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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 04.04.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-04-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189304046
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18930404
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18930404
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1893
-
Monat
1893-04
- Tag 1893-04-04
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Monat
1893-04
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Jahr
1893
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horsam erweisen. Das Gesetz verpflichtet ihn ausdrücklich hierzu. vor Olims Zeiten einmal erwiesenen Wohlthaten immer und immer wieder vorzurücken. Italien sei nachgerade dieser herab lassenden, gönnerhaften Bevormundung seitens des sich über alle Welt erhaben dünkenden Franzosenvolkes bis zum Wider willen überdrüssig und rechne es den Deutschen und ihrem einer Reichstagsauflösung entgegen. Wir können an die Richtig keit dieser aus sogenannter bester Quelle stammenden Nachricht keineswegs glauben; wir sind vielmehr völlig davon überzeugt, daß keine der verbündeten Regierungen mit „sehr kaltem Blute" einem in die nächste Nähe gerückten Wahlkampfe entgegensehen werde. Schon bei den vorigen Reichstagswahlen sind die deutschen Lande durch die verwerflichsten Mittel durchwühlt, die verschiedenen Classen der deutschen Bevölkerung gegen einander aufgehetzt worden; der Wahlkampf, den wir diesmal zu erwarten hätten, würde — das haben schon die verschiedenen Nachwahlen kaiserlichen Herrscher überaus hoch an, daß sie ihr Benehmen dem südlichen Nachbar gegenüber stets auf. dem Fuße voll kommenster Parität eingerichtet hätten. Mit einem Worte, durch alle Beurtheilungen, welche der Romfahrt Kaiser Wilhelms in England gewidmet werden, zieht sich als beherrschender Ge sichtspunkt das Bewußtsein der Solidarität wichtiger englischer und Dreibundöinteressen. gezeigt — solche Formen annehmen und derartige gegenseitige Erbitterung in den verschiedenen Parteien und Berufskreisen Hervorrufen, daß dadurch der innere Frieden schwer bedroht werden müßte. Mit kaltem Blute würden auch die Conservativen einer Reichstagsauflösung darum nicht entgegensehen, obwohl gerade unsere Partei ohne jegliche Furcht und ohne irgendwelches Bangen in den Wahlkampf eintreten könnte. Mit kaltem Blute wünschen allein die Sozialdemokraten und die Richterschen Freisinnigen eine Reichstagsauflösung herbei, weil sie — ver- muthlich unter dem Zeichen des von Dr. Barth vorgeschlagenen Kartells Schulter an Schulter kämpfend — sehr wohl wissen, daß es am letzten Ende nur zum Vortheil der demokratischen Parteien gereichen kann, wenn eine Erregung der Volksleiden schaften im großem Stile das Land unterwühlte. Beschließen die verbündeten Regierungen, den gegenwärtigen Reichstag auf zulösen, so müßte die deutsche Bevölkerung von ihnen zum Mindesten damit zu einer Stellungnahme nicht nur zu der Militärvorlage, sondern noch zu anderen die Volksseele bewegender Fragen aufgerufen werden. Thun das die verbündeten Regierungen nicht, dann werden das die Parteien zu thun gezwungen sein. Die Militärvorlage wird, das ist von anderen Seiten schon mit vollem Rechte ausgesprochen worden, nicht die alleinige, ja nicht einmal die hervorragendste Wahlparole bilden; der nächste Wahlkampf wird, wenn anders nicht inzwischen die verbündeten Regierungen Zeit gewinnen, um einen Jnteressen-Ausgleich im Sinne der conservativen Politik herbeizuführen, in der Haupt sache ein Jnteressenkampf sein. Auch die Militärvorlage würde in einer etwaigen Wahlagitation von Seiten der Gegner des ..Militarismus" i ' " außerhalb derselben, sondern auch im Privatleben. Aus der Treue entspringt vonselbst die Ehrlichkeit. In allen Lebens lagen muß der Lehrling eingedenk bleiben, daß „ehrlich am längsten währt". Er soll aber seine Ehrlichkeit nicht nur durch die That allein, er soll sie auch in seinen Worten beweisen: der Lehrling darf den Meister nie belügen! Der Meister kann seinem Lehrlinge andere Fehler verzeihen, nicht aber vorsätzliche Unwahrheiten. Diese wird er stets strafen müssen; denn das Gesetz verpflichtet den Meister, seinen Lehrling zu guten Sitten anzuhalten. Der Lehrl'ng muß die Unterweisungen seines Lehrmeisters mit Aufmerksamkeit anhören und die ihm obliegenden Arbeiten —auch die unbedeutendsten — mit Fleiß und Sorg falt ausführen. Er muß in seinem eigensten Interesse sich bald an ein zuverlässiges und möglichst schnelles Arbeiten ge wöhnen; denn was der Lehrling lernt und sich aneignet, das kommt ihm, wenn er Gehilfe ist, zugute. Er erweist nur sich selbst einen Gefallen, wenn er dereinst in seinem Handwerke tüchtiges leisten kann. Gehilfen, die keine guten Arbeiten zu liefern imstande sind, finden in den besseren Werkstätten kein Unterkommen. Ferner muß der Lehrling das ihm anvertraute Werkzeug und die Maschinen, an denen er etwa zu thun hat, sauber und in gutem Zustande erhalten. Er muß sich der größten Ordnungs liebe befleißigen, jedes Stück Werkzeug nach gemachtem Ge brauch sofort wieder an den für dasselbe bestimmten Platz legen; dann wird ihm die Arbeit immer schnell von der Hand gehen und er wird nicht nötig haben, seine Zeit mit „auf räumen" zu verbringen. Wie sein Werkzeug, so muß der Lehrling seinen Arbeitsplatz möglichst rein halten; Staub und Schmutz schädigen seine Gesundheit. Auch seine Kleidungsstücke reinlich und ganz zu erhalten, soll des Lehrlings Aufgabe sein. Es ist ein großer Irrtum, zu meinen, der Arbeitsanzug müsse durch die Arbeit unsauber werden. Wie seinem Lehrmeister, so muß der Lehrling auch den Vertretern des Meisters und den Gehilfen Achtung und Gc- Hat der Lehrling für seinen Meister Verrichtungen außer dem Hause zu besorgen, so muß er dies möglichst schnell thun, und jeden unnötigen Aufenthalt vermeiden. Sucht ihn jemand über den Meister, über den Geschäftsgang, über Bezugsquellen oder Geschäftskunden auszufragen, so ist es seine Pflicht, jede Auskunft zu verweigern. Der Lehrling muß sich eines sittlichen und religiösen Lebenswandels befleißigen, in seinem Betragen gegen Jeden, mit dem er in Beziehung kommt, höflich und bescheiden sein, alles, was der Anstand verbietet, streng zu vermeiden suchen. Den Besuch der Fach- oder Fortbildungsschule darf der Lehrling nicht versäumen. Den Lehrern an diesen Anstalten hat der Lehrling Ehrerbietung und Gehorsam zu erweisen. Er muß durch sorgfältigste Bearbeitung der Aufgaben, durch pünktliches Erscheinen in den Unterrichtsstunden und durch ein ruhiges und gesittetes Betragen während derselben sich aus zuzeichnen suchen, und jederzeit eingedenk sein, daß er seinem Lehrmeister zu großem Danke verpflichtet ist, daß derselbe ihm durch die Errichtung und Unterhaltung solcher Unterrichtsanstalten Gelegenheit bietet, sich zu einem tüchtigen Mitgliede der menschlichen Gesellschaft heranbilden zu können. Möge jeder Lehrmeister diese Worte seinem Lehrling zur besonderen Beachtung anheimgeben. Vaterländisches. — Wilsdruff. Am Charfreitag in der Mittagsstunde brannte in Alt tanneberg die Bernhardt'sche Wirthschaft voll ständig nieder. Entstehungsursache zur Stunde noch unbekannt. — In diesem Jahre werden 60000 Reservisten und 60000 Landwehrmäuner zu Uebungen eingezogen. Uebungen von Ersatzreservisten finden in diesem Jahre zum ersten Male nicht statt. Es ist das ein Zeichen dafür, daß man das Institut der Ersatzceservisten aufzugeben beabsichtigt. — Am Sonnabend starb in Blasewitz Stadtrath a. D. Beruh. Heubner. Der Verstorbene hat bekanntlich eine mit schweren persönlichen Opfern verbundene politische Thätigkeit entwickelt, die mit der Sturm- und Drangperiode Ende der 40er Jahre verbunden war. In späteren Jahren hat er als Vorstand des Dresdner städtischen Schulwesens eine überaus segensreiche Wirksamkeit entwickelt und ebenso als treuer An hänger dec deutschen Turnerschaft in den Herzen dieser Kreise sich ein bleibendes Denkmal gesetzt. — Dresden, 29. März. Ein düsteres Großstadtbild spielte sich heute Nacht in dem bekannten Weltrestaurant „Sociste" ab. Kurz vor 11 Uhr erschien daselbst ein Mann im Alter von etwa 28 Jahren, ließ sich ein Glas Bier geben und beschrieb dann einen Zettel mit einer Bleistiftnotiz. Gleich darauf begab er sich nach dem Abort. Kaum hatte er den selben betreten, so hörte der Portier zwei Schüsse fallen. Er eilte hinzu und fand in dem Raume blutüberströmt den Gast, der mittelst eines Revolvers zwei Schüsse auf sich abgegeben hatte. Der Selbstmörder wurde noch lebend in's Stadtkranken haus gebracht. Ueber die Persönlichkeit desselben ist Näheres noch nicht festgestellt. — Die Schützengesellschaft in Lommatzsch feiert in den Pfingstsonntagen, am 22., 23. und 24. Mai d. I., das Fest ihres 140jährigen Bestehens. Bei dem Feste wird die gleich alte Vereinsfahne, die der damals eben erst in's Leben gerufene Schützenverein im Jahre 1753 vom Churfürsten Friedrich August II., König von Polen, geschenkt erhielt, obschon sie be reits vom Zahn der Zeit arg benagt worden ist, den werth- vollen Mittelpunkt des Festzuges bilden. Es werden große Vorbereitungen getroffen, und zahlreiche Schützengesellschaften der Nachbarstädte werden sich als Festtheilnehmerinnen einstellen. — Leipzig. Im Reichsgericht, wurde von dem dritten Strafsenat, zu dessen Jurisdiktionsbezirk das Könireich Sachsen gehört, das auf Todesstrafe lautende Urtheil des Schwurgerichts Freiberg wider den des Vatermordcs angeklagten Fleischer Emil Richard Gehlert aus Oberkolmnitz infolge der von dem Ver- theidiger eingelegten Revision kassirt und die Sache zur noch maligen Verhandlung und Entscheidung an das genannte Schwurgericht zurückverwiesen. — Wie der Vertheidiger des Weinhändlers Mar Kretzschmar, oder Sozialdemokratie." Antisemitismus sind wir zu Ende", schreibt er in seinem ..Reichsherold". „Eine Partei ohne politischen Scharfblick, die Mahnende Worte an die in ein neues Lehrverhaltniß eintretenden Lehrtinge. „Lehrjahre sind keine .Herrenjahre." Die erste und vorzüglichste Pflicht eines Lehrlings ist die Treue zu seinem Lehrmeister; sie wird ihm die Zuneigung des selben erwerben und ihm seine Nachsicht bei vorkommenden Fehlern sichern. Dem Meister treu sein, heißt: jeden Schaden undNach- Kanzlers noch nicht so bald gezählt sein werden, daß er viel- 1 mehr noch viele frohe Tage in dem Bewußtsein genießen wird, ! Unsterbliches geschaffen zu haben, wofür ihm der Dank der ! Nation zu allen Zeiten gewiß ist. Den aufrichtigen Wünschen > welche heute im Sachsenwalde eintreffen werden, schließen sich auch die Patrioten unserer Stadt aus ganzem Herzen freudig an. Das „Dresdner Journal", das offizielle Organ der königl. sächsischen Regierung, hat vor kurzem unter dem Titel „Zeitbetrachtungen eines Unbefangenen" eine Artikelfolge, der wir weite Verbreitung wünschen möchten, zum Abdruck gebracht. Zwar lehnt das genannte Blatt im voraus die Annahme ab, als seien in diesen Betrachtungen die Ansichten der Staatsre gierung wiedergegeben; aber der Umstand, daß dieselben über haupt Aufnahme an dem offiziellen Organ finden konnten, läßt diese Aufsätze noch beachtenswerther erscheinen, als sie es ohne dies schon sind. Der „Unbefangene" faßt nun die heutigen Zustände in das folgende Gesammtbild: „Die christliche Re ligion ist durch die Gesetzgebung fastschutzlosgemacht und durch das Emporwuchern des Judcnthums in schwere Bedrängniß versetzt. Eine zuchtlose Presse sucht im Volke, insbesondere in der Jugend die letzten Keime der Gottesfurcht, der Achtung vor Gesetz und Obrigkeit, Sinn für Ordnung und Recht, die bür gerlichen Tugenden des Fleißes, der Sparsamkeit und Ge nügsamkeit zu ersticken, reizt dagegen zu Unbotmäßigkeit und Ge nußsucht an. Durch eine schrankenlose Freizügigkeit, durch die vom Unterstützungswohnsitzc geförderte Heimathlosigkeit hat ein großer Theil der Bevölkerung die Seßhaftigkeit verloren und ist dem Landstreicherthume verfallen. Der Gemeindeverband ist durch die aus der Freizügigkeit abgeleiteten Satzungen ge lockert und deni Eindringen schädlicher Elemente preisgegeben. Die alten Ordnungen des Gewerbestandes, so wesentlich für die Erziehung zu Ehrbarkeit und guter Sitte und für eine ge deihliche Erwerbsthätigkeit sind außer Kraft gesetzt durch eine Gleichmacherei, die allen Unterschied zwischen Lehrling, Gesellen und Meister aus der Welt schaffen möchte; der Mittelstand ist durch den ungezügelten Wcttbetrieb in seinem Fortbestehen bedroht. Ein bedenkliches Zuströmen erwerbs- und besitzloser Menschenmassen nach den Städten auf der einen und eine die Erwerbsfähigkeit herabdrückende Entvölkerung des platten Landes von Arbeitskräften auf der andern Seite; die Anhäufung un- verhältnißmäßiger Vermögcnsmassen in den Händen weniger gegenüber einer immer bedrohlicher anschwellenden Menge von Besitzlosen, die nichts zu gewinnen und zu verlieren haben, darum zu allem fähig sind; dazwischen eine Partei, die auf Zerstörung der ganzen heutigen Gesellschaftsordnung ausgeht, den Klassenhaß und die Unzufriedenheit anschürt, und kein Mittel scheut, das ihren Zwecken dienen kann; dem allen ge genüber die Regierungen, die wohl erkennen, was uns noth thut und durch wohlthätige Einrichtungen den sozialen Miß ständen abzuhelfen suchen, dabei aber auf Schritt und Tritt be kämpft werden durch eine vom verstockten und veralteten Frei sinn angekränkelte Volksvertretung, die überall mitregieren möchte, auch da, wo sie nichts versteht; Regierungen, die an der Auf rechterhaltung der öffentlichen Ordnung und der Durchführung der bestgemeinten Absichten durch beengende Vorschriften und kurzsichtigen Freiheitsdusel fortwährend gehindert werden, und denen zur Aufrechterhaltung ihres Ansehens und zur Abwehr des geplanten Umsturzes fast kein anderes Mittel mehr zu Ge bote steht, als eine, Gott sei Dank! noch fest in der Treue zu Kaiser, König und Vaterland stehende Armee. Das ist unsere heutige Lage. — Meinen Sie, daß ich zu schwarz gesehen hätte? Wenn Sie mich widerlegen können, will ich es Ihnen danken." Die bevorstehende Romfahrt Kaiser Wilhelms er regt, von Italien abgesehen, kaum irgendwo größeres Wohlge fallen und herzlichere Sympathien, als in den politischen Kreisen Englands. Gewichtige Interessen des Jnselreiches weisen letzteres selber auf die Pflege freundschaftlicher und bündnißmäßiger Be ziehungen Hu dem italienischen Nationalstaate hin; eS ist daher nur natürlich, daß englische Politiker, welche den Werth des italienischen Faktors im Rathe der Mächte jedenfalls eingehend erwogen haben und sich ein diesbezügliches Urtheilzutrauen, mit Genugthuung vermerken, wie die deutsche Staatskunst von ihrem besonderen Standpunkte zu gleichartigen Ergebnissen ge langt und ihre Handlungen dementsprechend einrichtet. Die in der Pariser Boulevardpresse sich hervorwagenden gehässigen Bemerkungen der bevorstehenden römischen Monarchentage be gegnen jenseits des Kanals nur geringschätzigen Achselzucken. Man ist in London über die wahre Stimmung der italienischen Nation denn doch genauer unterrichtet als die durch von Lei denschaften und Rancune getrübten Brillengläser beobachtende französische Eifersüchtelei. Waö den Engländern an dem italienischen Volksempfinden zumeist imponirt, ist dessen rück haltlose Hingabe an die Persönlichkeit Kaiser Wilhelms und dadurch mittelbar an den Dreibund. Je unzweideutiger sich ganz Italien auf die Seite der Dreibundspolitik stellt, wie es in einem der „St. James's Gazette" zur Einsicht und Be nutzung verstatteten Privatbriefe aus Rom heißt, desto tiefere Wurzeln schlägt der Haß gegen Frankreich. Die ältere Ge neration in Italien, welche noch an den Ereignissen von 1848 thätig mitgewirkt, schleppe allerdings — namentlich in der Lom bardei und Venetien — noch einen Rest von Verbitterung gegen die österreichische Herrschaft mit sich herum; das inzwischen Her anwachsende jüngere Geschlecht aber sei Feuer und Flamme für die Dreibundsidee, und unter je 10 000 Italienern dürfte sich heute kaum einer finden, der im entscheidenden Augenblick nicht weitaus lieber sein Schwert gegen Frankreich als gegen Oestreich Parteien nichts mehr wissen und beabsichtigt unter dem Namen „Nationale Volkspartei" eine neue Partei zu gründen. „Mit dem durch Ahlwardts Auftreten gerichteten und verurtheilten kräftiger zu schützen? sondern vor die Frage: Habe ich als : Steuerzahler und Wehrpflichtiger Nachtheil oder Vortheil von der Annhme der Militärvorlage? Alle diese Erwägungen werden, das sind wir überzeugt, auch schon im Schooße des Rundes- rathes angestellt worden sein. Eben deshalb aber glauben wir, daß die officiöse Mittheilung, die uns zu diesen Zeilen Anlaß gab, nichts weiter als eine neue officiöse Ungeschicklichkeit sei, wie wir solche zur „Vertheidigung" der Militärvorlage wahr genommen haben. Im Parteiinteresse, wie gesagt, sürchten wir eine Reichstagsauflösung nicht, wohl aber im Interesse des inneren Friedens; und darum haben wir den Wunsch, die Osterferien möchten die Schwankenden und die compromißlustigen Reichstagsmitglieder zu der dem Wohle unseres Vaterlandes allein dienenden vollen Annahme der Militärvorlage bekehren. Sollte es aber dennoch zu einer Reichstagsauflösung kommen, so hoffen mir, daß die verbündeten Regierungen vorher mit einem festen Programm hervortreten, in dem sie mit dem Manchesterthum endgiltig und entschieden brechen. Schreiten die Regierungen ohne eine solche Parole zur Reichstagsauflösung, so schaffen sie freie Bahn für die demokratische und socialdemo kratische Verhetzung und sie geben der Demokratie zudem noch die Möglichkeit, sich den Wählern als die „festesten Stützen" der Reichsleitung anzupreisen. Das wären Eventualitäten, die die verbündeten deutschen Regierungen ganz gewiß nicht „mit sehr kaltem Blute" eintreten sehen werden. Die „Kreuzztg." schreibt: „Der Abgeordnete Richter hatte behauptet, von dem Abgeordneten Stöcker habe „das Gericht erklärt, daß er sich eines fahrlässigen Meineides schuldig ge macht habe." Der Abg. Stöcker antwortete sofort, dies sei „eine Unwahrheit, eine grobe Unwahrheit." Darauf griff ihn der Abg. Richter an: „er habe es gewagt, das Urtheil in Frage zu stellen, welches der Gerichtshof über seine Wahrhaftigkeit gefällt hat." Er „müsse demgegenüber doch genau feststellen, was am 16. Juni 1885 die 2. Strafkammer des Landgerichts Berlin erklärt hat." In die Enge getrieben, mußte er schließlich eingestehen, daß der „Gerichtshof den Ausdruck „fahrlässiger Meineid" nicht gebraucht hat." Abg. Richter hat also genau wie der Abg. Ahlwardt vor dem Reichstag mit unwahren Be schuldigungen, ohne aktenmäßiges Material vor sich zu haben, ein Mitglied des Reichstages angegriffen. Ja, er hat viel schlimmer, als der Abg. Ahlwardt, dadurch, daß er stets davon sprach, „das Erkenntniß stellt fest" und dergleichen, den Reichs tag über sein Beweismaterial bewußt zu täuschen versucht. Und ein so der Unwahrheit überführter Mann wagt es im höhnischen Tone von der „bekannten Stöcker'schen Wahrheits liebe" zu sprechen. Nun man wird in Zukunft von der „be kannten Richterschen Liebe für die Unwahrheit" zu reden alle Veranlassung haben. Der Reichstagsabgeordnete Dr. Böckel, der Führer der Antisemiten in Hessen will von den bestehenden Antisemiten ¬ großen Staatsmannes eingekehrt sind, den Deutschland niemals I ! , . vergessen wird. Diese Ruhe und Zufriedenheit sind uns allen officiösen CorrespondenzVdie^verbündeten Regierungen angeblich die sicherste Bürgschaft, daß die Lebenstage des ersten deutschen ' "" n Wahlagitation von Seiten der Gegner desiv'"!"'" „Militarismus" nur dazu benutzt werden, um die Interessen- Hat er Fehler begangen und dafür Strafe erhalten, so darf er und Classengegensätze zu verschärfen. Schon die bisher von nicht widerspenstig sem, sondern soll durch erhöhte Aufmerksamkeit Herrn Eugen Richter verfaßten Flugblätter geben in dieser Be- und Folgsamkeit die Fehler vergessen machen. Durch das Gesetz ziehung einen deutlichen Fingerzeig. Die große Masse derbst der Lehrling der väterlichen Zucht des Lehrherrn unter- Wählerschaft, die bei unserem Reichstagswahlrecht ja den Aus- worfen; es ist also des Meisters und seines Vertreters Recht, schlag giebt, würde von jener Seite nicht vor die Frage ge-'^n ungehorsamen Lehrling zu strafen. stellt werden: Liegt die Nothwendigkeit vor, das Vaterland! kehrte. Tharsache sei, daß das Bündniß mit den beiden milk tauschen Größmächten Mitteleuropas dem italienischen Selbste . ... bewußtsein schmeichle und ihm ein Maß von Befriedigung ge-^ jedem Aufschneider und Schreier nachläuft, hat keine Zukunft, währe, wie es in der Pflege der französischen Freundschaft Heute heißt es: „Retten, was zu retten ist" und eine nationale niemals empfunden habe noch empfinden werde. Die Franzosen , Bolkspartei schaffen, die das Recht und die Wohlfahrt der Land hätten ja, wenn sie wollten, recht gewinnende Manieren, aber wirthe, Handwerker und Arbeiter energisch und freimüthig ver such eine sehr verletzende Art und Weise, anderen Leuten, die tritt, gegen Jedermann, sei eS Jude, Großkapital, Bvreaükratie Mit sehr kaltem Blute sehen nach einer militärisch-: teil von ihm fern l cl'cn, dagegen seinen Vorteil jederzeit im " -v..: —> Auge haben und dui Ruf seines Geschäftes stets zu fördern suchen, und zwar nicht nur in der Werkstätte und bei Arbeiten
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