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Amts Mr die Königliche Amishaupimannschafi Meißen, für das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff sowie für das Königliche Forstrentamt zu Tharandt Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 28614. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6. Wochenblatt für Wilsdruff und Ltmgegend. Erscheint seit dem Jahre ^84^. Va» ^WMrufter Tageblatt' erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- unb ^«ptosc, abends «llhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei Selbstabboluna oo, »er Bruckerci wöchentlich 20 Pfg., monatlich 70 pfg., vierteljährlich »>»ch unsere Austräger zugetraaen monaillch 8V Pfg., viertcllährlich 2,40 Mb; b«l den deutschen Postanstalten vierteljährlich 2,40 Ml. ohne Zustcllungsgebühr. 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Mittwoch den 30. Januar 1918. 77. Jahrg. Der amtliche Teil befindet sich aus der 4. Seite. WlMc MbMmrsc ans AM «d Shemch. Das schlechte Beispiel. In Wien ist eS überstanden, und «eil dort aller sozusagen gut ablief, soll eS jetzt auch in Berlin versucht werden. Staatssekretär Wallraf bat noch, bevor der Hauvtaus- schuß deS Reichstags auSeinanderging, der Katze die Schelle angehängt und mit voller Offenheit von den Streikgelüsten gesprochen, die in der hauptstädtischen Arbeiterschaft von mehr oder weniger unverantwortlichen Stellen durch namenlose Aufrufe, kleine Handzettel und mündliche Einwirkungen genährt werden. Er hat natürlich versichert, daß die Verbündeten Regierungen sich der Pflicht zur Aufrechterhaltung der allgemeinen Ordnung und Sicherheit unter allen Umständen bewußt find und danach das Nötige ! veranlassen werden. Er hat aber auch dem Vertrauen zu ; unserer Arbeiterschaft überzeugten Ausdruck gegeben, daß sie unseren Brüdern an der Front nicht in den Rücken lallen, daß sie die innere Front nicht gefährden werden. Trotzdem werden die heimlichen Hetzer und Schürer von ihrem Treiben nicht ablassen, und nach allem, was man hört, haben sich auch ganze Belegschaften großer Werke erklärt, ihren Einflüsterungen Folge zu leisten. Wir muffen also wieder einmal mit einem kleinen Machtkampf . in der Heimat rechnen. <- Wieder einmal; denn wir wollen nicht vergessen, daß »ir schqn im Frühjahr 1917 eine ähnliche Bewegung durch- gemacht haben. Damals nahm sie von der vorübergehend notwendig gewordenen Herabsetzung der Brotration ihren Ausgang. Es geschah alles mögliche, um die dadurch in Erregung versetzten Gemüter zu beruhigen, und nach wenigen Tagen war alles wieder in Ordnung. Diesmal Lest keine ähnliche Veranlassung wirtschaftlicher Natur vor. In Wien nahm man die Herabsetzung der Mehlquote zum Vorwand, kam aber sehr bald mit den vier Punkten ans Tageslicht, die in der Mehrzahl ° nichts anderes als hochpolitische Forderungen dqrstellten: sofortiger allgemeiner — in einzelnen Programmen hieß es sogar auch: bedingungsloser — Friedensschluß, Demo- Awtifierung des Gemeindewahlrechts, Entmilitarisierung der kriegswirtschaftlichen Betriebe und zuletzt dann noch Li« Aufhebung der Selbstversorgung auf dem Lande. Die Regierung stimmte im großen und ganzen zu, und die Arbeit wurde nach und nach wieder ausgenommen. Die unruhige Stimmung ist über nach übereinstimmenden Berichten von der Donau nochnicht gewichen,und niemand kann wissen,wie lange die jetzt getroffene Verständigung vorhalten wird. Bei uns »erden die rein politischen Ziele der Bewegung ganz un verhüllt zur Schau getragen. Man will die Reichsleitung Swingen, um jeden Preis Frieden zu schließen, und hat gerade die letzten Januartage dazu ausersehen, weil jetzt in Brest-Litowsk die Verhandlungen mit Herrn Trotzki wieder ausgenommen werden sollen, dem man eS schuldig »u sein glmrbt, auch in der deutschen Heimat so etwas wie eine kleine und, wenn es geht, friedliche Revolution zu «rangieren, damit er unseren Delegierten gegenüber nicht gar zu sehr ins Hintertreffen gerät. Das im Osten Am Westen aber will man unserer Obersten Heeresleitung »ffenbar durch Stillegung der Rüftungsbetriebe die Hände binden; sie soll außer Stand gesetzt werden, die große Offensive gegen Frankreich und England durchzuführen, von der allein eine entscheidende Friedenswirkung auf unsere gefährlichsten Feinde zu erhoffen ist, und statt dessen auch den westlichen Diplomaten allein das Wort über- kaffen, die eS dann schon verstehen würden, den Krieg in einer Weise zu beenden, daß die Bolschewiki des Vier- bundeS daran ihre helle Freude haben würden. Also ein Generalstreik als Druckmittel aus die Willensfreiheit her Regierung. Und nicht nur das. Auch der Reichstag soll diesmal mit vergewaltigt werden. Denn der Pakt, den er mit dem Reichskanzler Grafen Hertling bei dessen Er nennung geschlossen chat, besteht noch in voller Kraft; nach Liesen Vereinbarungen werden die Reichsgeschäfte geführt, und ebm erst hat die tagelang fortgesetzte Aussprache -wischen HauptauSschuß und Regierung über die Friedens oerhandlungen von Brest-Litowsk eine unzweifelhafte Über einstimmung in allen Grundzügen festgestellt. Wir haben also ein kleines Seitenstück zu Len Peters burger Erlebnissen: eine Minderheft — und bei uns ist «S eine verschwindende Minderheit der Arbeiterschaft — will dem ganzen Volk und seiner auf breitester demokratischer LafiS aufgebauten parlamentarischen Vertretung die Wege oorschreiben, die beschritten werden sollen. Man hat nicht Lie Macht, den Reichstag mit Maschinengewehren aus- «inanderzutreiben, will aber dafür an anderer Stelle unseres VylksgebäudeS ein paar Sprengpatronen anlegen, um die Tragbalken zum Einsturz zu bringen, auf denen unsere Widerstandskraft gegen die äußeren Feinde beruht. Hier werden sich wieder einmal die Geister scheiden müssen. Die fortschrittlich gesinnten, die christlich-nativ- nalen und auch die polnischen Arbeiterkreise haben bereit» gegen dieses Treiben Stellung genommen, während die sozialdemokratischen zunächst erst eine abwartende Hal tung beobachten. Machen aber die Unabhängigen Ernst mit ihren Plänen, dann wird diesmal auf allen Seiten Farbe zu bekennen sein, und manche Zweideutigkeit in unserem innerpolitischen Leben wird aufhören müssen, mit der wir uns noch immer schlecht und recht über gewisse Schwierigkeiten hinweggeholfen hcchen. Die deutsche Arbeiterschaft hat eS jetzt in der Hand, unsere Lage nach innen wie nach außen hin un gemein zu erschweren oder durch Aufrechterhaltung der völkischen Geschlossenheit unserem nationalen Willen ver mehrte» Gewicht zu verleihen. Die Wahl sollte ihr nicht zweifelhaft sein — wenn anders es ihr wirklich um den Frieden zu tun ist. Hp. Der Krieg. „Goeben" wieder flott. Wir tu Koustanttnopel amtlich bekanntgegeben wirb, ist Ler tiirktsche Panzerkreuzer „Sultan JavnS-Selim" (früher „Soeben") t« dortige» Hafen etngelauf«». Da» Schiff ist vollständig verwendungSfähtg. X Auch die zahlreichen feindlichen Fliegerangriffe hohen dem Schiff« lediglich durch zwei kleine Bombentreffer un wesentliche Beschädigungen am Schornstein und an der Reling verursacht. , U-Bootsgefahr für die feindliche Munition. General Ludendorff sagte vor einiger Zeit, daß unser U-Boot-Krieg von starkem Einfluß auf die Muni tionsversorgung unserer Feinde sei. Der englische Muni tionsminister Churchill sprach von einem Minus von Hunderttausenden von Tonnen Granaten. Folgende Tat sachen liegen vor: Vom 1. Februar bis Ende Dezember 1917 find 27 Truppentransportdampfer und 265 Schiffe mit Kriegsmaterial versenkt worden, darunter 97 Schiffe mit Munition und anderem fertigen Kriegsmaterial. WcK die Entente hier verloren hat, würde genügen, um den . Munitionsbedarf von 80 Divisionen zu 15000 Mann bei normaler Gefechtstätigkett oder den Bedarf von 25 Divi sionen bei Großkampftätigkeit zu decken. Neue Beutezahleu. Ein anschauliches Bild unserer militärischen Über legenheit gegenüber dem Massenaufgebot unserer Feinde gibt eine Gegenüberstellung der kriegerischen Erfolge, welche die Mittelmächte und der Viewerband im gleichen Zeitraum vom 1. Dezember 1917 an zu verzeichnen haben. Mittelmächte Bielverband Gefangene .... 45000 5 401 Geschütze 243 11 Maschinengewehre. . 1000 204 Minenwerfer ... 85 8 Die Ziffern auf seilen des Bielverbandes entstammen Len amtlichen feindlichen Heeresberichten. * Ein Cunard-Dampfer torpediert. Neue U-Boot-Erfolge. Rach einer Rentermeldung wurLe der Cunarddampf« „«»Larin" (LS40S Tonnen) mit 40 Passagiere» und SOO Mannschaft«, auf Ler Ausreise an der Ulsterküste torpediert. Alle konnten sich tn die Boote rette« und wurden nach etner Sw»de anfgegrtffen. Man hofft, den Dampfer tn den Hafen bringen z» könne«. Dieser Reuterbericht ist offenbar für die Öffentlichkeit »urecht gemacht, um den deutschen Erfolg nicht zuzugeben, der um so erfreulicher ist, als sein Schauplatz im Norden Irland» liegt - Oie Kämpfe in Rußland. Orscha von den Polen besetzt. Stockholm, 28. Januar. Polnische Legionäre besetzten die Station Orscha iw Gouvernement Mohilew und entwaffneten die rnssisch, Garnison. Ebenso besetzten ffe die Stationen nördlich u»t südlich von Orscha, wo sie di« russischen Posten entwaffnete» Das Borgeh«, erfolgte, weil die Volkskommissare di, Leiter der polnischen Mtlitürbereinigungen verhaftet hatte» ES handell sich dabei natürlich um polnische Legionär«; Li« bisher auf russischer Seite kämpften. Infolge bei jüngsten stegreichen Ereignisse war von Petersburg aus di« -Auflösung der national-volktischen Truvvenoerbände verfügt worden. DaS war der Anlaß zu den blutigen Zusammen stöben. Eine Schlacht bei Lnck. Nach Wiener Berichten wird bei Luck Mischer ukrainischen und maximalistischen Truppen mit größt« Erbitterung gekämpft. Der Angriff sei von den Ukrainer« ausgegangen, die sich der im Besitze der Bolschewisten be findlichen Stadt Luck bemächtigen wollten. Der Kom mandant der Bolschewisten habe sich an den Komman danten der in diesem Frontabschnitt stehenden öster reichisch-ungarischen Batterien mit der Bitte um Hilf« gewandt. Der Aufforderung sei jedoch keine Folge ge leistet worden. Kriegszustand zwischen Rußland nyd Rumänien? . Nachdem die rumänische Regierung das Petersburger Ultimatum abgelehnt hat, besteht zwischen beidm Staat?« Ler Kriegszustand. Die Kämpfe zwischen B«rlad und «alatz nehmen ihr« Fortgang. Nach d«, Angaben maxtmaltstischer Blättp, müssen sich die maximalistischen Truppe» do« den Rumäne« 1» dieser Segend überall zurückzieh«,. Rumänische Abteil««- gen überschritt«, Le« Pruth unL besetzte» «tue Reih« ,» Ruhlaud gehörender Dörfer und richtete» ft« als Brück«,, köpf« ein. Diese Stellungen find von stärkeren rumänisch«« Abteilungen mit Arttll«ie besetzt worden, um den Einfall maximalistischer Truppen von Odessa auS in die Moldau hu verhindern. Das gesamte Gebiet der Moldau soll joon maximalistischen Truppen lmd marodierenden Banden gesäubert werde» - * Straffenkämpfe tu Petersburg. In verschiedenen Stadtvierteln Petersburgs fanden Ä Len letzten Tagen Barrikadenkämpfe statt. Nach den «»gaben der link»-soztalrevol«ttonär«, „Snamja Truda" stehen tn den Strahe« Petersburgs Ar beiter gegen Arbeiter, Soldaten gegen Soldaten im Kampf. Die Haltung der Petersburger Garntsontrnppen beginnt z» schwanken. Seit dem 18. Januar sind nicht weniger als O8VV Personen tn Petersburg verhaftet worden. Der Dichter Maxim Gorki ist durch eine verirrt« Kugel leicht verwundet worden. Wenngleich die Organi- fation der gemäßigten Elemente sehr mangelhaft ist, so tritt doch der täglich wachsende Widerstand gegen daS Maximalisten-Regime immer deutlicher in Erscheinung. In den letzten Tagen sind alle Lebensmittelzufuhren nach VeterSburg ausgeblteben. Ein südrussisches Bündnis. Nach dem »Kiewsky Myschl* find die Verhandlungen in Jekaterinodar über die Bildung eines südruWchen Bündnisses zur Verteidigung gegen die maximalistisch, Gefahr rum Abschlüß."gekommen. Sämtliche südrusfiichen Republiken wollen gemeinsam gegen die Bolschewisten in Südrußland vorgehen und auch gemeinsam eine National« gendarmerie zur Säuberung der tn Frage kommenden Gebiete aufstellen. DaS Zustandekommen dieses Bünd nisses dürfte di» Lag« d«r Maximalisten in Südrußland erschweren. * Di« Lage im Oste». Allem Anschein nach sind die Russen bemüht, ihre im . südlichen Teil der Front stehenden Truppen freizubekommen, um fi« anderweit zu verwenden. Sie stießen dabei teil weise auf den Widerstand der Rumänen. Wenn es nun auffallend erscheinen könnte, daß di« Rumänen bemüht find, die russischen Armeen festzuhatten, die im ausgesogenen rumänischen Lande doch al- unbequeme Mitesser emp funden werden müssen, so kann man eine Erklärung diese- ^rumänischen Verhallens vielleicht in der Abficht finden, «ine eigene Armee vom Frontdienst freizuhallen, um da» Mit Pläne in Beßarabien zur Ausführung zu bringen «der auch um der sich dort befindlichen Magazin« zu be» jiuLchtigea. Wieder in Brest-Liiowst. Reue Verhandlungen. , Herr v. Kühlmann und Graf Czernin, die Friedens- Unterhändler Deutschlands und Osterreich-Ungarns, sind wieder in Brest-Litowsk eingetroffen, und da auch da» Erscheinen deS russischen Volkskommissärs Trotzki tn diesen Tagen angesagt war, ist mit der alsbaldigen Aufnahme der unterbrochenen Besprechungen zu rechnen. Herr Trotzki soll angeblich neue Vollmachten und Instruktionen mit bringen. Ob die russischen Vertreter mit Trotzki an der Spitze nunmehr eine entgegenkommendere Haltung als vor