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ranke« Donnerstag, 2. August 1906 »d rib mosfs t?!» Ich glaube, Ihr Beruf ist jetzt Gerichtssaal- , Ich sehe Sie hier seit einiger Zeit fast täglich! Sie das Mädchen entführt? - Kläger: Keine ni — hätte gelebt wie so viele — 'M !<r^ mes Ad' « scheide« ilune, )resae", Ich weiß nur, daß sie mir von hier einen Brief geschickt hat . . . da ist er. — Richter: Da steht, daß sie bestätigt, der Kläger ist ganz unschuldig: sie bedauert, daß er Un annehmlichkeiten hat. Sir sehen, daß sie nichts beweisen können, Herr Storch; entschuldigen Sie sich bei ihm! — Angeklagter: Ec soll mir mein Kind geben, bann bist ich ihm ab; (zum Kläger) nochmals: Wo ist mein Kind? Geben Sie mir mein Kind! — Da der Kläger auf Be strafung bestand, verurteilte der Richter den Angeklagten zu 15 Kronen Geldstrafe, da der Angeklagte weder Ent führung noch Verführung bewiesen habe. geMig« i Mras rkung g, PslO'j lverV^ Fianlsud . ^>."Umgangen. — ginaoi yrnav i« Vielleser nein! nein!" schrie er dann laut auf und : „Ich hätte eigener Lache Richter. Roman von L. Haidheim. (Nachdruck verboten.) Aurze Chronik. Eine Todesfahrt, ist, wie jetzt feststeht, jene Boot- Partie, welche am 30. Juni sechs junge Leute im Segel boot von Wilhelmshaven nach der Insel Wangerooge unternahmen. Nachdem wochenlang über den Verbleib des Bootes und seiner Insassen nichts zu ermitteln gewesen war, sind vor einigen Tagen einige Teile des vermißten Fahrzeuges geborgen worden und nunmehr ist bei Horumer siel auch die Leiche eines Teilnehmers an der Unglücks- fahrt, des Arbeiters Kiesler, dem das Boot gehörte, ans Land geschwemmt worden. Eine zweite Leiche hat man Daß diese Beichte unerläßlich, daß war gewiß und dann — der Tod. Es war spät — fast schon Mittag am anderen Tage, als er erwachte; nicht langsam, sondern mit einem Schlage sich vollbewußt seiner Lage und seiner Vorsätze. — Hoffnungslos erwachen — o, gräßlich! Der Tag war grau; unfreundlich und zänkisch fuhr der Wind gegen die Fenster und schlug prasselnde Regen schauer daran nieder. Wie öde und unwirtlich sah die Welt heute aus. Gott sei Dank! Sonnenschein hätte ihm seine Auf. gäbe schwerer gemacht. — Wäre der Tag nur erst hin! Bis zum Abend wollte er noch leben. Es war hart gerade jetzt zu sterben, wo ihm sein Leben zum ersten Mal sonnig und heiter geworden! Fort mit dem Nachdenken. Nur nicht schwach werden! In der Furcht, daß sein Charakter seinem Willen nicht gewachsen sein werde — eine gräßliche Empfindung! er hob er sich rasch, preßte die Zähne aufeinander und ging an seine Toilette. „Recht schön will ich mich machen! Ich will wie ein Cavalier sterben, nicht wie ein armer Sünder. Der wird gerichtet — ich richte mich selbst und als ein freier Mann", sagte er sich ein mal ganz laut, oder vielmehr ein unbe- zwingliches Etwas zwang ihn, es sich so zu sagen, während er sich doch unausgesetzt Mühe gab, nicht daran zu denken. Frei sterben! Das war ein Trost! Die Hauswirtin klopfte und brachte ihm den Kaffe — Vie Zeitungen. Nach den letzteren griff er mit hastiger Hand. Zuerst fand er lange nicht was er suchte — dann eine ganz kurze Notiz: „Die Verdachtsmomente gegen den Baron von Frohberg häufen und verdichten sich. Der Cavalier- klub, dem er seit einiger Zeit angehört, wird Stellung zu der Angelegenheit nehmen müssen." Nichts weiter. — Man konnte es von diesem Blatt, NlllM mttcmci! nllck, »eüc '!ien, nslMk ,00 MUf eucS gesichtet, doch ist sie mit dem Elbstrome wieder in die See hinausgetrieben. Ein Zweifel daran, daß daS Boot mit seinen Insassen untergegangen ist, kann nunmehr nicht mehr bestehen. Flüchtig geworden ist nach einer Mitteilung au» Budapest von dort nach Veruntreuung von 48 Stück Ein tausendkronenoten der 19 Jahre alte Kanzleidiener Rozsa. Derselbe hat kränkliches Aussehen, ist von hoher, magerer Gestalt, hat kurzes, schwarzes Haar, bartloses Gesicht, spricht ungarisch und deutsch und trug schwarzen, weichen Hut, grauen Rock und Weste und bläuliches Touristen- Hemd. In der Gesellschaft des Flüchtigen befindet sich dessen 21 jähriger Bruder Ladislaus Rozsa, der von kleiner, hagerer Statur ist, braunes Haar und Schnurrbärtchen, sowie gebräuntes Gesicht hat und bräunlichen Anzug, schwarzen, harten Hut und schwarze Schnürschuhe trug. Der Letztere spricht deutsch, ungarisch und englisch. Grubenexploston. Manchester, 19. Juli. Gestern erfolgte in einer Grube bei Shalford eine furchtbare Ex plosion, 15 Grubenarbeiter wurden verschüttet, von diesen wurde nur einer gerettet, während die übrigen wahrscheinlich erstickt sind. AchtPerfonen bet einem Ausflugs ertrunken. Anglesea (New-Jersey) 29. Juli. Die Schaluppe „Nora" mit 32 Personen aus Philadelphia an Bord, die einen Ausflug hierher gemacht hatte, um zu fischen, schlug bei der Rückfahrt infolge eines heftigen Windstoßes um. Acht Mann sind ertrunken. Die Schiebungen eines Kommerzienrats. Breslau, 29. Juli. Die in Paris erfolgte Verhaftung des Breslauer Kommerzienrats Staenglen erregt hier große» Aufsehen. Es handelt sich um große Terrainschiebungen, bet denen ein Breslauer Bankier um etwa 25000 Mark geschädigt worden ist. Absturz eines Studenten. München, 30. Juli. Der Student Oskar Müller aus Halle a. S. ist beim Edelweißpflücken im Spielmannsauertale im Algäu ab gestürzt. Die verstümmelte Leiche ist bereits geborgen. Wolkenbruch. Innsbruck, 30. Juli. Ueber da» Wildschönauer Gebiet ist ein verheerender Wolkenbruch niedergegangen. 9 Brücken und eine Mühle wurden von den Hochwasser führenden Bächen fortgeriffen. Ein Bauer ist ertrunken. Ueber Vorarlberg sind gleichfalls schwere Wolkenbrüche niedergegangen. Flüchtiger Kassierer. Berlin, 30. Juli. Der Kassierer der hiesigen Zahlstelle des Portefeuiller-VerbandeS ist seit Freitag mit dem gesamten Barvermögen der Zahl stelle in Höhe von 2600 Mark flüchtig. .Affe mich der Herr Storch bei der Polizei an- M .M, hab ich sie ausgesucht und bin mit ihr selber ? ist gegangen. Der Herr Kommissar hat ihr gesagt ^^">e!)t verpflichtet, zum Vater zurückzukehrcn . . . Hk "li ich doch nix dafür — Angeklagter: Wenn er mit menkommt, muß er wissen, wo sie ist; (zum V nochmals: „Wo ist mein Kind? Jst's >^oder (schreiend) nickt mehr am Leben? — Kläger: -M- (Fortsetzung.) l ^kr k-w aus geworden? Geändert nie; — er wußte es ja immer, er war nicht und Nützlichkeit zugeschnitten. —. Bergab rM . gegangen. — Also hinab! hinab in die Tiefe! Ns'^M! «ein! nein!" schrie er dann la"" —° '9 ik»? oin Verzweifelter die Hände empor; M können — hätte gelebt wie Mensch — aber ehrlich! M I. ' dem TeMtnir npnocian-,' stcinN -in — Richter: Und war sie liederlich? — An- Nein! Sie war ja immer bei mir, nur wegen Schaft hab' ich sie zur Fra-'. Chornitzer in Dienst . er ist aber dahin als Cousin nachgekommen. ? rDr: Ich hab's ja ausrichtig gemeint ... ich hab' -G Aen wollen! — So? Sie sind ja nix! ... und Jahre alt! — Richter (zum Kläger): Wovon ,^^k? - Kläger: Früher war ich dem Herrn Theater als Regisseur. — Richter: Und seit- Ar ^Kläger: Dann war ich Kontorist. — Richter: — Kläger: Jetzt hab' ich keinen Posten. — Vermischtes. ' Die zu Tod mißhandelte Dienstmagd. Wegen unglaublich roher Mißhandlungen ihrer Dienstmagd Friederike Schoppe hatten sich vor der Strafkammer Hildesheim der Landwirt Friedrich Hoppe aus Groß-Him stedt und seine Ehefrau zu verantworten. Die Verhand lung ergab ein geradezu grauenvolles Bild von der dem unglücklichen Mädchen durch seine Dienstherrschaft zuteil gewordenen Behandlung. Die Aermste ist jetzt tot, in völlig verwahrlostem Zustande ist sie bereits im letzten Herbst gestorben. Prügel war ihr täglich Brot gewesen, dem Organ der vornehmsten Kreise, auch füglich nicht anders erwarten. Joseph Ebern starrte regungslos darauf nieder. Eine grau-grünliche Bläffe zog über sein Gesicht. Er sprang auf — stürzte nach dem Seitentische —. Nein! Nein! Erst —! Mit der Schande durfte er Burkard nicht zurücklassenI Erst das Bekenntnis. O, Gott! — und so — so gehen zu müssen — zu müssen ohne Wiederspruch — jetzt gerade, wo daS Leben ihm so schön erschien — so ganz all' seinem Sehnen früherer Jahre entsprach. Gehen zu müssen — ganz un beweint —! Er preßte das Gesicht in die Hände. — Sterben! Sterben müssen! Sterben zur Sühne —! Aber leben? So weiter leben? Das gab ihm seine Entschlossenheit wieder. Er hatte sich gestern einen festen Plan gemacht; — der war gut, den wollte er einhalten. Aus seinem Schreibtisch nahm er daS wenige Geld, was er noch von Ungarn zurückgebracht —. ES genügte. — Burkard würde ihm zum ersten seine Vierteljahrsrate schicken lassen — die kam dann — zu spät. — Obenauf in der Schublade lagen ein paar Briefchen von Frauenhand — er zerriß sie mechanisch und warf sie gedankenlos auf die Erde. Nun wollte er schreiben —. Da klopfte es. Brucheisen war es, den er auf diese Stunde bestellt und an den er noch nicht gedacht hatte. Nicht für jetzt —. Später erst — gegen Abend. Aber nun war er da und das gute, alte Gesicht lachte ihm so herzlich und treu entgegen. Wie ein Retter erschien er ihm —. „Nun, mein Junge, was—? Willst Du ausziehen?" rief der alte Herr vergnügt. «Ja, Onkel Brucheisen — Wohnungswechsel!" „Aber warum? Es scheint mir ein hübsche- — ein recht hübsches Quartier?" Man bestellt das „Wilsdruffer Wochenblatt" für die Monate August nü September in Wilsdruff bei der Geschäftsstelle und Ausgabe stellen (Bruno Gerlach, Ernst Adam, Bertha verw. Major, Bruno Klemm, Magnus Weise), in nach folgenden Orten beiden Ausgabestellen, die das Blatt noch am Abend des Erscheinens den Lesern zustellen, uud zwar in Birkenhain-Limbach: bei Herrn Gemeindediener Zönncheu, Limbach, Blankenstein: bei Herrn Arbeiter Zeller, Blanken st ein, Grumbach: bei Frau verw. Köhler, Grumbach , Helbigsdorf: bei Herrn Kaufmann Nestler, Helbigs dorf, Herzogswalde: bei Herrn Julius Böhme, Herzogs walde, Kaufbach: bei Herrn Gemeindediener Wätzig, Kausbach, Keffelsdorf: bei Herrn Hermann Becker, Kesselsdorf (im Hause des Herrn Bäckermeister Gilbricht), Klipphausen-Sachsdorf: bei Herrn Bruno Kutschick, Klipphausen, Mohorn: bei Herrn Ernst Kandler, Mohorn, Röhrsdorf: bei Herrn Wirtschaftsbesitzer Reißig, Röhrsdorf, Sora, Lampersdorf und Lotzen: bei Herrn Wirl- schaftsbesitzer Rentzsch, Lotzen, in den übrigen Orten bei den Postboten und Postanstalten. Hochachtungsvoll Redaktion und Verlag des Wilsdruffer Amts- und Wochenblattes. z, Menich - aber ehrlich! bTrottoir gegenüber stand ein Mann still pachtete ihn. , z.- iah es — und machte, daß er weiter kam. Un, ^^rben! O, Gott! und bas Leben ist doch » T,' daran! Ich liebe es! Ich will leben! ci schweiß stand ihm auf der Stirn —. Gottsei v lein- m irgendwo ins Freie geraten. Da konnte ^Verzweiflung austoben. Muß es denn sein? ?eine? Kann ein Graf Ebern leben nach Geständnis, wie er es machen mußte? >)k k„^rde leben — würde glücklich sein mit Maria . Dn« Kinder —. gingen ihm diese Gedanken aber schon wieder . eigenen Qual und Not. - zehn Morgengrauen kam er zum Tode ermüdet, c gealtert aussehcnd, zu Hous. iMri-i,? 'Ei in diesen Stunden der Verzweiflung um- ,-^r wußte er nicht; einen Moment stand er in ''Uten s iw* dem Seitentische still, auf dem in einem Teine lEn seine Pistolen standen. >1? ° klick zuckte darnach, seine Augen brannten / »Nock Ä rotgeweinte Augen. - N H nicht! murmelte er. „Erst beichten — Ws ist mein Aind? dramatische Verhandlung spielte sich, wie das i,»,, ^ner Extrabl." berichtet, dieser Tage vor einem n Gerichte ab. Ein bartloser, 21 Jahre alter namens Glasspiegel erscheint als Kläger gegen ^Eitentheater-Direktor Storch. Glasspiegel war . Art hindurch des Direktors „Regisseur" und lernte M dessen 17jährige Tochter Mathilde kennen. Vater versichert, soll Glasspiegel die Tochter nach entführt, dort zu Falle gebracht und mit ihr fch »ach Wien zurückgereist sein. Seitdem sei das .Ken verschwunden. Die KlageGlasspiegels geht ' Direktor bezeichne ihn öffentlich als den Ver- . ieiner Tochter. Richter (zum Angeklagten): Möchten -^Kläger um Entschuldigung bitten? — Angeklagter: !-Mmals! Ich frageihnnur: „Wo istmeinKind?" ,.sM: Was hat cs für eine Bewandnts damit? — '»Wr: Er hat mir meine 17 jährige Tochter ver- "Mt dem 28.Juui ist sie spurlos verschwunden, i? weine Frau haben Tag und Nacht keine Ruhe, j 'Mn herum und können sie nicht finden! (Zum Sagen Sie wenigstens jetzt hier: Wo ist mein Ist meine Tochter bei Ihnen versteckt oder oder ... ist sie Lot? Sprechen Sie!! — /dachend)! Ich weiß es nicht. — Angeklagter: Sie si?'ihm "ich! lassen wollen. — Kläger (achselzuckend): gibts uix ... sie hat mich gern, ich sie auch, ich „°ber nicht entführt und nicht verführt. — Richter Angeklagten): Haben Sie Beweise? — Angeklagter: .Tochter war zuletzt bei einer Frau Chornitzer und sich der Kläger als ihr Cousin angegeben, die warte auf sie, sie soll mit ihren Sachen zur Tante c Sie ist dann mit ihm am 28. Juni fortgegangen s.M, hab' ich von dem Mädel keine Spur (mit ' Minime zum Angeklagten): Wo ist mein Kind? damit! — Richter: Haben Sie eine Anzeige Angeklagter: Freilich! Aber der Herr Kommissar -de" Die Polizei ist nicht dazu da, liederliche Dirnen Richter: Und war sie liederlich? — An-