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52 dl IM IIIWI I!I!I I III1111111111!kl I I Ill i 111111 > I II i 1111111111111INIIII111IIIIIIIIII M U I I I!IUI III III II I11II111III I I11111M IU II III II N 1111111111III N I I N N II I II I>I!I I!N 11I II N N NI N NNNN111 HZ Das älteste Kricgsbrot. Das „Journal des Dcbats", das sich eifrig bemüht, in alter und älterer Zeit Gegenstücke zu den moder, nen Kriegserscheinungen zu entdecken, will jetzt festgestellt haben, daß die Idee des Kriegsbrotes höchstwahrscheinlich bis in die Zeit des Propheten Ezecheil zurück reicht. Im Kapitel 4, Vers l verkündet der Prophet den Untergang Jerusalems, und, um das Elend zu schildern, das dann über den Einwohnern der Stadt lasten würde, führt er folgendes aus: „Ihr werdet Wei. zen, Gerste, Bohnen und Hafer nehmen, Ihr werdet all dies zusammentun, vermen gen und daraus Euer Brot backen/ Zu Beginn des 13. Jahrhunderts erklärte der gelehrte Dramatiker David Kimchi diese Stelle mit den Worten: „Der Prophet macht damit die ungehorsamen Kinder Israels darauf aufmerksam, daß sie während der Belagerung Jerusalems ihr Brot nicht mehr wie üblich aus reinem Getreidemehl würden backen können, sondern datz sie allerlei Körner und Gemüse, die nicht zur Herstellung von Mehl gebraucht werden, ! würden beimengen müssen, um der äutzersten Not zu entgehen/ Wenn diese Erklärung der Wahrheit entspricht, wäre tatsächlich, so meint „Journal des Döbats", der Prophet Ezechiel als der Erfinder des heute so volkstümlichen Kriegsbrotes zu betrachten, andernfalls wäre die Erfindung dem Erklä. rer zuzuschreiben, wobei sie noch immer das ehrwürdige Alter von 700 Jahren hätte. Der ruffische Rubel, der auf russische Be. amte feinen Zauber ausübt wie das eng- lische Pfund auf russische Minister und Staatsletter, verliert seine Kraft einem preußischen Landbriesträger gegenüber. Im Jahre 1857 hatte eine reiche russische Gräfin mit ihrer Tochter in Putbus Wohnung ge nommen. Die Tochter war in einen armen Gardeoffizier verliebt, dessen Werbung die Mutter mißbilligte. Die Tochter bot daher dem Briefträger für jeden Brief aus Peters- bürg an sie, den er ihr heimlich zustellen würde, einen Taler; die Mutter, die das vielleicht ahnte, sicherte ihm zwei Taler zu. Der Briefträger aber hatte ein gutes Herz, machte die Tochter mit der Offerte der Mutter bekannt und erbielt nun für jeden Brief drei Taler, ohne seine Pslicht zu ver. lenen. Jahresanfänge. Die Chaldäer und Aegypter datieren ihre Jahre nach der Herbst, lichen Nachtgleiche. Das geistliche Jahr der Juden beginnt im Frühling; für weltliche Angelegenheiten folgten sie dem Vorgänge der Aegypter. Die alten Chinesen rechneten nach dem ersten Neumonde des Aquarius. Romulus begann das Jahr im März, Numa im Januar. Bei den Türken und Arabern ist der 16. Juli Jahresanfang. Bis auf König Dschemschid rechneten die Perser wie die Chaldäer und Aegypter. Weil aber beim Einzuge jenes Königs die SonnS im Widder stand, befahl er den Jahresanfang auf die Frühlingsnachtgleiche zu verlegen. Daten und Erinnerungen. Das Ein salzen der Heringe erfand Wilhelm Beu- kelszoon; er starb 1397. 1410 vervollkommnete Johanna van Eyck aus Brügge die Oelmalerei. Im Jahre 1413 ward das Knallgold in Deutschland bekannt. 1420 erfand der Florentiner Lucca della Robbia die Malerei auf Glasur. Der älteste bisher bekannte Holzschnitt trägt die Jahreszahl 1423. 1440 erfand Israel von Mechcln zu Bockoldt das Kupferstechen. 1449 wurde der erste Filzhut gefertigt; er war Eigentum Karls VII. und wurde bei dessen Einzug in Rouen getragen. Das Jahr der Brahmanen beginnt mit dem Neumonde im April, das der Mexikaner im Februar mit dem ersten Grünen der Blätter (ihr Jahr zählt 18 Monate, jeden zu 20 Tagen': das der Abessinier am 26. Au- gust; das der amerikanischen Indianer mit dem ersten Neumond der Frühlingsnacht, gleiche. Unter den Merovingern begann das, französische Jahr am 1. März, unter den Capetingern am Ostertage. Auf den Capetingern am Vstertage. Auf Karls IX. Befehl wurde im Jahre 1564 der Anfang des bürgerlichen Jahres auf den 1. Januar gesetzt. Nachdem an die Stelle des julianischen Kalenders 1582 der grego. rianische getreten, wurde der deutsche Stil von den Engländern erst 1752 in die Jahresrechnung eingcführt ist der Tabak heute miserabel!"— --------- n Rätsel , . w V, - - - -.- - - ^ » -Ecke - .— » S tr erzhomonym. Von F. v. Hiinra. Hörst Du mich brummen? Hörst Du mich summen? Nimm Dich in acht, Entschluss' mir lacht! Dort kommt im Flug Ein Eisenbahnzugl Jetzt hält ec an! Und daß er dies kann, Muß hilfreich sein Ich nur allein. Krebsworträtsel. Vorwärts wie rückwärts beständig verfehlt es die Mitte der Sache; Nimmer erreichst du das Ziel, bleibst du dem Worte getreu. Viersilbige Scharade. Je mehr die beiden ersten fein, Um desto bester schmeckt der Wein. Zum Spiel sind sie gestaltet bunt, Und sieb, es trägt sie auch Dein Hund. Die zweiten rollen treulich mit Und folgen so auf Schritt und Tritt Dem Ungetüme, das da fauchend Dich in die Weite söroert rauchend. Vom Ganzen holt sich gern voll Dank Im Feld der Krieger Speis' und Trank. rogusi -rzroM tsqvrvlpA »»Stgißasia wq turqru -siftivi -poalsgsrjz Zag tsjmaaK :zmkuaulohL»PI zsq tusLunfgijNA aus dem Inhalt o. «l. verdaten. Verantwortlicher Echristleiter A. 2üri«g, Berlin. Druck ) Zr LuLre.tüottz ch. m i Berlin I» Gratisbeilage znm „Wochenblatt für Wilsdruff und die Umgegend" Verlag »»» Arth«» Aschunhe, Mladruß. Oie neun23ckme R>one. Roman von Annyv Panhuys. <S»luß.> m -^//^stnna Weidner rang die Hände und jammerte. Der Kommis, stonsrat schimpfte. Gerda aber h clt wie ein Fels im Meere dem Anprall der Wogen stand. Sie sah an ihres Lebens Horizont einen großen leuchtenden Stern, der sollte sie leiten, ihm mußte sie folgen wie die heiligen drei Könige einst dem Stern von Bethlehem ge folgt warm. In eine kleine Ruhepause des Schimp. fens und Jammerns hinein drängte sich ihre Frage: „Wie war der Name meiner Eltern?" Minna Weidner lächelte böse. „Heselauf ist der Name! Hoffentlich sehnst du dich nicht noch etwa danach, Ver wandte aufzuspüren, trotzdem dir mügli. cherweise schon mit dem Wendenhainer Dorfschullehrer geholfen werden könnte, der den kleinen Ewald Rottenkirch unter, richtet/ Das Wort „Dorfschullehrer" hob sich aus dem Satze hervor als stünde es auf einem Unterbau von Hohn. lieber Gerdas feine Züge huschte ein Schatten. „Ach, ich bin nicht hochmütig, und wenn ich dennoch ein wenig an Hochmut litt, so ist er wie weggeblasen seit.ich erfuhr, wie meine Mutter starb. — Aber trotzdem, macht Euch darüber keine Gedanken, ich beabsichtige We de? bei dem Dorfschullehrer Heselauf noch fonstwo nach verwandschaftlichen Beziehun gen zu forschen. Ich führe den Namen meiner Eltern ja nicht." Und nach einer Pause: „Dafür führe ich aber Euren Namen, deshalb seid gut zu mir, vergebt mir, datz ich, trotzdem ich Henning liebe, noch in letzter Stünde die Grafenkrone ausschlug, um mir eine andere Krone, die Krone des Ruhmes, zu er werben." Ganz, demütig und voll beinahe kindli- cher Hoffnung und Erwartung stand sie vor dm beiden. „Ich bin so ratlos und Eure s b.ssere Lebenskenntnis muß mir gerade jetzt von größtem Werte sein." „Unsere bessere Lebenskenntnis!" spot tete Karl Weidner. „Daraus legst du doch, wie du soeben bewiesen, herzlich wenig Ge wicht, sonst hättest du den Mann, den du i zu lieben vorgibst, nicht einfach so eins, zwei, drei verabschiedet, nur um einer Tollheft nachzujagen/ Er fuchtelte mit den Armen in der Luft herum. „Geh mir aus den Augen! Mich überwältigt der Zorn, wenn ich dich ansehe und mir klar machen mutz, wie rücksichtslos du dich benommen. Unsere Liebe und Güte hast du mit Füßen ' getreten, und machst uns noch dazu zur Zielscheibe von Klatsch und Gelächter." Mit einem Schlage war es für ihn nicht nur mit dem gräflichen Schwiegersohn aus, sondern auch mit dem gräflichen Teilhaber des Tonlagers, der zukünftigen Fabrik, und eine Laune Gerdas hatte ihm damit das beste Sprungbrett zu dem stolzen Wörtchen „von" unter den Füßen fortgezogen. Wenn das einem nicht die Galle ins Blut treiben sollte! „Geh mir aus den Augen!" fauchte er nochmals mit erhobener Faust. — Minna Weidner wollte den maßlos Er regten besänftigen, aber sie predigte tauben Ohren und Gerda ging, derweil die Frau auf den Zornigen einsprach, leise zur Tür hinaus, nachdem sie noch vorher unbemerkt die Papiere, die der Graf vorhin zurück, gegeberr, an sich genommen hatte. Auf den Zehenspitzen huschte sie in ihr Zimmer und dort begann sie, nach flüchti gem Ueberlegen, eine kleine Reisetasche zu packen. Als das geschehen, zog sie ein bräunliches Jackenkleid an, setzte einen schlichten Hut auf und schlich sich dann wie eine Diebin hinten durch den Park auf die Landstraße nach Wendenhain. Wenn sie or- dentlich ausschritt, erreichte sie noch den Zug. der um sechs Uhr in der Richtung von Kottbus herkommend, eine Minute lang an der kleinen Station hielt Sie wollte nach Berlin. Alles weitere schwebte ihr noch in sehr unbestimmten Um rissen vor. Sie war vor dem Gesetze mün dig, durste sich also frei ihren Lebensberuf wählen. In Berlin mußte sie dann eine be- kannte Schauspielerin aufsuchen, sich aus ihre Äcgabung hin prüfen lasten, Unterricht nehmen —. Gerdas Gedanken stoben durcheinander. Sie rannte jetzt fast. Nur nicht den Zug versäumen, dachte sie und wie Peitschen knall lag es ihr im Ohr: Geh mir aus den Augen! — Sie begegnete, außer einigen Bauern, keinem Manschen. Sie war froh darüber. Wie peinlich, wenn ihr irgend ein Gefährt von den Gütern in den Weg gekommen wäre. Aber nun vernahm sie doch fernes Näderrollen. Sie blieb horchend stehen. Dem Himmel sei Dank; der Schall kam hinter ihr her. Wenn sie mit tief gesenktem Kopf ging, vermochten sie die Vorüber- fahrenden sicher nicht zu erkennen. Der Wagen schien zu rasen. Gerda rannte weiter und wandte den Kopf dabei vollständig der dem Fahrweg entgegengesetzten Seite zu. „Gerdachen!" Das schöne Mädchen eilte hastig weiter, sie mußte an Sinnestäuschungen leiden, denn ganz deutlich glaubte sie eben ihrer Namen gehört zu haben. Nun wiederum: „Gerdachen, Ger. dachen!" Da stockte ihr Fuß, da drehte sie den Kopf herum. Und eben schwieg auch das Näderrollen und zwei Pteter von ihr entfernt hielt ein kleiner Jagdwagen, von dessen Sitz Karl Weidner, der selbst kutschierte, herabsprang. „Gerdachen!" Jubel und Entzücken schwangen in dem Namensrus mit. Das schöne Mädchen stand schweigend. Der kleine Mann nahm ihr behutsam die Tasche aus der Hand und sein Gesicht lächelte milde. „Gerdachen, wie konntest du uns das antun wollen, uns ohne Abschied zu ver- lassen. Herrgott, Mädelchen, wüßtest du, welche entsetzliche halbe Stunde wir durch, gemacht, nachdem Mutter dich weder in dei- nem Zimmer noch sonstwo fand und noch dazu entdeckte, daß deine Reisetasche fort war." In den Keinen schlauen Augen spie, gelte sich Rührung. „In der Angst haben Mutter und ich erst so richtig begriffen, Wie lieb wir dich haben und beschlossen, dir in dem, was du anstrebst, nach besten Kräften