Volltext Seite (XML)
F'!dfr"chte dieser Grundstücke besondere Fragebogen ouszufüllen, die die Gemeindebehörde ihres Betriebssitzes verteilt. Zollten sie der der Verteilung dieser Fragebogen versehentlich üdersthen worben sein, so haben sie dies der Gememd'b Hörde anzuzeigen, die ihnen dann die erforderlichen Fragebogen auszuhänvigen hat. Die Veiteilung der Fragebogen erfolgt nicht vor dem 25. Äpnl. Die zuständige Behörde oder die von ihr beauftragten P rsonen sind befugt, zur Ermittlung richtiger Angaben über die Anbau- und Ernleflächen die Grundstücke der zur Angabe Verpflichteten zu betreten, Messungen vorzunehmen iowie die Geschäftsbücher der Bewirtschafter einzusehen, auch hinsichtlich der Größe der landwirtschaftlichen Güter oder einzelner Grundstücke Auskunft von Behörden einzuholen. Zuständige Behörde im Zinne von H 7 der Bundesratsverordnung vom 21. März 1918 ist zugleich für die selbständigen Gutsbezirke in den Städten mit Revidierter Städte ordnung der Stadtrat, in den übrigen Städten der Bürgermeister, in den Landgemeinden der Gemeindevorstand. 8 10. Wer vorsätzlich die Angaben, zu denen er verpflichtet ist, nicht oder wissentlich un richtig oder unvollständig macht, oder wer das Betreten der Grundstücke oder die Vor nahme der Messungen oder die Einsicht in die Geschäftsbücher verweigert, wird mit Ge fängnis bis zu 6 Monaten und mit Geldstrafe bis zu 10000 M ober mit einer dieser Strafen belegt. Wenn die Handlung aus Fahrlässigkeit begangen worden ist, tritt Geldstrafe bis zu 3000 M. ein. 8 U- Etwaige bei der Bearbeitung der Echebungsergebnisse seitens des Statistischen Landesamtes wahrgenomme Mängel werden durch das Statistische Landesamt den Stadl räten, Bürgermeistern und Gemeindevorständen unmittelbar mstgeteilt werden und sind durch diese mit tunlichster Beschleunigung abzustellen. 8 12. Zwecks reibungsloser Durchführung der Erhebung ist diese Bekanntmachung in allen Gemeinden sofort auch durch Anschlag zu veröffentlichen. isw Dresden, am 12 April 1918. 830 c III I.. Ministerium des Innern. Mittwoch den 17. dieses Monats nachmittags von 2 4 Uhr letzte Ausgabe von Petroleumdezugsmarken. Anspruch auf Bezugsmai ken haben nur diejenigen, die ausschließlich auf Petroleum angewiesen sind. Das Oel ist gegen Abgabe der Marken bis spätestens Ende April bei der Fa. Max Berger h>er abznholen, da laut Neich-kanzler-Verordnung am 1. Mai der Petroleumverkauf eingestellt werden muß. Petroleum darf vorn I. Mai bis 16. September 1918 nicht mehr abgegeben werden. Wilsdruff, am 16. April 1918. i»ir Der Stadtrat. MMW Wmt - Neile MO an der Laa - Ae WchM WWsbeiite DasMtwMW' Was unsere Tapferen in Mo nate währenden Kämpfen im Artois und in Flandern geleistet, gehört der Geschichte an und wird in der Erinnerung weiter leben; doch nur der, welcher die vom Kriege betroffenen Landstriche selbst ge sehen, weiß ;u würdigen, was der Heimat erspart blieb dank der hin gebenden Standhaftigkeit unseres Heeres. Kronprinz Rupprecht von Bagern hat für die Werbe arbeit „Deutsche Worte" dem Verein Deutscher Zeitungs-Verleger vorstehende Zeilen geschrieben. Diese mahnen die Heimat, den heldeuhasteu Feldgrauen für ihren Opfermut durch Zeichnung auf die Kriegs-Anleihe ru danke«. Der Verein Deutscher Zeitungs-Verleger ver- off-mbcht eine Kundgebung des Kronpunzen Rupprecht von Bayern, der mit seinen tapferen Truppen unentwegt dem englischen Ansturm auf dem Schlachtfeld von Flandern st.mdhi It In Einzelnen Schlachten wollten die Engländer tue deutsche U-Bootbasis zerstören. Was die deutschen T upp n hier in mutiger Zuversicht an Entbehrungen und Anstiengungen truaen, das wird die Geschichte stets als leuchtendes Vorbild deutscher Standhaftigkeit und deutschen Aiegeswillens verzeichnen. Und wiederum toben heiße Kämpfe im Schlachtfeld von Flandern, wiederum hat deutsche Aus^au.-r den englischen Femd siegreich geschlagen. An- ..esiwis dieser ungeheuren Leistungen an Entsagung und Gpinmui v rbl^ssen die Entbekrung-n, die uns in der H.imat aufeilegt sind, und wir werden immer von neuem ang iporM, uns unserer Truppen würdig zu zeigen. Wie m Fmndein das deutsche Feldheer die Heimat vor dem blutigen schreck,n des Krieges bewahrte und Sieg an Sieg reihte, so muß das deutsche Heimatheer in unversiegbarem Gpferwillen den achten Geldfieg erringen, indem es Kriegs anleihe zeichnet. Oie Frage an den Arzt. Graf Ottokar Theobald o. Czernin, Kaiser KarlS Hausminister und Lenker der auswärtigen Geschicke der beiden Donaumonarchien, hat am Sonntag Kaiser Kark um Entlassung auS seinen bürdeoollen Ämtern gebeten und die Entlassung erhalten. Es ist nicht zu leugnen, daß damit ein Staatsmann vom politischen Schauplatz abtritt, dessen Stimme stets weltpolitisches Echo fand und den österreichisch-ungarischen Standpunkt geschickt vertrat, viel leicht ibn allzusehr in den Vordergrund schob. Weshalb ging er? Anscheinend einer Formfrage halber. Graf Czernin hat kein Hehl daraus gemacht, von «Kaiser KarlS Prioatbries vom 17. März 1917 an den Bruder der Kaiserin Zita, Prinz Sixt von Bourbonj nichts gewußt zu haben. Graf Czernin scheint also seine Rede vor dem Wiener Gemeinderat, in der er ent hüllte, daß die Offensive kommen mußte, weil Clemenceau auf die Reichslande nicht verzichten wollte, ohne Kenntnis dieses Briefes gehalten zu haben. Das Duell Clemenceau, Czernin wurde durch die Veröffentlichung deS ver fälschten Briefes Kaiser Karls zu einem Duell Clemen ceau-Kaiser Karl. Graf Czernin wollte und konnte nicht in dieses Duell eingreifen, da er an der Absendung deS Briefes unbeteiligt war. Als Anhänger des parlamentari schen Systems trat er daher zurück. Unzweifelhaft liegen aber noch andere Gründe für seinen Rücktritt vor. Der Graf ist stets unbedingter Ani bänger einer Verständigung gewesen; gleich seine erst« Amtshandlung war das erste Friedensangebot der Mittel mächte. Er, auf Bukarests schlüpfrigem diplomatischen Pflaster einst Bratianus Lügenpolitik vertrauend, hatte immer wieder das Banner der Verständigung gehißt, trotz aller Ablehnungen und Schmähungen vom Raubverband. Kaiser Karl hat ebenfalls Verständigungsbestrebungeo unterstützt und aus dieser Gesinnung heraus den Brief an den Schwager aus dem Hause Bourbon geschrieben. Del Senator und Minister im Kabinett Painleve Sembal spricht in einer Veröffentlichung, die sich übrigens schars gegen Clemenceau wendet, sogar von zwei Briefen Kaiser Karls in der Richtung der Friedensanbahnung. Welcher vernünftig denkende Mensch, sofern er nicht von Clemenceauscher Geistesverfassung, kann aber in dem Versuch, den Frieden herbeizusühren, etwas Schlechtes sinken? — Prinz Sixt hat den Brief deS Kaisers, wie die neuejt« Lesart aus Paris behauptet, einem Freunde zur Abschrift überlassen und diese Abschrift will die französische Regie rung in Händen haben. In dieser Abschrift ist die Ver, fälschung des Textes enthalten. Kaiser Karl hat erklärt, diese Verfälschung stelle eine Äußerung über die Reichs lande auf den Kopf. Wo sitzt aber der Fälscher? Prinz Sixtus sei, behauptet Kaiser Karl, ein ehrenhafter Charakter. Nun kann man nicht gerade behaupten, daß die Herren an der Seine und der Panamist Clemenceau solche Charakter« wären. Bneffälschuugen sind in Frankreich seit alters her politische Kampfmittel. Waren es im berüchtigten Drepsusprozeß, spielten eine Rolle als Clemenceau be schuldigt wurde, von England monatlich 3000 Franken zu erkalten und darüber von seinen Bourboner Wählern von! seinem Kammerstühlchen gejagt wurde. Herr Caillaux- der jetzt in einer Zelle des Maison de Santo, des „Ge* sundheitshauses", sitzt, weiß artige Stücklein von Herrn Clemenceaus — Geschicklichkeit im Umgang mit Doku^ menten zu erzählen. Die Pose des Biedermanns steht Ehren-Clemenceau so, wie einem alten Wolf im Lamm? pelz. Wir wissen nicht, ob Prinz Sixtus bereits sich zu den neuesten Stücklein Clemenceaus geäußert hat. Diesel Stücklein ist gründlich oorbeigelungen und der ,Tiger^ hat wieder einen seiner wenigen Zähne verloren. Er hatttz gehofft, durch sein Fälscherstückchen Zwiespalt zwischen Wie« ^und Berlin zu verursachen. Entlarvt, heult er seine Wut in eiper Tonart hinaus, die dem Pariser Rinnstein an gemessen ist. ,Es gibt Leute, deren Gewissen verdorbers ist/ sagt Clemenceau, der Mann mit den unsaubere« Panamafingern .Kaiser Karl verfällt, in der Unmöglich^ keit, ein Mittel zu finden, das Gesicht zu wahren, darauf, zu schwatzen wie ein Irrsinniger." Mit solchem Gassenbubenton beweist Clemenceau nur, wie sehr bitter seine Enttäuschung ist. Kaiser Karl läßt nochmals die Fälschung seststellen und erklärt damit die Sache für beendet. Mit politischen Gegnern, die tn der Sprache keifender Pariser Marktweiber reden, gibt es kein« Diskussion. — Aber eine andere Antwort trifft Herrn Clemenceaa. Bereits am 11. April hatte Kaiser Karl dem Deutschen Kaiser versichert, er stehe treu zu Deutschland, und am 14 April sagt er in einer neuen Depesche: .Die An» schuldigungen Herrn Clemenceaus gegen mich sind so niedrig, daß ich nicht gesonnen bin, mit Frankreich über die Sache ferner zu diskutieren Unsere weitere Ant wort sind die Kanonen im Westen." — Herr Clemenceau hat als,, wenn das überhaupt noch möglich war. das Gegenteil seines Zieles erreicht. Er hat Deutschland und Österreich noch fester aneinander ge kittet und muß seine letzte Hoffnung endgültig begraben. Seine Leiborgane verkünden, Clemenceau habe seinen Arz! befragt, wie lange er noch zu leben habe, da er noch vier Monate brauche, um seine Aufgabe für Fr-rn'r^ch zu erfüllen. Nach den Vorgängen der letzien i-mc täte' Herr Clemenceau gut, einen Spezialarzt tuzuzieyen: etnra tteroenarzt . OK Einnahme van Helsingfors. Berlin. 18. Avrk. DaS Eindringen deS deutschen Geschwaders nach Hellingst forS war durch dichten Nebel und Packeis sehr erschwer« Außerhalb Helsingfors begegnete das deutiche Geschwader dem Die Fra« mit de« Karfunkel steinen. Roman von S. Marckitt. 34j Aber mit dem Verschwinden des Bildes mit dey Frauengestalt ln der dunklen Ecke schien auch deq Sturm des in der Seele aufgeregten Mannes beschwich^ tigt. Er schritt weiter. Gleich darauf rasselte den Schlüssel im nächsten Türschloß. Der Kommerzienrar trat ein, zog den Schlüssel wieder ab und schob drtnnett den Riegel vor. Ein Grauen überschlich die Lauschende. Was tat er drinnen, so allein mit seinen dunklen Gedanken ins den öden, verstaubten Räumen? — Niemand im Hauss ahnte, daß er noch hier verkehrte. Bärbe behaup-, tete, er ser mit keinem Fuß wieder in den Gang ge kommen . . . Ja, er war krank. Es war nicht, wis die Großmama behauptete, ausschließlich der Grant rm ihre verstorbene Mutter, der ihn so furchtbat »erändert hatte — war er doch tn den ersten Jahren lach ihrem Tode nicht so verbittert und schwarzgallig lewesen — nein, er war krank, Wahngebilde ver- vlgten und marterten ihn. ? Das Herz krampfte sich ihr zusammen vor Wey, indem sie sich vergegenwärtigte, wie er vor ihr. seinem Kinde, tn jenem Augenblick fast stehend gestanden und an ihre Mithilfe, ihre kindliche Treue appelliert hatte. So wett hatte ihn die tückische Krankheit bereits gv brachtl Einen Moment noch horchte sie nach der verrie gelten Tür hin — es blieb totenstill dahinter —, dann stieg sre mit zitternden Knien aus ihrem Versteck, raffte ihre vorhin abgeworfenen Oberkleider zusam men und flog nach einem der vorderen Zimmer. 13. In der darauffolgenden Nacht brauste der erst« Oktobersturm durch das Land. Tie ganze Nacht hin durch fauchte und johlte es in den Lüften und gönnt« sich selbst kein Aufatmen; und als es wieder Dao wurde, da pfiff die Sturmmelodie erst recht durch die Straßen. Tie Leute, die über den hochgelegenen Markt gingen, konnten sich kaum auf den Füßen Halten. Die Frau Amtsrätin ärgerte sich. Ihre zarten Füßchen waren ein wenig unsicher und wackelig ge worden. Bei starkem Wind traute sie sich nicht mehr auf die Straße, und so mutzten die auf den heutigen Tag festgejetzten Besuche mit der heimgekehrten En kelin in der Stadt unterbleiben. Margarete war desto zufriedener. Sie saß dro ben im Wohnzimmer der Großmama und half der alten Dame mit flinken Fingern an der großen pracht- oollLn Stickerei. Ter Teppich sollte auf Herberts Weih nachtstisch kommen, wurde ihr geheimnisvoll zuge zischelt, eigentlich aber sei er dazu bestimmt, im künf tigen jungen Haushalt vor dem Damenschreibtisch zu regen. Und Margarete stickte unverdrossen an den lllutenbüscheln, auf welche der Fuß der schönen Heloise reten sollte. Um vier Uhr kam auch der Herr Landrat vom llmte Herm. Er hatte nebenan sein Arbeitszimmer. Sine Zeitlang hörte man drüben Leute kommen und gehen; der Amtsdiener brachte Aktenbündel, ein Gen darm machte eine Meldung, auch bittende Stimmen wurden laut, und Margarete mußte denken, wie doch Vie trefe, behütete Stille in den oberen Regionen des alten Kaufmannshauses völlig verscheucht sei. Trotz des Sturmes wurde auch ein reizend arran gierter Korb voll köstlichen Tafelobstes aus dem Prrnzenhos gebracht. Der Frau Amtsrätin zitterten die Hände vor Freude über die Aufmerksamkeit. Sie breitete schleunigst ein verhüllendes Tuch über den Weihnachtsteppich und rief den Sohn herüber. Der Landrat blieb einen Augenblick auf der Schwelle stehen, als sei er betroffen, noch jemand außer seiner Mutter im Zimmer zu finden; dann kam er näher und grüßte nach dem Fenster hin, an welchem Margarete saß. „Guten Tag, Onkel!" erwiderte sie seinen Gruß sreunona; gleichmütig und stickte aus dem Tepptchende breiter, das unter dem Tuch hervorsah. , Er zog flüchtig die Brauen zusammen und warf einen zerstreuten Blick auf den Obstkorb, den ihm seine Mutter entgegenhielt. „Seltsame Idee, bei solchem Wetter einen Boten in die Stadt zu jagen!" sagte er, „Das hatte doch Zeit —" „Nern, Herbert!' unterbrach ihn die Frau Amts- cälin. ,.Tac, ^ost ist frisch gepflückt und sollte seinen Duftanhauch nicht verlieren. Und dann — du weißt «a, daß man draußen nicht gern einige Tage vergehen läßt, ohne dass gegenseitig Lebenszeichen ausgetauscht Verden . . . Welch ein köstlicher Duft! — Ich werde dir steich einen Teller voll Birnen und Trauben hinüber- teilen —" „Danke schön, liebe Mama! Freue dich nur selbst >aran. Ich erhebe keinen Anspruch — die Aufmerksam- leit gilt einzig und allein dir!" Damit ging er wieder hinüber. „Er ist empfindlich, weil das Liebeszeichen nichr direkt an ihn selbst adressiert war," flüsterte die Frau Amtsrätin der Enkelin ins Ohr, während sie nach ihrer Brille griff und die Arbeit wieder aufnahm. „Mein- ßwtt, noch kann und darf ja Heloise nicht in der Weisej porgehen: Er ist so scheu-verschlossen, so unbegreiflich! jvenig selbstbewußt und scheint fast zu hoffen, datz siel kuerst das entscheidende Wort herbeiführen soll. Tabeij ist er furchtbar eifersüchtig, selbst auf mich, auf seine selbstlose Mama, wie du eben gesehen hast . . . Ja,^ fttnd, darin wirst du nun auch deine Erfahrungen« machen!' setzte sie laut in neckendem Tone hinzu unkst ^ar damit wieder bei dem Thema angelangt, das) der Bote vorhin unterbrochen. (Fonsetzung sollst)