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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 02.11.1910
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1910-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19101102010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1910110201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1910110201
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1910
-
Monat
1910-11
- Tag 1910-11-02
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Monat
1910-11
-
Jahr
1910
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vermilüktes. M«, di« Belgier »»» Kaiser ,» erzählen »iffr«. Die Anwesenheit Kaiser Wilhelm» in Brüssel hat bet der belgischen Presse naturgemäß ein erhöhte» Interesse für seine Persönlichkeit erweckt und die belgischen Zeitungen erschössen sich in Anekdoten und Geschichten über ihn und seine Gewohnheiten. Darunter sind einige, die bisher in der weiteren Oeffentlichkeit noch nicht bekannt gewesen find. So weis; der Brüsseler ..Petit Bleu" zu erzählen, dass der Kaiser gelegent lich zu sagen pfleg«: „Beefsteak, Bier und Bismarck haben die Grone Deutschlands geschaffen." Wenn der Kaiser auch keine Leidenschaft für da» Spiel hat, so macht er doch gern einen «skat. Er spielt gut und immer schnell entschlossen, ohne ein Wort dabei zu reden. Erst hinterher wird dann ausführlich über den Dang der Partie gesprochen. Er benutzt eigens für ihn hergestellte Karten, deren Figuren, in aothischem Stil entworien, alle möglichen Berühmt heiten wie Goethe, Luther, Bismarck, Gretchen, Lohengrin darstellen. Die Karodame hat die Züge der Kaiserin Auguste Viktoria, Wilhelm 1. ver tritt den Herzkönia und Wilhelm ll. selbst den Treffkönig. Die Rückseite der Karten ist mit den Wappen der Dreibundstaaten geschmückt. — Der Kaiser hatte einmal einen ge schickten, aber etwas langsamen Barbier; um ihn auf die Kostbarkeit der Zeit aufmerksam zu machen, schenkte er ihm eines Tages eine prachtvolle goldene Uhr. Ader das half nichts. „Tragen Sie auch meine Uhr immer?" fragte ihn schließlich der ungeduldig gewordene Herrscher. — „Aber gewiss, Majestät!" — „Nun dann scheint die Uhr nichts cu taugen; hier baden Sie eine andere!" Damit nahm er ihm die goldene Uhr wieder weg und reichte ihm zum Ersatz eine Nickelrübe, die höchstens fünf Mark wert war. — Wenn dem Kaiser irgend etwas Unangenehmes unerwartet begegnet, hat er die Gewohnheit, mit dem linken Ohre zu zucken. Als er eines Tages bei dem Herzog von dort ru Besuch war, bekam er eine offenbar wenig erfreuliche Depesche, denn sofort geriet sein linkes Ohr in die ominöse Bewegung. „Onkel", fragte ihn da der Sohn des Herzogs, „was zuckst Du jo mit Deinem Ohr?" — „Weil ich mich geärgert habe." — „Aber was tust Du denn, Onkel, wenn Du Dich sehr stark ärgerst?" — „Dann, mein Junge, zucke ich jemand anderen am Ohr." Marl Twain» Nachlaß. Aus New Bork wird berichtet: Nachdem nun die Papiere de» kürzlich ver storbenen groffen amerikanischen Humoristen geordnet worden sind, lässt sich ermessen, wie groß da» Ver mögen ist, da» Mark Twain durch seine schrift stellerischen Arbeiten sammeln konnte. Sein« ge samte Hinterlassenschaft wird nun auf 2 440 000 ./» bewertet. Der größte Teil de» Vermögens ist in Aktien und Papieren angelegt, darunter befinden sich auch 50 Anteilscheine der Mart Twain Publishing Company die Eigentümerin des Verlagsrechts Zür »amtliche Werke des verstorbenen Dichter» ist. Von Sachverständigen wird der Wert dieser Rechte auf rund 80000t) .ch geschätzt. Mark Twain begann seine Laufbahn bekanntlich als zwölfjähriger Junge in einer Buchdruckerei, in der er als Setzerlehrling fungierte. Als Sechzigjähriaer erlitt er später das Mißgeschick, sein ganzes beträchtliche» Vermögen, das er im Verlaufe seiner Arbeit erworben hatte, durch orn Zusammenbruch der T. L. Webster Eompanv zu verlieren. Das Unglück entstand dadurch, daß Mark Twain bei der Verwertung seiner Schriften den Verlagsbuchhandel ausschalten zu können dachte. Das Landgut des Verstorbenen ist mit 280 000 ./t Letzte Lokal-Nschrlchten. Leipzig, 2. November. * Zur Beilegung der in der Leipziger Metall industrie bestehenden Differenzen finden, wie in einer gestern abend im Volkshaus abgehaltenen, sehr stark besuchten Metallarbciterversammlung berichtet wurde, nächsten Dienstag zwischen den Vertretern der beider seitigen Organisationen an einem noch zu be stimmenden Orte Verhandlungen statt. Die vorbereitenden Schritte hierzu find bereits Lurch eine in der vorigen Woche in Hamburg abgehaltene Sitzung des Hauptvorstandes des Verbandes der Metallindustriellen und der sächsischen und Leipziger Vertreter des Metallarbeitervcrbandcs unternommen worden. Letzte Depelchen unü Fernlpreckmelüunzen. Der neu« Reichshaushalt. o. Berlin, 1. November. (Priv.-Tel.) Der neue Reichshauohalt wird in Einnahme und Ausgabe mit rund 2700 Millionen Mark abschließen. Die Post wird einen Ueberschuß von rund 71>/2 Millionen, die Eisenbahnen einen solchen von rund 18^ Mil lionen Mark ergeben, o. i. gegen das Vorjahr IS'/z bezw. 2sX, Millionen Mark mehr. Die ungedeckte» Matrikularbeiträge werden nach dem Satze von 80 Pf. pro Kopf der Bevölkerung aus rund 48^ Millionen Mark bemessen. Die Schuldentilgung wird von 35f(. Millionen auf rund 90 Millionen anwachsen und das Anleihebedürfnis rund 100 Mil lionen Mark nicht übersteigen, also um über 70 Mil lionen Mark gegenüber dem Vorjahr zurückbleiben. Vordringen der Franzosen in Nordost-Marokko. <». Madrid, 1. November. (Priv.-Tel.) Kabylen von der rechten Seite des Muluya, die vor der französischen Steuererhebung geflohen und in Melilla eingetrofsen find, berichten von einem »nunter, broihenen Vordringen der Franzosen unter täglichen Kämpfen, wobei auch die Franzosen er hebliche Verluste erleiden. So hatten sie in der ver gangenen Woche im Kampfe nördlich von Beniru» zehn Tote und zahlreiche Verwundete. Eine weitere Minifterverhaftung in Portugal? H Lissabon, 1. November. (Eig Drahtmeld.) Nack einer Meldung des „Diario de Noticias", die sich bisher nicht bestätigt hat, ist der frühere Minister präsident Teixeira de Sonza auf feinem Schloß Cabairas bei Coimbra unter derselben Beschuldigung wie Franco verhaftet worden, daß er nämlich seine Amtsgewalt mißbraucht und dem Königshaus« ungesetzliche Vorschüße gewährt habe. Nusdehmuig des Kohlenarbeiteransstande» in Süd- Wale». Cardiff, 1. November. (Eig. Drahtmeld.) Der Aus st and der Kohlenarbeiter im süd lichen Wales nimmt immer größere Ausdeh nung an. Allem Anschein nach wird das ganz« «ingeschätzt »nd die Bibliothek mit 8000 vl Die einzig« Erbin ist Mark Twain» Tochter, die Gattin de« russischen Pianisten Ossip Gabrilowitsch. Theater unü Konzerte. Leipzig, 2. November. II. Philharmonische» Konzert. Herr Kapellmeister Professor Winderstein hatte ein Triptychon auf. gestellt: Ein Heldenleb«n — Till Eulenjpiegel» lustige Streiche — Tod und Verklärung. Gemalt von Richard Strauß. Zn der Tat ist Las »»leiste darin teil pittoresker, teil deskriptiver Natur. Zii Verbin dung mit einer beinahe ungeheuerlichen Technik tritt es jederzeit an erste Stelle. Unzweifelhaft hat die Tendenz, die im rein Technischen und seiner absoluten Beherrschung liegt, immer etwas Ungezügeltes. Am freiesten hiervon, nach Form und Inhalt schön zu- sommenstiinmend, ist der „Till Eulenjpiegel"; ein »eines, witziges und klangvolles Orchesterjcherzo, viel leicht des präzisen Stimmungsansdrucks halber eines der besten Orchesterwerke neusten Darum und Stils überhaupt. In Leu Leiden anderen obengenannten sinfonischen Dichtungen ist der Erfinder Strauß nicht originell genug. Er macht zuweilen unbekümmert An leihen, vergütet aber das empfangene Kapital durch eine immer bedeutende Verzinsung von zahlreichen Einfällen und Bonmots. Nach ästhetischer Seite hin :risst Strauß nicht immer da» Richtige. So sind z. B. im „Heldenleben" unleugbare Längen, wird die Epi sode „Des Helden Walstatt" unter starker Anlehnung an Berlioz über alle Gebühr ausgedehnt und in „Tod und Verklärung" das Krasse und Häßliche mit »chrankenloser Willkür und fast teuflischem Behagen erbarmungslos ans Licht gezerrt. Von künstlerischem Feingefühl zeugt es ferner eben nicht, wenn der Kom ponist ein so einfaches Gedicht wie Heines „Heilige drei Könige" — an sich etwa einer entzückenden kleinen Zeichnung Ludwig Richters vergleichbar — mit dem großen Orchesterapparat umgibt, es wie ein riesiges Fresko an die Wand wirft, wo es sich doch nur um eine Skizze, ein reizendes Poem von naiver und intimer Stimmung handelt. In dem anderen, ebenfalls groß angelegten „Sang der Apollopriestcrin" ist der Mangel an wirklichen Gedanken nicht gering. Dem weniger Kundigen verbirgt er sich unter dem strahlenden, tonschönen und häufig die Singstimme überflüssig erscheinen laßenden prächtigen Instrumen- lalgewand. Frl.-Ellen Beck, die Kopenhagener Kammersängerin, gab die beiden Gesänge mit lehr schöner, hinsichtlich der „Langatmigkeit" (hier also im Sinne höchsten Lobes zu verstehen!) geradezu staunen erweckender Tongebung und spendete in der Folge noch vier bekannte Straußsche Lieder, die ihr große», auserwählte» Material in vorteilhafteste Beleuchtung rückten, wobei sich allerdina» zugleich ein kleiner Mangel an Wärme und hinreichender persönlicher Note kaum verkennen ließ. Der Sopran der Künst lerin imponiert, besonders in der Höhe, durch wunder volle Klangfülle und ungemeine Tragfähigkeit des Tones. Frl. Beck wurde von den Zuhörern durch reichen Beifall ausgezeichnet und um eine Zugabe an gegangen. Herr Professor Wind erstetn brachte die straußschen Werke mit dem ihm treulich folgenden, aus jede seiner so hohen künstlerischen Zielen zugewandten Intentionen genau eingehenden Orchester zu wirkungsvollster und auch, außer an jenen Stellen, wo Strauß selbst dem entgegen«!beitet, außergewöhnlich klangschöner Geltung »nd mußte daher zahlreichen Hervorrufen Folge leisten. Auch die Musik der beiden großen Gesänge wurde mit großer Feinheit und Noblesse wiederaegeben. Um es nur, de» autenSchluffe, -alber dieser heutigen Seite unserer musikalischen Chronik offen zu bekennen — ick ging vor der letzten Nummer des Programms eilend hinweg. „Orv^ee-vous, qus z'cmtc-vcka lä mumqu» »our war» pl»i«r?" fragte Berlioz einmal grimmig jemanden. Mit ihm -alte ich ««, um so mehr gerechtfertigt, al, «t« Mgltchör Tag im Naaemd« musikalische Leiden und Freuden und — eine Nacht kritik bringt .... I^uxen ge^nkr. Erster Kammermujikabend de» Brüsseler Streich quartetts. Mit Maurice Ravels F-Lur-Quartett, einer hochinteressanten Novität, eröffnete das Brüs- leler Streichquartett seinen dieswtnterlichen Vor tragszyklus. Die Herren Schörg, Daucher, Miry und Gaillard hatten sich mit großer Liebe des neuen Werkes angenommen. Die vier zumeist äußerst schwierig auszuführenden »Sätze brachten sie mit sehr präzisem Zusammenspiel technisch sauber und höchst ausdrucksvoll zu Gehör. Ravels F-Dur- Quartett ist ganz in der Art und Weise geschrie.en, wie wir sie von seinen» Landsmann Claude Debussy bereits gewohnt sind. Gleich diesem gehört auch Ravel, einer der bedeutendsten zeitgenössischen Kom ponisten Frankreichs, zu den Impressionisten der sran. zösischen Musik. Es ist dies eine in ihrem Innersten dem deutschen Wesen doch fremde Musik, eine von aller Tonalität befreite, fcinnervige, ungemein zart« Kunst, in der mit Hilfe einer aufs feinste abgetönten Farbengebung das differenziertest«: Empfinden zum Ausdruck gebracht und eine Verfeinerung der Stim mung erreicht wird, die nicht überboien werden kann. Die einzelnen Sätze des Quartetts sind bis auf der« Anfang des letzten, der etwas kräftiger im Ton und bestimmter im Rhrithmue beginnt, in die gleiche Stimmung getaucht. Es ist eine Musik von ganz eigenartigem Klangkolorit, beständig interessierend, doch ohne Plastik, träumerisch, verschleiert, mit fein sten Konturen gezeichnet, dis hier und da ganz ver schwimmen. Das neue Wert wurde mit viel Beifall ausgenommen. Es galt zugleich der ausgezeichneten Wiedergabe. Aber auch Griegs unvollendetes F-Dur, Quartetr, in dem der so realistisch gehaltene zweite Satz, der weit mehr als der erste nordische Elemente enthält, besonders wirkungsvoll gestaltet wurde, wie auch Schuberts G-Dur-Quartett Op. 161 wurden in lobsnsn>ert"ster Weise vermittelt. Herr Eduard Erhard, von seinen» vorjährigen Hugo Wolf- Abend noch in bester Erinnerung stehend, zeigte sich mit dem durchgeistigten Vortrag einiger Lieder von Schubert und Wolf als intelligenter Sänger, dem ein Bariton von sympathischem Klano zur Verfügung steht. Auch ibm wurde gleich d^n „Brüßlern,, reicher Applaus gezollt. Ouvr Hermann. Conatenabend. Walter Hansmann und Anatol von Roessel boten ihren Zuhörern gestern abend einen im ganzen hervorragenden Genuß mit dem Vortrage der Violin-Klavicrsonaten Op 80 (T-Moll) von Beethoven, Op. 78 (G-Dur) von Brahms und A-Dur von Tesar Franck. Beide dürfen sich diesen anspruchsvollen Aufgabe»» widmen; denn sie sind durchaus tüchtige, musikalisch intelligente, empfindungsfähige Musiker. Bei Beethoven war der Geiger dem Pianisten über. Im Adagio wollte es Herrn Roeßel nicht recht gelingen, Beethovensche Empfindungstiefe zu erreichen. Hingegen war am Vortrag der Brahmssonate kaum etwas auszusetzen. Der satte, warme Klang der Geige und der edle Ton des Klaviers verbanden sich aufs beste, um Spuren Brahmsscher Klanaschönheit und innerlicher Schwär merei zu folgen. Bon Brahms findet ma» leicht de», Weg zu Tesar Franck hinüber. Di« A Dur-Sonate weist vollständig nack Deutschland herüber. Deutsch' Lyrik und deutsche Form musikalischer Darstellung sprechen aus ihr. Nur selten, so in dem kleinen Rezi tationssatze. erkennt man den Franzosen. Klang schwelgerisch, mit deutscher Breite der Darstellung und Tiefe der Empfindung wurd- denn auch di« Sonate gespielt. Leider nmr der Bestick wie g-'wöhnlich an musikalisch wertvoll-'n Olbm^en schwach ^<-d1. Musikchronik. Professor Einil Zauer wurde vom Herzog-Regenten von Braunschweig durch Per- lei-ung der Ritterinsignien erster Klaffe de« Orden» Heinrich» de» Löwe» ausgetzeichnet. Kohlenbecken, in dem 200 000 Leute beschäftigt find, in Mitleidenschaft gezogen werden. Wahlenthaltung in Griechenland. organisierter Protettprotokolle alen Führer der Bezirke Aetolien und di« Wähler, in der ait begründen, daß, o auch in der neuen it Athen, 1. November. (Priv.-TelZ Im An schluß an die Protettprotokolle der drei Parteien er ließen die lokalen Führer der Bezirk« Akarnanien eine Proklamation an . sie die W a h l e n t h a l t u n g damit begründen, daß, wie iin letzten Parlament, c ' " Nationalversammlung jür d»e Abgeordneten die Freiheit der Deschlü se nicht bestehen werde. Die Gewalttätigkeiten organisierter Athenercliquen verbunden mit der Aus nützung des von der Negierung bestellten oder ge duldeten Athener Pöbels mache es dem ernsten Poli ¬ tiker unmöglich durch Teilnahme an dem parlamen tarischen Schein wesen das Volk zu täuschen. Die Wahlagitation hat übrigens bereits begonnen und an einer kräftigen Opposition gegen die Partei Veni- zelos' wird es nirgends fehlen. Die griechisch-türkischen Beziehungen. ** Athen, 1. November. (Meldung der Agence d'Athänes.» Der Minister des Aeußern Gryparis erklärte einen» Berichterstatter gegenüber: Während meiner Audienzen beim Sultan und Kronprinzen wurde ich mit liebenswürdiger Aufmerksamkeit be handelt. Aus meine»» Unterredungen mit dem Groß wesir, dem Minister der Auswärtigen Angelegen heiten und anderen Ministern sowie hervorragenden Persönlichkeiten gewani» ich die Ueberzeugung, daß unsere Beziehungen mit der Türkei zur Besserung neigen. Alle, mit deneir ich mich unter halten habe, versprachen, daß die Ausweisungen von Griechen aufhören sollen. Das Nachlassen des Boy kott» läßt mich hoffen, daß die Versprechungen ge halten werden. Militärische Maßnahmen der Türkei gegen das Bandenunwesen. ) Konstantinopel, 1. November. (Eig. Drahtmeld.) Das Kriegsministeriuin beschloß den Blättern zufolge, militärische Maßregeln zur lleber- wachung des Vahnnetzes in der europäischen Türkei zu treffen. Die türkische Preße brandmarkt die Freveltaten des bulgarischen Komitees und fordert die Regierung auf, ebenso streng wie bei dem liba nesischen Aufftand vorzugeben. — An der monte negrinischen und serbischen Grenze soll je «in Grenz regiment gebildet werden. Chinesisch-japanische Zusammenstöße. ** Mulde«, 1. November. (Meldung der Peters burger Telegr.-Agentur.) In Tsuikzudsa an der koreanischen Grenze hat ein 50 Mann starkes chine sisches Polizerdetachement das dortige japanische Restaurant umzingelt und, als es bei den Japanern auf Widerstand stieß, aus seinen Revolvern Feuer eröffnet. Mehrere Japa- n e r wurden verwundet, drei verhaftet. — Ein zweiter Fall von Zusammenstößen zwischen Chinesen und Japanern hat sich vei dem Grenzflüßchen Tumy n Liang ereignet. Die chinesische Polizei hatte versucht, die japanische Pott durchzusehen und verprügelte hierbei den japanischen Postboten. Nase - el - Mulk. -«-« London, 1. November. (Eig. Drahtmeld.) Wie verlautet, hat der Regent von Persien Nasr- el-Mulk vor seiner Abreise in London befrie digende Erklärungen von Len Führern der verschie denen Parteien in Teheran erhalten, daß seine Wahl keiner» parteiische»» Charakter trag«. Der Zeitpunkt der Ankunst des Regenten in Teheran steht noch nicht fest, da noch eine Reihe von Besuchen während der Reise vorgesehen sind. Die Meldung, daß der Regent auch nach Berlin kommen wird, ist unrichtig. Der Besuch Nafr-el-Mulks in London hing lediglich mit dem Gefundheitezustand seines Sohnes zusammen. Bon der südafrikanischen Union. Kapstadt, 1. November. (Eig. Drahtmeld.) Der frühere Präsident des Oranjefreistaates und Staatssekretär der südafrikanischen Republik Reitz ist zum Präsidenten des Senat» der südafrikanischen Union und der frühere Sprecher der gesetzgebenden Versammlung in der Kapkolonie Molteno zum Sprecher der gesetzgebenden Versammlung der siid- afriknnischen Union gewählt worden. O Das Urteil gegen den Theaterdirektor Dr. Zickel. c>. Berlin, 1. November. Priv.-Tel.) In dem Prozeß gegen den Direktor des Berliner Lustspiel hauses Dr. Martin Zickel hat heute der Bezirks ausschuß auf Entziehung der Konzession erkannt, da die Beweisaufnahme ergeben habe, daß der Angeklagte nicht die nötige moralische Qualifi kation zur Leitung «ine» Theaters besitze. Der Gesamt eindruck der Verhandlung war, daß Zickel die bet ihm beschäftigten Damen nicht in Ruhe ließ, sondern mit seinen unsittlichen Anträgen verfolgte. Auch hatte er nebeneinander mehrere Verhältnisse. Wenn auch jedenfalls viel Klatsch mit im Spiel war, so muß dieser doch «inen Hintergrund gehabt haben. Der Ruf, den Zickel hatte, stimmt nicht mit dem überein, den ein Theaterdirektor haben muß. Aus diesen Gründen hat das Gericht die Voraussetzungen des 8 53 der Gewerbeordnung für gegeben erachtet. Da» Streitobjekt wurde auf 50 000 beziffert. — Wie e» heißt, wird Dr. Zickel Berufung einlegen. Schwere« Sturm an der deutschen Küste. m. Cuxhaven, 1. November. (Priv.-Tel.) Seit heute nacht wütet im Nordseegebiet und der Elb- mündung ein Südweststurm von Stärke zehn mit Regenböen. Auf Vogelsand ist ein Sege^- s ch i f f gestrandet, das Notsignale gibt. Sämt liche Cuxhavener Hilfsdampfer sind ausgelaufen. — Nach einer späteren Meldung sind drei dentsche Segler »ntrrgegangen, ihre Mannschaft wird vermißt. Maßenerkrank»ngea in einem »Urttembergischen geldnttilleri-Slegiment. V Stuttgart, 1. November. (Eigene Drahtmeld.) Der „Schwab. Merkur" meldet aus Ludwigs burg: In der ersten Abteilung des Feldarttl- lerie-Regiments Nr. 65 find 29 Mann nach dem Genuß verdorbener Lebensmittel an Durchfall und Fieber erkrankt und in» Lazarett gebracht worden. Sch»«»«« Automobilunfall. Seeaag (Dep. Sein«), 1. November. (Eigene Drahtmelduna.) Heut« vormittag hat sich bei Antony em AutomoLilunfall «reignet, oel dem Dr. Armand Tross« au, der Sohn de» bekannten Arzte» Troffeau, auf der Stelle getötet wurde. Sem Schwiegersohn und sein« Tochter wurden verletzt. Da« Eisenbahnunglück bei Luttre. G Brüssel, 1. November. (Eiq. Drahtmeld.) Nack einer amtlichen Meldung wurde bei d'm Eisenbihn Unglück auf der Station Luttre eine Person ge tötet eine schwer verletzt und mehrere letch, ver letzt. 6-0Ü0 s. New 4.S2Z2 4.86K) 82 Ld Park, 1. November. (Eig. Kabelgramm.) Baumwolle. Auf die gestrige Haussebewegung folgte heute eine empfindliche Reaktion, die auf starke Ab gaben seitens der Kommissionshäuser und Verkäufe der Haußeparteien zurnckzuführen war. Den Anstoß dazu gab die Schätzung des „Journal of Commercc", die den Stand der Baumwolle per 25. September mir 65,7 Punkten bezifferte, während man in den Markt kreisen einen schlechteren Stand erwartet hatte. Spütec trat eine Erholung ein, da die Spinner da» ermäßigte Niveau zu Ankäufen benutzten. 3. Ne« Hark, 1. November. (Lig. Kabelgramm.) Weizen. Die rückläufige Bewegung machte heute weiter« Fortschritt«. Der Beginn des Verkehr, stand unter dem Eindruck niedrigerer Liverpooler Kabel. Auch trat eine Nachwirkung der Wochenstatistik, die eine größere Zunahme der Vorräte konstatierte, in Erscheinung, so daß die ersten Umsätze auf ermäßig tem Niveau stattfanden. Die Schwäche hielt bis zum Schluß an in Erwartung größerer Ankünste vom Nord westen sowie auf die baißegünstige Bradstreet-Sta- tistik. Ferner enttäuschte die Promptnachfrage. De- zcmbertermin schließt mit einer Einbus« von 1^4, d'r Maitermin rnit einer solchen von ebenfalls 1^4 Pro». — Mai«. Bessere ausländische Meldungen bewirk ten sckon zu Beginn eine stetigere Haltung Im wei teren Verlaufe bot noch die gute Nachfrage des Promptgeschäftes Anregung. Die Schlußnotierungen hielten sich auf etwa gestriger Höhe. s. New Pork, 1. November (Eig. Kabelgramm.) Der Präsident Garn des Stahltruftes äußerte sich in einem Interview sehr optimistisch über di Aussichten am Eisenmarkt. Die Stimmung habe sich wesen t Ich gebessert und in den weitesten Kreisen sei eine starke Zunahme des Vertrauens an die Zukunft zu kon statieren. 3. New York, 1. November. (Eig Kabelqramm.) Der Kupfererport bct 'ug im Oktober 61,63 Millionen Pfund gegen 75,50 Millionen Pfund im Vormonat. 3. New York, 1. November (Eig Kabelgramm.) Die Pennsylvania-Eisenbahn erklär« eine unver änderte Qnartalsdividcnde von 1'/« Proz. Chicago, 1. November. Produktenbörse. (Schluß.) Letzte Ssntzelsmnhrlchten. * Hamburg, 1. November, 6 Uhr. Zuckermartt Rübenzucker i. Produkt Basis 88proz. Rendement neue Usance frei an Bord Hamburä per KO Kilo Nov. 8,925, Dezbr. 8,97V, Januar-Marz 0,15. Mai 9,325, August 9,50, Okt.-Dez. 9,50. Stetig. ' London, 1. Noo., 5 Uhr. (In Pfund Sterling.» Kupfer lest (matt), Tagesumintz 1200 (1100) », Chi » Bars 57.7/k (57.—/—), 3 Monate 58.7/6 (58.2/6), best selected 61.—/— (61.—/—), elektrolytisches 59.—/— (59.—/—). Zinn fest (fest), Tagesumsatz 100 (600) i, Straits 167..',/— (166 17/6), 3 Monale 167.10/- (167.2/6). Blei matt (matt), spanisch.:- 13.5/— (13.6/3), englisches 13.10/- (13 10/—). Zi ik stetig (Brief), gewöhnliche Marken 21.2/6 (212/6), besondere Marken 24.17/6 (24.10/—). New Vork, 1. November. Fondsbörse. (Schluß.) Univu pa«U>« Ncaving Amat,,amatc»> tttch fon 14!,. I4S, - pcnnsvlvania IIS 114.12 ^.'tony.rn Pac. 15: 8!) , 1L4.50 Balttmore 70.25 Z.75 Z- z.»rt!> , : Ute !'M5» Alchilon Baltimore <5anada Chicago, Mtlw.! ljrtc Missouris an ms NorlhcrnBacinc! Ärcat Norlhcru! Pcnnsuivaiiia > Neading Lombern Rattw § SoulhcrnPacistk Union Pacific ! Ltcct comni. Änacvuba Ptti.Ul, :n ated »cld auf 24 Li. vo.f.v. chirTarl. Awchsct ,. I'and Lage» London »kabel- udllivcisuna Uhcsap. a. Ohic .Illinois «äenlral LontSv.a.Siashv. illcioIork USut-. VicncraliLicccrics 3. Nrw York, 1. November. (Eig. Kadelgramm.' Der Verkehr an der hcutigeu Fondsborf. hielt sich in sehr engen Grenzen. Der Gesamtumsatz beschränkte sich auf 290 000 Stack Shares, davon 60 000 Steels, 50 000 Union Pacific und 10 000 Reading. Im Lor dergrund des Interesses standen Kupferwerte, die auf die günstige Londoner Statistik anziehen konnten, sowie die Werte der Canadagruppe, die auf Divi dendengerüchte und auf die Gerüchte von der bevor stehenden Aussthüttuna einer Extradividende avan cieren konnten. Canada schloß mit einer Avance von 2 Doll. Im übrigen fehlte die Londoner An regung. Schluß fest bei sehr stillem Geschäft. New Aork, 1. November. Produktenbörse. (Schlug.) : o> cocc ! heutc vorder I W ,'imenca» Uau simcr canS-mel- 104- — R, 64.-- . ting.< Resining Greot Northern 80.Z7 so.- cirzjerlifUalc Waball, ! Rn Ä.S0 1!4.7l> ' Nock Ödland 1^.1/ . commvus ZZ.Z7 Z2.12 Ist P! ao. vrci-rrcd 64 S0 'N' Iltah Topper 4"» Souldein 4SSS — Pacific Bondö SS.7S ! Imervorouat) ,8,12 ! .'iielropoitlau l 67.75 —- Aiii'ec 56, LS, - l r.so Standard Oil sl?.sa cnnulu.ncühc I in heute vorher heule vorher tScizen loko November Tezembsr Mat Mai» loko SS», ll^i. LS^ -7 1b-, - Lerember Mai vaummolir l»k« November Januar New Orleans Laurnw. loko m. 14« rrZ 14.14 Kaffee loko Oktober 1»'« S.7S s,4s Dezember Mai U K7S ! heute vorder s demr > vorher Äesteu I > ! Mai» I Teutmber Mal 8'-! N-:! 4«'. ' 4S-- 4-'< i - VMerunysbericht vom Sroüren b»o »t. Oktober. <Nachdruck verboten.) ?such die leyleu Tune im Monat Oltober waren auf dcm Pater Proben als nudergewoynlich günstig -in be,eichnen. Ob gleich das Barometer «n den letzten 4» Stunden von »k2 Millimeter bis auf ü»7 Millimeter gefollrn M, haben wir hier oben selten schbnes, warme« und klares Hervllw-ttcr zu verzeichnen. Auch wurden am Somiabenv nnv Sonntag fite die augenblilklich« Jahreszeit ziemlich hab« Tagestsmve- raturen erreicht, und der Normalmer« übertroffen, am LS. u« S Grad, am SO. um fast « Grad »elllus. Derartige fchbue Tag, gehören End« Oktober auf dem Brocken ,u »en größten Leltenbeiten; wahrend in der Sven« in letzter .'M größtenteils trübe» und »etlmets« auch nebliges LLener vor herrschte, haben wir d»«r oben Narr», heiteres und warmes Herbstwetter zn verzeichnen, tzlu» die letzten Mcht» nmren autzergewühulich warm. Herrlich« Sonnenans- und -unter gange waren zu verzeichnen, die van prächtigen Dam-nc- ningSersdeinungen begleitet waren Am Sonntag abend trat Nebel und spater Regen, bei 7 Grad Würme und Sind» lttll«, «in: ver Hegen hielt »>s deut« in di« erneu rSioc^rn- siunden an und lieiert« »,1 Millimeter Stiedernviag. Die schönen Herbsttag« begttnttigr« den Touriiienvelkehr antzer- aedentlich. »m Sonntag Maren ungefäbr ron Tonrilten hier oben o nwei end. Drx« »nd «erlag »,, «et»»«»,» reeettatte» G. Selz. Lhefredakteur! Dr. ea»mi, «tettmth,«». Leraittmortlich« Redakteure: Für Politik D«. N. G»nt»er, lokaf, und sächsisch« Angelegenheiten, Tageschrunik und Vermischte» «u. ». vnttla», da» Feuilleton Panl EMiaumdurg. Btusik »k. »e»«i», Gtzort und «er«cht»»aot A. Haartet». Jür dt« ^andelszeitung «. Atrihret». VU« »en Inseratenteil ». S. Ott» »e»er »amtlich in Deipeig. Di« „»liecheAd« N»«««« »»setzt -4 Seit»«.
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