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WchilM für Wdmff Beilage zu No. 56. Freitag, den 14. Juli 1893. Chevalier Clement. Roman von Theodor Mügge. Nachdruck verboten. (Fortsetzung.) Als ich ftrtig war, kam Freude über mich, denn ich fühlte mich nicht mehr verlassen, und eilig lief ich hinab, suchte den allen Diener auf und brachte ihm mein Anliegen vor. Ich hatte dem alten Manne mancherlei Gutes gethan, dafür war er mir gewogen. Nun drückte ich ihm einen Thaler in die Hand, das einzige große Geldstück, das ich besaß, und schmeichelte ihm dabei. Ich wollte es ihm immer lohnen, wenn er mir den Brief bestellte und Antwort brächte, doch Niemand dürfte etwas merken, kein Mensch erfahren, wohin er ginge. Er nickte mir treuherzig zu und verzog sein Gesicht. Kann's mir schon denken, sagte er: sei die Jungfer ohne Sorge, ich will's ihr schon wohl machen. Gleich kann ich nicht fort, aber sobald es angeht, soll's geschehen; die Antwort bring' ich mit, ich will sie schon verbergen. So konnte ich denn freudig die Treppe hinaufspringen, und oben in meiner Kammer schlug ich meine Hände zusammen, und meine funkelnden Augen schauten dankbar zum Himmel auf, der voll glänzender Sterne hing. Sie strahlten bis in mein Herz hinein, bis ich hinaus rief: Ihr habt's mit ange sehen, da er mir Liebe schwur, ihr wißt, daß er mich nicht ver lassen wird. Da war's, als ob sie alle sich neigten und mir zunickten, und als ob er schon bei mir sei, und ich hörte seine Stimme: Da bin ich. herzliebste Charlotte, fürchte nichts! Ich wachte und hoffte bis tief in die 'Nacht hinein, denn Gottfried kam nicht und brachte die Antwort, allein bei jeder neuen Täuschung, die ein Geräusch verursachte, rief ich dennoch frohlockend: Fürchte nichts! — Ich fand leicht Gründe dafür, warum mein Liebesbole auSblieb. Er hatte den Major nicht «»getroffen, er halte warten, wohl wicderkonmien müssen, oder mein Schatz kam selbst mit dem frühesten Morgen, und dieser Gedanke war mir der angenehmste. Endlich wurde es kalt und mein L.cht brannte nieder, ich legte mich angekleidet in mein Bett, um sogleich bei der Hand zu sein, und wachte und dachte dort weiter, bis ich endlich einschlief und glückliche Träume träumte. Dumoulin war bei mir, auf der andern Seite stand der König, auf seinen großen Stock gestützt, und ich sah ganz deutlich, wie er seinen Arm nach mir ausstreckte, mich packte und zu Dumoulin schrie: Nehm' Er sie hin, wenn Er durch aus ein Narr sein will! Und mein Schatz fing mich auf, und ich fühlte seine Hände, wie er mich an sich zog; ich sah den Tag durch's Fenster scheinen, und Jemand stand neben mir, der mich wirklich festhielt. Dumoulin! stammelte ich mich aufrichtend. Ja ja, antwortete der alte Gottfried, hier ist die Antwort. Ich habe sie gestern nicht bekommen, heut ganz früh bin ich nochmals hingelaufen. Nehmen Sie das, hochedle Jungfer, ich muß fort, daß mich Niemand sieht. Ich besann mich auf Alles. Ich hatte die Thür nicht verschlossen, so war er herein gekommen. Den Brief riß ich ihm aus der Hand, sprang aus dem Bett, lief ans Fenster, brach ihn auf und las darin. ,Merthgeschätzte Jungfer Jablonskien! Aus ihrem Briefe sehe ich, welche Affairen ihnen gestern zugestoßen sind, woran ich nichts zu ändern vermag. Hat Se. königliche Majestät Ihnen allergnädigst befohlen, den Herrn von Clement zu heirathen, so wäre es verbrecherisch, wenn ich mich erdreisten wollte, die Subordination zu verletzen und dagegen zu rai- sonniren. Auch würde es mir nichts helfen, sondern Se. Majestät gerechterweise gegen mich aufbringen. Ist aber be sagter Herr von Clement ein so liebenswürdiger Herr, wie Sie cS behaupten, ft wird es Ihnen nicht schwer werden. Ordre zu parircn ; endlich aber, da der hochwürdigste Herr Hofprediger, Ihr leiblicher Oheim und nächster Verwandter, es ebenfalls so haben will, würden Sie noch viel strafbarer sein, wenn Sie ihm den kindlichen Gehorsam versagten. Ich kann dafür mich nicht engagieren, für meine Sentiments so desperate Sachen zu unternehmen, sondern muß sie mir aus dem Sinne schlagen, und statte meine Gratulation ab, mit der ich verbleibe hoch- edle Jungfer — August von Dumoulin. Wie ich diesen Brief gelesen hatte, starrte ich halb be wußtlos die Buchstaben an. Es konnte nicht dort stehen, es war unmöglich! Ich fuhr über meine Augen, ich hielt meinen Kopf, ich wollte die Lügengeister fortjagen — vergebens! es veränderte sich kein Buchstabe. Da standen sie steil und kräftig geschrieben, wie ich sie kannte. Da stand sein Name mit dem iangen Zug am Ende. Meine Füße zitterten, meine Hände sanken kraftlos nieder. Der Brief fiel mir auf den Fußboden, ich sank auf den Rand meines Bettes ohne Laut, ohne Be wegung, ohne Klage und ohne eine Thräne zu vergießen. Es hat wohl lange Zeit gewährt, ehe ich aus dieser Erstarrung mich aufraffte. Endlich that ich einen Griff nach dem unseligen Papier, das ich zusammendrückte, dann wieder entfaltete und es von mir schleuderte. So hatte er mich verrathen und ver lassen. Feige vor dem Zorn und der Gewalt des Königs, ver ächtlich spottend über den liebenswürdigen Mann und über mich. Hämisch mw Gehorsam empfehlend, seine Sentiments Preisgebcnd, und endlich seine Gratulation für meine Liebes schwüre bis in den Tod. Ich stand auf und stellte mich vor den Spiegel. Wie bleich, wie kr-mpfbaft sah >ch aus. Mein Haar verworren, meine Lippen blutlos, meine Augen zurückgezogen und starr. Plötzlich fuhr ein Blitz durch hin und belebte mich. Ich wollte nicht weinen, ich wollte nicht verzweifeln, ich wollte lachen ich wollte — was wollte ich! Ich kämmte mein Haar' glatt und wand es zusammen, ich wusch mein Gesicht mit kaltem, frischem Waffer, ich hmg Goldgehänge in meine Ohren, welche ich gestern getragen, und steckte einen feinen Faltenstreif in meine Mieder. Indem ich noch damit beschäftigt war, körte ich Schritte, gleich darauf trat mein Onkel herein. Niemals hatte er mich hier aufgesucht; wenn er etwas befehlen wollte, mußte ich vor ihm erscheinen. Es war eine große That, obenein in solcher Morgenstunde; allein wo war seine imperatorische Miene, wo war die würdevolle Linse seiner erhabenen Gestalt? Den Kopf gebeugt, sah er mich jämmerlich bittend an und streckte seine Hände wie ein Sünder nach mir aus. Ich komme zu Dir, sagte er, um zu sehen, ob der Herr Dich mit besserer Einsicht erleuchtet hat. Wirklich, sagte ich, indem ich ihm entgegen ging und ihn freundlich anblickte, so ist es mir geschehen, herzlieber Oheim. Demüthig bitte ich um Verzeihung und will Ihren Willen be folgen, wie ein gehorsames Kind. Sein Antlitz verwandelte sich freudestrahlend bei meiner Antwort, die er nicht erwartet hatte, und er fing an zu lachen, indem er mich umarmte. So hast Du den Trotz abgelegt, rief er, und hast keine Lust mehr, Dich den gnädigen Befehlen des Königs ungebührlich zu widersetzen? Se. Majestät soll sehen, daß ich Ordre parire, als ge hörte ich zu seiner Leibgarde, versetzte ich, in seine Fröhlichkeit einstimmend. Mein liebes Kind, so segne Dich Gott dafür! fiel er ein. Meine Gebete sind erhört, und welch Glück, daß der liebe für- treffliche Herr von Clement vor allem Kummer bewahrt worden ist. Haben Sie mit ihm gesprochen, bester Onkel? fragte ich. Gestern noch am Abend sah ich ihn, und er bat mich auf's Beweglichste, Dich nicht zu molestiren. Lieber wolle er unglücklich sein, als daß Dir ein Leid geschehen solle; denn wenn Du wirklich, statt, wie er geglaubt, Neigung, so Ab neigung und Widerwillen gegen ihn hättest, dann sei es Ehre uno Pflicht, sich danach zu benehmen. Nein, nein! antwortete ich, ich habe keinen Widerwillen gegen ihn, und was ich höre, beweist mir, daß er großmüthig und edel denkt. Heut in der Frühe pochte er schon wieder an, lachte mein Onkel, denn er hat nicht schlafen können, und erkundigte sich nach Deinem Befinden. Er war in sogroßer Unruhe um Dich, daß ich versprechen mußte, nach Dir zu sehen, und Dir Trost zu bringen. Dafür muß ich ihm Dank sagen, und ich will es so gleich thun, herzliebster Herr Onkel, ich will Sie begleiten. Diese Versicherung vervollständigte seinen Triumph. O, ihr Weiber, ihr Weiber! rief er mit einem Satyrlachen, was seid ihr doch für leichtfertige Geschöpfe, leicht zu gewinnen, leicht zu verlieren, und aller List und Verstellung voll. Gestern bereit, lieber in den Tod zu gehen, als in die Ehe, heut wie ein Turteltäubchen sanft und gelehrig. Nun schäme Dich nicht, Kind, schäme Dich nicht, fuhr er fort, meine glühenden Wangen streichelnd, Jungfern und Festungen, sagt das Sprüchwort, dürfen sich nicht leicht ergeben. Gott sei Dank, daß Du die Kapitulation jetzt unterzeichnen willst, Du Schelm! Damit führte er mich hinab, und wir fanden den Herrn von Clement in dem Familienzimmer, wo er mit betrübtem Mienen ins Feuer starrte. Als die Thür sich aufthat und er mich erblickte, sprang er auf, breitete seine Arme nach mir aus, und einen Augenblick später kniete er vor mir nieder und fragte, ob ich ihn jetzt erhören wolle, oder ob er gehen und mich verlassen müsse. Nein, erwiderte ich, das sollen Sie nicht. Ich will Ihnen angehören und mich niemals mehr so garstig benehmen. Damit war denn der Würfel geworfen, und ich sah ihn fallen, ohne zu erschrecken. Er gab mir die süßesten Worte; doch sicherlich hatte ich keine Freude daran, denn tief in meinem Herzen gerann mein Blut wie Eis, unk es war, als sollte ich ersticken. Allein ich raffte mich mit Gewalt auf, blickte ihn freundlich und zutraulich an, und sprach mit fließender schneller Zunge, was mir in den Sinn kam. Ich dachte dabei fort während an Dumoulin, wenn er dies sähe, und ein rachsüchtig Gefühl hämmerte in mir, daß ich alle seine abscheulichen Rath- schläge mit Lust befolgte. Herr von Clement war entzückt über meine Heiterkeit und seufzte dann darüber, daß es ihm nur noch wenige Tage ver gönnt sem solle, bei mir zu bleiben, da er auf jeden Fall nach dem Haag abreisen müsse. So verweilen Sie doch noch einige Wochen wenigstens, sagte icv, da bleiben Sie bis zum Frühjahr, wo es sich weit besser reisen läßt, als jetzt dicht, am Winter. Haben Sie denn vergessen, erwiderte er, welche grausame Bedingung mir der König gestellt hat? Je länger ich meine Abreise verschöbe, um so später würde ich zurückkehren, und um so mehr sich mein Glück verzögern, Sie zu meiner Frau zu macken! Das ist wahr! rief ich aus. Aber müssen Sie denn überhaupt reisen? Hätte ich früher alle Umstände besser bedacht, versetzte er nachsinnend, so würde es nicht nöthig gewesen sein, nun aber geht es nicht anders. Ich habe für den König im Haag ein Geschäft zu betreiben, das ich nicht von mir abweisen kann, und nun, meine Theure, da Sie mir Ihr Herz versprochen haben, ist es ganz unmöglich, es zu unterlassen. Sonderbar, daß dieser König auch Sie zwingt, nach seiner Pfeife zu tanzen, sagte ich mich trotzigen Blicken. So machen es diese allmächtigen Herren, antwortete er, die feinen Lippen zusammenziehend, allein bei alledem bleiben sie oft selbst doch nicht vom Tanzen verschont! Ganz unglaublich ist es, wer ihnen zuweilen dazu aufspielt. Wie soll ich das verstehen? unterbrach ich ihn. Nichts ist leichter, versetzte er. Zuweilen sind es Minister und Beichtväter, welche ihre erhabenen Herren am Bändchen führen, zuweilen aber Menschen der allcrgewöhnlichsten Art, ein Barbier, ein Hausnarr, ein jämmerlicher Tropf, oder ein feines Weib, das ihn zum Sklaven, ihrer Lüste und Ränke macht. Wirklich, diese Gebieler der Welt lassen sich häufig überraschend leicht die schrecklichsten oder thörichtsten Dinge in den Kopf setzen. Er sagte mir darauf, daß er in spätestens drei Tagen reisen wolle, und daß es leider einige Monate währen könne, ehe er wieder bei mir sei. Die Reise nach Holland schien mir eine sehr lange und gefährliche zu sein, allein Herr von Clement lächelte über meine Besorgnisse, denn er hatte weit größere und gefährlichere Reisen gemacht und war aufs Genaueste mit den Städten und Landstraßen bekannt, welche er passicen mußte. Ich erfuhr dabei, daß er sich einer Kutsche bedienen würde, welche ihm der Geheimrath von Bieberstein überlassen wolle, und daß er in diesem mit vier Postpferden bespannten bequemen Kasten gar bald und sicher nach Hannover und von dort nach Cleve und nach Holland zu gelangen dächte. Mit vielen zärtlichen Worten wiederholte er mir hierauf seinen Verdruß, mich ver lassen zu müssen, aber tröstete mich auch wieder mit seiner schnellen Rückkehr und machte mir endlich verlockende Beschreibungen von den Vergnügungen und Herrlichkeiten, welche ich genießen würde. Ich habe Ihnen versprochen, sagte er, daß Sie die schönsten Plätze auf der ganzen Welt sehen sollen, und das wird gewiß geschehen. Ich werde Sie nach Dresden und Paris bringen, dann nach Wien, und wir werden sodann auch Ungarn besuchen, denn ich hoffe, daß ich bis dahin auch wieder im Besitz meiner Güter bin. So würden wir Berlin und meinen liaben Oheim für immer verlassen müssen? fragte ich. Gewiß nicht, antwortete er, wir kehren zu ihm zurück, denn von diesem edlen und hochgelehrten Mann zu scheiden, würde mir sowohl wie Ihnen den größten Kummer verursachen. Wir werden hier von Zeit zu Zeit leben, und er bei uns. Ich werde die Gnade des Königs auch fernerhin zu verdienen suchen, allein, setzte er mit einem muthwilligen Lächeln hinzu, nach seiner Pfeife werde ich nicht tanzen, nur Sie, meine liebenswürdige Charlotte, sollen mich zum Tanzen bewegen. So verging uns dieser Tag, und so der darauf folgende, an welchem er fast fortgesetzt sich mit mir beschäftigte und sich bestrebte, mir zu gefallen. Auch mein Onkel kam nicht aus der Freude, und Herr von Clement schmeichelte seinen Stolz und seiner Eitelkeit durch die schönsten Mittheilungen, sowohl über seine eigenen Verhältnisse, indem er ihm in der natürlichsten Weise von seinen Bekanntschaften am kaiserlichen Hofe mit den vornehmsten Personen und Ministern, sogar mit dem Alles ver mögenden Prinzen Eugen von Savoyen, vertraute Geschichten erzählte, wie auch welche Hoffnungen er für die protestantische Sache in den kaiserlichen Erbländern habe, wo er endlich, trotz aller Verfolgungen, die protestantische Kirche zum Siege gelangen müsse. Solche herrliche Verkündigungen konnte mein Onkel nicht hören, ohne in einen Taumel von Begeisterung zu ge- rathen, welche den sonst klaren und klugen Mann völlig ge fangen nahm. Da die Abreise des Herrn von Clement so bald erfolgen sollte, auch sein jetziger Aufenthalt mit Geheimniß umgeben war, endlich der König bestimmt hatte, daß zuerst seine Geschäfte ab gemacht werden müßten, und davon abhängig er ihm meine Verlobung und Hochzeit versprach wie etwa einen Ring oder eine andere Kostbarkeit für seine Dienste, so war es natürlich, daß für jetzt nichts von dem, was geschehen, veröffentlicht werden konnte. Mein Onkel sprach darüber seinen Willen aus, und Herr von Clement stimmte betrübt ein, aber er nahm die Busen nadel mit dem herrlichen großen Brillanten, welche er trug, steckte mir diese trotz meines Sträubens an und bat mich, sie als ein Erinnerungszeichen zu behalten, da er mir keinen Ring am Finger zurücklassen dürfe. Alles Widerreden half nichts, denn er bat so lange und eindringlich, und machte sein Recht geltend, mir ein Geschenk zu machen, daß es nicht abgeschlagen werden konnte. Wie ich endlich allein in meiner Kammer war, der blitzende Stein vor mir lag, und ich Alles bedachte, was mit mir vor gegangen, kamen Angst und Traurigkeiten über mich. Mein Herz zitterte in mir, und ich saß auf meinem Bette mit zusammen gedrückten Händen und schlaffen Mienen. — Alles, was mich heimlich belebt hatte, war entrissen, der Zwang von mir abge fallen, die Bangigkeit dafür eingekchrt, und er war, als stände das Unglück neben mir und wickelte seinen schwarzen Schleier um mich dichter und dichter, daß ich nichts mehr sehen konnte. Plötzlich schlug ich mit den Armen umher, um diese Gespenster zu zerreißen, sprang auf und lief in die Ecke am Ofen, wohin ich die zerknüllte Antwort des trostlosen Mannes geschleudert hatte, holte sie hervor, entfaltete sie und sah hinein. Da lagen die giftigen höhnenden Worte neben der blitzenden Nadel; dort tauchte das sanfte edle Gesicht des Chevaliers aus dem funkeln den Grund empor mit seiner männlichen Ruhe und liebe vollen Traurigkeit, hier aber aus den knisternden Papier sah ich herrische kecke Augen hervorlugen, weiße Zähne unter schwel lenden Lippen, einen spitzen Bart darüber, sö übermüthig, raufsüchtig zusammengedreht, alle Welt verspottend und verachtend, wie die wildesten unter den schwörenden, fluchenden Junkern ihn trugen. Die hochedle Jungfer Jablonskien wird Ordre pariren! rief ich, dem Briefe zunickend; sie wird gehorchen, sie wird gehorsamlich thun, was der gnädige Herr Major ihr be fohlen hat! So warf ich mich ins Bett, glühend in meinen guten Vorsätzen. Am anderen Tage war es schon besser. Nichts giebt mehr Entschlossenheit, als "wenn das Ungewisse ein Ende genommen hat. Meine Vergangenheit war zum Abschluß gebracht, die Gegenwart dafür gelangte zum vollen Verständniß, und daß Kommende forderte zum Nachdenken auf. Ich kann nicht sagen, daß ich besonders darüber grübelte, oder meine Beobachtungen mir Mißtrauen einflößten, allein das Wesen des Herm von