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Letzte Orahiberichte Ke« „WUSdeusfee Tageblatt*«". Der holländische Dampfer Leonora torpediert. Amsterdam, 16. April, (tu.) Ein hiesiges Blatterfährt aus Rotterdam, daß der holländische Dampfer Leonora (1155 Tonnen), welcher in England liegend kürzlich requieriert wurde und unter englischer Flagge fährt, während der Fahrt torpediert wurde und gesunken ist. Mobilisierung griechischer Truppen. Zürich, 16. April, (tu.) Mailänder Blätter berichten aus Mazedonien: Die griechische Regierung hat bisher 250VOO Mann mobil ge macht. Unter französischer Leitung werden neue Rekruten ausgebildet. Ueber die Beschießung von Paris. Genf, 16. April, (tu.) Obwohl alle aus Frankreich nach der Schweiz reisende Personen an der Grenze unter schweren Bedrohungen aufgefordert werden, nichts über die furchtbaren Wirkungen der Beschießung von Paris zu erzählen, stimmen doch alle Berichte darin überein, daß das Leben in Paris faktisch unmöglich geworden ist. Seitdem die Beschießung sich nicht mehr auf das 19. und 29. Arrondissement erstreckt, sondern auch das Zentrum der Stadt in Mitleidenschaft zieht, ist der gesamte Berkehr völlig gelähmt. Bald, nachdem die Kirche St. Eustache von einer Granate getroffen worden war, wurde auch die Deutscher Abendbericht. Berlin, 15. April, abends. <Wtb. Amtlich.) Oertliche Kämpfe auf dem Schlachifelde an der Lys. Wulvergem und die feindlichen Linien nordöstlich vom Orte wurden erstürmt. Großes Hauptquartier, >6. April. (Wib. Amt lich.) Eingegangen nachmittags Uhr. Westlicher Kriegsschauplatz: Angriffe auf dem Schlachtfelds a» der Lys führten zu vollem Ei folge. Die großen Sprengtrichter aus der Wyschaete-Schlacht 1917 wurden im Handstreich genommen Nach kurzem Feuerschlag erstürmten wir in überraschendem Angriff Wulvergem und die feindlichen Stellungen beider seits des Ortes. Gegenstöße englischer Kompagnien brachen völlig zusammen Von der Ebene herauf erstiegen unsere Trupp n im Angriff die Höhen zwischen Nieuvekerke und Bailleul und entrissen sie in heftigem Nahkampfe dem Feinde. Englische Angriffe gegen Locou scheiterten. An der Schlachtfront zu beiden Seiten der Somme nahm der Artilleriekampf nur am Luzeback, in der Gegend von Moreuil und Momdidier größere Stärke an. Bei Abwehr eines von Engländern und Franzoien gemeinsam durchgefüh ten Angriffes nördlich vom Luzebache machten wir Gefangene Am Oise-Aisus-Kanal und auf dem Westufer der Mosel führten wir erfolgreiche Unternehmungen durch. Osten: Finnland. In Lovisa (östlich von Helsingfors) nach Ueberwindung schwieriger Eisverhälrmsse gelandete Truppen stießen über Lapptraesk nach Norden vor, brachen mehrfach feindlichen Widerstand und haben die von Tammersfors nach Wieborg führende Bahn östlich von Lahti erreicht. Von den anderen Kriegsschauplätzen nichts Neues. Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff. russischenKriegSschiff.Pjotr Weliki" und einem großen ruimwen Transportdampfer und Eisbrecher mit Tausenden von Ange hörigen der russischen Marine und deren Familien an Bord., anscheinend auf dem Wege nach Kronstadt. Das Kriegsschiff grüßte mit der Flagge das deutsche Geschwader: es hatte dif weißrote Flagge als Zeichen neutraler Haltung gesetzte War dem Leuchtturm Grahara gab ein grober öliger Fleck iw' Eise sowie Schiffstrümmer, Torpedokessel usw. den Platz an/ an dem drei englische U-Boote bei der Nachrichb von unserer Annäherung gesprengt worden waren» DaS deutsche Landungskorps hatte mit der Roten Gardy schwere Straßenkämpfe zu bestehen. Die Roten, deren Hanpt-j ^/ter fast sämtliche in der Nähe des Hafens gelegene Staats-i gedaude waren, ergaben sich jedoch allmählich. Die deutschen? Matrosen und Jäger wurden bei ihrem Einzug in die Stadt! mit Hochrufen begrübt und mit Blumen beschenkt. ' Englands Dum-Dum-Geschoffe. Die, jüngste Untersuchung des üblichen englisches Geschosses ergab, daß das Geschoß aus dem Stahlmantel besteht und einen geteilten Bleikern, dessen kleinerer Teil in der Mantelspitze, der größere unten im Geschoß liegt. Der Stahlmantel ist so wenig widerstandsfähig, daß er beim Entfernen des Geschosses aus der Hülse ohne weiteres abbricht. Trifft also das Geschoß aus Widerstand, so schlägt durch den Vorwärtsschwung der untere Kern des Bleikerns gegen das Blei in der Spitze und spritzt unter Zerreißung des dünnen Stahlmantels nach allen Seiten. Dieses, dem Aussehen nach von einer normalen. Patrone nicht zu unterscheidende Geschoß ist also seiner Wirkung nach dem bisher festgestellten feindlichen Dum-Dum-Gejchoß aut abgejchntttener Spitze völlig gleich. Erfolgreiche Flicgertättgkeit. Die günstige Witterung bot am 12. Avril unseren Luststreitkräften reiche Gelegenheit zur Betätigung. Untere Bombengeschwader richteten fortgesetzt heilige Angriffe gegen die drei groben feindlichen Eisenbahnknotenpunkts hinter der Schlachtfront St. Omer, St. Pol und Amiens^ üniere Jagdflieger hatten wieder einen besonders erfolg^ reichen Tag: 24 Flugzeuge und 2 Fesselballone sielen ihnen, zum Opfer. Wir verloren drei Flugzeuge durch Abschuß^ fünf Flugzeuge werden vermißt. An der neuen Kampf-« front bei Armentlöres war die feindliche Fliegertätigkeir j>eitweise ausfallend schwach. Unter den feindlichen Flug-z zeugen wurden ältere Tnven gesichtet, die schon seit längeres Zeit aus der Front herausgezogen waren. Dies ist offen bar ein Zeugnis für die schwierige Lage des feindliches Flugwesens, das allen Teilen der Front starke Luftstrett-j kräfte entnommen batte, um sie bei Amiens einzusetzen. Steuer Luftangriff auf Paris. Aus Pans wird amtlich gemeldet: Deutsche Fliege» überflogen unsere Linien und richteten sich nach Süden) Nur zwei von ihnen gelang es, die Umgebung von Paris zu überfliegen und einige Bomben abzuwerfen. Der zwettö Alarm wurde um lO Uhr 10 Min. gegeben und hörte un( 10 Uhr 40 Min. auf. Die Zahl der Opfer des Luft angriffs der letzten Nacht hat sich aus 26 Lote und 72 Bei wundete erhöbt. » Ungeheuere Halbjahreöbeute. Vom IS Oktober I9l7 bis zum IS April lS>8 habt die Mittelmächte über St 7 090 Gefangene gemacht 724« Geschütze, gegen 20 000 Maschinengewehre und meht als LOO Tanks erbeutet Außerdem fielen über 100 Panzeq kraftwagen, 930 Autos, 7000 Fahrzeuge und unabsehbares Eilenbahnmatertal in ihre Hände; unter diesem befinde^ sich über 800 Lokomotiven und 8000 Waggons. Die Bestände der Munitionsdepots sind noch nicht annähernd festgestellt. Allein an Artilleriemunition wurden bisher über 8 Millionen Schuß gezählt. In derselbe Leit wurden über 1100 Flugzeuge und mehr al 100 Fesselballone abgeschossen. Die Beute a sonstigem Kriegsmaterial, Pioniergerät, Handfeuerwaffer Gasmasken, die Bestände der BekleidungS- und Ver pflegungsdepotS, konnten zahlenmäßig bisher noch ntÄ annähernd festgestellt werden. der Führer der Mehrheit des ungarischen Parlaments und früherer Ministerpräsident, Minister des Äußeren werden wird. Diese Lösung der Krise würde zugleich ein? Lösung der ungarischen Wahlrechtskrise bedeuten. In andern. Kreisen will man in dem Prinzen Johann Schönburgs Hartenstein, dem Bruder des Präsidenten des öster reichischen Herrenhauses den Nachfolger Czernins sehen. Neben diesen beiden werden noch Botschafter o. Moren, Gras Berchtold, der frühere Minister des Äußeren, und' endlich der ehemalige Botschafter in London, Graf Mens- dorff für die Nachfolge Czernins in Betracht kommend genannt. Gras Czernin soll bei Überreichung seines Ab schiedsgesuches den Kaiser um Verwendung in der Armee gegen Italien gebeten haben und soll die Führung einer Brigade übernehmen, da er den Rang eines General majors in der Armee bekleidet. Neueste Meldungen Aus gesicherten Gelcitzügen herausgcschosse«. Berlin, 15. April. Amtlich wird gemeldet: Sm Sperr gebiet des mittleren Mittelmeeres berfenkten deutsche nnd, österreichisch-ungarische U-Boote 6 Dampfer, die in ge sicherten Gelcitzügen fuhren, nnd 2 Segler. Zusammen Mindestens 2S000 Br. Re«.-To. Ein amerikanischer Flottenstützpunkt. Lugano, 15. April. Nach Berichten aus Italien wird umerika aus den Balearen einen Marinestützpunkt anlegen. Die Balearen sind eine spanische Inselgruppe 300 KUometei Wich von der Küste von Valencia.) Paris bet Nacht beschossen. Genf, 15. April. Aus einem „Matin"-Berichte über die vorgestrigen Treffer der Fernaeschosse erhellt deutlich, daß letzere in unmittelbarer Nähe der großen inneren Boulevards Verheerungen anrichteten. Es war das erstemal, daß das Bombardement auch nachts Fortsetzung fand. Bestürzung tn England. Haag, 16. April. Englands öffentliche Meinung fft über die Erfolge der deutschen Offensive sehr bestürzt. Mit so schnellen Fortschritten hatte man nicht gerechnet. Allgemeinen Erachtens konnten die gewaltigen Niederlagen vermieden werden, wenn die englische Führung nicht gänzlich versagt: hätte. Die Engländer zeihen sich selbst einer maßlosen Unter schätzung der Deutschen. Zurzeit glaubt der größte Teil deK Volkes an keinen Sieg der Waffen und hält ein Weiter-, kämpfen schon wegen der kommenden Lebensmittelkuappheib iür zwecklos. Weitere „Enthüllungen" in Sicht. Genf, 15. April. Clemenreaus Preffeburcau läßt mit teilen, die Negierung werde, falls erforderlich, neue Do-, kumcnte ans dem „FaSzikel Prinz Parma" publizieren. Wer bat diese fabriziert? Auch der ungarische Mi nisterpräsident erklärt jetzt nämlich, daß Clemenceau den Brief an den Prinzen von Parma „in den wesentlichen Punkten als. gefälscht veröffentlichen lieb". Eine neue Tagung deö österreichischen Parlaments. Wien, 15. April. Der Zusammentritt des österreichischen Vai laments soll am 30. 2lpril erfolgen. Ukrainisch-bulgarische Proteste gegen Rumänien. Kiew, 15. Artl. Die ukrainische Presse erhebt einstimmig Einspruch gegen die imperialistischen Gelüste der rumänische« Negierung und weist darauf hiu, daß das ukrainische Volk sich mit der Lösung der beßarabischcn Frage im rumänische» Sinne nie einverstanden erklären könne. Die ukrainische Negierung wird anfgcfordert, in Wahrnehmung ukrainischer Interessen bezüglich Betzarabiens energisch aufzutreten. Kiew, 15. April. Aus Odessa wird gemeldet: Gestern wurden die Vertreter der 200 000 Seelen zählenden bulgari-j scheu Bevölkerung in Beßarabien nach Sofia gesandt mit dem Proteste gegen den eventuellen Anschluß Beßarabiens an Rumänien. Die Bulgaren in Beßarabien befürchten daS Schicksal ihrer Brüder tn der Dobrudscha und wollen nicht von Rumänien unterjocht sein. Graf Czernins NückiriLi. Der aus seinem Amte scheidende Graf o. Czernin ist n 26. September 1872 zu Dimokur tn Böhmen geboren, t war, ehe er Baron Burian im Ministerium des k. u, k. »uses und des Äußeren (löste, bis in den August kW Kollege unseres Herrn § dem Bussche - Hadden- bkusen in Bukarest. Un- ßhttelbarnach seinem Amts- s/rtritt veröffentlichte er das bekannte Friedensan gebot der Mittelmächte, gemäß der Ankündigung in seiner Antrittsrede, daß er mit allen Kräften bestrebt sein werde, einen ehren vollen Gesamtfrieden her beizuführen. In diesem Geiste waren seine Reden gehalten, die er im wesent lichen an Wilson richtete, von dem er immer glaubte, daß er für einen wahrhaft gerechten Frieden zu haben Grus sein werde. Die Frage der Nachfolgerschaft ist zurzeit noch nicht richteten Wiener..Kreisen glaubt mctn. v. Czernin. geklärt. In unter- daß Graf Tisza. große Glashalle des Grand Hotel am Opernplatz demoliert und mehrere Banken in der Rue Lafitte völlig zerstört. Selbst die südlichen Stadtteile unterliegen der Beschießung und auch der südlich von Paris liegende Vorort Chatillons erhielt mehrere Granaten. Die Evakuierung von Paris ist, falls die Beschießung andauert» eine unabwendbare Notwendigkeit. Zu Czernins Rücktritt. Budapest, 16. April, (tu.) Zu den Gerüchten, die sich mit den Gründen sür den. Rücktritt des Grasen Czernin beschäftigen, wird von unterrichteter Seite fol gendes bemerkt: Die Gründe für den Rücktritt des Grafen Czernin entziehen sich der Erörterung in der Oeffentlichkeit. Man kann jedoch behaupten, daß die Ursachen nicht die selben find, wie sie die Oeffentlichkeit unter dem Eindruck der Ereignisse der letzten Zeit vielfach vermutet. Wahr ist vielmehr, daß sich in verschiedenen Fragen schon seit langer Zeit die Auffassungen des Ministers mit denen des Kaisers nicht mehr gedeckt zu haben scheinen und daß der Minister den Eindruck gewonnen hat, er besitze das Vertrauen des Kaisers in vollem Matze nicht mehr. Unter diesen Umständen bat der Minister den Kaiser um die Enthebung vom Amt. IIS Milliarden! (Von einem finanzwirtschaftlichen Mitarbeiter.) Der Krieg hat plötzlich das Zahlenempfinden geweitet.! schon das Ergebnis der ersten Kriegsanleihe stürzte die ilten Anschauungen um. Mit einem Schlage hielt man ede Summenaufbringung iür möglich. Als im Frieden «in deutschen Volke eine Wehrmilliarde auferlegt wurde, prachen die Schwarzseher von Unerträglichkeit. Der Nilliardenbegrifi war damals noch nicht zum Gewohn- seitsbegriff geworden. Die Milliarde war etwas Unaus denkbares, etwas nur in den Büchern der Utopisten sich Vodlfühlendes, eine Spezialität der Astronomen, die man s halb und halb zu den Verrückten rechnete. Heute spricht at ganze Volk von Milliarden, von Zehnmilliarden, von -undertmilliarden. Die Milliarde Hal nichts imponierendes aebr und wenn man überraschen will, so muß man etwa «n Billionenumsatz der Reichsbank zitieren. Milliarden- osten, Milliardensteuern, Milliardenumsätze, das sind All- »glichkeilen geworden. Diese unerhörte Begriffsdehnung ft erstaunlich und gefährlich zugleich. Gefährlich, weil «durch die Geldleichtsertigkeit verallgemeinert wird, weil as Rechnungswesen des einzelnen Haushaltes bedroht vird, das Rechnen mit dem Groschen, der Spargeist des Zolles, den wir für die Zukunft so sehr brauchen. Des- alb soll der Finanzkritiker jede derartige Ziffernangabe nt der Warnung nach unten versehen, doch nicht die »varbank zu vergessen, sondern dort nach altem Brauch laler um Taler aufzuschichten. Denn Erspartes ist erst echtes Eigentum, wird zum doppelten Genuß und zum »egen für die Mitkommen und die Nachkommen. An der Begriffsdehnung haben unsere Großbanken rhebttch mitgewirkt. Durch ihre Kassen laufen Mammut- ieträge, zusammengesetzt aus Klein- und Mitteleinlagen Pd den Riesenguthaben. Wenn die Großbanken auch bet »ettem nicht die Umsatztürme der Reichsbank erreichen, so md doch auch ihre Ziffern imponierend, Die Dresdner Zank beispielsweise, die soeben ihren Abschluß für 1917 setanntgibt, hat den Gesamtumsatz von rund 87 Milliarden, m Vorjahre auf 115 Milliarden gesteigert. In dieser Steigerung drückt sich die rasende Schnelligkeit des Um» atzes unserer Vorräte und unseres technischen Apparates KuS. Die ungeheure Flüssigkeit des deutschen Geldmarktes, die die dicksten Ströme in die Bankkassen drängt, ist nichts anderes als das Gegenspiel des raschen Verbrauchs unserer Materialien und Vorräte. Zum erheblichen Teil wenigstens. Zum anderen ist sie die Folge der sogenannten Inflation, das heißt der Durchsetzung des ganzen Zahlungsverkehrs Mil riesigen Mengen Papiergeld. Während des Krieges aber nützt sie der finanziellen Rüstung auf den Frieden und hauptsächlich auch der Finanzierung des Kampfes.! Die Kriegskostendeckung wäre gar nicht möglich ohne eines außerordentliche Flüssigkeit des Geldmarktes. Die Jn-i dustrir insbesondere Hal fortwährend umfangreiche über-i schaffige Beträge zur Verfügung, die in den Bankbilanzen! als Gutbaben erscheinen. Das Anschwellen der Guthaben! zu niemals erlebten Höhen ist auf die gekennzeichnete Entwicklung zurückzufübren. Selbstverständlich bat die Dresdner Bant aus dieser llmlatzvermehrung erhebliche Gewlnnsteigerilngen verbuchen können. Der Bruttogewinn wuchs von 49 Millionen Mark im Jahre 1916 auf 58 Millionen Mark im Jahre 1917s and der Reingewinn von 30 Millionen Mark auf? 3^ Millionen Mark. Allerdings beläßt es die Verwaltungs be° der vorjährigen Dividende von 8'/- °/o, mit der sie! w'ever die Friedensdividende von 1913 erreicht hatte.! Die Aktionäre können mit dem Satz wohl zufrieden sein! und die Verwaltung bleibt mit der Nichterhöhung auf' dem Wege ihrer Friedensrüstungspolitik. Die übrigen Giotzbanken haben durchweg ihre Dividenden mehr oder weniger beraufgesetzl. Di- außerordentlichen Gelümttrel der großen Kredit» lnsttluu .aven, wie angedeutet, der Kriegsffncmzierung er hebliche Dienste geleistet. Die Dresdner Bank hat auf sieden Kriegsanleihen nicht weniger als 4 Milliarden Diack Zeicdnungen vermittelt. Aber das Anschwellen der Um sätze hat nock andere Folgen, die der Finanzkritiker mit geringerer Freude begrüßt. Die Großbanken sind geradezu gezwungen, ihren GescbätiSkreis immer weiter auszu dehnen, wenn sie nicht in Zeiten abflauender Konjunktur ins Hintertreffen geraten wollen. Daher hat die Groß bankausdehnung im Kriege bedeutende Fortschritte gemacht. Die Dresdner Bank hat sich im Jahre 1917 die wichtige Rbeinisch-Westsälische Disconto-Gesellschaft angegliedert und die Aktien der Märkischen Bank in Bochum er worben, die noch nicht in ihrem Besitz waren. Auf solche Weise hat das Zentralinstitul seine Fühler tief in die reichsten Industriegebiete Deutschlands ge streckt. Das Filialnetz ist weiter und dichter ge worden und hat auch vor den Landkreisen nicht halt gemacht. Überall hin dringen die Berliner Jnstüute. Nicht nur in große und mittlere Provinzstädte, auch in kleinere Orte. Wo nur irgend etwas zu holen ist, wird eine Grobbankfiliale errichtet oder ein bestehendes Bank geschäft in den Machtbereich der Großbanken gebracht. Man kann beinahe heute schon von einer überragenden Beherrschung des gesamten deutschen Bankgeschäftes durch die Berliner Großbanken sprechen. Die noch frei geblie benen Selbständigkeiten sind wohl zahlreich aber nicht ausschlaggebend. Sie sind außerdem fortwährend von Berlin bedroht. Oft begeben sie fick gern in die Ab hängigkeit, wenn ihnen eine Gewinnsicherung, ein Auf» sichtsratsposten, der Direktorentitel oder dergleichen winkt. Das ist eine keineswegs unbedenkliche Entwicklung. Die deutsche Volkswirtschaft ist durch den Tüchttgkeils» kredit grob geworden, der auf der Personalverbindung von Bankier und Kunden beruhte. Der Großbankkredit ist schematisch, er wird nach Berliner Grundsätzen gelenkt. Die Rücksichtnahme auf lokale Bedürfnisse, auf persönliche Kratt und Zukunft des Kreditiuchenden hört auf. Oft