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Der amtliche Teil befindet sich auf der 4. Seite. Nr. SS. Der Vorfriede mit Rumänien abgeschlossen. Oie Alandsinseln. Die militärischen Operationen in Grob-Rußland find eingestellt worden, kaum daß die Tinte unter dem Friedens- Vertrag von Brest-Litowsk trocken war. Aber das letzte Kriegswort an der Ostfront ist damit noch nicht gesprochen. Unsere Regierung macht kein Hehl daraus, daß sie die Absicht hat, die Alandsinseln zu besetzen, um von dort aus der finnischen Republik die erbetene militärische Hilfe bei der Unterdrückung der von Petersburg aus angestifteten und immer wieder genährten Revolte zuteil werden zu lasten. Die russische Regie rung hat sich zwar soeben verpflichtet, wie die Ukraine so auch Finnland von ihren Truppen und den Mordbanden der Roten Garde zu räumen, aber wir wollen nicht warten, bis diese Zusage in vollem Umfange erfüllt ist, und wir können nicht wissen, ob die Tage des Schreckens auch nach diesem Zeitpunkt für die in steter Todesangst lebende Bevölkerung nicht sehr bald wieder kehren werden. Die sinnländische Regierung wenigstens scheint nach dieser Richtung ernste Befürchtungen zu hegen. Sie hat unsere Hilfe erbeten und auch zugesagt erhalten. Überdies haben wir auch ein eigenes Interesse daran, sie zu stützen, damit sie so rasch wie möglich für Wieder herstellung der Ordnung im Lande, für Wiederaufnahme nutzbringender Wirtschaftsarbeit und für Ferrhaltung neuer Störungsversuche von außen her Sorge tragen kann. Wir stehen im Begriff, auch mit ihr einen Friedensvertrag ab- zuschließen, und werden uns nicht der Verpflichtung ent ziehen, ihn ebenso wirksam zu beschützen, wie es der ukrainischen Volksrepublik gegenüber geschehen ist. Das erfordert das Interesse Leider Teile in gleichem Maße, und wir sind fest entschlossen, fortan die von uns ge schaffene Ordnung der Dinge im Osten mit starker Hand aufrechtzuerhalten. Die Mitwirkung anderer Mächte und Instanzen soll uns dabei stets willkommen sein: wir wollen indessen nicht auf sie angewiesen sein, da wir ihrer Gstt sei Dank nicht bedürfen. Die Alandsinseln beherrschen den Eingang zum Finnischen und zum Bottnischen Meerbusen und sie liegen nur sechs Stunden von der schwedischen Hauptstadt ent fernt. Kein Wunder deshalb, daß sie stets ein Gegenstand internationaler Aufmerksamkeit gewesen sind. Die Russen verpflichteten sich schließlich, sie nicht zu befestigen: dabei glaubte Schweden sich beruhigen zu können. In diesem Kriege wurden natürlich trotzdem dort Befestigungs arbeiten auSgeführt, wobei die Engländer ihren Ver bündeten sechstverständlich mit Rat und Tat zur Seite standen. In Stockholm regte man sich darüber eine Zeit lang, etwas auf, ließ es indessen bei formalen Einsprüchen bewenden, zumal Rußland für die Zukunft Besserung gelobte. In Brest-Litowsk wurde dann die Alandfrcge von Herrn v. Kühlmann in vorsichtiger Weise angeschnitten; aber Herrn Trotzki beliebte es nicht, darauf näher einzugehen, und so konnten wir jetzt in voll kommener Selbständigkeit an ihre Lösung herantreten. Im Einvernehmen mit Finnland natürlich, zu dessen Territorialbesitz die Inseln unzweifelhaft gehören. Aber auch mit Schweden mußten wir uns darüber nS Benehmen setzen, um dessen berechtigte Empfindlichieilen zu schonen. So wurde der Stockholmer Regierung unsere Absicht, um Ler Hilfsexpedition für Finn land willen die Inselgruppe zu besetzen, amtlich zur Kenntnis gebracht mit dem Hinzufügen, daß die Erfüllung der Humanitären Aufgabe, die Schweden selbst für die Inseln übernommen habe, dadurch keineswegs behindert werden solle. Wir würden uns deshalb darauf beschränken, dort zine Etappe einzurichten, die für die militärische Erpe- dition notwendig sei. Ein territoriales Interesse an den Inseln hätten wir nicht, und ihr endgültiges Schicksal solle mit Rücksicht auf die Lebensinteressen Schwedens in engem Einvernehmen mit ihm geregelt werden. Die schwedische Regierung ließ es zwar zunächst an ernsten Einwendungen nicht fehlen, unter wiederholter Hervorhebung ihrer rein Humanitären Ziele auf den Alandsinseln, aber im übrigen ist es gelungen, sie über unsere eigenen Absichten zu beruhigen, so daß sie sich darauf beschränkte, den Befehlshaber des schwedischen kberwachungskorpS auf den Inseln von der geplanten An kunft der deutschen Expedition zu benachrichtigen. Wir dürfen danach hoffen, daß unsere Besetzung Ler Jnüln ohne Zwischenfall vor sich gehen wird. Allenfalls wird es Verbandsproteste regnen; aber das Vergnügen soll den feindlichen Regierungen apch gar nicht verkümmert werden. So vollendet sich der Friedensbau, den wir aus eigener Kraft im Osten aufführen. Er soll, wie nach dem wunderschönen Wort eines unserer Dichter, Deutsch land im ganzen, „ewigen Bestand" haben, und der Bau meister ist glücklicherweise endlich in der Lage, aus dem Wollen zu schöpfen. Sollte er davor zurückschrecken, aus Rücksicht auf England vielleicht, das sich jetzt — sagen wir einmal: für 98 Jahre — in Calais festgesetzt hat, bloß um dem verbündeten Frankreich recht nahe zu sein? In der Ostsee sind wir die Herren und wollen es bleiben, im besten Einvernehmen mit den anderen Völkern, die als ihre Anlieger ein Wort mit- zureden haben. Aber auch nur mit diesen. Dazu haben wir jetzt den letzten Schritt getan. Mangel an festen Zielen wird man unserer Reichs« leitung nun nicht mehr oorwerfen können, wenigsten- waM den Osten betrifft. , Dee Grenzlinien im OAsru Nack dem Vertrage von Brest-Litowsk. Die im Artikel 3 LeS Friedeusvertrages mit Rußland vorgesehene Linie, die die russische Staatsoberhoheit im Westen begrenzt, läuft zwischen den Inseln Dagö und Worms, sowie zwischen Moon und dem Festlande hindurch md erreicht in flachem Bogen durch den Rigaischen Meer busen gezogen, etwas nordöstlich der Mündung der Liv- ändischen Aa das Festland, geht in der Verlängerung des Bogens um Riga herum und überschreitet östlich von Oger Valle die Düna. Sie folgt jetzt dem Laufe der Düna bis östlich Dünaburg bis zu der Stelle, wo die bisherige kurländische Grenze aufhörte und geht von hier in ziemlich gerader Linie bis zur Südspitze des Dryswjaty-Sees, wobei der Ort Dryswjaty selbst östlich dieser Linie bleibt Von hier biegt die Linie in südsüdwestlicher Richtung um und kreuzt die Bahnlinie Szwentzjany Lyntupy etwa in der Mitte. Die Orte Widsy und Tweretsch bleiben östlich der Linie liegen. An den Orten Michalischki und Gerwjanij vorbei, die beide westlich der Linie verbleiben, erreicht di» Linie in mehrfachen Windungen die Bahnlinie Wilna Szmorgon, ßdie sie etwas westlich des Ortes Szlobodka überschreitet und hält jetzt wiederum südwestliche Richtung inne, wobei sie dem Laufe der Opita und der Gawja bis zur Einmündung in den Njemen folgt. Oschmjana und Dijewjanischki bleiben östlich der.Linie,, Klewiza ^und i snernon weuucy oerieiven. Die Linie folgt letzt fluß abwärts dem Njemen bis oberhalb Moßtv und biegt hier I direkt nach Süden ab in den Flußlauf der Sjelwjanka, i dem sie folgt bis zum Orte Rushany, welcher östlich der > Linie verbleibt. Von hier aus geht sie in südwestlicher Richtung bis zur ukrainischen Grenze, wo Prushany er reicht wird. Die Orte Szmoljenitza und Dobutschint bleiben östlich der Linie liegen. Eine ganz genaue Fest legung dieser Linie wird durch eine deutsch-russische Kom mission erfolgen. Kaiser Wilhelm an Hindenburg. Dank an Prinz Leopold von Bayern. Berlin, 5. Mär«. Der Kaiser sandte folgendes Telegramm an den Generalfeldmarschall von Hindenburg: Nachdem der Friede mit Rußland unterzeichnet und hiermit der fast vierjährige Krieg an der Ostfront zu glor reichem Abschluß gelangt ist, ist es Mir tiefempfundene» Herzensbedürfnis, Ihne», mein lieber Gcneralfcldmarschall, and Ihrem treuen Gehilfen, dem General Ludendorff, Meinen und des deutschen Polkes heißen Dank erneut ausznsprechen. Sie haben durch die Schlacht von Tannenberg, durch die Wintcrschlacht in Masuren und durch »ie Kämpfe bei Lodz den Grund für alle »vetteren Erfolge gelegt und die Möglichkeit geschaffen, mittels dcS Durch- truchs von Gorlice—Tarnow die russische Armee zu weiterem Rückzüge zu zwingen und allen ferneren An- Mrmen feindlicher Hecrcsmaffe« siegreich standzuhalten. Das Telegramm schließt: Un^ nun ist der kostbare Diegespreis jahrelangen Ringens in unserer Hand. Unsere baltischen Brüder und Volksgenossen sind vom russischen Zoch befreit und dürfen sich wieder als Deutsche fühlen. — Gott war mit uns und wird weiter helfen. Der Kaiser an den Oberbefehlshaber-Ost. Der Kaiser hat an den Oberbefehlshaber-Ost, General feldmarschall Prinzen Leopold von Bayern, folgende Drahtung gerichtet: „In dreieinhalbjährigem Ringen hatte die deutsche Armee im Verein mit unseren treuen Verbündeten den in erdrückender Übermacht unser Land bedrohenden russischen Heeren Halt geboten. Die Schläge der verbündeten Heere führtest die Zersetzung des russischen Reiches herbei. Am Ende vorigen Jahres senkte der einst mächtige Gegner im Osten zum ersten Male/die Waffen. Aber noch einmal mußte Ich Mein tapferes Ostheer zum Kampfe rufen, nix den von der russischen Regierung auf dem Wege der Ver handlungen verweigerten Frieden mit dem Schwert zu er kämpfen. Der vierzehntägige Siegeszug im Osten, reich an großen Anstrengungen und Entbehrungen, aber auch reich an Erfolgen, wird ein Ruhmesblatt in der Geschickte des deutschen Heeres bleiben. Allen Führern und allen Trappen spreche ich Meinen und des Vaterlandes Dank aus. Gott helfe weiter!" <v Oer Vormarsch in Estland. Berlin. 8. Mär». Vom deutschen Vormarsch in Estland wird gemeldet: Aus Wesenberg sind viele Personen verschleppt. Einige find durch die Weiße Garde befreit. Zurzeit besteht eine syste matische Sverre vom Baltischen Meer bis zum Peipussee. Aus Petersburg eingetroffene Deutsche berichten von Hunger. Die Regierung stützt sich auf Lie Rote Garde, die in eine neue Rote Garde umgebildet wird und den FriedenSschluh unbeachtet läßt. AuSerwählte Teile der Noten Garde ver bleiben an der Front und regieren vollkommen willkürlich. Darum muß der Vormarsch in größter Anspannung und Eile geschehen. Unter großen Sympathiekundgebungen der Be- völkerung ist beute morgen eine fliegende deutsche Abteilung iv Wesenberg eingetroffen. Mehrere Züge Sprengmassen, 2150 000 Kilogramm Naphtha, viele Maschinengewehre und Stahl sind unsere Beute. Die estnische Bevölkerung beteiligt sich freiwillig an unserer Hilfsaktion. Oie FrieöensvLfträge im bulgarischen Vorlament. Sofia, ü. Mär». In der Sobranie gab der Ministerpräsident Radoslawow unter allgemeinem Beifall den Friedensschluß mit der russischen Bundesrepublik bekannt. Dann berichtete Tontschew, der aus Bukarest zurückgekehrt ist, über den bisherigen Verlauf Lei Verhandlungen mit Rumänien. Nach Ler Kündigung LeS Waffenstillstandes hätten die rumänischen Delegationen den Verbündeten mitgeteilt. daß der in Jassy versammelte Kronrat beschlossen habe, die vorgeschlagenen BeLingungen anzu- nehmen. Diese Bedingungen bestanden in der Abtretung der Dobrndicha, der Berichtigung -er rumäntfÄ-ungarifche» Grenze uud in Begünstigungen wirtfchaftlicher Ari.