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Mpms-EmöWW siir Millderbemittelte m KWMckerblO MW-StM M M. 1. Bom.1. Oktober 1918 ab erhalten folgende Dollmilchbezu-s-erechtist«« einen Zuschuß jur Verbilligung des Müchpreises: a) Kinder im 1. Lebensjahr »der deren stillende Mütter, b) Kinder im 2. Lebensjahr, a) werdende Mütter in den letzten 3 Monaten, ä) kranke Personen, v»rausges«tzt, daß sie nicht Mitglied einer Krankenkasse find und diese di» Kosten für die Milch als zu den kleineren Heilmitteln im Sinne »on § 182 Ziffer 1 der Reichs»erstcherungsordnung gehörig, zu tragen hat. 2. Der Zuschuß wird jedsch nur gewährt, wenn weder der Haushallungsoarstand noch di» bezugsberechtigte Person ein Einkommen »on über 4i00 Mark Herstellern, und des Zuschusses wirklich bedürftig sind. Der Zuschuß beträgt für einen Liter Vollmilch 10 Pfg. und wird mittels (Lutscheins gewährt. Die Bezugsberechtigten erhalten den Gutschein auf Antrag gegen Borlegung der Vollmilchkarte und des 1918er Steuerzettels. Der Antrag muß gestellt werde« a) in der Stadt Meitze«: in der Roten Schule, Zimmer 22 an folgender Tagen: für Meißen links und rechts Montag den SO. September 1 für kranke Personen und werdende Mütter, soweit ste Dienstag den 1. Oktober j keine Kinder unter 2 Jahren haben Mittwoch d,n 2. Oktober für Meißen-l. 1 fgr Kinder im 1. und 2. Lebensjahre. Donnerstag den 3. Oktober furj Meißen-r. j b) in den übrige« Ge««i«de« ««d den Gutsbezirke« des Bezirks: bei der Gemeindebehörde. 3. Die Gutscheine lauten bei 1 Liter täglicher Lieferung auf ... 10 Pfg. „ V 4 v „ „ » ... 2 Vo „ Die Gutscheine sind vom Bezugsberechtigten bei Abgabe der Bollmilchkarts an den Berkäufer abzugeben. Der Verkäufer (Händler, Molkerei oder Landwirt) ist verpflichtet, diesen Gutschein zu dem aufgedruckten Geldwert in Zahlung zu nehmen. Die Gutscheine verlieren mit dem darauf bezeichneten Verfalltage ihre Gültigkeit. 4, Die Milchhändler und Gutsbesitzer haben die Vereinnahmten Gutscheine zugleich mit den üblichen Milchabrechnungen am I. und 16. jeden MonatS a) in Meißen in der Roten Schule, Zimmer 22, b) in den übrigen Gemeinden des Bezirks bei der Gemeindebehörde abzuliefern und erhalten nach Prüfung dKr Geldwert der Gutscheine ausgezahlt. (Für die Stadt Meißen erfolgt die Auszahlung in der Stadtkaffe, Rathaus, Zimmer 8.) 5. Zuwiderhandlungen werden nach 8 17 der Bundesratsverordnung vom 25. September 1915 mit Geldstrafe bis zu 1500 Mark oder mit Gefängnis bis zu 6 Monaten bestraft. Die gleiche Strafe trifft den, der sich mehr Gutscheine »erschafft, als ihm nach den Vorschriften dieser Bekanntmachung zustehen. Meißen, am 26. September 1S1». Nr. 1053 11 O. zur Komm»nalverka«d Meitze«-Stabt ««d L««b. Auf Blatt 35 de« hiesigen Handelsregisters, die Firm« Läablicher Dorsch«h- vereix z« Krögis, Kaffenstelle Wilsdruff brtr., ist heute folgendes ei«getrage« morden: Die Gesellschaft hat ihren Sitz in Meißen. Der Gesellschaftsoertrag vom 1. November 1893 ist durch Beschluß der General versammlung vom 7. September 191» laut NotariatSprotokoll »on demselben Tage «b- geändert worden. »« Wilsdruff, am 25. September 1918. V. 70/1». Königliches Amtsgericht. M WM Wisse R der MsWt Mitert. ! ! Vajftmvrrk schafft Meöenswerk! j s I! !! Vie Sprengung ckes Ringe», cken ckie Entente um «ns gelegt hatte, ist ckas gewaltige Er gebnis unserer Schwertarbett. vom Schwerte kam cker Zriecken im Osten, es wirck uns auch bei Zusammenfassung aller Kräfte von Heer unck Heimat cken Zriecken im Westen bringen. Deutsches Schwert unck ckeutsche Kraft, sie sichern uns cken Sieg unck cken ckeutschen Zriecken. Auf breiier Krönt. (Am Wochenschlub.) Unsere Feinde halten die Zeit der Ernte für ge- kommen. Auf breiter Front gehen sie überall zum Angriff vor, in Macedonien, in Palästina und jetzt auch wieder an der Westfront; und was ihnen zwischen Cambrai und St. Quentin trotz maßlosester Opfer nicht gelungen ist, das suchen sie am Ausgang der Woche bei Verdun und Reims zu erzwingen: den Durchbruch durch die deutschen Stellungen. Haben sie auch im Cernabogen wie am Jordan beträchtliche Erfolge zu verzeichnen, so lange sie die deutschen Heere nicht über den Haufen geworfen haben, können sie ihrer Siege nicht recht froh werden. Aber die deutsche Mauer hält, alle Anstürme des Gegners haben sie bis jetzt nicht erschüttern können. Ob in der Heimat jedermann sich dessen bewußt ist, welche äußerste Kraftanstrengung in diesen schweren Kämpfen aufgeboten werden muß, um vor der gewaltigen Übermacht nicht zu erliegen? General Foch ist in der beneidenswerten Lage, bald im Norden, bald im Süden mit starker Macht angreifen zu können, und seine immer wieder frisch aufgefüllten Reserven lassen unsere Streiter nicht zur Ruhe kommen. Können diese sich jetzt auch wieder auf gut ausgebaute Stellungen stützen, und zeigen sie sich auch nach dem Zeugnis unserer amtlichen Heeres berichte von dem alten unüberwindlichen Kampfgeist beseelt, so wissen sie doch ganz genau, daß ihnen noch sehr heiße Tage bevorstehen, da der Feind offensichtlich fest entschlossen ist, sich durchzusetzen, um bis zum Winter eine Entscheidung in seinem Sinne berbeizuführen. Wir werden deswegen den Mut nicht sinken lassen, nicht an der Front und nicht in der Heimat. Draußen sind unsere Söhne und Brüder bereit, bis zum letzten Blutstropfen für Haus und Hof, Kaiser und Reich zu kämpfen, und drinnen werden die besseren Instinkte unseres Volkes wieder die Oberhand gewinnen, sowie erst die Größe der Gefahren, die unser nationales Dasein be drohen, sich in ihrer ganzen Furchtbarkeit vor den Augen aller Schicksalsgenossen aufrichten wird. Wir haben uns wieder reichlich gehen lassen in der letzten Zeit, und keine noch so traurige Erfahrung hat die Gewissen geschärft. Ist es doch sogar dieser Tage vorgekommen, daß in einer deutschen Zeitung von „unseren Todfeinden" gesprochen wurde, daß aber damit nickt der Franzose oder der Eng länder, der Italiener oder Amerikaner, sondern — der deutsche Bruder getroffen werden sollte, der im inner- politischen Meinungs- und Jnteressenstreit auf der anderen Seite der Schlachtfront zu finden ist. Man muß schon sagen: das ist wirklich ein starkes Stück, und daß kein Zensor deswegen auch nur einen Finger gerührt hat, spricht ohne Frage für einen ungemeinen Respekt vor der Preßfreiheit. Deswegen bleibt Deutschland in den Augen seiner Feinde aber doch das Land der militärischen Gewalt herrschaft, und nicht nur das: der Hauptausschuß des Reichstags hebt abermals mit voller Wucht zum Schlage gegen die eigene Regierung aus, weil sie — die Zensur nicht in ihre Schranken zu weisen den Mut und die Kraft habe! Für diesen Tatbestand gibt es doch wohl nur die eine Erklärung: sie wissen nicht, was sie tun. Weder die Männer, die kraft Gesetzes für „Ruhe und Ordnung" im Staate zu sorgen haben, solange der Feind vor den Toren steht, noch unsere Volksvertreter, die fort gesetzt daran arbeiten, das Schwert der Obrigkeit ftumps zu machen, obwohl wir in einen schrecklichen Kampf aus Tod und Leben verwickelt sind. Sie toben gegen Kanzler und Kriegsminister, zerren an den Rechten der Krone und der Bundesregierungen, und sehen und fühlen es nicht, wessen Geschäfte sie damit einzig und allein be sorgen. Sie begeistern sich für das Selbstbestimmungs recht der Polen und Litauer, der Letten und Esten, in demselben Augenblick, wo der englische Arbeitsminister Roberts, also auch ein internationaler Sozialist sozusagen und Pazifist, vor Pariser Genossen rundheraus erklärt, Elsaß-Lothringen müsse bedingungslos an Frankreich zurück gegeben werden, ohne daß von einer Befragung der Be- oölkerung auch nur im mindesten die Rede sein könne. Daß unter solchen Verhältnissen bei uns keine Sieges stimmung gedeihen kann, wen darf das noch wunder nehmen? Wenn aber die Heimat fortfährt, sich in unseligen inneren Kämpfen zwischen Regierung und Volksvertretung, zwischen „Alldeutschen" und Verständigungsparteien zu verzehren, wie soll da die Front ihre Widerstandskraft be- yaupren, oyne me nur oocy alle verloren sind, die Neichen wie die Armen, die Kapitalisten wie die Arbeiter, die Parteien der Rechten wie die der Linken? Wo die Gegner des Verständigungsfriedens in Wahrheit zu suchen sind, das haben die Antworten der Wilson und Clemenceau auf die Note des Grafen Burian doch wohl auch dem Blindesten ein für allemal gezeigt. Wer jetzt noch unsere inneren Zwistigkeiten in den Vordergrund schiebt, der ist in der Tat ein Verbrecher am Volke, wie das Hauptblatt der Zentrumsfraktion sich unmittelbar vor dem Zusammentritt des Reichstagsausschusses mit aller Deutlichkeit ausdrückte. Nur gefruchtet hat es noch nichts — nicht einmal beim Zentrum. Noch nicht. Aber es will uns scheinen, als ob all gemach die zwölfte Stunde"herangerückt wäre für die Selbstbesinnung unseres Volkes. Kommt sie nicht bald, kommt sie nicht ungesäumt, so sind wir verloren. Und wir werden uns die bange Frage stellen müssen: wann wird der Retter kommen diesem Lande? (Staatsfekreiärv.HintzeüberBulganen Erklärungen im Hauptausschutz. tt. Berlin, 27. September. Heute vormittag trat der Hauvtausschuß des Reichstages erst nach eineinhalbstündiger Verspätung zusammen, da zu nächst im Sitzungssaal des Bundesrates eine vertrauliche Be sprechung der Mitglieder des Hauptausschusses mit dem Reichskanzler und weiteren Vertretern der Reichsregierung sowie der Obersten Heeresleitung stattfand. Malinoffs WaffenftillstandSgesuch. Staatssekretär v. Hintze führte aus: Aus den militärischen Nachrichten der letzten Tage ist Ihnen bekannt, daß die Bul garen zwischen Wardar und Techerna in ernste Schwierig keiten geraten sind. Im weiteren Verlaufe der Ereignisse sind auch die bulgarischen Nachbararmeen in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Meldungen von der Front sind von der bulgarischen Regierung des Ministerpräsidenten Malinoff offenbar zu ungünstig ausgelegt worden. Gestern vormittag ist in Sofia eine Pressenotiz erschienen, wonach Bulgarien dem Oberkommandierenden der Ententekräfte in Saloniki die sofortige Einstellung der Feindseligkeiten und dieAufnahme von Friedensverhandlungen vorgeschlagen habe. Eine bulgarische Delegation, bestehend aus dem Finanz minister Liapschew, dem Generalmajor Lukow und dem Gesandten Redest, sollte angeblich bereits Mittwoch Abend nach Saloniki abgereist sein. Aus den bisher vorliegenden unvollständigen Nachrichten läßt sich noch nicht mit Sicherheit erkennen, ob die bulgarische Regierung tatsächlich, wie sie zu behaupten scheint, im Einverständnis mit der bulgarischen Heeresleitung, dem bulgarischen Parlament und dem König gehandelt hat, oder ob sie mehr oder weniger auf eigene Faust vorgegangen ist. Die Sobranie soll erst am 30. September zusammen Rote Rolen. Roman von H. Courths-Mahler. 94! Josta griff mit unsicherer Hand nach diesem Schrei ben. Rainer war so feierlich. „Ich weiß nicht, Rainer, mir ist so bange," sagt« sie leise. Er strich ihr väterlich sanft über das Haar. „Ich bin ja bei dir, meine kleine Josta?" Jostas Lippen zuckten. Ach, daß sie doch immer und immer nichts weiter für ihn war, als seine klein« Josta! Es war kein Zweifel. Rainer betrachtete si< immer noch wie ein Kind, und sie sehnte sich so sehr danach, als vollwertiger Mensch neben ihm zu stehen. Langsam öffnete sie das versieglte Schreiben und las: „Meine inniggeliebte Josta, mein Herzenskind! Wenn Du dieses Schreiben in deinen Händen hältst, weile ich nicht mehr unter den Lebenden, und wenn Du es gelesen hast, wirst Du wissen, daß es auch in meinem Leben einen Punkt gab, wo ich feig war. Ich fürchtete mich, Deine ganze volle Liebe zu verlieren, wenn ich Dir eröffnete, was wir, Mama und ich. Dir so lange als möglich vorenthalten wollten Mein geliebtes Kind, wir hatten kein Anrecht auj Deine kindliche Liebe, wenigstens nicht durch Deine Ge burt. Dies Anrecht haben wir uns erst zu erwerben gesucht durch unsere treue Sorge und Liebe. Denn, meine liebe Josta, Du warst nicht in Wirklichkeit un sere Tochter, sondern die meines Bruders Georg aus seiner ersten Ehe mit d--- Baronesse von Holden. Deine Mutter starb bei Dein Geburt, und weil wir selbst keine Kinder hatten uno Dein Vater sich nach Jahres frist zum zweiten Male mit der Sängerin Leonore Hainau vermählte, mit der er nach Amerika ging, nach dem er seinen Abschied genommen hatte, nahmen nnr Dich an Kindesstatt an. Du kennst aus meinen Erzäh lungen das weitere Schicksal meines Bruders — Dei nes Vaters. Er starb nach zwei Jahren infolge eines Duells, und nun wurdest Du uns in Wirklichkeit ein« geliebte Tochter. So ganz solltest Du unser eigen sein, daß wir Dir nie die Wahrheit über deine Ge burt verraten haben. Du solltest Dich nicht anders fühlen als unser herzlich geliebtes Kind. Und das hast Du getan, meine liebe Josta, nichi wahr? Du hast nichts entbehrt, vor allein nicht di« zärtlichste Elternliebe. Am liebsten hätte ich es Dir für immer verschwiegen, daß Du nicht als unsere Toch ter geboren wurdest, aber je älter Du wirst, je mehr gleichst Du Deinem Vater, soweit eine Frau einen Manne gleichen kann. Er war ein Sonnenmeusch unr ein schöner Mann, dem alle Herzen zuflogen. Ick habe Dich gelehrt, ihm als meinem Bruder ein liebe volles Gedenken zu weihen. Und nach meinem Tod« sollst Du wenigstens wissen, daß er Dein Nater war .Ick habe ihn sehr lieb gehabt, trotzdem ich ihn schor im Leben verloren hatte, ehe ihn der Tod ereilte, wei! ich seine zweite Heirat, die ihn aus allen Lebensbedin gungen riß, nicht gütheißen konnte. In Dir sah ick ein heiliges Vermächtnis und liebte Dich wohl deshalk so sehr, weil Du sein Kind warst. Deins Mutter war eine Waise, und von ihrer Seite leben Dir keine Verwandten mehr. Ueber di« zweite Heirat Deines Vaters habe ich nie mehr etwas gehört. Als Dein Vater gestorben war, sandte mit seine Frau eine gedruckte Todesanzeige und ein--? Zeitungsbericht über das Duell, dem er zum Opfe' fiel. Er siel als Verfechter der Ehre seiner Fnm. Gegen ihre Person hätte ich nichts eiuzuweudes g» habt, nur dagegen, daß mein Bruder ihretwegen sets-n AbiMrd nehmen mußte. Jbr Stolz hat es woül «tM zugelassen, daß sie mir Bericht über sich gab nack dem Tode Deines Vaters. Ob sie weiterhin als San gerin aufgetreten ist. weiß ich auch nicht. Ich hab« ihren ziemlich bekannten Namen nie mehr gehört, trotz dem ich in den Zeitungen danach forschte. So, mein liebes Kind. Alles andere ist Dir be kannt. Und nun habe ich nur noch eine innige Bitt, an Dich — schenke uns auch in Zukunft im Gedenket an uns den Vater- und Mutternamen. Wir Haber ehrlich versucht, ihn uns zu verdienen, und Du bis. immerdar unser liebes, teures Kind gewesen. Ich weis Du wirst Dich im Herzen nicht von uns lossagen, unl deshalb unterschreibe ich auch diese letzten Worte, du Du von mir lesen wirst, als Dein allezeit getreue: Vater." Josta hatte aufmerksam bis zu Ende gelesen. Das was sie aus diesem Briefe erfuhr, vermochte sie nu: wenig zu erschüttern. Nur ein leises Staunen wai in ihr, daß sie nicht das rechte Kind ihrer innigge liebten Eltern war. Ihre Liebe zu ihnen wurde dürck diese Erkenntnis nicht im mindesten getrübt. Sie fühlt, sich so eins mit ihnen, daß sie sich nicht als die Lochte: anderer Eltern fühlen konnte. Mit einem tiefen Aufatmen hob sie das Haupt Ein wenig bleich war sie geworden, und ihre Auger schimmerten feucht. „Du wußtest, Rainer, daß meine lieben Eltern mich nur an Kindesstntt angenommen hatten, daß ick die Tochter von Papas Bruder bin?" fragte sie. „Ja, ich erfuhr es an dem Tage, da ich um dick warb. Dein Vater sagte mir, daß du es erst nack seinem Tode erfahren solltest. Er fürchtete, es könm eine leise Entfremdung die Harmonie eures Verhält nisses stören." Sie schüttelte den Kopf. (Fortsetzung folgt?