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Bilder aus der Zeit. msriw erhalten. Admiral v. Capelle v. Capelle. Posten eines Ünterstaatssekretärs, bis er die Nachfolge, deö Großadmirals v. Tirvitz im Jahre 1916 antrat. Der Staatssekretär des Reichsmarineqmts Admiral o. Lavelle, der eifrigste Förderer unserer U-Bootn - re !>at de« Orden Nour 1« Kämmt aus Celle in Hannover und trat 1872 im Alter so« 17 Jahren in die Marine ein. Sein Verwal tungs - technisches Talent lenkte schon früh die Aufmerk samkeit auf ihn und so sehen wir ihn im Jahre 1904 als Direktor des Verwaltungs-De partements im Reichsmarineamt. Jy dieser Stelle erwarb er sich um die Ausarbeitung der Flottenoor lagen besondere Verdienste. Seit 1914 bekleidete er den neuerrichteten Dom Tage. Amerikas doppelte Neutralität. Wie die Vereinigten Staaten ihre Neutralitäts- Pflichten gegen Deutschland auffaßten, zeigt das Urteil eines Newyorker Gerichts. Der Angestellte Bünz und drei andere Beamte der Hamburg-Amerika-Linie wurden zu Gefängnisstrafen von 12 bis 18 Monaten verurteilt wegen Vergehens gegen das Zollgesetz, weil sie Vor räte an deutsche Kreuzer lieferten. Die Anklage ist von der Regierung Wilsons zu einer Zeit erhoben worden, als die Bereinigten Staaten noch neutral waren, zu einer Zeit als Wilson erklärte, er würde die Lieferung von Lebens mitteln und Munition an die Mittelmächte ebenso ge statten, wenn ft« möglich wäre, wie an die Verbands- Mächte. Die ilberschlaue Wilson-Diplomatie. Di« amerikanisch-japanischen Beziehungen haben eine bedenkliche Zuspitzung erfahren, da die japanische Regie rung gegen die Intrigen der in Japan ansässigen ameri- Manischen Staatsangehörigen auf das entschiedenste vor- aeht. In Tokio, Yokohama find 37 amerikanische Kauf leute und Zeitungsberichterstatter verhaftet worden. Die Festnahme erfolgte mit der Begründung, daß die Ver hafteten einer Organisation angehören, die systematisch »wischen Rußland und Japan Unfrieden zu stiften trachte und gleichzeitig falsche Berichte über Japan in die Aus landspreise lanciere. — In Japan hat man anscheinend. daS schlaue Doppelspiel Wilsons durchschaut. Churchills Notschrei »ach Amerika. Gelegentlich eine» Frühstücks in London, bei dem der amerikanische Botschafter den Vorsitz führte, ergriff wieder einmal der Munitionsminister Churchill LaS Wort. Gr nahm Bezug auf die Reden Lloyd Georges und WilsonS und hob hervor, eS sei nun notwendig, dem Feinde die gemeinsamen KriegSziele aufzuzwingen. Dazu aber müsse Amerika helfen. Gebt uns, so rief er dem amerikanischen Botschafter zu, Schiffe, Kriegsmaterial, Rohstoffe und — Soldaten. England wird alles hingeben, alle seine Armee» müssen sofort auf vollständige Stärke gebracht werden. Wir werden siegen, wenn wir alle Hilfsquellen benutzen. Sturmwellen sammeln sich, aber England hat volles Ver trauen; aber wir bitten auch, uns jeden Mann eiligst zur Erhaltung der guten Sache zu Hilfe zu schicken, so daß Lie Soldaten Englands, Frankreichs und Italiens stet frisch«, abgehärtete und ständig wechselnde Armeen der großen Republik an ihrer Seite finden. — Wilson hat schon geantwortet: Truppen oder Lebensmittel, beide- ist unmöglich l Frankreich gibt Ruhlaav ««chr ««f. In der^ranzöfischen Kammer stand die^Jntervellatlon wegen oer Verweigerung von Papen na« Perersoucg rur die Sozialisten zur Debatte. Minister des Äußern Pichon erklärte dabei, die Regierung sei nicht grundsätzlich gegen eine Besprechung französischer Sozialisten mit russischen Ge sinnungsgenossen ; denn Frankreich habe Rußland noch immer nicht aufgegeben, aber wohl sieht die Regierung eine Gefahr in der Verhandlung mit den Maximalisten. Die Verant wortung dafür will die Regierung durch Erteilung von Pässen nicht übernehmen. Von Verhandlungen mit der angemaßten Gewalt in Petersburg kann keine Rede sein. Im übrigen stellte sich Pichon hinsichtlich der Kriegsziele auf den Boden der Erklärungen Lloyd Georges und WilsonS. — Die Kammer sprach darauf mit 397 gegen 145 Stimmen der Regierung das Vertrauen aus. Neueste Meldungen. Berlin, 13. Januar. Neue V-Boots-Ersolge im westlichen Teile des Sperrgebietes um England: 19 VW Tonnen. In kühnen und geschickt durchgrsührtrn An griffen schoß eins der V-Boote unter erheblicher feindlicher Gegenwirkung 4 große Dampfer aus stark gesicherten Ge- leitzügen heraus. B re st - L itow ! k, 13. Januar. Zu Beginn der Voll sitzung am 12. erklärte Graf Czernin, daß der Vierbund die Ukraina als selbständige bevollmächtigte Vertretung anerkenne. Trotzki schloß sich nach längerer RÄ>e dieser Er klärung an. Es kam dann zu längerer Auseinander setzung zwischen General Hoffmann und Trotzki, der be- behauvtete. die Äußerungen der russischen Presse wie der russischen Regierung könnten in keiner Weise durch die Be dingungen des Waffenstillstandes beschränkt werden. Berlin, 13. Januar. Im Monat Dezember hat der Gegner 13 Luftangrissr auf das deutsche Hcimatgebiet unternommen. Sechs Angriffe galten dem lothringisch luxemburgischen Industriegebiet, sieben Angriffe der Stadt Freiburg, sowie anderen Städten in Baden, den Städten Mannheim, Saarbrücken und Zweibrücken. Bis auf eine Betriebsstörung, die durch einen Bombentreffer in die Gas leitung eines Eisenwerkes verursacht wurde, war das Er gebnis der Angriffe bedeutungslos. Der Schaden an privatem Eigentum war im ganzen gering. Durch die An griffe wurden sieben Personen gelötet und 31 verletzt, darunter französische Kriegsgefangene. Ein feindliches Flugzeug wurde innerhalb des deutschen Heimatgebietes, ein anderes jenseits der Linien abgeschossen. New Zork, 12. Januar. Chicago ist Son jeder Eisen bahnverbindung abgeichnitten durch einen der schlimmsten je erlebten Schneestürme. Das Geschaftsleben ist qe- hemmt. es kommt keine Milch in der Stadt an. Die Koh- ffenzüge können nicht befördert werden. Paris, 11. Januar. In der Kammer Wie Minister Pichon ferner: Bleiben wir somit fest bei den mit unseren Verbündeten getroffenen Ver einbarungen. Wir haben solche mit Italien. Serbien. Ru mänien und mit mehreren anderen unserer Alliierten, und um nichts in der Welt werden wir sie brechen. Wir muffen schließlich fest bleiben in den Linien, die wir uns gezogen haben in unserem gemeinsamen Willen, uns gegenseitig zu unterstützen. Man spricht von einer gemeinsamen Note. Denken Sie doch daran, daß es gegenwärtig nicht weniger als 17 Mackste gibt, die sich im Kriege gegen Deutschland be finden. Ist es notwendig, sie alle einzuladen, ihre Krisas- ziele für die Befreiung der Menschheit aufs Nsue zu for mulieren, oder soll eine Auswahl unter ihnen getroffen wer den, oder soll man sie schließlich vor der Stunde, in der dies notwendig sein wird, noch vereinigen zu einer Art von Bor- Friedenskonferenz? Glauben Sie mir. daß es sich hier um etwas anderes als um eine Wortklauberei handelt und daß es im Augenblick nur darauf ankommt, daß wir alle im Grunde einig sind, wie selbst Albert Thomas erkannt hat in seinem Artikel in der Humanste, der aus London vom 5. Januar datiert ist. Albert Thomas ries dazwischen: Ich habe meinen Artikel unter Sem Einfluß der Erklärungen Lloyd Georges geschrieben, bevor die Note des Präsidenten Wilson erschienen war.' Heute stehen wir den Erklärungen Lloyd Georges und den 14 Artikeln des Präsidenten Wilson gegenüber. Der Augen- blick scheint al'o gekommen zu sein, zu enväaen, ob maw gemsin'ame Erklärnnaen abaeben kann. Clemenceau- Das rjt gerade, was wir vorgeichlagen haben. Aristide Briand: Ich wurde in einem Augen blick des Krieges, wo die Umstände schwierig waren, he- euren, um un Namen der Allnerten Wuian zu aittwsrtml. Es war davon im Laufe dieser Debatte die Rede. D»ssr Antwort iE schwierig abzufassen. Wir dachten, daß «g« M dem Präsidenten der großen Republik der Vernmstsu Staaten Vertrauen haben muffe. ' Wir redigierten unsere Krisgsziele im Einklang mit den damaligen UmstÄrhxn und den Bedürfnissen des Augenblicks. Man kann h>«tr sagen: „Gewisse Vereinbarungen wären bester nicht Ge troffen worden", aber bedenken Sie, daß, wenn aewM- Vereinbarungen unter dem Druck der Stunde nicht ge troffen worden wären, heute vielleicht die Frage nach dem Erfolg Frankreichs sich nicht mehr würde haben stsMm lassen, weil es dann auf den Schlachtfeldern isoliert ge- bli^en wäre gegenüber seinem Angreifer. Die Harun fache war, alle befreundeten Kräfte gegen den qe-E« samen Feind zusammenzufassen. Das Vertrauen. ÄM wir dem Präsidenten Wilson schenkten, erlaubte ihm, Mi mit den Dokumenten in der Hand wieder an die Mistel machte zu wenden, die vom Frieden gesprochen hatten, shne irgend etwas Genaues zu formulieren, und ihnen M sagen: Hier habe ich das, was Frankreich und seine AM- ierten mir als eure Akten übermittelt haben. Die Zsvtmi- mächte haben nicht geantwortet. Und die Bereinigten Staaten wußten nun, auf welcher Seite guter Glaube war. (Beifall.) Ich behaupte, daß die unter diesen Be dingungen abgefaßte Note den Interessen Frankreichs diente. (Beifall auf zahlreichen Banken.) Pichon nahm hierauf wieder- das Wort: Mein Freund ! Briand wird mir bezeugen, daß ich keine Kritik an dec - Note des Präsidenten Wilson geübt habe. Albert Thsnms macht uns einen werteren Vorwurf. Wir hätten, sagt er. nicht wie die Engländer eine Gegenoffensive als Antwort auf dis Verhandlungen in Brest-Litowsk unternommen. "Es ist dennoch eine solche, wenn wir von dem Augenblick an, in dem wir von denVorschlägenDeutschlauds an Rußland erfuhren, gesagt haben, daß sie uns kernen einzigen Augenblick aufhalten würden. Seitdem ist es klar geworden, daß Deutschland, während es der Form halber den Grundsatz eines Friedens ohne Annexionen prokla mierte, es verstand, die von ihm eroberten Gebiete zu be halten. Es würde also, um zu beginnen, Polen, Litauen, Kurland, Estland und Livland bebakten, deren Bevölkerung sich, wie es behauptet, bereits ausgesprochen hat. Der große Zorn der Maximalisten gegen die deutschen Bevollmächtigten hat sich beruhigt. Es scheint gegenwärtig, daß Anzüglichkeiten zwischen Kühlmann und Czernin einerseits und den maximalistrschen Delegierten andererseits ausgetauscht werden. Wird der Friede geschlossen werden? Ob nun Deutschland ihn schließt, oder ob es beim Waffenstillstand Reibt — es wird sich um die Lösung der Frage gegen uns bemüh«, können, die der russische Abfall seiner Ent scheidung cmheimgegeben hat. Es wäre unklug, sich von ! der Festigkeit maximakistischen Geistes und von den ! Drohungen mit einem revolutionären Krieg bestechen zn lasten. Es ist bester, dem Schlimmsten zuvorzukommsn. Folgendermaßen stellt sich also die Lage dar: Einerseits Haben die alliierten Länder durch ihre Regierungen be- kanntgsgeben, daß die Grundsätze eines dauerhaften und - gerechten Friedens, den sie erstreben, Gleichberechtigung, Freiheit Unabhängigkeit, das Reckst aus Wiederguttnachan der erlittenen Schäden und die Schaffung bestimmter Ein Achtungen zur Verhinderung einer Wiederholung des Krieges find. Sie haben sich in aller Form bereit erklärt untereinander die Vorschläge zu prüfen, die ihnen von ihren Gegnern etwa gemacht werden würden. Renaudsl bestand aus der Frage betreffend eine ge- > meinsgme Erklärung der Alliierten und betonte die Not- ! Wendigkeit, vor allem die Gerechtigkeit der Sache Frank- , reichs zu verkünden. Er schloß mit der Forderung ans > Zusammentritt einer Konferenz der Alliierten zur Rb- i fastung einer gemeinsamen Erklärung. ! Die Kammer nahm darauf, wie bereits gemeldet, mit t 377 gegen 113 Stimmen die Priorität zugunsten einer i Tagesordnung Augagnsur an. die von der Ne gierung.angenommen war, in der es heißt: Die Kammer billigt die Erklärungen der Regierung, vertraut daraus baß sie durch energische Fortsetzung des Krieges die voll ständige Wiedergutmachung des Mißbrauchs der Geweckt, Herstellung einer Herrschaft der Gerechtigkeit in den inter- ' nationalen Beziehungen und den Triumph der Demo kratie weiter erstreben wird und geht zur Tagesordnung über. Diese Tagesordnung wurde durch Handaufhebe-n angenommen und darauf die Sitzung geschlossen. Las Palmas, 12. Januar. (Reuter.) Der spanische Dampfer Joaquin Mumbru wurde am 31. De° tzmber, 70 Merlen östlich von Madeira, versenkt. O Ä« mein Oeutschlanä! Roman aus großer Zeil von Elsbeth Borchart. 23j „Män hat dir die Wahrheit vorenthaften, Heinz', erwiderte er nach sekundenlanger Pause, „wie auch alles andere, was nun folgte, von dem feigen Krieg aus dem Hinterhalt, den die Zivilbevölkerung der Dörfer und Stadt, gegen die deutsche Armee zu führen begann, von der grausamen Niedermetzelung unserer Mannschaften, von der bestialischen Verstümmelung der V rwundeten. Weder daS Rote Kreus noch seine Arzte u cd Pfleger waren ihnen heilig. Jeder Junge, jedes Le b hatte eine Waffe, mtt der sie aus dem Hinterhalt auf uns schossen. Und diese, jeder Zivilisation und jedem Völkerrecht Hohn sprechenden Kriegführung waren wir ausgesetzt. Sollten wir dP schweigend dulden, mußten wir nicht die Übeltäter strafen und zu unserer eigenen Sicherheit rücksichtslos oorgehen? Glaubst du, die Belgier hätten in gleichem Falle nicht ebenso — nein, viel schärfer und rücksichtsloser gehandelt?" »Papa — daS ist alles wahr?' rief Heinz ganz ent« geistert dazwischen. „Zweifelst du an meinen Worten?' fragte Werner vorwurfsvoll, „ich sage dir noch einmal — es ist die voll, Wahrheit, alles andere aber ist erbärmliche Lüge, mit dxr man nur euren Haß schüren wollte. Nicht wir sind di< Barbaren und Bestten, sondern sie waren es, deren Roheit und Unkultur zum Himmel schreit nach Vergeltung. Nun ist die strafende Hand der Gerechtigkeit über das Land gefahren und. der Kriegssturm hat furchtbar gewütet.' Heinz schaute entsetzt in die Augen des Vater-, Dieser aber fuhr fort: „Glaubst du, daS Herz krampfe sich mir nicht zusammen vor Schmerz über das Unglück, welches das Land betroffen bat, daS Ich meine -weite Heimat nannte und als solch, liebte — wenn ich die Verwüstungen der einst so köstlich reichen Fluren, die zerstörten und verbrannten Städte und Dörfer, die Trümmerhaufen einstiger Pracht sehe? Aber Belgien allein trägt die Schuld an seinem Unglück: eS Hai «S verhindern können und e« nicht gewollt. Der Könia, Ler sich mit seinen Ministern mit Leib und Seele unserer Feinden verpflichtete, der mag es verantworten. Zum Sklaven eines Krämervolkes bat er sich gemacht und sew Land geopfert. Wenn ihm sein letztes Bollwerk, hinter dem er sich verschanzt hält, genommen sein wird, danß wird ihm vielleicht die Besinnung und Reue kommen, aber dann wird es zu spät sein.' „Du meinst Antwerpen, Papa?" unterbrach ihn Sä Heinz, „daS wird ihm nicht genommen werden, und lein Deutscher wird je seinen Fuß in diese Stadt setzen." /Meinst du, vorwitziger Knabe?" Ein Lächeln, von Schmerz und Hohn gemischt, flog über Werners Züge. Hein» sah das und das Blut sprang tn -einen Adern. i „Die starke Festung ist unbezwingbar, und wir alle, bi« ganze dort versammelte belgische Armee wird sie bis aufs Blut verteidigen", rief er voll stolzen Selbstbewußt« seins. „Außerdem hoben die Engländer ihre Hilfe zu« geiagt, sie werden nicht dulden, daß Antwerpen tu deutsch, Hände fällt!" Noch immer umspielte das Lächeln Werners Lippen. „Eure falschen Freunde werden euch tni Stich lassen, wi« sie es bisher getan haben. Sie lasten euch eure Haut zu Markte tragen, um ihrer eigenen Krämerinteresten willen, Sobald die Sache ernst wird, weiden sie sich unter eurer Deckung in Sicherheit bringen, und — man wird euch Antwerpen entwinden, ehe ihr eS denkt. Doch nicht darum bandelt es sich letzt, Heinz, sondern um dich selbst", lenkt, er hier ab. „Du hast dich, verblendet und irregeleitet, aus die Seite unserer Feinde gestellt, du kämpfst gegen dein eigenes Blut, gegen deinen Vater, Hast du dir noch ni, klar gemacht, was das bedeutet? Nicht allein der Gedanke, daß deine Kugel das Haupt deines Vaters treffen könnt« «Md daß dein Vater seinen Leuten den Befehl geben Müßte, auf da- deinige zu zielen, nein, viel schwerer noch schmerzt mich die Erkenntnis, daß dein Herz dich aus di« andere Seite zieht, daß du nichts empfindest von der heiligen und großen Begeisterung, die jetzt jedes deutsch« Herz zu hohen Flammen erglühen läßt. — Wärst du zu Hause geblieben — deine Jugend berechtigt dich dazu — hättest du dies Austragen de- Kampfes uns Männern überlasten, ich hätte mich damit zufriedrU -eben muffen, wen» «S amb WL» sein must, mit «inew tapferen Sohne Seite an Seite für eine große und gerechte Sache kämpfen zu können, wie mein Schwager, dessen kaum fünfzehnjähriger Sohn seinen Vater als Pfadfinder auf allen Wegen begleitet. Aber, daß d» freiwillig das Schwert gegen uns ergriffen hast, das hat sich mir wie ein Dolch tn meine Brust gebohrt. Du wußtest nicht, was du tatest, du handeltest in gutem Glauben und tn Unkenntnis der Sachlage, vielleicht auch aus einem dtr selbst unbewußten, von anderer Seite auf- erlegten Zwang heraus, das mag dich entschuldigen. Jetzt habe ich dir die Augen geöffnet, dir gezeigt, wofür du dich zu opfern bereit warst und auf welcher Seite Recht und Unrecht liegt, und an dir ist es nun, dich nach eigenem Urteil zu entschließen Halt — antworte mir jetzt noch nichts — laß mich dir erst alles sagen, was ich dir zu sagen habe Erinnerst du dich noch der Stunde, wo ich dir oorausahnend zurief: Du wirst einst wie Herkules am Scheidewege stehen! Die Stunde ist gekommen. Ich ver lange nicht von dir. Saß du jetzt sofort auf die deutsche Seite übertrittst und alle deine bisherigen, dir anerzogenen und emgeimpften Ansicht«» und Vorurteile begraben^ sollst. Das wäre zu viel verlangt. In einer einzigen Stunde kann man nicht derartige Konflikte austragen. Aber emS kann ich schon heute von dir fordern. Du hast mich vorhin um deine Freiheit gebeten, und — ich will sie dir geben, das heißt — unter einer Bedingung nur: Schwüre mir, daß du das Schwert nickt mehr gegen uns ziehen, dich jeder Einmischung in diesen großen Kampf enthalten willst, bis die Entscheidung gefallen ist, daß du zu deiner Mutter nach Brüssel zurückkehren und dort das Ende des Krieges adwarten willst — so werde ich dich unter sicherem Geleft . nach Brüssel bringen lasten. — Schwöre eS mir, Heinz." Blaß, am ganzen Körper zitternd, die eiskalten Hände tneinandergekrampft, hatte Heinz diese Worte seines VaterS «ngehört. Einen Augenblick war es ihm, als wank« der Boden unter seinen Füßen, als müsse er irgendwo und bet irgendwem einen Halt und eine Stütze suchen; aber dann strafften sich plötzlich seine Glieder, sein Ate« flog und seine Augen brannten: „Nein — ich schwöre eS nicht", kam e- keuchend, faß -estickr über keine blutleeren Lirmen. (Fortsetzung fslgr.)