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doch mit dem mächtigen Einfluß seiner Diplomatenkunst wiederholt sich geltend macht? Mag mancher ihre Ohn macht verlachen oder ihre Stimme schmerzlich vermissen, es entspricht doch völlig ihrem Wesen, wenn sie sich streng hütet, mit dem Evangelium in die Weltgeschichte einzu greifen oder etwa im Namen des Friedenskönigs Jesus Lhristus den Völkerkrieg schlichten zu wollen, wie es der Papst versucht. Denn Luther hat ihr jene reinliche Scheidung zwischen Evangelium und Politik wieder zur Gewissens pflicht gemacht, die schon Jesus gegenüber jüdischen Welt reichsplänen gefordert hat. Weil sein Reich nicht von dieser Welt ist, darf seine Airche auch nicht mit religiösen Gründen politische Forderungen und staatliche Machtfragen stützen wollen. Um so freier ist sie auf ihrem eigenen religiös-sittlichen Gebiete, um so ernster und treuer hat sie nun aber auch hier zu arbeiten, den Völkern und Herzen das Gottesreich zu bringen und sie mit dem Gottesfrieden zu durchdringen, den die Welt nicht geben kann. Dazu stellt unsere Airche heute den Bußtag an den Weg unseres Volkes, um durch ihn, ihrem Auftrag ge mäß, alle Areise zum wahren Frieden zu rufen, der so er schreckend fehlt. Friedelostgkeit ist der eigentliche innere Jammer unserer Tage. Alle Schatten und Schäden der Gegenwart gehen auf die Wurzel zurück: das Jagen nach Gewinn und Genuß, die sinnlose Verschwendung und sittenlose Lebensführung, die Hual einsamer Stunden und Nächte, die Uebersättigung und das Unbefriedigtsein, die Angst vor sich selbst und die Verzweiflung, die das Leben wegwirft, — dazu kommt es, weil das arme Herz ohne halt und heil ist. Und dazu die entsetzliche Verschiebung aller Rechts- und Sittenbegriffr unter den Ariegsverhält- nissen, die Selbstsucht und Raffgier aufgeweckt haben — dadurch ist das Gewissen verwirrt und verletzt, kann keine Ruhe finden, weil es Gottes Ordnung und Gebote über treten hat. Da ist es des Bußtags Aufgabe, schlicht und ernst die göttliche Wahrheit zu verkünden: „die Gottlosen haben keinen Frieden" (Jes. H8, 22); wer durch Unge horsam sich von Gott losgemacht, hat sich durch eigene Schuld um den Seelenfrieden gebracht: die Sünde ist der Leute Verderben. Doch nicht als Richter und Rächer hat der Bußtag dies aufzudecken, sondern der Herr hört aus der Seelennot der verschmachtenden Menschheit den Ruf um Hilfe und Erlösung. Dazu läßt er durch seine Airche auch am Bußtage sein heil verkünden und Vergebung und Frieden den aufrichtigen Herzen anbieten in dem Friedensfürsten Jesus Lhristus, unter dessen Areuz die pasfionszeit uns stellt. Die Stellung zu Gott muß von Grund aus anders werden: demütige Unterordnung unter seinen Willen, ge horsame Ergebung in seine oft dunklen Wege, gläubige Aneignung seiner Huld in Lhristus, kindliche Zuversicht auf sein« vatertreue in Jesu Nachfolge — „so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen", mit solcher heiligen Stille aber auch herrliche Araft zum Leiden und Wirken gewinnen für Gottes Friedensreich, wie ein Paulus, ein Luther sich bewährten. Darum höre, deutsches Volk, auf deines Gottes Ruf, finde dich zurück in des Heilands Lrdarmung und Liebe, entscheide dich zu neuem Gehorsam und Glauben gegen seinen heiligen Willen, daß sein Friede dich über ströme in allem Unfrieden dieser Welt und dich weihe zu gesegneten Friedenswerkrn! Um dieses hohe, ewige Friedens ziel arbeite! und betet die evangelische Airche, und wir, ihre Glieder, wollen für uns und unser Volk mit Demut ringen, daß es selige Wahrheit werde: „Lhristus it unser Friede!" (Lvh. 2, (fi.) Kirchennachrichten für Freitag den 1. März. Limbach. Abends V28 Uhr Familienabend. Vortrag des Herrn Kunze-WilS- druff: „Im Weltkrieg nach dem Orient". Wt. MmenWde, Holz oder Eisen, geteilt oder ungeteilt, Durchmesser 50 bis 52 em, zu kaufe« gesucht. Gefl. Off. unt. 1100 an die Geschäftsst. des „W. T." erb. 26 jähr. Wirtschafterin sucht sclMnd. Mms auf einem Gute, in« Frieda Zwintscher, Taubenheim. Die heutige Nummer umfaßt 4 Seite«, Herausgeber, Verleger und Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff. Verantwortlich für die Schrifileitung: Oberlehrer >. R. Gärtner, kür den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. Mmicr gW dm AlkstM Die Zentralsammelstelle für Altpapier Johannesstraße 12 AresöeN A. Johannesstraße 12 Einkaufs-Mc für Wilsdruff und UmWcn- bei I. Smentek in Wilsdruff Am Ehrenfriedhof Nr. 207 Am Ehrenfriedhof Nr. 207 kauft jeden Posten Altpapier, Zeitungen, Zeitschriften, Bücher, Akten» Geschäftsbücher, Briefe «nd sonstige Abfälle. E <0- HWe Preise werde» Mit unter Amlie der EinstmMH. Jedes Stück Papier ist wertvoll. MW. SM- lOAWWerein siirNWorf null NMgen-. Die Herren Aktionäre unserer Gesellschaft werden zu der Montag de« 25. März 1918 vo« nachmittags 1 Uhr an im „Gasthof zum Erbgericht" i« Röhrs- dorf bei Wilsdruff stattfindenden ordentlich. Generalversammlung hiermit eingeladen. Zur Teilnahme an der Generalversammlung ist nach Z 29 der Satzungen jeder im Aktienbuche eingetragene Besitzer einer Aktie berechtigt, hat jedoch durch Vorzeigen der Aktien seine Stimmberechtigung nachzuweisen. Tagesordnung: 1. Vortrag des Geschäftsberichtes und der Jahresrechnungj sowie Erteilung der Ent lastung an Vorstand und Aufstchtsrat. 2. Beschlußfassung über Verwendung des erzielten Reingewinnes. 3. Besondere Anträge von Aktionären, welche nach H 28 t der Satzungen eine so. zwei Wochen zuvor beim Vorstande einzureichen sind. 4. Ergänzungswahlen zum Aufsichtsrate an Stelle der ausscheidenden, aber wieder wählbaren Herren Gutsbesitzer Oswin Naumann in Röhrsdorf, Gutsbesitzer Richard Hetzel in Lampersdorf und Gutsbesitzer Friedrich Scheunpflug in Gohlis. h. Genehmigung von Aktienübertragungen. Röhrsdorf, am 24. Februar 19l8. 13«, LSnckliL Spar- «nckberMstberei» M ködnaorl ««<> Umgeg. Richard Hänichen, Direktor. M. Wm We, Wilsdruff. Sonntag den 3. März nachmittags 4 Uhr und abends 8 Uhr § Andau-Oastspiel Z mit seinem Varietee-Spielplan. — Nur erste Kräfte hervorragender Theater. -- Lindau war 8 Monate in Dresden am Viktoria-Salon. Man muß Helga, die kleine Lichttänzerin mit ihren märchenhaften Lichtspielen gesehen haben. Lindau -ringt nur Neuheiten selbst für das verwöhnteste Publikum. Man bittet, sich rechtzeitig Eintrittskarten zu versorgen. Es laden ergebenst ein ise« Pa«l Linda«. C«rt Schlösser. Gasthof Klipphausen. Bußtag den 27. Februar abends V28 Uhr Uortrag über „Im Weltkrieg nach dem Orient" s W Peste» des Note» Kreuz-Spieltages. L Einem zahlreichen Besuch sieht entgegen ins Freiwillige Sanitätskolonne Wilsdruff. GLUINÜKÄj. Lebensmittelversorgung. Donnerstag den 28. Februar: Kunsthonig, lOO Gramm auf alte rote Marke 21. Grumbach, am 26. Februar 1918. Der Nahruugsmittel-Ansschntz. Kesselsdorf. Donnerstag den 28 Februar: Kunsthonig, 125 Gramm für 19 Pfennig, rote Karte Abschnitt 23. Salzbrislinge» 100 Gramm für 25 Pfennig, Häuser Nr. 28—5l d, grüne Karte Abschnitt 6. Kesselsdorf, am 23. Februar 1918. Der Gemeindevorstand. ^!!!!IIIIII!II!III!!l!IIII!III!III!IIII!IIIIIIII!IIIIIIIIIIII!II!IIIIIIIII!IItIIIIIIIIIII! D DieLÄbStk OeLen I W ^srlobte. W ^Vilsdrutk Dresden Lm 27. Aedruar 1918. 1370 W kormsr-, Lkblorrsr- «aü — llrsksr-L.skrImzs — is4s kür kommende Ostern stellt ein: Lissnwsrk 6o8^i§, ^.-6., 0o8^vißs i. 8. wkelsM Original gelbe Eckendorfer, Leutewitzer, I. Adsaat gelbe kLenaokker empfiehlt P. Heinzmann, Kefselsdorf. Ei« Stamm starke Zicht-Enten (bunte), welche schon legen, sind zu verkaufen. ins Lampersdorf Nr. 5 b. Suche zum 1. April oder sofort ein fleißiges, kinderlieb. ffauzMchen Guter Lohn und gute Be handlung zugesichert. Ange bote an Frau Helene Busse, Radebeul, Kaiser Friedrich- Alles 2. 1332 Taschenlampen - Batterien, Feuerzeuge sind frisch eingetroffen. 1372 OH» 2i0ff, Büchsenmacherei, Dresdner ^Strafte. Als Volontär oder Wirtschastsgehilfe sucht kräft. j. Mensch Stellg., der schon auf Schule und Gut war, mit Familienan schluß. Off. an M. Breit feld, Meußlitz (Bez.Dresden) Zschachwitzerstr. 3. iss. Verloren! Am Sonnabend abend ist im 8 Uhr-Zug von Birken hain bis Mohorn ein Paket im Abt. 3. Klasse liegen ge blieben. Da dasselbe ein teures Andenken (Buch) ent hielt, wird gebeten, dasselbe wieder zurück zu erstatten. -Zs? Frida Bierbaum, Gut Birkenhof b Wilsdruff. M Roter Kreuz-Dank- unä H W Opfertsg M am i. unä r. Mär? 1918. W M Das Rote Kreuz ruft erneut zu werktätiger Hilfe. M M Den verwundeten und kranken Kriegern gilt M M sein Sorgen und Mühen, den kriegsgefangenen M U Deutschen will es ihr hartes Los mildern und A M ihnen der Heimat Dankbarkeit bezeugen. Im M M Opfer kür das Rote Kreuz zeige jeder sich der M Opfer der Feldgrauen für die Heimat wert! M M Dankt und opfert! M M Der Kriegsgefangene! U In langen Nächten geht ein Sehnen M nach Deutschland hin, vom Feinde her, U wv sich in Rußland Steppen dehnen M und wo um England braust das Meer; M in Frankreich steigt es zu den Sternen U und tief im Süden klagt ein Lied, W das über See und Land und Fernen K Voll Sehnsucht nach der Heimat zieht. L Hört Ihr den Gruß in stillen Stunden, M der Eltern, Weib und Kindern gilt? U Ein heißes Weh hat heimgefunden. M Euch schnürt s die Kehle zu und schwillt Z und tönt hinaus in bittrer Klage: U „Wann kommst Du? Vater, Gatte, Sohn M in Feindsgewalt so viele Tage, U so viele Monde, Jahre schon!" W Seht Ihr den Mann, der still, verschlossen U des Krieges schwerste Bürde trägt, M zu dem und seines Leids Genossen M die Liebe hohe Brücken schlägt? M Seht Ihr in tiefem Schmerz sich feuchten M den Blick, der sehnend geht so weit? U O bringt in seine Nacht ein Leuchten, M die Hoffnung einer bessern Zeit! Z Wer noch im Lande ist, der spende, M ob klein die Gabe oder groß. M Ach, öffnet Herzen heut' und Hände, M helft tragen der Gefangnen Los! M Ein Danken sei heut' Euer Denken, U und Dank sei jedes Herzens Schlag! M Das Rote Kreuz will reich beschenken: Z drum zögert nicht: 's ist Opfertag! HM Georg Müller-Heim.