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meldet, daß beim Auffinden der Leiche der Kopf ihres Mannes mit einem Zeitungsblatt bis über die Schultern verhüllt war, so daß das dem Kamin entströmende Leucht gas zusammengehalten wurde. Dieser merkwürdige Um stand war dem Gedächtnis der Frau Vyveton entschwunden und ist ihr erst wieder eingefallen, als die Zeitungen dar legten, ihre ersten Angaben seien unhaltbar. — Wie ein Berichterstatter des „Gaulois" erzählt, beklagte sich Frau Syveton bitter darüber, daß einzelne nationalistische Blätter gegen sie den Verdacht ausgestreut hätten, daß sie ihren Mann ermordet habe, und erklärte, daß sie durch den Tod ihres Gatten in materieller Hinsicht einen größeren Schaden erlitten habe, als ihr durch die Versicherungssumme von 150000 Frank, für die Syveton bei einer amerikanischen Versicherungsgesellschaft eingekauft war, ersetzt werden könne. Die Erklärungen der Frau Syveton, so bemerkt der Berichterstatter des „Gaulois", machten auf die Ver sammelten, die sich schweigend entfernten, einen peinlichen Eindruck. Graf Bart, ein jüngerer Sohn Ferdinands II. von Neapel, ist im Schlosse Petite Malmaison bei Paris gestorben. Geboren im Jahre 1852 in Caserta, war er seit 1878 mit Blanche de Marconnay, einer ehemaligen Tänzerin der Großen Oper, vei mählt. Die Ehe blieb kinderlos. Beim Leichen begängnis des Erzherzogs Albrecht kam es zwischen dem Grafen Parma und dem Grafen Bari, der mit seiner Familie überworfen war, zu einem heftigen Renkontre. Der Krieg in Ostafien. „Daily Telegraph" meldet aus Tschifu vom 21.: Der Dampfer „Lady Mitchel" unter englischer Flagge, aber mit norwegischer Bemannung, hat Tsingtau verlassen und mit einer Ladung Munition und Dynamit während eines heftigen Sturmes Port Arthur erreicht. Es wird berichtet, daß die Japaner sich genötigt sahen, Jtshuschan aufzugeben, weil das Flankenfeuer der anderen Forts und die Explosionen der russischen Minen ihnen große Verluste zufügten. General Nogi soll 60000 Mann Verstärkungen verlangt haben. Es trafen Truppen von Norden und einige Tausend Koreaner bei der Belage rungsarmee ein. Wie General Kuropatkin nach Petersburg meldet, verbreiten Chinesen die Nachricht, daß es der Be satzung von Port Arthur gelungen sei, den 203 Meter- Berg mit den darauf befindlichen Geschützen zurückzu erobern. (??) — Von der japanischen Armee vor Port Arthur wird gemeldet, daß eine Abteilung des rechten Flügels am Morgen des 22. einen Sturm auf eine nörd lich vom Husanyangtau in der Nähe der Taubenbucht gelegene Anhöhe gemacht habe. Sie habe ebenso eine Anhöhe auf einer Halbinsel in der Taubenbucht besetzt, wobei ein russisches Geschütz kleinen Kalibers genommen wurde. Ein Gegenangriff des Feindes auf die Halbinsel sei zurückgeschlagen worden. Gräfin Msntignsso in Dresden. Dresden hatte gestern wieder seine Sensation: in der Absicht, ihre Kinder zum WeihnachtSfeste zu sehen, war die ehemalige Kronprinzessin aus eigener Entschließung nach Dresden gereist. Die Königliche Polizeidirektion und die Direktion des Hotels Bellevue beobachteten strenges Stillschweigen und auch die Zeitungen legten sich Reserve auf, um keine Beunruhigung in daS Publikum zu tragen, mit Ausnahme der „Drcsdn. Nachr.", die es nicht über sich gewinnen konnten, die Veröffentlichung des peinlichen Vorganges bis auf die Zeit zu vertagen, wo die Gräfin Dresden ohne größeres Aufsehen zu erregen verlassen haben konnte. Die Gräfin ist gestern früh 8 Uhr mit dem Milchner Schnellzug über Hof—Reichenbach in Dresden eingetroffen und in einer Droschke nach dem Hotel Bellevue gefahren, wo sie ihr früherer Rechtsbeistand Rechtsanwalt Dr- Zehme, der tags zuvor schon von Leipzig eingetroffen war und Zimmer bestellt hatte, erwartete. In der Begleitung der Frau Gräfin befanden sich ein Geheimsekretär und ein Kammerdiener. Gegen 9 Uhr verließ dir Gräfin tief verschleiert das Hotel und schritt über den Theaterplatz nach dem Taschenbergpalais. Der König befand sich bereits auf der Jagd und die Prinzen im Unterrichtszimmer. Die Gräfin wurde von der Dienerschaft erkannt und, einem seit der Scheidung ergangenen Befehle entsprechend, zurück- gewiesen. Ein Kriminalgendarm, der ihr gefolgt war, geleitete die Gräfin in das Hotel zurück, das nunmehr von Polizei in Zivil beobachtet wurde. Die Eingänge zum Taschenberg-Palais wurden streng von Beamten ge- hütet, die jeden Eintretenden nach dem Ausweis frugen; die Eingänge in der ersten Etage waren verschlossen. In zwischen hatten sich Herr Polizeipräsident Köttig und der Kämmerer Sr. Majestät des Königs Kammerherr V.Lriegern in das Hotel begeben und verweilten etwa eine halbe Stunde bei der Gräfin, die mit Rechtsanwalt Dr. Zehme im Salon erschien. Um die Mittagszeit hatte sich eine neugierige Menschenmenge vor dem Hotel angesammelt. Als die Gräfin Montignoso mit Rechtsanwalt Dr. Zehme erschien und die bereitstehende Equipage zur Fahrt nach dem Bahn hof bestieg, wurde ihr von verschiedenen Seiten mit Zu rufen und Hüteschwenken gehuldigt, im allgemeinen aber nahm das Publikum wenig Anteil an ihr und ihrem Er scheinen. Die Gräfin fuhr über die Augustusbrücke nach dem Neustädter Bahnhof, wo sie in Begleitung ihres Rechts beistandes und des Herrn Polizeipräsidenten um 2 Uhr 25 Minuten nach Leipzig abreiste. Ein Dresdner Berichterstatter meldet uns über den Vorgang noch folgende Einzelheiten: Nach der Rückkehr der Gräfin vom Taschenberg-Palais nach dem Hotel er schienen in letzterem bald der Königliche Polizei-Präsident Köttig und der Kämmerer von Criegern zu einer Be sprechung mit der Gräfin und ihrem Rechtsbeistand, Herrn Rechtsanwalt Dr. Zehme, der aus Leipzig nach Dresden gekommen war und ebenfalls im Hotel „Bellevue" Wohnung genommen hatte. Man einigte sich hier in der Weise, daß die frühere Kronprinzessin Dresden noch vor Abend ver lasse, weil man jedenfalls trotz der Besonnenheit der Dresdner Bevölkerung in den Abendstunden Demonstra tionen befürchtete. (Unsinn l Red. des Wilsdr. W.) Die Anwesenheit der früheren Kronprinzessin in Dresden wurde auch streng geheim gehalten, selbst die Dresdner Tages zeitungen vermochten erst nachmittags gegen 2 Uhr Extra blätter zu verausgaben, während die Gräfin bercils früh 8 Uhr in Dresden eingetroffen war. Nach dem Erscheinen der Extrablätter sammelte sich vor dem Hotel Bellevue eine große Menschenmenge an. (Das war durchaus nicht der Fall; ein paar Dutzend Köpfe bilden noch lange keine große Menschenmenge. Zudem gibt es in großen Städten ja immer eine Anzahl Leute, die „überall dabei sein müssen"; sie versäumen ja nicht viel! Red.) Hin und wieder hörte man den Ruf: „Hoch lebe Luise!" Inmitten der Volks menge bewegten sich eine Anzahl Polizeibeamten zur Auf- rechterhaltung der Ruhe und Ordnung, doch lag zu irgend welchem Einschreiten kein Grund vor. Um 2 Uhr 20 Min. fuhr ein offener Landauer vor dem Hotel Bellevue vor, der dann von der in tiefem Schwarz gekleideten Prinzessin und dem Rechtsanwalt Dr. Zehme bestiegen wurde. Die Polizei-Mannschaften batten allerdings jetzt große Mühe, das wenig taktvolle Publikum, welches sich an die Gräfin drängte, von ihr fernzuhalten. In einem zweiten Wagen hatte Herr Polizei-Präsident Köttig und in einem dritten der Direktor des Hotels Bellevue, Herr Ronnefeld, Platz genommen. Als sich die Wagen nach dem Neustädter Bahnhof zu in Bewegung setzten, ertönten wieder laute Hochrufe. Auf dem Bahnhofe angelangt, begab sich die Prinzessin und die genannten Herren sofort auf den Perron und hier, am Diensihäuschen, wartete Luise etwa ^4 Stunde lang auf den nach Leipzig abgehenden Personenzug. Sie hatte ihren Schleier zurückgeschlagen, so daß das Publikum sie deutlich erkennen konnte. Ihre Gesichtszüge waren ernst. Um 2 Uhr 36 Min. fuhr die Prinzessin mit Herrn Polizei-Präsident Köttig und ihrem Rechtsbeistand über Riesa nach Leipzig. Alles spielte sich ruhig, also ohne jeden Zwischensall ab. Vor dem Hotel Bellevue waren noch in den späten Abendstunden zahlreiche Menschen ver sammelt, sie wollten es absolut nicht glauben, daß die Prinzessin bereits abgereist ist. Der König, der sich auf einer Hofjagd befand, war von dem sensationellen Ereignis rechtzeitig in Kenntnis gesetzt worden. Ein anderer Berichterstatter meldet: In der 10. Vormittagsstunde kam die Gräfin, in schwarz gekleidet, ans Taschenbergpalais. Am Eingänge trat ihr Kriminal- Inspektor Unger entgegen und verständigte sie, daß ihr Vorhaben nicht gestattet sei. Die Gräfin drang jedoch darauf, vorgelassen zu werden. Schließlich ging sie mit dem Beamten über den Theaterplatz nach dem Hotel zurück. Dort schrieb sie sofort einen Brief an den König. Der Kriminalinspektor überbrachte den Brief dem König lichen Oberhofmarschallamte, welches sofort den König, der in Pillnitz zur Jagd weilte, von dem Geschehenen in Kenntnis setzte. Unterdessen verharrte die Gräfin mit ihrem Rechtsanwalte im votel und nahm dort auch das Mittagsmahl ein. Um ein Uhr nachmittags erhielt sie die ablehnende Antwort des Königs, worauf sie um zwei Uhr 36 Minuten nach Leipzig abreiste. Erst beab- sichUgte sie, um vier Uhr abzureisen. In der königlichen Hofhaltung herrschte begreiflicherweise große Aufregung über das unerwartete Ereignis. lieber die Ankunft -er Gräfin in Leipzig be richtet man von dort: Die Nachricht von der Ankunft der Gräfin in Leipzig mit dem um 5Uhr fälligen Personen- zuge hatte im Laufe des Nachmittags in der Stadt Ver breitung gesunden. Kurz vor dem Eintreffen des Zuges waren etwa 300 Personen am Dresdner Bahnhof an wesend. Es herrschte eine erwartungsvolle Stimmung, die sich in leise geführten, erregten Gesprächen kundgab. Man erwartete allgemein eine Sensation. Mit einer Ver spätung von zehn Minuten lief der Zug ein. Das Publikum, das sich in äußerster Spannung befand, drängte plötzlich nach vorn. Einem Coupö erster Klasse entstiegen die Gräfin Montignoso und mit ihr Rechtsanwalt Dr. Zehme. Ihnen schlossen sich sofort Polizeidirektor Bret schneider und Polizeirat Müller an, um die Gräfin nach dem Ausgange zu geleiten. Als das Publikum der Prin zessin ansichtig wurde, brach eS in begeisterte Hurra- und Hochrufe aus, die sich bis auf die Straße fortpflanzten. Rechtsanwalt Zehme geleitete die Prinzessin, die in tiefe Trauer gesetzt war, zu dem vor der Ankunftshalle wartenden zweispännigen Geschirr. Die in Dresden erlittene Ent täuschung glaubte man in dem blassen, verstörten und durch den lauten Empfang etwas erschrockenen Gesicht deutlich zu bemerken. Die Prinzessin schritt an der Seite des Rechtsanwalts Zehme, ohne nach rechts und links zu blicken, durch die Menge, die ihr in höflicher Weise Platz machte. Der Wagen fuhr durch die oben schon angegebenen Straßen nach Gautzsch in die Villa des Rechtsanwalts Zehme. Herr Rechtsanwalt Zehme selbst entstieg jedoch bereits in der Kaiser Wilhelmstraße dem Wagen der Prinzessin, die dann ihre Fahrt allein fortsetzte. „Wir hatten Gelegenheit", so wird einem Leipziger Blatte geschrieben, „mit der Prinzessin einige Worte zu wechseln. Auf die Frage nach ihrem Befinden erwiderte sie: „Mir geht es gut." Als wir weiter fragten, ob sie von der langen Reise ermüdet sei, erwiderte sie: „Nein! Ich bin 36 Stunden obne Unterbrechung gefahren, aber die große Sehnsucht nach meiuen Kindern hat mich auf recht erhalten!" „Und wo, Kaiserliche Hoheit, befindet sich die kleine Monika Pia?" „Oh, die ist in guten Händen. Ich habe sie in Florenz zurückgelassen." „Kaiserliche Hoheit sind sicher enttäuscht gewesen, von dem was Sie in Dresden erlebt haben?" „Ja", antwortete sie, wobei ihr die Tränen in Lie Augen traten, „ich bin enttäuscht. Denken Sie, vor dem Taschenbergpalais, als ich zum Schloß hinübergehen wollte, wurde ich von der Polizei festgenommen!" Hierbei brach die Prinzessin in Tränen aus. Die Prinzessin, die einen Strauß prächtiger Nelken in der Hand trug, war von einer bezwingenden Liebens würdigkeit und überreichte am Schluffe des Gesprächs oen wenigen anwesenden Personen Nelken, worauf sie, von einer Kammerzofe empfangen, die Freitreppe Hinaufstieg und in der Villa verschwand. * -k * Erklärung -es Anwaltes -er Gräfin Montignoso. Rechtsanwalt Dr. Felix Zehme-Leipzig, der Rechts- beistand der ehemaligen Kronprinzessin, gibt den „Leipz. N. N." folgende Erklärung zur Veröffentlichung: Die Prinzessin ist aus eigener Initiative von Florenz abgereist und direkt hierher gefahren. Sie ist, ohne sich vorher anzumelden, hier angekommen und hat sich zu dieser Reise bestimmen lassen durch den Wunsch und die Sehnsucht, ihre Kinder zu fehen. Die Gräfin hat die Absicht gehabt, nur einige Stunden in Dresden zu bleiben und, nachdem sie die Kinder gesehen, wieder ab zureisen. Sie hat, um nicht völlig allein und ratlos in Dresden zu sein, um die Begleitung ihres Rechtsanwaltes nachgesucht. Da ihr ein Wiedersehen mit den Kindern nicht möglich war, so ist sie alsbald wieder von Dresden abgereist und kehrt Freitag früh nach Florenz zurück. Von einem Mitarbeiter, der mit Dr. Zehme sprach, wird dem Blatte hierzu noch ergänzend geschrieben: In einem Briefe äußerte die Gräfin bereits vor einiger Zeit die feste Absicht, daß eine Aenderung, d. h. ein Wieder sehen mit den Kindern, unbedingt herbeigefühlt werden müsse, und sei es auch nur auf kurze Zeit. Da sie aber von anderer Seite weder Unterstützung noch Anregung er hielt, hat sie sich schließlich aus eigener Initiative zu der Fahrt entschlossen. So traf sie völlig überraschend und ohne jegliche Begleitung am Mittwoch abend nach 38 stündiger Fahrt von Florenz aus in Leipzig ein. Selbst ihren Anwalt hatte sie von ihrer Ankunft nicht in Kenntnis gesetzt, doch wandte sie sich sofort nach ihrem Eintreffen an ihn und nahm bereits am ersten Abend seine Gast freundschaft in Anspruch. Ihre Absicht, ihre Kinder, wenn auch nur auf Augenblicke wiederzusehen, war unerschütterlich. Da alle Vorstellungen nichts fruchteten, so hat sich ihr Anwalt entschlossen, sie zu begleiten, damit sie nicht voll ständig allein und jeden Rates bar sei. Mit dem ersten Frühzuge des gestrigen Tages sind dann beide vom hiesigen Dresdner Bahnhofe aus unbehelligt nach Dresden gefahren. Den Versuch, ins Taschenbergpalais zu gelangen, Hal die Gräfin allein unternommen. Andererseits hat Herr Dr. Zehme nach der Rückkehr der Gräfin im Hotel Bellevue allein die Unterhandlungen mit Justizrat Dr. Körner, dem Vertreter seiner Majestät, geführt. Um sich etwas von den Strapazen der Reise und der Aufregung deS gestrigen Tages zu erholen, verbrachte die Gräfin die Nacht von gestern zu heute abermals in Gautzsch in der Villa ihres Anwaltes. Falls nicht Unvorhergesehenes dazwischen- kommt, soll die Abreise nach Florenz in den Frühstunderr des heutigen Tages erfolgen. Die Stimmung der Gräfin war schon bei der Ankunft sehr deprimiert und daß sich diese Niedergeschlagenheit nach den gestrigen Vorgängen nicht gehoben hat, ist ja nur zu leicht erklärlich. Die Gräfin beabsichtigt, ohne Fahrtunterbrechung, direkt nach Florenz zurückzureisen, doch wäre es ja nicht ausgeschlossen, daß ein Nervenchok oder eine andere Erkrankung eine Aenderung des Reiseplanes bedingt oder womöglich gar die Abreise aufschiebt. -k * Die gesamte ernste Presse Sachsens ist sich einig in der Verurteilung des unüberlegten Schrittes der Gräfin. Wir werden gegebenenfalls auf die Preßstimmen zurück kommen. Aus Stadt und Land. Mitteilungen aus dem Leserkreise für diese Rublik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 23. Dezember 1904. — Weihnachten im Königshause. Wenngleich die Trauer um den dahingeschievcnen König Georg den Mitgliedern unseres Königshauses auch eine gewisse Be schränkung hinsichtlich der Vorbereitungen zum nahen Weihnachtsfeste aufcrlegt, so sind dennoch die Veran- staltungen zu dem schönsten aller Feste bereits im Gange. Es wird ein echtes und rechtes Kinderfest am sächsischen Kö- nigshofe werden, in dessen Mittelpunkt dieliebrcizenden Prin zen und Prinzessinnen des Königs Friedrich August stehen. Das Weihnachtsfest wird in ähnlicher Weise wie in der deutschen Kaiserfamilie gefeiert werden. Ein jedes der sächs. Königskinder erhält einen geschmückten Tannendaum. Fürst Weihnachtsbäume, dem Alter der einzelnen Kinder entsprechend, werden demgemäß am heiligen Abend im Taschenbergpalais im Hellen Kerzeuglanz erstrahlen und im Beisein der Königin-Witwe Carola, der Prinzessin Mathilde und des verwitweten Prinzen Johann Georg wird König Friedrich August seinen fünf Lieblingen ein Fest bereiten. Friedrich August, der liebvolle Vater seiner Kinder, hat angeordnet, daß jedes der letzteren einen Wunschzettel verfaßt. Bet der Auswahl der Geschenke kür die Königskinder wird insbesondere die Nützlichkeit und Zweckmäßigkeit in Betracht gezogen. Daneben läßt man auch weise Sparsamkeit walten. Unnütze Sachen werden überhaupt nicht geschenkt. Dieselben Grundsätze leiten die Königlichen Geber auch bei der Auswahl der Geschenke für die Hofbeamten und die Dienerschaft- Der Festbedarf wird nicht nur aus den großen Magazinen gedeckt, sondern es werden auch kleine Gewerbetreibende, kleine Kaufleute und Handwerker dabei bedacht. Das ist auf des Königs eigenste Initiative zurückzuführen, dessen Streben, auch dem kleinen Mann zu helfen, in levter Zeit bekanntlich mehrfach zutage getreten ist. So kauft der König gern auch etwas auf dem Striezelmarkt ein, den er als Kronprinz stets mit seinen ältesten Kindern besuchte. — Frohe Weihnacht! wünschen wir all' unsern Lesern in Sladt und Land. Wer es sich nicht genügen läßt mit den Freuden und dem Glanz der Weihnachts feier im trauten Familienkreise, der sei auf die Ver gnügungsanzeigen in heutiger Nummer hiugewiesen. — Ordensverleihnng. Der König hat genehmigt, daß Oberleutnant von Schönberg-Rothschönberg vom Garde-Reiter-Regimenl den ihm verliehenen Königlich- Preußischen Adler-Orden 4. Klasse annehme und trage. — Winters Anfang vorgestern nach dem Kalender. Die Natur glaubte denn auch diesen Umstand besonders