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Writ im kua. L^^r^^s^2<r2^L^vL^v^2<vL<r>L<rL<VL<rL<rL^>S^L^ , Ein Stäubchen hätte zur Erde fallen ^nen, es würde gehört worden sein! Sie Miitasiert« über das Thema; anfangs leise, ^nn schärfer, immer schärfer, trat die Me- Me hervor. . Ihre Augen sahen in eine weite Ferne, *ü Hunger und Leid, mit glitzerndem Schne id einem Himmel.voller Sterne, — ihr ^hr lauschte auf das Geläut von Schlitten- iwchn . . . Sie öffnete aufs Neue die Lippen. War das ein einfaches Volkslied, wie sie "°chr gesagt? Nein, das war viel, viel mehr! — . Das war ein abgeschlossenes Ganzes für selbst, das war ein dramatisches Kunst art! Wohl schmeichelten die süßen, traurigen ione mit ihrem dunklen Klang sich in die Herzen der Hörer ein, wohl empfand man klwas von der echten Poesie des alten Volls tes, von seinem geheimnisvollen Zauber, °er das Märchen umschwebt, dann aber, ganz allmählich, wuchs die herrlich« Stimme wuchs empor zu einer bisher ungeahnten ?raft, zu einer zitternden Leidenschaft, wie lein Einziger diesem stillen Geschöpf auch »uc annähernd zugetraut! — Es war, als ginge eine warm« Blutwelle das junge Gesicht, als quelle alles Le- M, alles Sehnen, das beständig verschlos- gewesen, aus dieser Seele hervor, als be- Schre dieses Frauenherz mehr, tausendfach ^hr für sich selber, als irgend eins all' jener Hirzen, die hier schlugen. Den Schiffer im kleinen Kahne Ergreift es mit wildem Weh'! Er sieht nicht die Felsenriffe, Er sieht nur hinauf in die Höh'! Ich glaube, die Wellen verschlingen Am End« noch Schiffer und Kahn, Und das hat mit ihrem Singen Die Loreley getan! . . . Jeder Nerv in ihr bebt« vor Erregung, sah wirklich das Schifflein zerschellen! Sie sang wie ein reifes Weib mit einem ungestillten Gliicksverlangen, in ihre irgt ein fremder Glanz, ein Ausdruck, aer sie um Jahr« älter machte, als sie war. Sie stand ruhig vom Flügel auf, so ruhig, als habe sie tatsächlich nur ein Lied iu Ende gesungen, und wenige Schritte von M entfernt, erzählte Mrs. Bertram einigen Neugierigen von der Entdeckung ihrer Stim- Ufe, daß sie innerlich noch nichts erlebt, sich aber heute selber übertroffen habe! Eine Einzige aus der Gesellschaft haßte »i mehr denn je, Aurelie Morton . . . Sie wußte selbst nicht klar, warum? - — Jemand aus dem dichtgeschlossenen Kreise °uhnte sich ziemlich rücksichtslos seinen Weg Zur Sängerin hindurch. Ein hochgewachsener, breitschultriger Munn mit charaktervollen Zügen und aufsal- llnd dunklen Brauen über den Augen. Sietrafen scharf über derNasenwurzel zu sammen, was dem Gesicht etwas Düsteres, ja Despotisches verlieh. In den Augen lag ein Ausdruck höchster, Mischer Spannung, ein flackerndes Leuchten! Schon längere Zeit hatte dieser Mann in aer geössneen Tür gestanden, von den An wesenden unbemerkt, deren Hauptinteresse der Sängerin gegolten; das seine schien dem ^de zu gelten — das sie sang. Die Äugen mit der Hand beschattet, war » vrrsunken in der Welt der Töne! Als er uc endlich von der Stirn nahm, erkannten ihn einige der Umstehenden als Lord Hamilton von Camborn-Castle, aber er war älter ge worden in den letzten Jahren! Sein Gesicht war gebräunt Lurch die Sonne der Tropen, der dichte Vollbart, der es umrahmte, verlieh ihm selbst äußerlich das Aussehen eines Sonderlings, als der er galt. Er trat aufMariaKreuzer zu und richtete einige Worte an sie in deutscher Sprache; seine Stimme besaß jenen tiefen, sonoren Klang, dem jedes musikalische Ohr unterworfen ist, jenen Klang, der im Gedächtnis haften bleibt, der nicht verloren geht, der nicht vergessen werden kann Er fragte sie gradcaus, ob sie in ihrer Kindheit schon das Lied gesungen habe? Er fragte nicht, „ob sie auf den Straßen gesungen?" vermutlich, um sie nicht kränken zu wollen, aber sein flammender Blick hing an ihren Lippen. Sie errötete nicht einmal. Mit ihrer alten Ehrlichkeit sagte sie: „Ja, als ein Betielkind zum Leierkasten!" Sie sah zu ihm empor, wie sie es sagte, — da erkannte er sie wieder, jene Kinderaugen, deren Blick ihn jahrelang verfolgt, deren Rätsel ec damals nicht zu lösen vermochte. Es war noch derselbe Glanz, derselbe tiefe Blick, nur in dein Ausdruck, den das Leben hineingelegt, las er's verschärft: „Ich gehe, wie ich will^" Ja, er hatte ihre heiligste Erinnerung be rührt, von der sie zu niemand gesprochen, zu keinem Menschen auf der Welt, die ganz ihr Eigentum geblieben war. Er ahnte nicht, daß ihr Herzschlag stockte, sie aber fühlte, vielleicht deshalb, weil er sich keinen Zwang auferlegte, daß auch ihn dieses seltsame Wiedersehen er- gnff! Und sie irrte nicht.! Auch aus seinem Ge dächtnis war jene kleine Episode im Schnee nie ganz verwischt worden! Wohl hatten die Jahre sie in Nebel gehüllt und das'Kinderstimmchen auf der Brücke war verklungen. Seine Reisen ins Ausland, seine Pläne und Pflichten in der Heimat, späterhin seine Verlobung mit Winnyfred hatten di« Erinne rung an jenes seltsame Kind erblassen ge macht; es war ihm wohl hie und da der Ge danke aufgetaucht, ob es vielleicht identisch sei mit dem verwaisten Mädchen, das seine Ver wandten aus Barmherzigkeit ins Haus ge nommen hatten, aber er hatte nie gefragt! Die Spannung in seinen Zügen hatte nachgelassen, sein Blick ruhte auf ihrem eigen artig schönen Gesicht, wie wenn er nach der Aehnlschkeit mit jenem Bettelmädchen suche, — er fand sie nicht mehr! Aus dem blassen, herben, verhungerten Geschöpf, das er gekannt, war diese herrlich entwickelte Gestalt geworden! Jetzt erst, seitdem dieZüge voller, die schar fen Konturen gerundet, seitdem das Kind zum Weibe herangereift, jetzt erst kam der große Schnitt dieses charaktervollen Kopses zur Be deutung, zu seiner vollen Geltung! Dazu die unnachahmliche Wü^de in je der Bewegung, die undefinierbare Hoheit, als sei sie zur Herrin geboren. Von Dankbarkeit, von irgendwelchem Ab hängigkeitsgefühl, das vielleicht auf seine Rechnung gefallen wäre, keine Spur! Er konnte sich nicht zurechtfinden zwischen dem „Einst" und dem „Jetzt!" — In all dem Stimmengewirr, dem Knistern der seidenen Toiletten, dem Kichern und Lachen der schö nen Frauen um ihn her, hörte er deutlich die Antwort des Bettelkindes, die den Schluß jener Episode im Schnee gebildet, hörte er deutlich den leisen, aber festen Ton: „Ich geh' nicht mit Euch, Herr! — Ich bleib' bei Groß vater!" Er sah in dem blassen, spitzen Gesichtchen jenen Ausdruck, der etwas Lächerliches und Rührendes zugleich gehabt, etwas unglaublich Originelles für ein Kind in Lumpen, jenen Ausdruck- „Nun ist es für Dich hohe Zeit zum Gehen!" Ganz plötzlich brach er die Unterhaltung ab und wandte den Blick von ihr fort, viel leicht dachte er daran, seine Pflichten der Wir. tin gegenüber zu erfüllen! Mrs. Mortons gute Laune war Uic den Abend wieder hergestellt! Es schmeichelte ihrem Selbstgefühl, daß Donald Hamilton ihr Kompliment! machte, über den Genuß den sie ihren Gästen mit die ser Altstimme geboten, — er, der gewöhnlich musikalisches Verständnis einzig und allein sich selber zugetraute! Aurelies Haltung in der roten Chiffon toilette war geradezu königlich, ihre Worte, ihr Lächeln, ihr Achselzucken selbst, der Stel lung angemessen, die sie einmal einnehmen würde — die Stellung einer Herrin von Eam- born-Castle! — Mr. .Morton's Reflexionen reichten bis in die Kinderzeit zurück; sie rank ten sich empor an dem Gebäude -hrer stolzen Hoffnung, dem Kletterefeu gleich, der sich durch keinen Stein beirren läßt. Noch vor vier Jahren, als Donald und Aurelie sich zum letztenmal gesehen, auf einem Ballfest war's gewesen, sie erinnerte sich ganz genau! Noch damals hatte er sie ausgezeich net vor allen andern, als die Königin des Festes! Und aller Augen halten auf diesem vollendet schönen Menschenpaar ahnungsvoll geruht! Jetzt war die unberührte Knosp« zur voll erblühten Rose herangereift, ihrer strahlenden Reize sich voll bewußt! Welch' Mann hätte denselben widerstehen ' können, der nach Reizen suchte? Und er, Donald Hamilton, neigte sich ihrer Schönheit! Ja! Das Mutterauge hatte scharf und klar gesehen! (Fortsetznog folgt.) Von Hfalmor Höglund. s geht mit den Gefühlen wie mit den Körperkräftcn. In der schö nen Jugendzeit sind sie am frisch sten und stärksten. Dann blühen sie, sprudeln sie und schäumen sie über. Wer den wir aber älter, so verblaßt ihr frisches Rot und sie werden stiller und ruhiger, bis sie einer glatten Wasserfläche gleichen. Dann ist unsere erlebnisreiche Zeit vorüber. So ging es auch mit den beiden. Viele, viele Jahre hatten sie zueinander gehalten und sich lieb gehabt, das heißt, schon von der Zeit an, als sie beide jugendkräftig waren und noch an das goldene Glück glaub ten. Viele lange Jahre hatten sie auf das eigne Heim, auf eine gemeinsame Zukunft ge hofft, in allen diesen Jahren waren ihre Hoffnungen, aber zuschanden geworben, nicht gewaltsam und nicht mit einem Schlage, son dern allmählich und ganz langsam waren se an den vielen Hindernissen gescheitert, die sich ihnen in den Weg stellten. Die Armut drückte sie immer und immer wieder nieder und es gelang ihnen nicht, das nötige herauszuschaffen, um ein gemeinsa mes Heim zu gründen. Kamen sie zusam men, so rechneten und rechneten sie. Im er- sten Jahre meinten sie, daß tausend Kronen