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Clement hatte jedenfalls doch manches Rätselhafte. Er war! em Fremder; Alles, was ich von ihm wußte, kam von ihm selbst. Allerdings war er ein hochbegabter Herr, der in den höchsten Lebenskreisen heimisch, mit den höchsten Personen bekannt, in viele geheime wichtige Dinge sicherlich tief eingeweiht. Wer er jedoch eigentlich sei, was ihn bisher gebracht, was er betrieb, worin seine Verbindung mit dem Könige bestand, darüber lag auch jetzt noch ein dichter Schleier. Sein vornehmes Leben, seine feinen Sitten, sein Wissen und sein Umgang, und endlich er selbst mit seinen gewinnenden Vorzügen ließen zwar keine böse i Gedanken aufkommen; am wenichstens bei einem jungen Mädchen, das ihren nächsten Verwandten so voller Verehrung sah; allein Dumoulins Schmähungen blieben doch unvergessen, und einige geheime Bedenken ließen sich nicht ganz beseitigen. Wäre ich verliebt gewesen, so würde ich gewiß nicht daran gedacht haben, allein bei allem Bemühen, mir das Schönste und Beste vorzu stellen, kam ich immer wieder in eine Nüchternheit der Empfin dungen, wel^e mich kalt machte. Es war einmal nicht anders, ich konnte und wollte zu frieden sein; ich war entschlossen, mich willig zu fügen, nur ließ die rechte Freudigkeit dazu sich mit aller Gewalt nicht erwerben. Ob Clement mir es anmerkte, weiß ich nicht, allein ich fürchtete es, und je mehr ich mich anstrengte, unbefangen, theilnehmend und heiter zu sein, wie dies mein williges Bestreben auch war, um so weniger fühlte ich mich damit zufrieden. An diesem Tage betrieb er nun alle seine Vorbereitungen zur Abreise, welche am folgenden Morgen geschehen sollte, und ich war dabei in seinem Zimmer, als er die großen Koffer öffnete, welche zum Theil mit den schönsten Kleidern und der feinsten Wäsche, daneben auch mit Mappen voll Briefen, man cherlei Büchern und mit artigen Gegenständen verschiedenster Art für den Ausputz vornehmer Herren gefüllt war. In einem be sonderen Fache stand eine Cassette von Rosenholz, mit Elfenbein und Silber ausgelegt, und wohl nicht ohne Absicht öffnete er diese und ließ mich hinein sehen, wo ich eine Anzahl Geldrol len und einen ganzen Haufen Goldstücke erblickte, welche mir entgegenblickten. Ich that einen Ausruf des Erstaunens über seinen Reich thum, allein ihm schien dies wenig oder nichts zu sein. Wir werden mehr nöthig haben, theuerste Charlotte, als diese geringe Summe, sagte er, auch wird es uns nicht daran fehlen. O! wie gerne legte ich dies Gold in Ihre lieben Hände, wenn ich dies dürfte, aber ich weder es benutzen, um in Flandern die allerschönsten Kleider und Spitzen für Sie einzukaufen, die es dort giebt. (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. Willst Du den rechten Vortheil zieh'«, Insekten tilgen in der That: So ford're echtes „Zacherlin" Und kauf' niemals ein Surrogat. Es tödtet der Insekten Schaar Mit absoluter Sicherheit, Und seine Wirkung, wunderbar, Rühmt man im Lande weit und breit. Was sieghaft sich Erfolg verschafft, Wird stets bedroht von Pfuschern sein; Und da ihm fehlt die innere Kraft, Tauscht man durch hohlen, äußeren Schein. Das Etikett', der Flaschen Form, Wird echtem Fabrikat entlieh'«, Man imitirt — nach dessen Norm — Den Namen selbst auf „—in" und -lin". Laß' Dir nicht aus der Tasche zieh'« Das Geld, um das es wirklich schad', Und nimm für echtes „Zacherlin" Kein aufgeschwatztes Surrogat! Drum: Willst der Täuschung Du entflieh'«, Merk' auf den Namen Zacherl g'rad'; Der steht auf jeden „Zacherlin", Doch nie auf einem Surrogat! * Gewaltige vulkanische Ausbrüche sind im April d. I. auf dem mit feuerspeienden Bergen dicht besetzten Aleuten, den Inseln zwischen der nordöstlichen Spitze des asiatischen Fest landes und der Westküste von Alaska, beobachtet worden. Die Berichte aller Augenzeugen stimmen darin überein, daß die Thätigkeit der Vulkane eine ungewöhnlich starke und das da durch in Erscheinung getretene Naturschauspiel außerordentlich großartig gewesen sei, auch hätten dabei verschiedene Vulkane deren Krater als erloschen galten, durch Ausstößen enormer Feuergarben, Rauchwolken und Lavamassen den Beweis des Gegentheils geliefert. Zu diesen Vulkanen gehört in erster Reihe der 8962 Futz hohe Progomnier auf Uelimak Island. * „Sechs Wochen wegen Schnarchens." Aus London schreibt man: Der Minister hat soeben einen Arbeiter begnadigt, mit dem die hohe Obrigkeit doch etwas zu strenge umgesprungen war. Der Arbeiter, der in Birmingham haust, hatte sich nach gethaner Arbeit durch einen langen Spaziergang erfrischt. Als er dann in später Nacht seine Schritte seinem Heim zulenkte, -and er sich ausgeschlossen und schlug, da er als rücksichtsvoller Mann die liebende Gattin nicht wecken wollte, sein Lager in einer ihm dazu sehr geeigneten erscheinenden Wanne unter freiem Himmel auf. In dieser Wanne nun schnarchte er so laut, daß er die Aufmerksamkeit eines Polizisten auf sich zog. Vor Gericht erklärte dieser, das „mächtige Schnarchen" des Schläfers habe die Nachtruhe der Umwohner gestört und der Richter, offenbar ein entschiedener Gegner des geräuschvollen Schlafens, verdonnerte den Delinquenten zu 6 Wochen. Wackere Bürger von Birmingham, die von der Sünde des Schnarchens eine mildere Auffassung hatten, beschlossen ein Protestmeeting und richteten Vorstellungen an das Ministerum. Und so ist der Schnarcher diesmal mit dem bloßen Schrecken davongekommen. * (Galgenhumor.) In Lamar im nordamerikanischen Staate Montana fand am Freitag, den 2. Juni, die Hin richtung des jugendlichen Raubmörders Amos statt. Die Hin richtung war auf halb neun Uhr Vormittags anberaumt, weil die Leiche um neun Uhr mit dem Zuge nach Fort Skott ab gehen sollte. Der Sheriff hatte dem Verurtheilten gestattet, noch eine Rede zu halten. Amos sprach aber so langsam, daß der Sheriff ungeduldig wurde. Er hielt die Uhr in der Hand; zehn Minuten vor neun sagte er freundlich: „Hören sie jetzt auf, Herr Amos,, sonst versäumen sie ihren Zug"! — „Ist das wirklich wahr?" fragte der Delinquent. — „Natürlich, wenn Sie noch länger sprechen!" — „Na, dann will ich lieber aufhören." — Fünf Minuten später war Amos todt. Die Leiche hatte den Zug glücklich erreicht. * In der chemischen Fabrik von Schuster und Wilhelmy in Reichenbach in der Oberlausitz fand eine Kesselexploston statt. Der Chemiker Dr. Kobek und zwei Arbeiter wurden ge- tödtet, drei Arbeiter schwer verletzt.