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MMMTageblatt Amts für die Königliche Amishaupimannschast Meißen, für das sowie für das Königliche Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6. Königliche Amtsgerichi und den Gia-irai zu Wilsdruff Forstreniami zu Tharandi. postscheä.Konto: Leipzig Nr. Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. Erscheint seit dem Lahre -FH' dies-gefpoNene Korpuszeile oder deren Raum, Lo»alpre>s 1 Reklamen 45 Pfg., alles mli o°/° Teuerungszuschlaq. Zellraub und labeNanscher Sal, ml« 5V°/. Ausschlag. Lei Wiederholung und ZahresumsLA ^->ch<«d. »-'annlmachungen im -mllichen Teil (nur von Behörden) dl-^^"ieUe bvpfg bc,. 45 Pfg. / ^achweisungs. und ^fferlengcbühr 2V de, R> Pfg. Telephonische Znseraien-Aufgabc schließt,edes ReNamalionsrechl aus. > NU "ormitlags.^ Beilagengebühr das Tausend S Mk., kur die Postauflagc Zu,chlag. Für das Erscheinen der Anzeigen an bestimmten Tagen und Plätzen wird keine Gewähr geleistet. / Strikte Plotzvorschrist 25'/. 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Der Reichstag steht vor dem Beginn seiner Oster« panse; aber vorher will er sein Gewissen noch beruhigen und ein abschließendes Wort über den Fall Daimler sprachen. Der Hauptausschuß hat sich einmütig in der Annahme von Anträgen zusammengefunden, die de, Heeresverwaltung noch weitergehende Aufsichtsrechte gegen über den Betrieben der Rüstungsindustrie einräumev wollen. Diese Anträge werden auch das äußerlich sichtbar, Ergebnis der Vollverhandlungen darstellen. Daneben laufen aber die gerichtlichen Untersuchungen her: einmal in Stuttgart, wo geprüft wird, ob gegen die Leitung der Daimlerwerke die Anklage wegen Kriegswuchers und Be- trugsversuchs erhoben werden kann, und außerdem beim Reichsgericht in Leipzig, das mit der Frage betraut worden ist, ob in der Drohung der Betriebsleitung, die Arbeit einschränken oder gar einstellen zu lassen, wenn nicht ge wisse Forderungen bewilligt würden, der Tatbestand des versuchten Landesverrats zu erblicken ist oder nicht. S« kann man sicher sein, daß alles in die Wege geleitet ist um das Unrecht, wenn und soweit es begangen ist, zul Verantwortung zu ziehen und seiner Wiederholung mit durchgreifenden Mitteln vorzubeugen. Einstweilen bleibi nur noch Raum für ein kurzes Nachwort, das natürlich den Ergebnissen der schwebenden Untersuchungen nicht vorgreifen soll. Am wichtigsten, erscheint uns die Feststellung, daß di, Verfehlungen der Daimlerwerke eben nur dieser, nicht adel der ganzen deutschen Kriegsindustrie zur Last gelegt wer den können. Das ergibt sich schon allein aus der Tatsache^ daß weit über 90 vom Hundert der mit Kriegslieferunge^ betrauten Firmen der Heeresverwaltung ohne weiteres aus Verlangen Einsicht in ihre Bücher gewährt oder alle ev forderlichen Angaben zur Beurteilung ihrer Preisberechi nungen gemacht haben. Die Aufsicht, die der Reichstaq jetzt durch eine neue Bundesratsverordnung gewährleiste! sehen will, ist also in der erdrückenden Mehrzahl der Fäll bereits jetzt tatsächlich geübt worden. Wo Schwierigkeit« bereitet wurden, lagen zumeist auch Gründe vor, über di« sich immerhin reden ließ, die, was nicht übersehen werde, darf, im Frieden jedenfalls durchaus respektiert würden Es sei nur an das Kapitel der Fabrikationsgeheimnis^ erinnert, deren Offenlegung für einen fachmännisch er probten Blick schon in Zahlen und Kalkulationsaugaber gefunden werden kann, denen der Laie mit vollendete, Harmlosigkeit gegenüberstehen würde. Und der Leitung eines durch eigene Kraft zur Weltberühmtheit gelangter Unternehmens kann es keine rechte Beruhigung schaffen, daß diese Geheimnisse ja nicht der lieben Konkurrenz sondern nur den staatlichen Behörden preisgegeben werden sollen. Denn in diesen Behörden arbeiten jetzt Hundert« und Tausende von Sachverständigen, die der Industrie an gehören, und nach dem Kriege wieder zu ihr zurückkehrer werden. Daraus ergibt sich zugleich, daß der Vorwurf die Heeresverwaltung ermangele der notwendigen Beratung durch Männer des praktischen kaufmännischen und in dustriellen Lebens, nicht begründet ist. Es kann trotzden einmal vorkommen, daß den militärischen Beschaffungsämter, ein Schnippchen geschlagen wird — wir sind nun einmal allzumal Menschen, und bei der ungeheuren Arbeitsfülle, dir LerKrieg und namentlich dasHindenburgprogramm über uns« Wirtschaftsleben ausgeschüttet hat, ist es völlig undenkbar daß nicht hier oder da einmal etwas übersehen werde, sollte. Den Schaden werden wir ruhig unter den all gemeinen Kriegslasten verbuchen können. Eine ganz andere Sache ist es dagegen, wenn ein. so hervorragende, in ihren technischen Leistungen glänzen? bewährte Gesellschaft wie die Daimlerwerke direkt all Betrug ausgehen und ihre Täuschungsabsichten gar noq mit erpresserischen Drohungen nachdrücklich unterstützen! Der Fall klingt so ungeheuerlich, daß man wirklich gH neigt war, ihn einfach sür unmöglich zu halten. Di, deutsche Öffentlichkeit hat schon manchmal aufsehent erregende Anklagen, die im Reichstage erhoben wurden für bare Münze genommen und sich nachher doch davor überzeugen müssen, daß sie irregeleitet worden war. Auq hier haben sich alsbald Stimmen vernehmen lassen, dii vor einer vorschnellen Verurteilung der Gesellschaft warnten; die darauf verwiesen, daß sie schon im Friedest reiche Früchte ihrer Arbeit und Erfindungen ernte« konnte, dabei aber stets auf Stärkung ihrer finanzielle« Grundlagen bedacht war; die geltend machten, daß Daimlel ebenso wie die ganze deutsche Kriegsindustrie von der Heeres? leitung zu bis dahin unerhörten Höchstleistungen angesporns worden war, bei denen die Preise keinH iu dernis bilden durften! die endlich auch feststellten, daß die Stuttgarter Firma bis zuletzt, bis zum heutigen Tage ihre Erzeugnisse imme, noch erheblich billiger lieferte als die gesamte Konkurrenz? von der sie auch in der Güte und Leistungsfähigkeit det Fabrikate durchaus nicht übertroffen worden ist. Dat alles wird man billigerweise festhaltcn müssen, wenn des Zeitpunkt für das Endurteil über das Gebühren der Firm, gekommen ist. Sie wird ihrem verdienten Schicksal nick entgehen, dafür ist jetzt unter allen Umständen gesorgt Aber ihren etwaigen Verfehlungen stehen auch unbestritten Verdienste gegenüber, die nicht einfach mit einem Feder strich auszulöfchen sind. Und was die Hauptsache ist: die deutsche Industrie hat durch diesen Fall von ihrer strahlenden Größe nicht! eingebüßt. Sie kann nach wie vor stolz sein aus rtzr Mitwirkung im Kampfe gegen unsere Feinde, und si lange dieser auch noch dauern mag, sie wird auf den Posten bleiben, bis wir am Ziel unserer Wünsche auf gelangt sind. Nußlands Delegation in Berlin. Überreichung des Friedensvertrages. Berlin, 21. März. Die Abordnung des russischen RatcS der Volkskommissare, die den ratifizierten Friedensvertrag der Neichsregierunz überbringt, ist gestern abend hier eingetroffcn. Sie besteht aus den Herren Petrow, Stabskapitän Carlobe und de» Volkskommissaren Bonkampf und Hausmann. Trotz aller Widerstände der unentwegten Querköpf, tm Volkskommissariat ist der Friede von der Versammlung der Sowjets gutgeheißen und das Instrument ist nun nach Berlin gesandt worden. Es ist nun zu hoffen, dass wir bald wieder mit Rußland zu korrekten Beziehungen kommen. Dazu ist mit dem Eintreffen der russischen Delegation der Anfang gemacht. Der deutsch-ukrainische Vertrag genehmigt. Wie aus Kiew gemeldet wird, hat die kleine Rada de« Ratifikation des Friedensvertrages zwischen Deutschland und der ukrainischen Volksrepublik zugestimmt. Der Vertreter der Ukraine im deutschen Reiche, Herr Sjebold, ist bereits in Berlin eingetroffen. Der früher« Botschafter Frhr. v. Mumm, der Deutschland in der Ukraine vertritt, ist bereits vor einigen Tagen in Kiew eingetroffen. Damit sind die staatsrechtlichen Beziehungen zwischen uns und der Ukraine hergestellt. * Die Friedensabstimmung im Moskauer Kongretz. Nach den Mitteilungen des Führers Petrow der in Berlin weilenden russischen Delegation setzte sich der Moskauer Kongreß, der sich für den Frieden aussprach, aus 795 Bolschewisten, 3 sozialistischen Ukrainern, 284 Sozialrevolutionären der Linken, 24 Kadetten und 29 Sozialisten des revolutionären Zentrums, 11 Inter« Nationalisten, 27 Menschewiki und 17 Wilden zusammen. Für die Ratifikation des Friedensvertrages stimmten 724, dagegen 276, 18 enthielten sich der Stimme und 71 fehlten. Die Lage in Rustland. Nach russischen Meldungen ist Trotzki jetzt Kriegs minister in Moskau. Versammlungen der Volkskommissare erklären es für einen Fehler, daß die militärische Ver waltung in die Hände der Räte gelegt wurde. Die ganze Armee sei nun verloren und die Aufstellung einer neuen werde Jahre dauern. Nach Aussagen höherer russischer Offiziere plant der frühere Marineminister Bjenko den Kampf unabhängig von der Entscheidung der Volkskom missare fortzusetzen. Seine Abteilung soll immer nur 8000 bis 10000 Mann stark sein. Grostfürst Nikolai Nikolajewitsch verhaftet? Die „Nowaja Zisn" erfährt aus Tiflis, daß der auf, seinen Gütern im Kaukasus sich aufhaltende Großfürst' Nikolai Nikolajewitsch plötzlich verschwunden sei. Die Zeitung nimmt an, daß er im Zusammenhang mit der in den letzten Tagen entdeckten gegenrevolutionären Be wegung verhaftet worden ist. Unsere Flicgererfolge im Monat Februar. Im Monat Februar verloren unsere Gegner durä nult re Kampfmittel auf allen Fronten tm ganzen 188 Fing z,i!j,r und 18 Fesselballone. Wir büßten durch feindlich E > nrkung 81 Flugzeuge und 8 Fesselballone et«; davol si« r L6 jenseits unserer Linien geblieben, die übrigen üb« UN irrem Gebiet zerstört worden. Auf die Westfront allein entfallen von den 138 feind licken Flugzeugen 132, von den deutschen 58. 108 de feindlichen Flugzeuge wurden im Luftkampf, 25 durö Abwehrgeschütze abgeschossen, 6 landeten unfreiwillig Hinte umeren Linien. 59 sind in unserem Besitz. Die übriges find jenseits unserer Linien erkennbar abgestürzt. Der Schiffsraub -es Verbandes. Amerika nimmt die holländischen Schiffe. Wie Reuter meldet, hat Präsident Wilson eine Er» tläruug veröffentlicht, die zur Beschlagnahm» der ^käm dischrn Schiffe ermächtigt. Der Schritt wurde angeblich getan, weil das KriegS- amt erfahren hatte, daß Holland das amerikanische Ulti matum ablehue. Mit diesem Gewaltakt Wilsons verliert Holland etwa 800 000 To. Schiffsraum. Besser vermochte Wilson die Welt nicht zu überzeugen, daß er für Recht und Freiheit aller Völker in den Kampf gezogen lei. als durch diesen unerhörten Raub. Hollands Bedingungen unannehmbar. Nach den Erklärungen englischer und französischer Blätter will der Verband die ihm von Holland gestellten Bedingungen aus keinen Fall annehmen: 1. das Verbot des Transports von Truppen oder Kriegskonterbande auf den im Dienst der Entente stehenden holländischen Schiffen; L. das Verbot der Bewaffnung dieser Schiffe. Mit der ihm eigenen Brutalität wird England ohne auf die holländischen Einwände zu achten, also die Schiffe wegnehmen und nach Gutdünken benutzen, ganz so wie eS in Deutschland vvrher^esagt worden ist. Es wird nie mand überraschen, wenn Deutschland entsprechende Maß nahmen trifft. Schweden und die Westmächte. Noch Londoner Meldungen soll zwischen der Entente und Schweden in naher Zukunft ein allgemeines Ab kommen geschlossen werden. Im Zusammenhang damit würden Vereinbarungen getroffen werden, die Schweden endgültig Erleichterungen sür die Erlangung von 100 000 Tonnen Weizen, 100 000 Tonnen Mais und 50 000 Tonnen Hafer sicherten. Die Weizenverschiffungen würden April und Mai vor sich gehen, die von Mais und Hafer später. Es verstehe sich, daß dies nicht die Gesamtmenge der von den Alliierten gelieferten Vorräte sei, und das Schweden weitere Vorräte an Lebensmitteln nach einiget Pert werde erwerben können. — Natürlich muß Schweden d ie Lieferungen mit - Schiffsraum bezahlen. Wir aber hoben die Geimßdeit, daß alle diese Aushilfsmittel Eng» lond wenig nutzen werden. Sie können den Krieg ver- h n>rn, zugunsten Englands wenden können fie ihn aicht. Dafür sorgen unsere U-Boote. Kurland, Livland, Estland. Zukunftsreiche Erntegebiete. Die ietzt von der Schreckensherrschaft der Bolschewiki befreiten ehemals russischen Gebiete Kurland, Livland und Estland sind ohne Zweifel zukunftsreiche Erntegebiete. Das zeigt ein Vergleich mit den preußischen Provinzen