganz deutlich sichtbar eine schwarze Bahn, die in den Z« ÄrHmisde -erALM! M