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WchMü für WKW TharMt, Uchen, Sikbklilkhn und die UmMüden Imtsblutj Freitag, den 18. August 18W No. «6 für die Agl. Amtshauxtmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tharandt. Inserate werden Montags und Donnerstags bis Mittags 12 Uhr angenommen. Jnsertionsvreis 10 Pf. pro dreigespaltene Corpuszeile. Konferenz am 1. Oktober in St. Petersburg ausgesprochen hat, deutscherseits kein einziger amtlicher Schritt in St. Peters burg geschehen ist, der die Sachlage zu ändern geeignet wäre. In Deutschland wird man, so gern man den Zollkrieg vermicdm gesehen hatte, jetzt, wo er aufgezwungen ist, in Ruhe abwarten, ob bis zum 1. Oktober die maßgebenden russischen Kreise sich davon überzeugt haben werden, daß sie ohne ein grundgesetzliches Eingehen auf die von vornherein auf ein Mindestmaß zuge- schnittenen deutschen Forderungen zu einer Verständigung mit Deutschland nicht gelangen können. Bei uns in Deutschland weiß man genau, daß, so lange der Zollkrieg dauert, auch wichtige deutsche Interessen verletzt werden müssen. Aber auch diejenigen, die jetzt darunter leiden, sind einsichtig genug, von nutzlosen Klagen abzustehen, weil sie wissen, daß sie dadurch nur die Russen in ihrer irrthümlichen Beurtheilung der deutschen Verhältnisse bestärken und die Dauer des Zollkampfes verlängern würden, und weil sie anderseits überzeugt sind, daß lediglich eine ruhige Ausdauer iu diesem aufgedrungenen Kampfe zum schließlichen Siege führen wird." Wien. Ueber die durch Wolkenbrüche hervorgerufmen Ne bersch wemmungen laufen noch fortgesetzt Hiobsposten ein. Alle aus den Karpathen kommenden Gebirgöflüsse sind ausgetreten. Im Curorte Rymanow wurde ein unermeßlicher Schaden durch das Hochwasser angerichtet. Dasselbe drang in die Salzquellen und wurden sämmtliche Salzvorräthe fortge schwemmt. Mehrere Personen haben bei Rymanow ihr Leben in den Fluthen eingebüßt. — Nach einer Mittheilung der Ge neraldirektion der k. k. Staatsbahnen wurde auf der Strecke Lemberg-Ravaruska wegen Hochwasser der Gesammtverkehr ein gestellt. Desgleichen mußten wegen Beschädigung des Bahn körpers durch Wolkenbrüche zwischen La«lo-Neu Zagorz und Szczawnc-Kulaszne-Mockre der Verkehr sistirt werden. Der an gerichtete Schaden wird viele Millionen betragen. Große Län derstrecken gleichen einem See und die ganze Ernte ist ver nichtet worden. In Ober-Ungarn haben verheerende Wolkenbrüche stattgefunden. Der Fluß Szekcsoe ist ausgetreten. Fast alle Gemeinden in der Gegend von Eperies sind überfiuthet; viele Häuser stürzten ein und zahlreiche Personen sollen ums Lebe« gekommen sein. Die im Bau begriffenen ober-ungarische» Eisenbahnen sind stark beschädigt. In Vorocso wurde eine Baracke fortgeschwemmt, wobei eine aus 7 Köpfen bestehende Familie, sowie 6 Arbeiter ums Leben kamen. — Nach den letzten Meldungen aus dem ober-ungarischen Ueberschwemmungs- gebiet ist das Wasser im Sinken begriffen. Der angerichtcke Schaden ist jedoch viel schwerer, als man nach den schon schlimm genug lautenden ersten Telegrammen annehmen durfte. Ein Eisenbahnzug blieb bei Eperies im Wasser stecken und nur der Geistesgegenwart des Zugführers ist es zu danken, daß ein großes Unglück verhütet wurde. Auch im Zempliner und im Zipser Cvmitat, namentlich im Popradthale hat das Hochwasser 1 furchtbaren Schaden und gräßliche Verwüstungen angerichtet. Moskau, 13. August. Gestern sind hier 86 Personm an der Cholera erkrankt und 52 gestorben. Petersburg, 14. August. Nach dem heute veröffent lichten Bulletin über den Stand der Cholera in Rußland sind in der Stadt Moskau in der Zeit vom 5. August bis 7. August Bekanntmachung, die Ausstellung der Quittungskarten betr. In einer Sitzung des Bundesrathes, in welcher derselbe über einige Abänderungen der Formulare der bei der Durchführung der Jnvaliditäts- und Altersversicherung zu ver wendenden Quittungskarten Beschluß gefaßt hat, ist zur Sprache gebracht worden, daß der vor dem Tage der Ausstellung der Quittungskarten liegende Zeitraum, für den eine Karte auf Antrag als verwendbar soll erklärt werden können, unter Umständen sehr lang sein und sogar auf Jahre zurückgehen könne, B. wenn erst nach langwierigen Erörterungen eine bis dahin zweifelhafte Versich-rungspflichtigkeit nachträglich festgestellt werde. Derartige Anträge können aber auch mißbräuchlich von Personen gestellt werden, welche sich nachträglich die Möglichkeit eröffnen wollen, Anspruch auf eine Rente oder auf eine höhere Rente zu erheben. Auf Anordnung des Königlichen Ministeriums des Innern werden daher die mit der Ausstellung der Quittungskarten betrauten Stellen des hiesigen Verwaltungsbezirkes zur strengsten Nachachtung angewiesen, vor der Festsetzung einer längeren Zeit der vor dem Ausstellungstage beginnenden Verwendbarkeit der Ouittungskarte eine besonders strenge Prüfung ein treten zu lassen und sich geeigneten Falles zuvor mit derjenigen Versicherungsanstalt, die nachträglich belastet werden soll, -in Verbindung zu setzen. Meißen, am 14. August 1893. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Airchbach. da deren nachtheilige Wirkung durch den Zollaufschlag, den Deutschland begreiflicherweise auf russisches Getreide gelegt hat, sich schon jetzt sehr fühlbar macht. Dem Finanzminister wird kein Loblied gesungen. Durch die Mißernte im vorigen Jahre ist die Mebrzabl der Gutsbesitzer in ihren Geldmitteln sehr beschränkt, die Preise sämmtlicher Getreidearten sind augen blicklich stark gefallen, Vorschüsse sind schwer zu erhalten und zu Abschlüssen von Getreidelieferungen mit Anzahlungen, wie sonst üblich, sind die Getreidehändler nicht geneigt. Der Gcenzschmuggel ist, wie vorauszusehen war, infolge des Zollkrieges meor als je in Blüthe gekommen. Bereits ist es mehrfach zu Schaarmützeln mit Schmugglertrupps und zur Beschlagnahme bedeutender Waorenposten gekommen. Von einem solchen Zusammenstoß wird aus dem Suwalkyer Bezirk berichtet. Eine Schmugglerbande von gegen 20 Mann hatte ungefährdet die Grenze überschritten und war bereits auf der zweiten Grenz linie angelangt, als sie von einem Grenzwächter angerufen wurde. Flugs wollten einige Schmuggler sich desselben be mächtigen. Der Soldat fand jedoch Deckung und auf den ab gegebenen Lärmschuß waren im Augenblick die benachbarten Kordon-Wachen zur Stelle. Es entspann sich nun ein kurzer Kampf, die hartbedrängten Schmuggler warfen ihre Packete fort und erreichten in eiligster Flucht den schützenden Wald, einen Todten und zwei Schwerverwundete zurücklassend. Die beiden ergriffenen Schmuggler, verlotterte Söhne wohlhabender Bauern, sehen nicht nur einer schweren Strafe entgegen, sondern bringen auch ihre Eltern um Hab und Gut. Die beschlagnahmten Thee- und Seidewaaren sollen auf ca. 1500 Rubel zu schätzen sein. Die „Nowoje Wremja" schreibt: „Aus zuverlässiger Quelle können wir mittheilen, daß die mit einem Courier nach Berlin gesandte Note der russischen Regierung, welche den Vorschlag enthielt, noch vor dem 1. Oktober auf Grundlage gegenseitiger Zugeständnisse, zu Unterhandlungen zu schreiten, von der deutschen Negierung im höchsten Grade günstig ausgenommen wurde. Daher hat man vollen Grund anzunehmen, daß der Zollkrieg, dessen Folgen mit gleicher Schwere auf der ökonomischen Lage beider befreundeten Staaten lasten, in kürzester Zeit sein Ende erreichen wird und zwar dank der Mäßigung von beiden Seiten und der von der russischen Regierung kundgegebenen einsichtsvollen Festigkeit." Die in dieser Auslassung des russischen Blattes durch gesperrten Druck hervorgehobenen Worte sind von einer anscheinend so versöhnlichen Tendenz eingegeben, daß unwillkürlich die Vorstellung erweckt wird, der deutsch-russische Konflikt könnte binnen Kurzem durch einen annehmbaren Ver gleich beigelegt werden. Die Verbreitung dieser Auffassung im Publikum liegt wohl auch in derAbsicht der „Nowoje Wremja." Mit Bezug hierauf lesen wir in der „Köln. Ztg.": „In unseren politischen Kreisen schüttelt man bedenklich den Kopf über die eigenthümlichen Mittel, welche wahrheitswidrig russischer seits angewandt werden, um die Klagen der russischen Land- wirthe über den zur Zeit der Ernte hervorgerufenen Zollkrieg zu beschwichtigen. In geradezu unverantwortlicher Weise springt neuerdings die „Nowoje Wremja" mit der Wahrheit um, in dem sie meldet, daß begründete Aussichten auf den baldigen Abschluß eines vorläufigen Zollabkommens noch vor dem 1. Oktober vorhanden seien. Es genügt dem gegenüber festzustellen daß, seit Deutschland seine Zustimmung zur Abhaltung der Erscheint wöchentlich zweimal u.zwarDienstags Md Freitags. — Abonnementspreis vierteljährlich 1 Mk., durch die Post bezogen 1 Mk. 25 Pf. — Einzelne ! Nummern 10 Pf. Tagesgeschichte. Berlin. Der „Reichsanzeiger" schreibt: Unter der pol nischen Arbeiterschaft im Osten Berlins sind in den letzten Tagen Erkrankungen an Brechdurchfall vorgekommen, von denen sich bei der bakteriologischen Untersuchung drei als Cholera herausgestellt haben. Die Vcrmuthung spricht für eine Ein schleppung aus Russisch-Polen. Seitens der Behörden sind sofort die umfassendsten Maßregeln ergriffen worden, sodaß die Erwartung berechtigt erscheint, daß der Gefahr einer weiteren Ausbreitung der Krankheit vorgebeugt ist. Ueber die Errichtung von Handwerkerkammern wird, wie der „Hann. Cour." meldet, demnächst ein im Reichsamt des Innern ausgearbeiteter Gesetzentwurf dem Reichstage unter breitet werden. .... In unseren politischen Kreisen, schreibt die „Köln. Ztg.", schüttelt man bedenklich den Kopf über die eigenthümlichen Mittel, welche wahrheitswidrig ruslffcherseM angewandt werden, um die Klagen-d^r-russischen Landwirthe über den zur Zeit der Ernte hervcraerufenen Zollkrieg zu beschwichtigen. In geradezu un v an wortl äer Weise sPM'gt neuerdings d,e „Nowoje Wremja" mit d r Wa rbeit um, indem sie meldet, daß begründete Aus- x»" .ui»-» kommens noch vor d-n' daß, seit Deutsch!^ st'Mmunggzur"A^ der K-nfer-nz am I. Oktober in Peters burg ausgesprochen hat, deutscherseits kein einziger amtlicher Schritt "Petersburg geschehe" zu ändern geeignet wäre, ^n Deutschland umd man, so gern man den Zollkrieg vermieden gesehen hätte, wo er au gezwungen ist, 'n Ruhe abwarten ob bis zum l- 7^, bw maßgebenden russischen Kreise sich davon überzeugt haben werden, daß sie °hne ein grundsätzliches Eingeben auf die von vornherein auf -m Mindestmaß zugc chnittenm deutschen Forderungen zu einer Verständigung mit Deutschland nicht gelangen können. Bei uns m Deutschland weiß man genau, daß, so lange der Zoll krieg dauert, auch wichtige deutsche Interessen verletzt werden »'ussen Aber auch Diejenigen, die jetzt darunter lewen, sind -"'sichtig genug, von nutzlosen Magen abzustehen we, sie w'ss-ii, daß sie dadurch nur die Russen in ihrer irrthumlichen Beurtheilung der deutschen Verhältnisse bestärken und d,e Dauer des Zollkampfes verlängern würden, und weil sie andererseits überzeugt sind, daß lediglich eine ruhige Ausdauer in diesem aufgedcungenen Kampfe zum schließlichen Siege führen wird. russischen landwirthsckaftlichen Kreisen hegt man, wie der „Nat.-Ztg. geschrieben wird, für den Fall, daß der deutsch- russlsch- Zollkrieg andauern sollte, die ernstesten Be fürchtungen Die Produktionskosten für ein Pud Roggen be tragen beispielsweise m Russisch-Polen durchschnittlich 72 Ko peken, wahrend der Roggenpreis sich gegenwärtig auf 75 Ko- M ""Ö Bei dieser geringen Differenz liegt d'^^Ä inken ^ der Preis bald unter dieProduktwns- bei einer durchschnittlichen Jahreö- Pud in Polen allein den Volks- k» aende ÄchriO ^' Die „Post" hat aus Sud- r"si^" Süd-Rußland Die Stimmung derGuts- d-sitz" 'der r^ L^en S-g-n ti- --folgt- Er höhung der ruifllch .3 ue, sow-n Deutschland betreffen, Bekarmtmachlmg. Sonnabend, den 2. September ds. Js. soll auf der hiesigen Schießwiese ein Ainderfest abgehalten werden. Indem man die geehrten Bewohner hiesiger Stadt davon in Kenntniß setzt, werden dieselben zugleich ebenso freundlich als ergebenst gebeten, Geld oder andere Geschenke hierfür bis zum 2-). dieses Msnats an die bestimmten Sammelstellen Herren Gietzelt und Lucius Hellaerstraße, Herrn Händler Meißnerstraße, Herrn Haschke am unteren Bache, Herren Reiche, Görne und Hermann Plattner Dresdnerstraße, Herren Dinndsrf und' Herzog Schulgaffe, Herrn Julins Vogel Rosengasse und Herren Hoffmann und Schulze Freibergerstraße gefälligst abzugeben. Eine Haussammlung findet nicht statt. Hi-rnächst ist noch darauf aufmerksam zu machen, daß an dem gedachten Feste nichtschulpflichtige Ainder nur dann theilnehmen können, wenn sie zu Ostern schulpflichtig und bis zum 2g. dieses Monates bei dem Herrn Schuldirektor Gerhardt anqemeldet werden. Wilsdruff, am 15. August 1893. D e r F e st a u s s ch u tz durch Ficker, Brgmstr.