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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 18.07.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189307186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18930718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18930718
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1893
-
Monat
1893-07
- Tag 1893-07-18
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Monat
1893-07
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Jahr
1893
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Holzversteigerung. Vom Spechtthausener Revier sollen Montag, ven 24. Juli d. I. von Bormittag S Uhr an im Gasthause zu Spechtshausen " 1 birk. u. 671 w. Stämme, 2 buch, und 27 w. Klötzer, 7,95 Hdt. w. Derbstangen, 14 Rm. fichtne Nutzscheite, 43 Rm. h. und 715'/^ Rm. w. Brennhölzer, 475 Rm. w. Stöcke und Slockspähne versteigert werden. Näheres enthalten die in Schankstätten und bei den Ortsbehördeu der umliegenden Orte aushängenden Plakate. KöniglicheForftrevierverwaltung Spechtshausen und Königl. Forstrentamt Tharandt, am 15. Juli 1893. Tagesgeschichte. Zum zweiten Male im laufenden Jahre hat der russische Thronfolger in diesen Tagen am deutschen Hofe ge weilt. Während aber der im Januar in Berlin abgestattcte Besuch des nordischen Fürstensohnes eine volle Woche dauerte, ist Großfürst Nikolaus am vergangenen Dienstag kaum zwei Stunden der Gast Kaiser Wilhelms in dessen Lieblingsheim, dem Neuen Palais bei Potsdam, gewesen, wo der Czarewitsch gelegentlich seiner Rückreise von London nach Petersburg vor sprach. Trotz seiner Kürze erscheint jedoch auch der jüngste Besuch des russischen Thronerben am kaiserlichen Hofe von Deutschland keineswegs als ein bloßer Höflichkeitsbesuch. Das Ereigniß läßt vielmehr erneut die wiederhergestellten freund lichen Beziehungen zwischen den Höfen von Berlin und Pe tersburg erkennen, nachdem auf diesem gegenseitigen Verhältnisse in den letzten Jahren eine nicht unbedenklich ousschauende Wolke geruht hatte. Vielleicht darf man nun erwarten, daß auch das politische Derhältniß zwischen Deutschland und Ruß land sich wieder günstiger gestalten werde, wozu ja bereits An läufe vorhanden sind. Der Ausgang der deutsch-russischen Handelsvertragsverhandlungen dürfte zunächst zeigen, inwieweit derartige Hoffnungen berechtigt sind. Die Abreise der kaiserlichen Majestäten und ihres Ge folges von Berlin nach Kiel hat am Sonnabend Abend statt gefunden. Von dort soll die Einschiffung zunächst nach Born holm erfolgen. Kaiser Wilhelm wird auf seiner Fahrt in der Ostsee von zwei schwedischen Geschwadern begrüßt werden. Das eine besteht aus dem Panzerschiffe „Götha", fünf Ka nonenbooten und vier Torpedobooten und wird vom Marine kommandeur Klintberg befehligt, das zweite Geschwader unter Befehl des Commandeurkapitäns Lennman besteht aus dem Panzerschiff „Svea" und zwei Kanonenbooten. Prinz Ber nadotte ist zum Commandeur des Panzerschiffes „Svea" er nannt worden. Bei der jüngsten Anwesenheit des Statthalters der Reichs lande, Fürsten v. Hohenlohe, in Berlin sind die Angelegen heiten besprochen worden, die den Aufenthalt des Kaisers in den Reichslanden im Herbst betreffen. Der Kaiser hat vor Allem (inzwischen in Angriff genommene) Anordnungen ge wünscht, daß die Manöver-Gelände mit Futtervorräthen von außen versorgt werden und die Bevölkerung bei dem vor herrschenden Futtermangel möglichst geschont werde. Der Kaiser wird in diesem Jahre auch seinen wiederholt verschobenen Plan zur Ausführung bringen und einige Tage auf seiner Besitzung Schloß Urville in Lothringen zubringen. Am Sonnabend hat die endgiltigc Berathung der Mi litärvorlage im Reichstage stattgefunden; nachdem die Vor lage in ihren einzelnen Theilen angenommen worden war, wurde sie in der Gesammtabstimmung mit 201 gegen 185 Stimmen cndgiltig angenommen. Das große patriotische Werk der Heeres reform ist nun endlich nach den vielen heftigen Stürmen, die cs zu bestehen hatte, ohne wesentliche Beschädigung in den Hafen gebracht worden. Erscheint die Majorität, welche die Vorlage erzielt hat. auch etwas knapp, so muß der Mißerfolg der Oppositionsparteien doch als weit bedeutender bezeichnet werden, als er in den Abstimmungsziffern zum Ausdruck kommt. Auch der Nachtragöetat und das Anleihegesetz zur Durchführung der Militärvorlage wurde in dritter Berathung debattelos an genommen. — Reichskanzler Graf. Caprivi verliest darauf eine kaiserliche Botschaft, mittels welcher die Session des Reichstages für geschlossen erklärt wird. Der Reichskanzler fügt hinzu, daß das Ergebniß der Berathung die verbündeten Regierungen mit hoher Befriedigung erfülle; unerschütterlich stehe bei den selben die Ueberzeugung fest, daß die Vorlage nur das Noth- wendigste verlange. Er sei vom Kaiser beauftragt, dessen Dank dem Reichstage für seine patriotische Mitwirkung auszusprechen. — Unter einem vom Präsidenten v. Levetzow ausgebrachten und vom Reichstage begeistert aufgenommenen dreifachen Hoch auf den Kaiser (die Sozialdemokraten hatten, wie üblich, schon vorher den Saal verlassen) ging die Versammlung auseinander. Die entscheidende Abstimmung über 8 1 der Militärvor lage schildert die „Nat.-Ztg.": Mit dem Moment, wo die Ab stimmung begann, trat jene lautlose Stille ein, die sich bis zur Peinlichkeit steigert und die stete Begleiterin wirklich großer historischer Vorgänge zu sein pflegt. Kein Platz war leer, kein Blatt raschelte, kein Wort wurde geflüstert. Nur das gleich mäßige, geschäftsmäßige Aufrufen von Namen, das laute schnelle Antworten „Ja" — „Nein". Nicht nur oben die Schriftführer führten die Listen; auch im Hause und oben auf den Galerieen gab es Ungeduldige, die den Abstimmungen mit dem Bleistift in der Hand folgten. Erst als der letzte Name aufgerufen, die Abstimmung geschlossen war, löste sich der Bann. Nun brauste eS durch den Saal in lebhaftem Meinungsaustausch und ehe noch das offizielle Resultat verkündet worden, sahmanamBun- desrathstische Caprivi von Glückwünschenden umgeben. Der bayrische Bevollmächtigte Graf Lerchenfeld schüttelte ihm die Hand. Er selbst blieb ernst, keine Miene verrieth, daß er eine Schlacht gewonnen. Und nun erhob sich Herr v. Levetzow, das den Bericht enthaltende Blatt in der Hand. Länger als sonst blickte er auf das Resultat, ehe er abermals unter lautloser Stille es verkündete. Elf Stimmen Mehrheit — das war das Wichtigste und mit Windeseile verbreitete es sich Straß' auf Straß' ab. In offenem Wagen begab sich Graf Caprivi in sein Palais zurück. Er hat die Militärvorlage glücklich unter Dach gebracht. „Klein aber mein!" mochte er in Bezug auf die Majorität mit Recht denken. In der Eröffnungsrede zur Diskussion der Militärvorlage im neuen Reichstage verwahrte sich der Reichskanzler Graf Ca privi dagegen, daß die Armeereform erst nach einem längeren Zeitraum in Wirksamkeit treten würde. Graf Caprivi sagte, daß in einem Zeitraum von vierzehn Tagen, drei Wochen die Wirksamkeit der Reform bereits zu merken sein werde, nachdem dieselbe seitens des Reichtstags bewilligt sei. Man scheint mit hin Alles zur Durchführung der Reform bis auf die kleinste Einzelheit vorbereitet zu haben, so daß es nur des Befehls von Oben bedarf, um die Durchführung sofort in Angriff zn nehmen. Der Futterversandt aus den östlichen Provinzen Deutsch lands nach dem nothleidenden Westen hat seit etwa einer Woche - begonnen und nimmt täglich wachsende Dimensionen an. Was^ für Materialmengen das Ernteergebniß der Landwirthschaft des i Ostens zur Verfügung gestellt hat, wolle man daraus ersehen,! daß der Andrang zu den Bahnstationen ein derartiger ist, daß^ oft auf langen Straßenzügen der Verkehr stockt. Es werden ganze Eisenbahnzüge mit Heu expedirt, von den jeder einzelne Waggon bis zu 50 Centner Heu ladet, was, den Zug zu durch schnittlich 50 Wagen gerechnet, jedesmal ein erkleckliches Quan tum ausmacht. Und dabei werden die Zufuhren eher größer als geringer. Die Beamten müssen vielfach über ihre gewöhnlichen Dienststunden hinaus arbeiten, um den Verkehr bewältigen zu können. Der antisemitische Reichstagskandidat und Vertheidiger von Ahlwardt und Paasch, der Rechtsanwalt Or. Hertwig in Charlottenburg, ist vom Kriegsgericht in seiner Eigenschaft als Reserveoffizier wegen Verweigerung des Gehorsams zu einer drei monatlichen Festungsstrafe verurtheilt worden. Anläßlich seiner Reichstagskandidatur im Kreise Liegnitz-Haynau wurde Herr Hertwig vom Königlichen Bezirkskommando Teltow aufgefordert, über verschiedene seine Person betreffende Meldungen, die da mals durch die gesammte Presse gingen, Bericht zu erstatten. Auf diese Aufforderung hin hatte Herr Hertwig nur kurz erklärt, daß diese Gerüchte nichts weiter als von seinen Gegnern in die Welt gesetzte unbegründete Wahlmanöver seien. Mehrere weitere dring ende Ersuchen des Bezirkskommandos, einen genaueren Bericht darüber einzusenden, hatte Rechtsanwalt Hertwig unbeantwortet gelassen. Hmin erblickte das Kriegsgericht Ungehorsam und verurtheilte ihn deshalb zu dreimonatlicher Festungsstrafe, welche der Verurtheilte, wie es heißt, demnächst in Magdeburg ver büßen wird. Im Königlichen Laboratorium Spandau hat heute Vor mittag eine verhängnißvolle Explosion stattgefunden. Zwei Männer und drei Frauen sind sehr schwer verletzt, außerdem wurden etwa 20 Leichtverwundete gezählt. Trier. Während eines heftigen Gewitters wurden heute am Ufer der Mosel drei Personen unter einem Baume vom Blitz erschlagen. Madrid, 14. Juli. Anarchisten riefen neue schwere Unruhen in Velenca hervor. Sie griffen, gefolgt von einem großen Pöbelhaufen, das Zollgebäude an und steckten es in Brand. Das Militär schoß auf die Meuterer, von denen 30 verwun det wurden. Vaterländisches. Wilsdruff, 15. Juli. Der hiesige gemeinnützige Verein hielt vergangenen Donnerstag im Saale des „Hotels zum Löwen" eine außerordentliche Generalversammlung ab, die S Uhr vom Vorsitzenden Kaufmann Ritt Hausen eröffnet wurde. Zunächst wurde die von den Herren Beutlermeister Junge und Tapezierer Klemm geprüfte JahreSrechnung für richtig erklärt und der derzeitige Kasstrer Lcimfabrikant W. Krippenstapel entlastet. 2. wird beschlossen, für 30 Mk. Bücher zur Vermehrung der Bibliothek anzukaufen und weiden die Herren Schuldir. Gerhardt, Kaufmann Engelmann, Schnitt- waarenhändler Carl Wehner als Archivar und Kantor Hientzsch mit der Auswahl der Bücher betraut. 3. will man den Ge werbeverein bitten, die Volksbibliotheksstunden öfters dem hiesigen Publikum bekannt zu geben. 4. faßte man Beschluß in Sachen einer Partie. Vorgeschlagen waren Besichtigung der Dresdner Hoftheaterbühne und die Räume der Dresdner Nachrichten resp. die Döbelner Ausstellung. Die Versammlung entschied sich einstimmig für Dresden. Diese Besichtigung soll bis zur 1. Augustwoche vertagt werden. Führungsgebühren im Hof theater und der Nachrichten werden von der Kasse des Vereins gezahlt. Hierauf wird noch ein Antrag eingebracht, zu versuchen, ob die Generalsiellungen für hiesigen Amtsgerichtsbezirk nicht in Wilsdruff abgehalten werden könnten. Der Antrag soll erst in nächster Versammlung zur Abstimmung gebracht werden, nachdem noch Erkundigungen eingezogen worden sind, ob die berechtigte Bitte Erfolg haben könnte. Nach V2 11 Uhr wurde die Versammlung geschlossen. — Kesselsdorf. Der hiesige landwirthschaft!. Verein hielt am 15. d. M. eine besondere Versammlung ab. Haupt gegenstand der Sitzung betraf: „Welche Maßnahmen sind wegen der diesjährigen Futternoth zu ergreifen?" Die Fürsorge des Kgl. Ministeriums des Innern, welches bekannt gab, daß große Posten Streu und Futtermittel zu niedrigen Preisen gesichert sind; auch die Streu und Grasnutzungen der Kgl. StaatS- waldungen den kleinen Landwirthen für wenig Geld zur Ver fügung stellt, gestatteten es, daß für Mitglieder des hiesigen Vereins vorläufig 300 Ctr. Torfstreu und 250 Ctr. Mais bei den Kreisverein in Dresden bestellt werden konnten. — Das am 16. und 17. Juli hier abgehaltene „Berg bierfest" der Belegschaft des Königl. Steinkohlenwerkes Zaukcroda war, von lehr schönen Wetter begünstigt, als wiederum recht gelungen zu bezeichnen. Der Zug der Bergleute, welcher sich gegen 3 Uhr in Zaukervda gestellt, kam um 4 Uhr unter Vor anmarsch der Bergbeamten, des Bergmusikchores und mir den Fahnen in Kesselsdorf an. Sofort begann nach diesem ein äußerst lebhaftes Treiben im ganzen Dorf. Außer den in recht gutem Ansehen stehenden und stark krequentirten Gasthöfen, wo auf nicht weniger als 4 Sälen flott geranzt wurde, vergnügten sich die Festbetheiligten, zu denen noch viele Schaulustige zählten, in den zahlreichen bedeckten und offenen Zelten, Verkaufs- und Schießständcn und Caroussels. Aus der lebhaften Stimmung, welche die Mehrzahl zeigte, kann man wohl schließen, daß jeder seine Rechnung in vergnüglicher, als auch in finanzieller Hin sicht gefunden haben wird und ist zu wünschen, daß die Be theiligten meist kleine Geschäftsleute, denen durch die Sonntags ruhe Beschränkungen auferlegt sind, doch hoffentlich eine recht gute Einnahme erzielt haben. — Die mit der Gewerbeausstellung in Tharandt be absichtigte Beerenobst-Ausstellung vom 15.-18. Juli, findet nicht statt, denn der Vorstand des dastgen Obstbauvereins Herr Geheimrath Professor Dr. Nobbe theilt im tiefsten Bedauern mit, daß von allen Seiten die Hiobspost einläuft: „Nicht möglich, denn das Beerenobst ist nicht gediehen und fällt vorzeitig ab." — Reinsberg bei Nossen, 15. Juli. Mord. Jnver- gangener Nacht wurde der hiesige Gutsbesitzer Berthold er mordet. Derselbe wurde in seiner Behausung mit durchschnittenem Halse aufgefunden. Nähere Angaben fehlen noch. Die Unter suchung ist sofort eingeleitet worden. — Nossen. Vor einigen Tagen setzten die von einer vorüberfahrenden Locomotive ausgeworfenen Funken eine zum Kammergute Zella gehörige Fläche Weizen in der Größe von etwa 1V? Acker in Brand. — Der hiesige Stadtrath verbietet unter Androhung einer Strafe bis zu 20 Mk. das Begießen der Gärten mit städtischem Lcitungswasser, da der Wasserzufiuß aus dem Zellwalde in Folge der Trockenheit ein geringer ist. — Sonderzug nach München. Zur Erleichterung des Be suchs des in der Zeit vom 22. bis 24. Juli d. I. in München stattfindenden XIV. deutschen Feuerwchrtags, wird von den Sächsischen und Bayerischen Staatsbahnen am Freitag, den 21. ds. Mts. ein Sonderzug von Dresden-A. nach München ab gelassen. Derselbe wird von Dresden-A. 1 Uhr 25 Min. Nachm. abgehen und am nächsten Tage früh 6 Uhr 10 Min. in München eintreffen. Die Fahrkarten erhalten eine Giltig keitsdauer von 28 Tagen. Von sämmtlichen sächsischen Stationen werden ermäßigte Anschlußfahrkarten ausgegeben. Z. B. werden in Leipzig, Bayer. Bhf., Anschlußkarten nach Reichenbach i. V. ausgegeben, mit welchen man an den in Reichenback i. V. 6 Uhr 18 Min. Nachm. nach München abgehenden Sonderzug anschließen kann. Ueber die bedeutend ermäßigten Fahrkarten preise und die sonstigen Beförderungsbestimmungen ist eine Uebersicht erschienen, welche von allen größeren Stationen der sächsischen Staatsbahnen, ferner von den Ausgabestellen für zusammenstellbare Fahrscheinhefte in Leipzig, Dresd. Bhf. und in Dresden-A., Wienerstr. 13, unentgeltlich zu beziehen ist. Von auswärts kommenden brieflichen Bestellungen ist 3 Pfg. Porto in Marke beizufügen. Es wird noch besonders darauf aufmerksam gemacht, daß der Fahrkartenverkauf am 20. Juli Abends 6 Uhr geschlossen wird. — Zehren, 14. Juli. Gestern Nachmittag entstand hierselbst aus noch nicht aufgeklärter Ursache ein Waldbrand, welcher, durch den herrschenden Wind angefacht, sich sehr bald auf ein benachbartes Kornfeld verbreitete und dort etwa 6 Schock aufgestellte Kornschütten vernichtete. Durch Auswerfen von Gräben gelang es den aus der Nachbarschaft hcrbeigceilten Personen, der Weiterverbreitung des Feuers Einhalt zu ge bieten. Wahrscheinlich ist auch dieser Brand nur durch Unacht samkeit entstanden, denn bei der jetzt herrschenden Gluth und der dadurch entstandenen Trockenheit genügt ein Funke, um das Waldgestrüpp und Getreide in Brand zu setzen. — Bischofswerda, 12.Juli. In dem zwischen Arnsdorf und Großbartha gelegenen Dorfe Seeligstadt sind gestern binnen kurzer Zeit 4 Bauerngüter und 5 Wirthschaften mit zusammen 15 Gebäuden niedergebrannt. Bei dem raschen Umsichgreifen des Brandes war eine Rettung von Mobilar, LebenSmittelvor- räthen rc. vollständig ausgeschlossen, und was an Vieh umge kommen, läßt sich zur Zeit noch nicht übersehen. Den vielen obdachlos gewordenen Menschen fehlt es am Nötbigsten. Bis jetzt hat die Entstehungsursache des Brandes noch nicht ermittelt werden können. — Die Sozialdemokraten fangen jetzt mit dem Boykott von Aussichtspunkten an. So soll der Lilienstein boykottirt werden, weil der Sohn des Bergwirthes dem sozialdemokratischen Kandidaten Fräsdorf den guten Rath gegeben hat, er solle lieber arbeiten, als den Arbeitern die Groschen aus der Tasche zu ziehen. — Welchen Preis in diesem Jahre das gute Wiesenheu hat, geht unter Anderem daraus hervor, daß das infolge guter Bewässerung vorzüglich anstehende Wiesenheu eines Grundbe sitzers in Tannenberg bei der stattgefundenen Versteigerung die Summe von ungefähr 6800 M. ergab; im vergangenen Jahre wurden die gleichen Parzellen zu 1600 M. erstanden. — Dohna, 14. Juli In der Nähe des Kirchhofes war eine Dienstmagd auf dem Felde mit Erntearbeiten beschäftigt, als ein Gewitter über unsere Stadt zog. Dieselbe wurde vom Blitzstrahl getroffen und sofort getödtet. Eine andere Magd, welche sich in der Nähe befand, wurde vom Blitzschlag derartig gestreift, daß die Beine >eine blaue Färbung annahmen. Die Getroffene wurde niedergeworfen und mußte eine sitzende Stellung einnehmen. — Am Freitag beschäftigte sich ein nach Oelsnitz i. V. einberufencr Bezilkötag mit der gegenwärtig auch im Vogtlandc herrschenden Futternoth, welche den Bauern schwere Sorgen be reitet. In dieser Versammlung, welcher auch Herr Kreishaupt mann Schmiedel aus Zwickau beiwohnte, kam man zu dem Beschlusse, aus Bezirksmitteln zunächst 8000 Mark zur Ver fügung zu stellen. Die dafür zu beschaffenden Futtermittel werden zum Selbstkostenpreise in kleineren Mengen an die Land- wirthe abgegeben, im Bedarfsfälle auch unter längerer Gestundung der Kaufsumme. — Marienberg. Bei dem am 11. Juli hier schwer aufgetroffenen Gewitter entzündete oer Blitz das Wirthschafts- gebäude des Albin Theodor Neubert in dem Ortstheile Wolfsberg. Der Brand hat in dem 1799 erbauten und mit Strohoachung versehen gewesenen hölzernen Gebäude so rasch um sich gegriffen, daß der ohnehin mit wenigen Glücksgütern gesegnete Besitzer außer dem Viehbestände mit seinen acht Kindern nur das Leben retten konnte. — Sayda. Bei dem am 11. Juli über Kämmerswalde niedergegangenen Gewitter schlug der Blitz in das Wohngebäude des Gutsbesitzers und Standesbeamten K. G. Göhler. Es war der rasch herbeigekommenen Feuerwehr nicht möglich, alles Mobiliar zu retten. Dos Hans und auch die Scheune wurden ein Raub der Flammen. — Oelsnitz im Vogtl. Seit Mitte Mai d. I. steht das an die Bahnlinie Oelsnitz-Zwickau angrenzende, mehrere Acker große, tiefe Moorbodenlager des Gutsbesitzers Rittrich in Jrfersgrün in Brand, und obgleich Alles, was bei der herrsckenden Trockenheit möglich war, gethan worden ist, um den Brand zu löschen, so hatte man damit bis jetzt keine Erfolge. Man hofft
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