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Wilsdruffer Tageblatt : 01.03.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-191803015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19180301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19180301
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1918
-
Monat
1918-03
- Tag 1918-03-01
-
Monat
1918-03
-
Jahr
1918
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 01.03.1918
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äüp.aumen werde.- Die .Limes" fügt noch hinzu, Lord Rhondda hätte auch erwähnt, daß die zur See einkommen den Fleischzufuhren kaum weiter als gerade für den Be darf des Heeres ausreichen, während vor dem Kriege etwa 40 o<> des Fleischbedarfes der bürgerlichen Bevölkerung durch Einfuhr beschafft wurde. Der englische Armeerat setzte deshalb die Lebensmittelrationen für die in England dienenden Truppen und Pferde »zwecks Ersparnis' von Frachtraum" bedeutend herab. Trauer in Frankreich. Die gesamte Presse äußert tiefe Bestürzung und Trauer über den endgültigen Zusammenbruch Rußlands. Die „Heure" sagt: Rußland ist verloren, für sich selbst and für uns verloren. Die weiten, ehemals russischen Gebiete stehen den Deutschen zur Verfügung, die sie methodisch organisieren und ausbeuten werden. Gustav brroe schreibt: Rußland rutscht vor dem Kaiser auf den Knien. Das kaiserliche Deutschland, das 43 Monate lang der ganzen Welt siegreich standhielt (!), das Rußland, Rumänien, Serbien, Belgien und Nordfrankreich und Norditalien eroberte, steht heute da wie das napoleonische Frankreich, das sich von Gibraltar bis Neapel und zur Elbe ausdehnte. Die Freiheit der Welt und der Zivilisation ist in Gefahr. Und seltsamerweise ruft man allgemein wieder nach Japan, das das Vordringen Deutschlands im Osten mit Waffengewalt verhindern müsse. Abreise der Botschafter. Nach englischen Blättern haben sich der javanische und der amerikanische Botschafter, sowie die Geschäftsträger von China, Siam und Brasilien mit ihrem Personal, zu sammen etwa 150 Personen, von Petersburg nach dem Inland, vermutlich nach dem an der sibirischen Bahn ge legenen Wiatka oder Wolodga begeben, um dort den Ver lauf der Dinge abzuwarten. Dagegen werden der englische und der französische Botschafter bis zum letzten Augenblick in Petersburg bleiben. Abzug der Petersburger Truppe». Tin Regierungs-Erlaß sieht die Räumung Petersburgs durch die Garnisonen voraus. Mit Ausnahme einer sehr geringen Zahl der Truppen, die zur Aufrechterhaltung der Ordnung in der Stadt behalten werden, rücken alle Regi menter nach der Provinz aus. Diese Maßnahme mutzte wegen der sich verbreitenden Krankheiten, wie Typhus und Pest, wegen der Disziplinlosigkeit getroffen werden. Auch di« LebenSmittelfrage wird hierbei eine große Rolle ge spielt haben. Finnland für Rußland endgültig verloren. Der Führer der Roten Garde in Finnland, Dybienko, ist nach Petersburg zurückgekehrt und hat über die Lag, in Finnland ausführlich Bericht erstattet. Seinen Äußerungen zufolge mutz Finnland für Rußland als end gültig verloren gelten, da dort fremde Elemente der Weißen Garde Beistand leisten und die Finnländer merk liche Unterstützung bei den Schweden finden. . Oie Beuie -es „Wolf". 210 000 Tonnen versenkt. Amtlich wird »«meldet: E. M. G. Hilfskreuzer „Wolf- Hat in Durchführung der ihm übertragenen Aufgabe« mindestens SS feindliche »der für de» Feind fahrende Handelsschiffe mit einem Gclamttonnengehalt von min desten- 210000 Sr.-Reg.-T». vernichtet oder so schwer beschädigt, vast ihre Wiederverwendung für längere Zett »«-geschlossen ist. Es handelt sich vorwiegend um große wertvolle eng- lisch« Dampfer, deren gleichwertiger Ersatz in absehbarer Leit Nicht möglich ist. Mehrere dieser Dampfer waren besetzte englische Truppentransporter; ihr Untergang hat entsprechende Menschenverlusie zur Folge gehabt. Ferner find Lurch die Kriegsmaßnahmen deS Hilfskreuzers der japanische Linienschiffkreuzer »Haruna" von 28 000 Tonnen Wasserverdrängung und ein englischer oder java nischer Kreuzer, dessen Namen nicht festgestellt werden konnte, schwer beschädigt worden. - Die Gefaugenen des „Wolf". Die Gefangenen des Hilfskreuzers „Wolf", der jetzt von s iuer so erfolgreichen Fahrt heimgekehrt ist, haben zuw Teil das Schiff fast ein Jahr lang begleitet. Ihre Zahl war allmählich auf 467 gewachsen, Engländer aller Hautfarben, Australier, Franzosen, Japaner, Inder, Spanier, Amerikaner, Norweger usw. Ihr Verhalten war im all gemeinen zufriedenstellend, doch bildete sich bald ein sehr gespanntes Verhältnis zwischen Japanern und Indern einerseits und Engländern andererseits heraus, das zu Tätlichkeiten ausartete und eine räumliche Trennung not wendig machte. Der Gesundheitszustand der Besatzung und Gefangenen war im allgemeinen gut. Nur zuletzt machte sich der Mangel an frischem Proviant empfindlich bemerkbar und es traten die ersten Anzeichen von Skorbut auf. iener Krankheit, Lie durch schlechtes Trinkwasier und Mang-l an frischem Gemüse auf langen Seereisen b-rvo» gerufen wird. Wi- ^tzt bekannt wird, hat ..Wolf" zuletzt de» fpwuu 'en Dampfer „Jgcw und al» BegteNschrff ouSqepüstet. Dr.'.b S^nff -st ue, ^kage» gestrandet. Se. Taffayiere sind gesund«, für de» KÄ daß da» Schiff ^iw« wieder Katt konuni Deutscher Reichstag. (134. Sitzung.) OL. Berlin. 26. Februar. Vizekanzler v. Payer, die Staatssekretäre Roedern, Wallraf und Krause sitzen am Bundesratstisch. Zunächst kommen eine Anzahl kleiner Anfrage» zur Besprechung. Abg. Alpers (D. Fr.) will wissen, warum gerade Berlin und keine der Hansestädte für den Reichs- Ausschuß für den Wiederaufbau der Handelsflotte als Sitz be stimmt worden wäre. Sachliche Rücksichten seien entscheidend gewesen, antwortet die Regierung. Beschwerden über die Be handlung deutscher Zivilgefang»ner in England trägt Abg. Heckscher (Vp.) vor. Die Regierung sagt, sie sei allen Klagen nachgegangcn und es sei Besserung erzielt worden. Die Be mühungen werden fortgesetzt. Durch eine Vereinbarung mit der niederländischen Regierung ist es gelungen, 1500 Deutsche auf niederländischem Boden unterzubringen, wofür der nieder ländischen Regierung Dank gesagt wird. Die Abgg. Bartschat und Siehr (Vp.) äußern Bedenken über eine Bestimmung in der Besteuerung des Personen- und Güterverkehrs zuungunsten der ost-und westpreubischen Seehäfen, insbesondere Königsbergs. Ein Regierungsvertreter sagt Prüfung zu. Abg. Geyer (U. Soz.) weist darauf hin, daß Staatssekretär v. Kühlmann in Brest-Litowsk bestritten habe, daß es in Deutschland eine Vorzensur gäbe, obwohl die Leipziger Volkszeitung unter Vorzensur stehe. Ministerial direktor Lewald versichert: Es ist richtig, daß Staatssekretär v. Kühlmann dies in Brest-Litowsk erklärt hat. Er hat damit aber nur bestreiten wollen, daß es in Deutschland eine all gemeine Vorzensur für die Presse gibt. Nur im Einzelfall kann einmal davon abgewichen sein. — Das Haus fährt nun in der ersten Lesung des Reichshaushaltsplanes fort. Graf Roedern über den Reichshaushaltsplan. Der Reichshaushaltsplan für das Jahr 1918 bietet in seiner formellen Gestaltung keine wesentlichen Änderungen gegenüber den bisherigen Kriegsetats. Der ordentliche Haushalt balanziert mit 7 332699306 Mark gegenüber 4 841 876 060 Mark im Vorjahre, weist also eine Steigerung UIN 2 390 823 246 Mk. auf. Der außerordentliche Haushalt schließt mit 426 068 323 Mark gegen 93 204 992 Mark ab. Der Grund satz während des Krieges von neuen etatsmäßigen Stellen völlig abzusehen, hat sich nicht mehr ganz aufrecht er halten lassen. Anlaß zu einer gewissen Stellen vermehrung gab die Gründung des Reichswirtschaftsamtes, das vor Aufgaben von größter Tragweite steht. Der Ertrag der Kriegsgewinnsteuer wird voraussichtlich SV: Milliarden überschreiten, die Koblensteuer bat in den lebten Monaten je 70 Millionen Mark gebracht und die Zigarettensteuer wird den gegen den Voranschlag Niedrigeren Ertrag der Warenumsatz steuer reichlich aufwiegen. Wenn wir aus dem Kriege ohne ungedeckte Fehlbeträge der Kriegsiahre herauSgehen, so ist das auf die Bewilligungen der beiden lebten Kriegsjahre zurückzuführen. Die neuen Stenervorlage» konnten im Bundesrat noch nicht durchberaten werden, sie werden dem Reichstag erst zu Ostern zugeben. An dem festen Willen des deutschen Volkes, auch finanziell ^urchzuhaltery O clu mein OeutlcklsmÄ! Roman aus großer Zett von Elsbeth Bvrcham s57 Fonsetzung und Schluß. Im Lazarett hörte sie, daß sie Heinz nicht sogleich sehen konnte; man legte ihm gerade einen neuen Verband an. So trat sie ins Sprechzimmer, wohin man sie ge wiesen hatte, um zu warten. Es war nicht leer, es schien dort gleich ihr jemand zu warten — ein großer, stattlicher Offizier in feldgrauer Uniform, der am Fenster stand, sich aber bei ihrem Ein tritt umwandte. Und da war es plötzlich, als wenn ein Ruck durch ihre Glieder ginge und das Herz sekundenlang vor freudigem Schreck aussetzie. »Werner!" Im nächsten Augenblick fühlte sie sich schon von zwei kräftigen Armen umschlungen und heiße, leidenschaftliche Küsse auf ihren Lippen. „Hertal Geliebteste, wo kommst du her?" fragte er glückstrahlend. Da berichtete sie ihm, daß sie gekommen wäre, um Heinz zu holen; aber in ihren Augen leuchtete noch etwas anderes, was ihre Sehnsucht nach ihm verriet und was ihn namenlos beseligte. Für die nächste Spann« Zeit vergaßen beide Ort und Zweck ihres Hierseins in der Freude des unerwarteten Wiedersehens, bis Ler eintretende Krankenwärter sie mit, seiner Meldung, daß sie jetzt in den Krankensaal dürsten,, daran erinnerte. * Gemeinsam traten sie an Heinz' Lager. Der schrie laut auf vor Freude. »Vater — Mutter —" »Heinz — mein lieber Junge!" Tiefbewegt beugte sich Werner über feinen Sohn küßte ihn auf die Stirn, und dann tat Herta dasselbe. »Vater — was sagst Lu Lazu, daß sie zu mir gekommen ist, die gütige geliebte Frau, die ich Mutter nennen darf?*, fragte er, Hertas Hand in der seinen behaltend. »Da glaubst nicht, wie glücklich ich bin!" »Doch — ich glaube es, mein Sohn", erwiderte Werner mit eigenem Tonfall, »und ich — ich bin et auch." Bet diesen Worten hatte er HertaS andere Hand ge nommen und an seine Lippen gedrückt, mit einer Innigkeit und mit einem Leuchten in den Augen, die Heinz alles erraten lieben. Da erfaßte ihn eine grenzenlose Freud« Er sah in der Zukunft ein Glück winken, ein inniges Familienleben, wie er es lange hatte entbehren müssen So voll war sein Herz, daß er es nicht in Worte zu newen oermocyre uno nur numm uno gmauw oie oeroen geliebten Menschen ansah, die ihm die teuersten auf Erden waren. Da hörte er, wie fein Vater von ihm sprach, wie ' er voll väterlichem Stolz berichtete, was er für sein Re ¬ giment und Vaterland getan hatte und wie er noch zuletzt seines Vaters Leben mit dem eigenen Blut errettete. „Du kannst stolz sein auf einen solchen Sohn!" ant wortete Herta ihm darauf mit strahlendem Blick. „Daß ich das sein darf, verdanke ich dir, Herta", gab er zurück, „und -- da du solchen Teil an ihm hast — da er dein Sohn geworden ist, wie er der meine ist — so sage ihm, Herta, oaß du ihm in Wahrheit Mutter werden willst, wenn der Krieg zu Ende ist und wir wieder Frieden auf Erden haben." „Heinz —" Aber Heinz ließ sie nicht ausredsn: »Mutter — geliebte Mutter", rief er und streckte die Hände aus nach ihr und nach dem Vater, beide Hunde in den seinen fest zusammenschließend. Da trat der Arzt, dessen Eintritt alle drei nicht be merkt hatten, an das Lager und begrüßte Werner und Herta, „Doktor van der Grooten!" rief Werner, die Hand des Arztes kräftig drückend, „welche freudige Überraschung für mich, daß Sie noch immer an diesem Lazarett tätig find: Nun kann ich beruhigt wieder an die Front zurück kehren : denn in Ihrer Behandlung weiß ich meinen Sohn gut aufgehoben. Haben Sie mir selbst doch mal das Leben gerettet." „Nächst Gott haben Sie eS wohl der treuen Pflege Ihrer Schwester Irmgard zu verdanken, Herr Haupt mann", wehrte Grooten bescheiden ad. „Irmgard stand unter Ihrer Leitung, Doktor", be harrte Werner, „und — ick glaube, das Mädel — bat Ihnen ein Stück Hochachtung bewahrt." — Es zuckte in Grootens Zügen und seine Brust atniete schwer. Werner iah ihn erstaunt an. Was hatte der Mann plötzlich V Da kam ihm eine jähe Ahnung. „Herr Doktor — wenn wir Frieden haben, müssen Sie uns einmal in Deutschland besuchen." Da richtete sich Grooten auf: „Ja — ich werde kommen und mir das Beste und Schönste nehmen, was Deutschland besitzt — als Revanche für das, was man uns genommen hat. Sagen Sie das Ihrer Schwester Irmgard, Herr Hauptmann!" Ehe Werner noch etwas darauf erwidern konnte, hatte Grooten sich abgewandt, einem Krankenwärter zu, der ihm eine Meldung brachte und ihn abrief. So verabschiedete er sich kurz und ging. Einen Augenblick starrte ihm Werner betroffen nach, dann lächelte er und wandte fick wieder Herta u»d werüen uniere Gegner man zu ,wertem oaoen. Lue «apuauen unserer Sparer rüsten sich zu der tm März wieder aufzulegendeu Kriegsanleihe. Und der Umstand, daß die Depositen der deutschen Kredit banken im letzten Jahre wieder um mehrere Milliarden zu genommen haben, weist ebenso wie der starke Zuwachs bei den Sparkassen auf eine vermehrte Spattätigkeit hin. Jen Februarhest des „Amtlichen Fachblatts des deutschen Spar- kafsenverbandes" weist der Berliner Sparkassendirektor aus einen Zuwachs von 3V- Milliarden Mark bei den deutschen Sparkassen im letzten Jahre und zwar nach Abbuchung aller Zeichnungen der Sparer auf die Kriegsanleihe hin. Er hebt Lie Tatsache hervor, daß sich die Zabl Ler Sparkassenbücher im Jahre 1917 um mindestens 1'/- Millionen vermehrt hat Beide Zahlen beweisen doch wohl, daß das im Kriege nun einmal schneller rollende Geld in weite Kreise geflossen ist, in Kreise, welche die Millionenzablen der Zeichner der letzten Anleihen stellten und sie hoffentlich bei der nächsten wieder stellen werden. (Lebhafter Beifall.) Die Redner der Parteien. Abg. Trimborn (Ztr.): Die Bewegung für den Frieden wächst in allen Ländern zusehends. (Reichskanzler Gras Hertling erscheint im Saale.) Der erste Schritt war di« Friedensbotschaft unseres Kaisers vom 12 Dezember 1916. Ihr ehrlicher Friedenswille wurde durch den Beschluß des Reichstags vom 19. Juli 1917 bekräftigt. Den ersten Erfolg der weiteren mühsamen Friedensarbeit haben wir mit dem Ukraine- vertrag einheiw.sen können. Gestern haben wir die boch- erfreuliche Mitteilung von der Annahme der deutschen Friedens- beüingungen durch Rußland gehört. Aus den Darlegungen des Reichskanzlers über die vier Punkte drs Wilsonschen Fiiedensvrogramms ist aller Wett klar geworden, daß über die groben, für di« Zukunft der Völker entscheidenden Fragen Übereinstimmung und in den strittigen Fragen Verhandlungs möglichkeit besteht. Besonders erfreulich erscheinen un» die bedeutsamen Anssührungen des Reichskanzlers über das viel- um stritten« Belgien. ES sind klare Richtlinien aufgestellt worden. Deutschland will Belgien nicht annektieren. Der Redner gebt im einzelnen auf die vom Reichskanzler gemachten Ausführungen über Belgien ein. Mit den politistben Zielen des militärischen Vormarsches im Osten sind wir ein- verstanden. Die Rede des Vizekanzlers zeigte eine erfreulich« Frische. (Heiterkeit.) Wir wünschen ihm recht viel Glück und Enolg »um Nutzen unseres Vaterlandes. Dem von chm «mt« wickelten Programm stimmen wir zu. Alte Forderung«» unsrer Fraktion gelangen damit zu unserer Freude zur Ver wirklichung. Unsere volle Zustimmung ftuüen die Ausführungen de» Vizekanzlers Sder Parlament ««d Regierung. . Der Reichskanzler bat gestern »fit Recht die essaß »i lothringische Frage als eine rein deutsche Frage bezeichnet,' hoffentlich erhalten wir bald Vorschläge zu ihrer endgültige» Regelung. Die neuen schärferen Maßnahmen gegen oe« Schleichhandel begrüben wir, der Erfolg wird nicht auS- bieiben. Ohne die Leistungen unserer Landwirtschaft Hütte» wir den Krieg längst verloren. Unsere Versorgung mit Roh stoffen, die für die Kriegführung erforderlich sind, bietet keinen Anlaß zu Besorgnissen. Redner wandte sich scharf gegen den letzten Streik. Oie Bedingungen für Rußland. Unterstaatssekretär v. d. vuSsche - Haddenhausen teilte nunmehr die Einzelbestimmungen deS an Rußland gestellten Ultimatums mit, das von der Petersburger Regierung an genommen worden ist. Die Bestimmungen besagen, daß wir fernerhin t« Frieden und Freundschaft mit Rußland leben wollen. Die Gebiete westlich einer den russische« Unterhändlern in Brest Litowsk mitgeteUte« Stute sind in Zukunft der territorialen Hoheit Rußlands nicht «ehr unterworfen. U«S ihrer früheren Zugehörigkeit erwachse« ih«e« kein« Verpflichtungen. i Deutschland und Osterreich-Ungarn behalten sich vor. die Verhältnisse der abzutrennenden Gebiete im Einverständnis mit der Bevölkerung zu regeln. Avg. Scheidemann (So,.) vekonte einleitend, daß sich bei der russischen Katastrophe die verhängnisvollen Folgen einer bolschewistischen Politik klar und deutlich gezeigt hätten. Die deutsche Sozialdemokratie wolle dem Deutschen Reiche daS aleiche Schicksal ersparen und stehe nach wie vor zur Landesverteidigung. Allerdings erkläre sie, daß sie dem russischen Volke einen besseren Frieden gegönnt hätte, al» er letzt durch die Schuld der Bollckewiki zustande gekommen ist. Heinz zu. Eine Weile blieben sie noch hier, darauf begleitete Werner Lie geliebte Frau zu ihrem Hotel, das sein eigenes mar und nun von einem Pächter verwaltet wurde. „Ich werde es verkaufen, sobald es möglich ist", jagte er, »und dann für immer nach Deutschland zu- rückkehren. Wie auch des Schicksals Würfel für Belgien fallen mögen, meines Bleibens ist hier nicht länger. Was einst war, ist gestürzt und baut sich nicht wieder auf, wenigstens in absehbarer Zeit nicht. Auch habe ich die Wahrheit des Sprichwortes: „Bleibe im Lande und nähre dich redlich!" längst erkannt. Jugendmut, Taten drang und Abenteuerlust trieben mich einst ins Ausland, mein Glück zu suchen, — ich fand es aber nicht. Ich niuß erst heimkehren ins teure Vaterland, um es an Leiner Seite, Geliebte, neu auszubauen. Und für dieses zukünftige Glück kämpfe ich mit frischen Kräften und starkem Mut weiter. Wir sind nur ein winziges Fünkchen in dieser Flamme des Weltbrandes; aber wir haben und erfüllen unser eigenes Schicksal, das mit dem unseres glorreichen starken Vaterlandes so eng verknüpft ist. Wunderbar hat uns Gott bis jetzt geführt, und ich habe die feste Zuver sicht, daß er uns, und sollten sich noch neue Feinde gegen uns stellen, weiterführen wird bis zu einem herrlichen ruhmreichen Frieden." Gegen Abend fuhr Werner in den Schützengraben zurück, begleitet von Hertas Segenswünschen. Vierzehn Tage blieb Herta in Brüssel, bis Heinz soweit war, nach Berlin transportiert werden zu können. Alles war zur Abreise vorbereitet, und es wurde Herta schwer ums Herz. Es war eine schöne Zeit für sie ge wesen. Werner war mehrere Male nach Brüssel gekommen. Am Tage der Abreise kam Werner noch einmal; er hatte einen kurzen Urlaub erhalten, um sich von seinem Sohne und der geliebten Frau zu verabschieden. Heinz war bereits im Lazarettzug mit anderen Ver wundeten untergebracht worden, und Werner stand mit Herta Hand in Hand auf dem Bahnsteig. Sie fahen sich in die Augen, in denen es feucht schimmerte. Ein paar liebe Worte, noch — ein letzter HändedruL — ein letzter Kuß auf die Hand der Geliebten — „Lebe wohl — auf Wiedersehen!" So schieden sie voneinander, zwei starke Menschen, di« auf ein Wiedersehen hofften, die mit stolzer Zuversicht in die Zukunft sahen, der großen gewaltigen Zeit, in de« sie lebten, würdig sein wollten und eins über alles andere stellten: »Deutschland, Deutschland, über alles!" — Ende. —
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