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MsdnOrLigebM Amts Blatt für -ie Königliche Amtshauptmannschast Meißen, für -as Königliche Amtsgericht und -en Gtadtrat zu Wilsdruff sowie für das Königliche Kocstrentamt zu Tharandt. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. S. Postscheck.Konto: Leipzig Nr. 28614. Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. Erscheint seit dem Lahre 4844. O«ö »MUdnifter Tageblatt erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn, und Zesttage, abends 6 Uhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei Selbstabholung o»n der Druckerei wöchentlich 20 Pfg-, monatlich io pfg-, vierteljührlich 2,10 Mk.; durch unsere Austräger zugetragen monatlich so Pfg., vierteljährlich 2,4« Ml.; bch den deutschen Postanstalten vierteljährlich 2,40 Ml. ohne ZusteNungsgebühr. 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Sonntag den 7. April 1918. 77. Jahrg. Der amtliche Teil befindet sich heute in der Beilage. WW Nb smzWe AM Wz OMlM Eine heilige Schuld. (Am Wochenschluß.) W siegt in der Natur der Vorgänge auf dem west» nckien Kriegsschauplatz, seitdem die deutsche Offensive ein- besetzt bat, daß dem Abschnitt sprunghafter, sich über stürzender Entwicklung unserer glänzenden Erfolge die nach mißen nicht hervortretende Zwischenarbeit der weiteren Vorbereitung folgt. Es bedarf keiner Erläuterung, daß solche .Atempause" für die beschauende Öffentlichkeit keine solche ist für Heer und Volk. Es gilt sowohl für die geniale Führung und ihre ausführenden Kräfte an den «affengewaltigen Fronten wie für die Träger der politischen Heimarbeit das äußerste an Kraftentwick lung und Siegeswillen Herauszubolen, um uns! bereitzustellen für den entscheidenden Austrag. Der feind liche Wahnwitz hat darauf bestanden, die Frage nach der größeren Stärke und Niederschlagsfähigkeit restloser Beant wortung entgegenzuführen: seine Wißbegierde wird gestillt werden. Das Deutsche Reich schreitet in diese schweren Tage hinein im Zeichen des Siegers aus den oorgegangenen, aber nicht des ruhmredigen, plärrenden und drohenden Polterers. Wo "ist die Stimme, die dem deutschen Volks» tume abzukprechen wagt, daß die Würde und der Ernst seines Verhaltens in dieser eisernen Gegenwart einen vollen Triumph nationaler Disziplin darstellen. Die Geschichte wird die sittliche Höhe dieser Erscheinung auf demselben Blatte zu würdigen haben, auf dem die unvergänglichen Ruhmestaten des deutschen Soldaten verzeichnet stehen. Um so schwerer lastet die Verantwortung auf den Feinden, die sich unter Hindenburgs Griffe winden. Ein ei bärmliches und würdeloses Schauspiel bietet das politische Machthabertum welscher Zunge. Der zynische und gewalt tätige Leiter der gallischen Politik, der mit dem Schicksale des eigenen Landes ein freventliches Spiel treibt, um seine eigene Position zu retten, schätzt ein Volk von der ge schichtlichen Vergangenheit der französischen „xrauckv Nation' nicht übel ein, wenn er es in diesen Stunden des drohenden Verderbens und der wachsenden Verwirrung mit geist reichen Redensarten umnebelt. Herr Clemenceau war nicht nur vollkommen befriedigt vom Verlauf der Dinge, er war .entzückt" und begeistert. Damit mögen sich Frankreichs kämpfende Söhne und Bürger aber abfinden, daß den Gesängen auf ihren heldenhaften, aber vergeblichen Widerstand, aut die Blutströme, die umsonst dem Eroberungsgelüsten einer unheilbaren Rachepolitik gestossen sind, die grinsende Burleske sich gesellt, die sie mit ihren britischen Mitstreitern lächerlich macht vor der Welt. Wir haben aus unserer Achtung vor dem mutigen Einsätze der Femde für eine verlorene Sache kein Hehl gemacht: wir sind uns auch dessen in Ruhe, aber unerbitt licher Entschlossenheit voll bewußt, daß es eine für uns verhängnisvolle Unterschätzung der noch vor uns liegenden Aufgabe wäre, leichtes und seichtes Reden an die Stelle vvo klarer Erkenntnis des Kräftespiels zu setzen. Unsere Obsektiottät und Ritterlichkeit im Kampfe kann aber den Entschluß nur stählen und verschärfen, nunmehr an den Feinden die vollen Folgen für die veränderte Lage auSgeben zu lasten. Eine Hobe und gebieterische Pflicht wächst do für unser ganzes politisches Verhalten herauf. LuS den frischen Gräbern kostbarer Manneskraft der Heldensöhne des Vaterlandes steigt die stumme aber beredte Mahnung. Mit frischem rotem Blut» ist in Taten und Opfer», deren Preis die Geschichte aller Zeiten künden wird, dem Vaterlande von neuem die Treue besiegelt morde». Eine heilige Schuld baden wir damit üder- m»mmen und das deutsche Reich wird sie dem Gedächtnisse seiner Söhne zahlen. Zerrissen sind alle vorherigen Bereitschaften; in den Wmd geschlagen von verstockten Gegnern, find st« versenkt mit den teuern Leibern unserer Gefallenen. Sie, unsere Helden, haben uns die volle Kreiheit der Entschließungen zurückgegeben. Es kann und h«f nur dieser ein« heilige und unverrückbare Wille die Gesamtheit deS Volkes erfüllen. Das ist heute die ri kitige Straße «um Frieden der Welt. Blühende Kulturarbeit mußte versinken, ungezähltes Menschendasein in der Blüte geknickt werden, um diese Lehre des Wettringens den Köpfen einzuhämmern. Alle Parteien werden sich ihr unterzuordnen haben. Es wird nicht fehlen an Versuchen der feindlichen Diplomatie, nach einem Mißerfolge ihrer Waffen, auf dem Umwege über die Stiftung von Uneinig keit in unseren Reihen neuerdings von ihren Zielen zu retten, was zu retten ist. Kann es nach den letzten Ereignissen noch bezweifelt werden, daß die Plumpheit solchen Unterfangens nicht von unseren Führern aller Parteien erkannt wurde? Wir fürchten es nicht. Der Erisapfel der Zwietracht wird heute vergeblich in unser Gehege geschleudert werden. Alle Ränke werden uns hellhörig und hellsichtig finden. Dafür Huben unsere Gegner selbst gesorgt. Neue englische Niederlage. Weiter vorwärts an der Somme. Am 4. April 3 Uhr vormittags holte die deutsche „ührung auf dem Südteil des Hauptkampffeldes zu neuem Schlage aus. Tagelanges Regenwetter hat die Boden- und Wegeverhältnisse denkbar ungünstig gestattet. Trotz der groben hierdurch entstandenen Geländeschwierigkeiten batte der Angriff vollen Erfolg. Die zwischen Somm« und Grioesnes dicht massierten feindlichen Divisionen find durchbrochen. Ein mehrere Kilometer tiefer üiaumgewmn wurde erzielt, die Orts chatten Vamel, Castel und Mailly wurden erobert. Bei Abwehr und Gegenstoß erlitt der Feind infolge seines rücksichtslosen Menscheneinsatzes allerschwerste Ver luste. Bereits um 11 Uhr vormittags trafen die ersten Gefangenentransporte ein. Hundert Franzosen, die noch zwei Stunden vorher in den Kellern von Mailly Schutz gegen das vernichtende deutsche Artilleriefeuer gesucht hatten, waren die Reste des 53. französischen Regiments, das bis auf diese kleine Schar tot, verschüttet oder schwer verwundet ist. Von allen Seiten laufen bestätigende Meldungen über die neuen unerhörten englisch-französischen Blutopfer ein. Don unserer schneidigen Fliegerwaffe. Am Abend des 1. April schaukelten dicht vor Arras fünf englische Fesselballone m der Luft. Nachdem die eng lischen Flieger durch den Angriff einer deutschen Jagdstaffel hinter ihre Front zmückgcschlagen worden waren, ging Leutnant Röth mir einer Iagbmafchine blitzschnell zum An griff gegen die Fesselballone vor. Rasch Halle er die beiden ersten erledigt. Brennend kamen sie herunter. Trotz wüten dem Flak-Feuers stürzte er sich auf den dritten und setzte auch diesen durch Nahangnff mit dem Maschinengewehr in Brand. Von den deutschen Beobachtungsstellen wurde der Hergang gesehen und srisch zurückgedrahtet. Während nun alles die Rückkehr des erfolgreichen Fliegers mit höchster Spannung erwartete, schraubte sich dieser unerwartet mitten in den englischen Sprengwolken nochmals ein Stück in die Höhe, bog seitlich ab und neigte sich erneut zum Stoßflug gegen den vierten Ballon. Auch dieser ging in Flammen auf. Gleichzeitig griff Feldwebel Wagner den fünften Ballon überraschend von oben her an und brachte ihn brennend herunter. Beide Flieger erreichten, vom englischen Geschoß- hagel vergeblich verfolgt, ihren Flugplatz, wo sie von ihren Kameraden und den höheren Kommandostellen herzlich be glückwünscht wurden. Die ganze englische Ballonstellung in dieser Gegend war damit binnen zehn Minuten vernichtet. Glanzleistung einer deutschen Division. Eine deutsche Division, die erst jetzt aus den Kämpfen herausgezogen ist, vollführte folgende Glanzleistung: Sie eroberte unter schwersten Kämpfen innerhalb fünf Tagen die Strecke von St. Quentin bis westlich des Sommekanals in einer Ausdehnung von 30 Kilometern. Dabei nahmen sie dem Feinde 80 Geschütze, 180 Maschinengewehre sowie ein schwerstes 30,5 Zenlimeter-Molorgeschütz ab. Die Be dienung dieses Riesengeschützes zwang ein einziger Rad fahrer, der hinterher fuhr, sich zu ergeben. Dieselbe Division erbeutete ferner zwei Flugzeuge, zahlreiche Mumtions- und Äusrüftungsgegenstände und die Pferde einer ganzen Schwadron. Zu Gefangenen machte sie 50 Offiziere und 1900 Mann. Politische Folgen einer deutsche« Offensive. In einem Artikel im Aprilheft der in Zürich erscheinenden Zeitschrift „Das neue Europa" wird em bedeutungsvolles Ereignis besprochen, das anzeige, daß dir letzte Wmdung des Krieges eingetreten sei. Dem angeblich durchaus zu verlässigen Gewährsmann des Artikelschrcibers zufolge soll in einer der legten englischen Minifterratssitzungen das Wort gefallen sein: bave lost rke rvar" (Wir haben den Krieg verloren). Dieser Satz sei unleugbar, und der Gang der Ereignisse werde dies bestätigen; jedenfalls sei man sich in diesem Ministerral einig gewesen, daß psychologische Gründe hüben und drüben den siegreichen Gewaltfrieden des Verbandes nicht mehr erlauben würden. Einer der w chtigften dieser Gründe seien die äußerst düster gefärbten Du zeichnest 3000 Mark. - Warum nicht 3400? Wer S00V Mark zeichnet, kann, wenn er nur will, auch noch hundert oder einige hundert br ^chnen. Wen« jeder sich das rechtzeitig überlegt und danach handelt, kann das Ergebnis der 8.Kriegsanleihe : olle Milliarde höher werden. Geh' mit gutem Beispiel voran und zeichne mehr, als ursprünglich in Deiner Absicht lag.