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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.11.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19101102010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910110201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910110201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-11
- Tag 1910-11-02
-
Monat
1910-11
-
Jahr
1910
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minwmik, L Nmemdrr ISIS.Lrimls« r-srdiim.m. »02. 104. Kegelklubs Leipzig» nnd Umgegend und die Förde rung de» Kegelspiel» zu schaffen, seine Verwirklichung. War auch die Schaffung eine» eigenen Heim, zu- nächst noch nicht möglich, so konnte Reichert doch schon im Jahre 1891 da» erste Leipziger Kealerheim im Pachtgrundstück Battenberg den Keaelfreunden vorstellen. Es entstand dann das Kealerheim, Nord- straße 17, al» eine liebgewordrne Pflegestätte de» Kegelsportes, da» durch reiche Mittel unterstützt, auch durch ein Kapital des Baron» Speck von Sternburg, im Jahre 1896 eingeweiht wurde. Redner lenkte dann den Blick auf die erhabenen Förderer des Friedens, Kaiser Wilhelm 11. und König Friedrich August von Sachsen, und brachte auf beide ein dreifaches, von der Versammlung mit lebhafter Be geisterung aufgenommenes „Gut Holz" aus. Dem verdienstvollen Nachfolger Carl Reicherts, Herrn C. Flemming, und dem volle 24 Jahre als treuen Kassierer fungierenden Herrn Julius Rech verlieh dann Herr Robert Lederer im Auftrag des Lokal verbandes die Ehrenmitgliedschaft. Es nahten nun die Gratulanten, zuerst der Präsident des Deutschen Keglerbundes, Herr Oswald Thomas- Dresden, der den Lokaloerband Leipzig als eine seiner festesten Säulen pries und einen silbernen Eichenkranz überreichte, weiter Herr G rotze-Dresden vom Sächsischen Keglerbund mit einer Fahnenschleife und Herr Aug. Naumann-Dresden vom Bruder verband mit einem Fabnennagel. Zwei Jubilaren des Leipziger Lokaloerbandes, den Herren Rod. Schulze und Carl Voigt, gab der Vorsitzende Herr Carl Flemming grotze silberne Pokale, während Herr Arno Bergmann, der 10 Jahre dem Vorstand angehört, einen Klubsessel als Ehrengabe erhielt. Zwischen den einzelnen Darbietungen lagen die Männerchöre des Neuen Leipziger Männer gesangvereins, unter Leitung des Herrn Max Puttmann vorgetragen, und temperamentvolle Musikstücke des 107. Regiments unter exakter Führung des Herrn Musikmeister Karl Erlisch. Den glänzen den Mittelpunkt des Festes bildete ein von Max Müller verfatztes Festspiel. Ein Vorspiel im Himmel leitete es ein, eine sinnige Szene, in der der allgewaltige Petrus dem Gründer des Verbandes Carl Reichert Urlaub gewährt, die Jubiläumsfreuden" auf der Erde zu genictzen. Hier treten in reizendem v-piel Kegler und Keglerinnen zusammen, hier mischt sich der Tanz von Schiefertafel und Stift und der Aufmarsch der silbernen neun Kegel in die von Mitgliedern des Leipziger Stadttheaters, Frau Möller-Wilhelm und Hosschauspieler Pauligk und dem Corps de Ballet mit den Solotän^erinnen Frl. Jrmler und Frl. Schäffer unter Fräulein Grondona in trefflichster Weise bestrittene Auf führung, deren musikalischen Teil Herr Kapell meister Goldmaun in seinen Kompositionen leitete. Das feinsinnige Festspiel fand den lebhaftesten Bei fall. Später wurde bckanntgegeben, wer bei dem vorangegangcnen grotzen Jubiläums - Ehrenbayn- Kegeln die ersten zehn Ehrenoreise errang: Brunner, Lammaun, E. Müller, Ringpfeil, Koch, Lips. Liebel, Gründler, Opitz und Ar thur Lehmann. Es sei noch des Balletts gedacht, das einen Jubi läumswalzer und ein Internationales Potpourri mit Kraft und Grazie tanzte. „Gut Holz", das war auch das Festgeleit bei der Festsahrt am Refor mationstag, wo in stattlicher Runde Trinkfpruch auf Trinkspruch gehalten, Lied aus Lied gesungen wurde und an die sich später ein Ball schlotz. — Vom Königskränzchen der Leipziger Schützen gesellschaft. Weit über ein halbes Tausend Mit glieder und ihre Gäste hatten sich am Sonntag im Grotzen Festsaale des Zoologischen Gartens ein gesunden, um das traditionelle Herb st fest der Leipziger E chützengesellschaft durch Festakt und Ball zu begehen. Die Deutsche Derlagsdruckerei von Felix Merseburger gab hterzu in schöner typographischer Ausstattung einen wohlgelungenen Führer heroEs; die Kapelle Gustav Lurth konzertierte und Reinhold Bachmann inspirierte mit fröhlichem Geist die Tafelrunde durch seine köstlichen Lieder. In seiner Bearützungsansprache erfüllte der erste Vor sitzende der Gesellschaft, Herr Oberlehrer Gustav Laue, die ehrenvolle und angenehme Pflicht, den erschienenen Ehrengästen, Herrn Bürgermeister No dH und Frau Gemahlin, Herrn Stadtoerordneten-Lize- vorsteher Laurat Enke, Kammerrat Thieme und Oberförster Dietze ein herzliches Willkommen zu entbieten. Daran schlotz sich ein Rückblick auf das Pereinsleben. Wie es gelang bei dein Mitteldeutschen Bundesschietzen in Berlin bei dem zum erstenmal mit dem Ärmeegewehr abgehaltenen Konkurrenz, schießen zwei erste Preise je auf Stand und Feld und emen dritten Preis zu erringen, so gewann die Gesellschaft bei dem Wettinbundesjchießen in Großen hain das erste Fahnenband. Rüstig gehe nun die Schütisngejellschaft an die Ausrichtung des im nächsten Jahre in Leipzig stattfinden den 2 6. Mitteldeutschen Bundesschietzens in Leipzig, und gedenke das Unternehmen, für das sie das Protektorat des Königs erhoffe, zur Ehre der Stadt und seiner Bewohnerschaft auszuführen. Mit einem dreifachen Hoch auf Kaiser Wilhelm tl. und König Friedrich August von Sachsen schlotz der Redner. — Kurz darauf erhob Herr C. F. Joachim den goldenen Tröndlinbecher und trank, das Wohlwollen und die Fürsorge der Behörden preisend, aus die Behörden und deren Vertreter. Im Namen des Nates dankte Herr Bürgermeister Roth und schlotz mit dem Wunsche, daß die Leipziger Lchützenaesellschaft auf gesunder Grundlage weiter wachse, blühe und gedeihe. Im Namen der Stadt verordneten lietz Herr Stadtverordneten-Vizevorsteher Baurat Enke unsere liebe Stadt Leipzig leben, während Herr Stadtrat Schmidt die diesjährigen elf Könige um sich versammelte und ihnen den Weihettunk aus goldenem Pokale bot. Es folgte dann noch Herr Trummlitzl im Namen der Geehrten mit einem Trinkspruch auf die Leipziger Schützen, gesellschaft und Herr Alfred Fickenwirth mit einem freundlich-launigen Toast auf die Damen. Fröhlichen Sinnes widmeten sich alle Besucher dem an regenden Fest. /. Der König!. Sächsische MilitSroerein „Garde- Reiter" Leipzig beging am Sonntag im Etablissement „Schlotzkeller"die Weihe seiner ne ucn Standarte. Die sorgfältig vorbereitete Festlichkeit wurde am Vor abend mit einem im Grotzen Saale des Lehrer vereinshauses abgehaltenen Kommerse eingeleitet, der einen sehr anregenden und genußreichen Verlaus nahm. Der Vorsteher des Vereins, Kamerad Häring, hielt die Begrüßungsansprache mit dem Königshoch, die schneidige Kommersmusik wurde von dem Trompeterkorp» de» Garde. Reiterregiments, dirigiert vom Obermustkmeister Stock, ausgefübrt, und zündende Ansprachen sowie der gemeinschastllche Gesang von Festliedern trugen zum Wohlaelingen. des Abends bei. Zu dem Weiheakte am Sonntag hatten sich gegen 80 Fahnendeputationen der Bruder, vereine und viele Ehrengäste im Saale des Schlotzkellers eingefunden. Das Offizierkorp» des Stammregiment» war unter Führung de» Herrn Major Ackermann durch «ine größer« Anzahl der Herren vertreten, ebenso war eine Abordnung des Unteroffizierkorp» anwesend. An die eröffnenden Musikstücke schloß sich ein von Fräulein Hantzke wirkungsvoll vorgetragener finniger Prolog und die vom „Sängerkreis zu L.-Reudnitz, geleitet von Herrn Seidel, sehr sauber zu Gehör gebrachten Männerchöre „Weiheaesang" von Abt und „Mein Lieben" von Adam. Der Vorsitzende, ^°m?Vd Häring, begrüßte in herzlichen Worten die Festteilnehmer und brachte nach dem Gelöbnis unverbrüchlicher Treue für König und Vaterland das Hoch auf Kaiser und König au». Unter den Klängen der Kriegsfanfaren au» „Lohengrin" zogen dann di« Damen des Verein», eskortiert von Garve reitern in der Paradeuniform, mit dem von ihnen gestifteten Banner in den Saal ein. Frau Häring übergab dasselbe namens der Stifterinnen mit einer poetischen Ansprache und Herr Militäroberpfarrer Neumeister weihte es als ein Zeichen der Zu sammengehörigkeit. Der Ehrenvorsitzende des Ver eins, Rittmeister a. D. von der Crone, übergab mit einer mahnenden Ansprache das neue Banner dem Fahnenträger. Zahlreich waren die Angebinde: die Damen spendeten Schärpen, Bandeliere, Schleifen, die Brudervereine über 50 Fahnennägel, das Unter- offizierkorp» einen Fahnennagel und noch viele andere desgleichen. Als Uedergang zu den üblichen Ballfreuden wurde von 8 Damen ein Waffentanz, von 4 Kindern ein reizendes Rokokomenuett und von 24 Damen in Gardereiteruniform ein schneidiger Festreigen ausgeführt. * Vortragsabend von Albertine Zehme. Auf den heute abend 8 Uhr stattfindenden Vortragsabend von Frau Albertine Zehme in der Handelsbörse sei nochmals hingewiesen. Karten bei C. A. Klemm, P. Pabst, P. Eoetze, O. Friedlein, Johannisplatz. * Die politische Lyrik vor 1848 machte am jüngsten Vortragsabend des Kaufmännischen Vereins Herr Professor Dr. Konrad Sturm Hösel zum Gegen stand fesselnder ausführlicher Darlegungen. Die Zeit von 1815 bis 1840, so führte der Vortragende aus, zählt zu den traurigsten Perioden der deutschen Ge schichte, und erst die Revolution schien einen reinigen den Eewittersturm zu bringen. Ein Zündstoff sonder gleichen hatte sich angehäuft, der nach Befreiung suchte und in seinem elementaren Ausbruch zunächst in der Literatur, dann in der Revolution von 1848 sich gel tend machte. Als ein kleines Vorspiel für die ganze gewaltige Bewegung in den vierziger Jahren erschien der von Frankreich beabsichtigte Angriff auf Deutsch land, der wohl unterblieb, aber doch wochenlang die Welt in fieberhafte Bewegung und Aufregung ver setzte. Unerwartet groß war daher damals die Wir kung eines Gedichtes von Nikolaus Becker: „Sie solle« ihn nicht haben, den freien deutschen Rhein", das in böser Weise ansteckend eine Menge Dichter, so auch den Prinzen von Preußen, den nachmaligen ersten deutschen Kaiser, mit seinem: „Sie haben ihn da oben, den alten deutschen Rhein", als Nachahmer erweckte, so daß Hoffmann von Fallersleben ausrusen konnte: „In jedem Haus ein Klimperkasten". Damit ging die Bewegung für den deutschen Rhein schlafen. Andere Klänge ertönten für das deutsche Vaterland. Max Schneckenburger dichtete „Die Wacht am Rhein'' und Hoffmann von Fallersleben sein „Deutschland, Deutschland über alles". Auch „Schleswig-Holstein, meerumschlungen" trar hinzu. Eine unbesiegbare Liebe zum deutschen Vaterlands spricht aus den Lie dern Hoffmanns von Fallersleben, der zugleich Dichter der allerschönsten Kinderlieber war, Lieder, die ganz verschieden sind von den in Hatz getauäfien litera rischen Schöpfungen Georg Herweghs. In weit stär kerem Matze als Herwcgh dichtete Freiligrath, dessen radikale Anschauungen sich später zu versöhnenden Ausklängen neigen. Emanuel Geibel erweist sich von tiefer patriotischer Größe. Er ist seiner Richtung und sich selbst treu geblieben nnd hat keine Wandlungen durchgemacht. Alle aber haben nach besten Kräften auf Las Wohl der deutschen Nation und des deutschen Vaterlandes hingearbeitet. " Verein Eemilath-Chasodim-Leipzig. Mit einem groß angelegten Wohltätigkeitsfest, einer Simchas- Thorafeier, debütierte am Sonnabend im Etablrsse- ment „Tbiemesche Brauerei" der eingangs genannte Verein. Der erst seit einem Jahre bestehende Verein macht es sich zur Ausgabe, die Äermsten der Armen zu unterstützen und hat in dieser Beziehung bereits sehr viel Gutes getan. Darauf wies der Vorsitzende I. Wolfram in seiner Begrüßungsrede ganz be sonders hin und erbat sich die Unterstützung aller Kreise. Mit einem Hoch aus König Friedrich August schlotz der Vorsitzende seine Rede. Dann begann das Konzert, das Herr Josef Kaganoff mit zwei Klaviervorträgen, „Arabeske" von Schumann und einer Gavotte von Baumann, eröffnete. Der junge Künstler verfügt über viel Technik und seines Empfinden. Fräulein Rosa Kaganoff bot mit der Arie aus dem „Barbier von Sevilla" und dem Löweschen Liede „Niemand hats gesehen" einen gut abgerundeten Eesangsvortraa. Herr Gaal Saleßky ist bereits ein bekannter Cellist. Klassische Musik bot Herr Santo Sonini vom Leipziger Operetten theater. Später sang der Künstler dann noch nAt Fräulein Kaganoff zwei Duette. Alle Vorträge sanden äußerlt lebhaften Beifall. An das Konzert schloß sich ein Ball. * Haustein-Matinee. Als ein wirklicher Künstler auf der Zither erwies sich Herr Josef Haustein aus Wien i» der von ihm am Sonntag vormittag im Künstlerhaus veranstalteten Matinee. Und auch als Komponist hat er Schönes geschaffen; das ganze, reichhaltige Programm wurde nur von eigenen Kompositionen des Künstlers ausgefüllt, die alle vor der Kritik standhalten können. Gleich bewunderns wert ist die Virtuosität, mit der Herr Haustein sein Instrument meisterte, und das echte, künstlerische Gefühl, das er in seine Kompositionen und in sein Spiel zu legen verstand. An den übrigen Mit- wrrkenden fand der Künstler feinsinnige Verkünder seiner Kompositionen, besonders zeigte Frau Streich- Weber eine glänzende Beherrschung der Zither und die Herren Streich und Bernet standen ihr an Künstlerschaft ebenbürtig zur Seite. Die genannten Künstler verdienten vollauf den starken Beifall, mit dem das zahlreich vertretene, sehr interessierte Publikum dre hervorragenden Darbietungen lohnte. Den Besuchern der Matinee wurde noch «ine Ein ladung zu einem am Abend im Kiinstlerhaus statt findenden Kommers überreicht. * Der Männergesangverein „Hellas'-Leipzig be ging am Sonntagmittag sein 53. Stiftungsfest durch ein großes Konzert in den Kammermuftksälen des Zentraltheaters. Der Verein gehört unbedingt zu den besten Vertretern deutschen Männergesanges. Sern Chor versügt über ein ganz vortreffliches Stimm material nicht nur in Bariton und Batzpartien, son dern man hat hier einmal Gelegenheit, auch wirklich gute Tenöre zu hören. Ganz besonders trägt aber zu diesem guten Geiamteindruck die vortreffliche Leitung durch den Kapellmeister Oskar Len off bei, der ein überaus feinfühliger und tüchtiger Musiker ist. Zu sehen, wie er den Chor selbst in den schwierigsten Fällen zusammenhalt und so den Effekt bi» zur Grenze des Möglichen steigert, ist eine wahre Freude. Das Konzert begann mit Männerchor „Gelöbnis" von M. Meyer-Olbersleben mit Klavierbeglei tung, die vom Kapellmeister Kantorowicz aus- gefüort wurde. Es folgte der Chor „Abschied hat der Tag genommen" von Dikt. E. Nestler, „Der frohe Wandersmann" von Mendelssohn. Ein Meisterstück war die Wiedergabe des Wol lgemuthschen Chore» „Wie'» daheim war , sowie der Chöre „Wald- nacht" vor. Ludwig Wainbold und de» „Freiheits liedes" von Robert Schumann. Eine angenehme Unterbrechung der Vorträge de« Männerchores waren die Liedervorträge des Fräuleins Albertine Goti sch l i n g, die zuerst die Arie der Rose Friquet au» dem „Glöckchen des Eremiten" von Maillart und dann drei Lieder „Liedesfeier" von Felix Wein gartner. Der Lenz" von Lugen Hildach und „Ballgeflüster'' von Erik Meyer-Hellmund sanß. Konnte di« junge Sängerin in dem ersten Stück ihre Begabung als Opern- und Koloratur sängerin voll zur Geltuna bringen, so bewies sie auch, daß sie für vornehmen Liedervortrag Geschmack hat. Nicht unerwähnt maa noch der Vortrag des Herrn Otto Siemen» bleiben, der da» Wilden- bruchsche Melodram „Das Hexenlied" in der Schillinflschen Vertonung zu bester Wirkung brachte. Die beiden Künstler wurden vom Kapell meister Lenoff am Blüthner begleitet. Der Erfolg des Konzertes war ein großer und wohlverdienter. Nach demselben vereinigte eine Tafel die Gäste und Mitglieder, und dann beschloß ein Ball das wohl, gelungene Fest. * Die Leipziger Schülerwerkstalt hat im Oktober ihre Winterkurse begonnen. Knaben (und auch Mädchen) im schulpflichtigen Alter ist hier Gelegen heit geboten, sich wöchentlich an einem freien Nach mittage nützlich zu beschäftigen. „Bilde das Auge, übe die Hand; fest wird der Wille, scharf der Ver stand." Diesem ihrem Grundsätze trägt die Leipziger Schülerwerkstatt in ihren Kursen für Tonmodellieren, Kerbschnitzen. Papier-, Papp-, leichte Holz-, Hobel, bank- und Metallarbeiten in weitem Matze Rech nung. Die Werkstätten befinden sich Johannisplatz Nr. 8, II., im Schiller-Gymnasium, Gohlis, Ehren- steinstratze, in der XIII. Bürgerschule, Kleinzschocher, Antonienstratzc 24. in der 13. Bezirksschule. Lindenau, Saalfelder Straße 29, im Alten Felsenleiler, Plag witz, Zschochersche Straße 14, in der X. Bürgerschule, Sellerhausen. Volksgartenstraße, und in der 27. Be- zirksschule, Connewitz, Herderstratze 8. Das monat liche Honorar beträgt für Unterricht, Material und Benutzung der Werkzeuge 1,50 Jl. Arme Schüler zahlen nur 1 Der Eintritt kann noch Anfang No vember erfolgen, und werden Anmeldungen Mitt wochs und Sonnabends, von 3 bis 4 Uhr, in den Werkstätten erbeten. * Die Vereinigung der Angestellten der Orts krankenkasse für Leipzig und Umgebung veranstaltete am Sonnabendabend im Großen Saale des Etablisse ments „Sanssouci" für ihre Mitglieder einen Fa milienabend. der sich eines sehr guten Besuches zu er freuen hatte. Das Konzert- und Ballorchester des Musikdirektors Mar Beckmann leitete den Abend durch ein Konzert ein, in dessen weiterem Verlauf das Leipziger Herrenduett Heimbach und Hoff- m am n ihrem Humor die Zügel schießen ließen. Das Publikum unterhielt sich bei dem Gebotenen vorzüg lich und gab sich dann nach Beendigung der Vorträge dem Tanze hin. So verlief der Abend in bester Har monie. * Der Männergesangvcrein „Sängerkranz", Leip zig-Sellerhausen, beging am Sonntag sein 16. Stif tungsfest durch eine Matinee im Grotzen Saale der „Grünen Schenke". Eingeleitet wurde das Konzert durch die Motette „Sei getreu" von B l u m n e r, der dann die zwei Männerchöre „Sonntag ist's" von Breu und der „Träumende See" von Schumann folgten Der Konzertsänqer E. Waldvogel sang die zwei Schumannschen Lieder „Widmung " und „Du bist wie eine Blume" mit angenehmer Baritonstimme. Später sang er dann noch die Löwesche Ballade „Archi bald Douglas", mit der er einen grotzen Erfolg er zielte. Weiter wechselten Vorträge des Männer- ckores sowie des Doppelynartetts des Vereins mit einander ab und zeigten, datz der Verein mit seinen Leistungen auf der bekannten Höhe steht. Den Schluß des Konzertes bildete der Vortrag der „Lieder eines frummen Landsknechts" init Klavierbegleitung von Vodbertsky. Die Leitung lag in den bewährten Händen des Lehrers O. Reuter, die Klavier begleitung besorgte Lehrer A. Goetze. Abends be schloß ein Ball den Festtag. * Verein für Bolkswohl. Ein hoher Genuß wurde den am Sonntagvormitag sehr zahlreich im Saale des Vereinshauses versammelten Mitgliedern und Freun den des Vereins durch Herrn Lehrer Hermann Reis hauer, dem Herr Lehrer Alfred Nitzsche am Skioptikon zur Seite stand, bereitet. An der Hand ganz vor- trefflich farbig getönter Lichtbilder besprach der Redner in «nstündigem, fesselndem Vortrage die eigenartigen, stimmungsvollen Schönheiten, die unsere heimatliche Landschaft im Wechsel der Jahreszeiten dem aufmerksamen, für solche Reize eingestellten Auge in reicher Fülle bietet. Die vorgesührtc Bilder auswahl und die fein empfundenen und dabei äußerst instruktiven Begleitworte des Redners zerstreuten die Meinung, Latz unsere heimische Landschaft doch so wenig schön und reizvoll sei. Auge und Herz werden so manchem Hörer geöffnet worden sein, so daß er fort an die Schönheiten und stimmungsvollen Reize un serer heimischen Landschaft zu suchen, zu finden und zu genießen weiß. Die Veranstaltung wurde durch An sprachen des Herrn Dir. Hsrrich und durch Vorträge ver Richterschen Musikschule des weiteren aus geschmückt. 2 Der Königl. Sächsische Militäroerein „Artillerie, Pioniere und Train" Leipzig und Umgegend beging am Montag im Grotzen Festsaale des Zentraltheaters dis Feier seines 26. Stiftungsfestes bei zahl reicher Beteiligung seiner Mitglieder und vieler Gäste. Das Musikkorps des 78. Feldartillerie-Regi ments in Wurzen unter Leitung des Herrn Musik meisters Matz wia eröffnete den Abend mit mehreren schneidig ausgeführten Musikstücken, die reichen Bei fall fanden. In einem starken Gegensätze zu der rauschenden Militärmusik standen die ernsten kirch lichen Gesänge, die eine gröhere Anzahl von Damen und Herren des Kirchenchores zu St. Johannis unter der sicheren Leitung des Herrn Hille vortrug. Mit den Liedern „Nun jauchV den, Herrn alle Welt" von Frank und „Herr, deine Güte" von Lundh erzielte der Chor eine weihevolle Stimmung. Der Vorsteher des Vereins, Kamerad Zickler, hie» die Festteilnehmer, insbesondere die Vertreter des Offizierkorps und des Bezirksvorstandes, an der Spitze der letzteren Herrn Bezirksvorst^her Küntzel, herzlich willkommen, gab dann einen Rückblick auf die 26jährige Tätigkeit des Vereins, der zurzeit 7 Ehrenmitglieder und 266 ordentliche Mitglieder zählt und schloß nach dem Gelöbnitz auf unentwegte Treue zu Kaiser und Reich, König und Vaterland mit einem Hoch auf König Friedrich August und Kaiser Wilhelm. Der Vorsitzende ehrte dann durch eine Ansprache die diesjährigen Jubilar«, die Kameraden Wolff, Kießling', Zschopoer, Bormann und Ammann, denen zu gleich Ehrenurkunden überreicht wurden und die junge Damen mit den Jubiläumsehrenzeichen schmückten. Herr Wolff brachte den Dank der Jubilars mit den besten Wünschen für die Zukunft des Vereins »um Ausdrucke. Die Sänger de» Kirchenchors brachten noch Beethovens „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" und Glucks „Freudenkläuge" in harmonisch schöner Durchführung zu Gehör und ließen sich, dem stürmischen Beifall nachgebend, zu einer Zugabe bereit finden. Der schön verlaufenen Feier schloß sich ein starkbesetzter Ball an. * Der Verein der vl«mengeschäft»inhab«r Leipzig» nahm in seiner Generalversammlung den Jahres bericht des Vorstand«» entgegen. Danach hat der Verein, in der Regel mit befriedigendem Erfolae, Eingaben an die zuständigen Behörden eingereicht, die di: Verkaufszeit für die Blumenstände an den Friedhöfen, die Ausschaltung auswärtiger Händler daselbst, die offenen Dlumenversteigerungen, die Sonntagsruhe, den Straßenblumenhandel u. a. m. de. trafen. Der Verein hat ferner zum Schaufenster wettbewerb und zum Osfenhalten der Schaufenster an Sonn- und Festtagen Stellung genommen, er bat sich aber auch lebhaft mit fachunssenschaftlichen Fragen beschäftigt und kleinere belehrende Ausstellungen ver anstaltet, und hat beschlossen, den Stellennachweis gänzlich kostenfrei einzurichten, zur Frage de» Schutz zoll» nnd de» Freihandel» «ine öffentliche Versamm- lang zu veranstalten, und im kommenden Winter zu gunsten der Leipziger Grossisten von einem gemein sihastlichen Bezüge von Schnittblumen abzusehen. Die Jahreseinnabme de» Vereins deckte sich mit der Gesamtausgabe, bei einem verbleibenden Bestände von rund SW ^l, mit 1S35 Bei der Neuwahl des Dorstande» wurde Herr Gelbricht wieder zum ersten Vorsitzenden ernannt. * Da» Kaufmännisch« Lehrlingsheim, Gottsched- ftraße 8 I., de» Verbandes Deutscher Handlungs- gehülfen zu Leipzig erfreut sich eines recht zahl reichen Besuches. Auch für den Monat November sind wieder literarische und Vortragsabende in Aus sicht genommen. So spricht am 6. nachmittags 4 Uhr Herr V o p e l - Leipzig Uber „Eroberungs züge im spanischen Südamerika", am 11. abends 8^ Uhr Herr Fichtner-Leipzig über „Theodor Körner", am 16. nachmittags 5 Uhr Herr Mar tz u a r t - Leipzig über „Wilhelm Tell" (Z. T. mit verteilten Rollen gelesen) und am 20. nachmittags 5 Uhr Herr W e tz i g - Leipzig über Napoleo I". 5 Uhr Herr Wetzig Leipzig über „Napoleon I.". musikalische Darbietungen. * Deutscher Frauenbund. Heute, Mittwoch, den 2. November, um 8 Uhr abends wird Herr Landtags abgeordneter Rechtsanwalt Zöphel in Liebert wolkwitz im Saale des Gasthofes „Zum Kam brinus" im Deutschen Frauenbund sprechen. * Zum Schutze der Tiere. Die Strafgejetznovelle, die jetzt in einer Zwischenkommission des Reichstages beraten wird, bringt bekanntlich auch verschärfte Bc stimmungen gegen die Tierquälerei, hält aber daran fest, datz nur boshaftes Quälen und rohes Miß handeln strafbar sein soll. Gegen diese enge Fassung des Tierquälereibegriffes hat sich die gesamte Tier schutzbewegung im Reiche einmütig ausgesprochen, und es gilt nun, diesen Widerspruch mit Nachdruck zu vertreten. Diesem Zwecke soll eine öffent liche Versammlung dienen, die der Neue Leipziger Tierschutzverein am Mitt woch, den 2. November. Z49 Uhr abends im „V o l k s w o h l" - Saale, Löhrstraße 7, veranstaltet und in der Herr Magnus Schwantje aus Berlin über „Boshaftes Quälen und rohes Mißhandeln in derStrafgesctz- Novelle" sprechen wird. * Korbmacherinnung zu Leipzig. In der vierten Quanalsversammlung wurden die Herren Kraft als Obermeister und Pönicke, Wild und Düben als weitere Vorstandsmitglieder einstimmig wieder gewählt. Zu Kasscnrevisoren wählte die Versamm lung die Herren Günther und Modront. Ferner er stattete Herr Beese ausführlich Bericht über den sächsischen Korbmacherverbandstag. Als Mitglieder der Mcisterprüsungskommission sind verpflichtet worden die Herren F. Madack (Vorsitzender), P. Pönicke, E. Hoffmann, M. Zechendorf und E. Düben. Weiter wurden als Mitglieder ausgenommen die Herren B. Kunze, K. Hyronimus und G. Henze. Die Berliner Innung dankte für die Jubiläumsspendc und der Zwickauer Innung wurde anläßlich ihres 225jähriaen Jubiläums eine Urkunde nebst sonstigen Ehrengaben überreicht. Die Leipziger Innung feiert im Oktober nächsten Jahres ihr 25jähriges Jubi läum. * Die Brauerei- und Mühlenarbeiter Leipzigs nahmen in einer Versammlung zu der Benutzung des städtischen Arbeitsnachweises durch den Brauerei verein Stellung. Die Versammelten beauftragten ihre Leitung, in dieser Angelegenheit die erforderlichen Schritte einzuleiten. Bemängelt wurde insbesondere, daß die Bundesgesellen vom Arbeitsnachweis bevor zugt würden. * Die vierte Quartalversammlung der Schieser- und Ziegeldecker-Innung zu Leipzig wählte den bis herigen Obermeister Herrn Hantke, der das Amt als Vorsitzender 9 Jahre lang zur größten Zufrie denheit der Mitglieder inne gehabt hat, wieder ein stimmig zum Obermeister. Ebenso einstimmig wählte sie die Herren Böckelmann, Eydner und Scherf in den Vorstand. Der für 1911 aufgestellte Haushalt plan fand Genehmigung. Zu einem Schreiben des Verbandes baugewerblicher Hilfsarbeiter, die Auf besserung des Steineträgerlohnes betreffend, beschloß die Versammlung, die Stellungnahme hierzu jedem einzelnen Mitglieds zu überlassen. Eine gleiche Haltung nahm sie bezüglich eines Schreibens des freisinnigen Arbeitervereins, die Lohnzahlung be treffend, ein. Weiter beschloß die Versammlung, das Lehrlingsdaheim mit einem jährlichen Beitrage zu unterstützen. Am Submissionsamte gedenkt sich die Innung nicht zu beteiligen. " Kapitalien«»» und Liebe. Ueber dieses Thema wird heute abend Frl. Dr. Helene Stöcker in den Gesellschaftssälen des Zentraltheatcrs sprechen. Dr. phil. Helene Stöcker ist als Füchrerin der Bewegung für Mutterschutz und sexuelle Reform bekannt. * Ueber Menschenkenntnis und Berbrecherstudicn werden zwei sehr interessante Vorträge von dem kriminalanthropologischen Forscher Carl Hüter gehalten. Der erste Vortrag findet heute Mittwoch, den 2. November, abends 8'/. Uhr im Großen Saale des Künstlerhauses, Bosestraße, statt. Näheres siehe Inserat. * Die Maurer des Gaues Leipzig im Deutschen Maurerverband hielten im „Volkshaus" eine Dele giertenkonferenz ab, in der der Gauvorsteher Jacob den Geschäftsbericht b»kanntaab. Daraus ist hervorzuheben, daß die Zahl der Gaumitglieder im tz3ahre 1910 infolge der Aussperrung von 24 294 im Jahr 1909 auf 22 893 zurückging. Die Aussperrung erstreckte sich im Gau auf 54 Zwcigvereine. Jnsge samt wurden 1910 im Kam an 72 Orten Lohn bewegungen geführt, an denen 19 355 Mitglieder be teiligt waren. Die Zahl der Ausgesperrten betrug im Gau in der ersten Woche 9679, rn der neunten Woche 7885, im Wochendurchschnitt 8200. Die Ein nahmen und Ausgaben der Aussperrung deckten sich mit 812757 Nach einer Ende August 1910 vcr anstalteten Erhebung waren im Gau Leipzig 108 Zweigvereine mit 1437 Orten vorhanden, in denen 1644 Unternehmer und 22 987 Maurer gezählt wurden. — Hieran schloß sich die konstituierende Gau- konferenz zur schon früher beschlossenen Verschmelzung der Bauhilfsarbeiterorganisation mit der Maurer organisation. Nach lebhafter Aussprache wurde der neue Gauvorstand, bestehend aus vier Maurern und drei Hilfsarbeitern, gewählt. * Die Gewerkvereine der Schneider, Kürschner »nd verwandt« Berufe für Leipzig nnd Umgegend begingen am Sonnabend da» Jubiläum ihres Nehmen Sie täglich ein Likörgläschen Dr. Hammel» Haematoaen unmittelbar vor der Haupt- mahlzeit! Ihr Appetit wird reger, Ihr Nervensystem erstarkt, die Mattigkeit ver schwindet und körperliches Wohlbefinden stellt sich raschest ein. Warnuna! Man ver lange ausdrücklich denNamenDr. Hammel.
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