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In sämtlichen Klassen der beiden Bürgerschulen werden zwischen den einzelnen Lektionen Gedichte vorgetragen; jede Klasse beschließt ihre Prüfung mit Gesang. Während der 5 Prüfungstage sind im Klassenzimmer No. 7 die schriftlichen Arbeiten der Knaben und Mädchen beider Bürgerschulen, desgl. die der einfachen und höheren Fort bildungsschule, im Klassenzimmer No. 10 die weibl. Handarbeiten der Schülerinnen ausgestellt. Zu diesen Prüfungen, sowie zu der am Sonnabend, den 25. März, vorne. M Uhr in, Schulsaale stattfiu-en-eu feierlichen Entlassung -er Aonfirnian-en werden die hiesigen Behörden, insbesondere der Schulvorstand, die Eltern und Erzieher der Kinder, die Lehr- und Dienstherren, ebenso alle Freunde und Gönner deS Schulwesens hierdurch ganz ergebenst eingcladen. Wilsdruff, den 10. März 1893. Der Direktor der städtischen Schulen. E. Gerhar-t. Freitag, -en §7. -ies. Monats, lO Uhr Vormittags gelangt in hiesiger^Stadt 1 Kuh zur öffentlichen Versteigerung. Bieterversammlung im Hotel Löwe daselbst. Wilsdruff, den 8. März 1893. Rend. Uusel», Ger.-Vollz. Montag, -en 2V. dies. Monats, f Uhr Nachmittags gelangen in dem Dorfe Herzogswalde folgende Gegenstände als 1 Ballen Hopfen, 1 Zweirad und 1 Rüstwagen zur öffentlichen Versteigerung. Versammlung der Bieter im Gasthofe daselbst. Wilsdruff, den 11. März 1893. Rend. Uu8vli, Ger.-Vollz. Bekanntmachung. Künftige Mittwoch Bormittag 1-12 Uhr gelangen im Kirschtscheu Konkurse Außenstände in Höhe von circa 1500 Mark durch Unterzeichneten im Gasthof zum Adler in Wilsdruff meistbietend zur Versteigerung. , Rechtsanwalt Oustnv Alüllvr. Tagesgeschichte. Die abgelaufene Woche barg mit dem 9. März einen schmerzlichen Gedenktag für das deutsche Volk in sich. Denn an diesem Tage waren fünf Jahre verflossen, daß Kaiser Wilhelm I. sein thaten- und ruhmreiches Leben hochbejahrt be schloß. Unauslöschlich lebt im Herzen der Nation die Erinnerung an den unvergeßlichen Heldenkaiser und an das, was ihm das deutsche Vaterland und das deutsche Volk verdankt, fort, und gewißlich haben Millionen von wackeren Deutschen bei dem Gedenken des ruhmvollen Begründers des neuen deutschen Reiches innerlich gelobt, allzeit treu an diesem seinen größten Werke festzuhalten ! Die Kunde von dem bevorstehenden Besuche des deutschen Kaiserpaares in Rom behufs Theilnahme an der Feier des silbernen Ehejubiläums des italienischen Herrscherpaares hat in Deutschland wie in Italien ein freudiges Echo in weiten Volks kreisen gefunden. Gewiß mit Recht erblickt man bei uns wie jenseits der Alpen in diesem angekündigten Besuche ein neues Unterpfand für die unveränderte Fortdauer der so herzlichen Freundschaft, welche nicht nur die erlauchten Häuser Hohen- zollern und Savoyen, sondern auch ihre Reiche und Völker schon längst mit einander verbindet, und erhofft von der signalisirten jüngsten Begegnung des Kaisers Wilhelm und des Königs Humbert darum eine abermalige Stärkung der deutsch italienischen Beziehungen. In Rom trifft man bereits die ein leitenden Vorbereitungen zum Empfang der hohen deutschen Gäste, der sich zu einem ganz besonders glänzenden Akte zu gestalten verspricht. Bei ihrer Anwesenheit in Rom werden der Kaiser und die Kaiserin auch dem Papste einen Besuch ab statten, der einen offiziellen Charakter tragen und sich daher innerhalb eines prunkvollen Rahmens bewegen wird. In der Militärkommission des Reichstags kam es am Freitag zur Abstimmung. Das Ergebniß war, wie voraus zusehen, ein vollständig negatives. Die erste Lesung ist mithin gänzlich ohne Resultat geblieben. Abg. v. Bennigsen hatte seinen früher zu § 2 gestellten Antrag, die 173 neuen vierten Bataillone unter der Bezeichnung „Ersatzbataillone" zu be willigen, zurückgezogen, beantragte dagegen, dem § 2 der Mili tärvorlage folgenden Absatz anzufügen: „Die unter 711 Ba taillonen befindlichen Bataillonsstämme werden nur so lange formiert, als die Dauer des Dienstes bei der Fahne für die Mannschaften der Fußtruppen auf 2 Jahre festgesetzt ist." Es wurde sofort zur Abstimmung über § 2 (Zahl der Kadres) geschritten. Die 711 Bataillone Infanterie wurden gegen 9 Stimmen abgelehnt; 477 Eskadrons wurden ebenfalls abgelehnt gegen 7 Stimmen; 494 Batterien Feldartillerie gegen 9 Stim men, 37 Bataillone Fußartillerie gegen 6 Stimmen, 7 Ba taillone Eisenbahntruppen gegen 9 Stimmen, 21 Bataillone Train ebenfalls gegen 9 Stimmen abgelehnt. Die 6 Stimmen setzten sich aus den Mitgliedern der Konservativen und Frei konservativen zusammen; bei den 9 Stimmen sind noch die Nationalliberalen hinzugetreten. § 2 ist somit in allen seinen Theilen abgelehnt. Nunmehr wurde der Absatz 1 des § 1 (Friedenspräsenz — 492068 Mann als Jahresdurchschnitts stärke bis 31. Mai 1899) zur Debatte gestellt. Hier stellte Abg. Richter namens seiner Fraktion folgenden Antrag: § 1 wie folgt zu fassen: „Die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres wird für die Zeit vom 1. Oktober 1893 bis 31. März 1895 auf 486 983 Mann festgestellt. Die Einjährig-Frei willigen kommen auf die Friedensstärke nicht in Anrechnung. — Bei der Abstimmung wird Absatz 1 des § 1 der Regier ungsvorlage gegen die Stimmen der Konservativen und Frei konservativen abgelehnt; der Antrag Richter fällt gegen die Stimmen der Freisinnigen und der Volkspartei. Die 88 3 und 4 der Vorlage werden durch die zu 1 und 2 erfolgte Abstimmung gegenstandslos. Damit ist die erste Lesung der Vorlage beendet. Die zweite Lesung beginnt am Donnerstag den 16. März. Der soeben ausgegebene vierte Bericht der Petitonskommission des Reichstags beschäftigt sich mit den Gesuchen um Zulassung der Frauen zu ,den gelehrten Berufsstudien. Die Kommission beantragt, die Petitionen dem Reichskanzler zu überweisen. Er- wähnenswerth aus dem Bericht ist eine Erklärung des Regierungs kommissars, dahingehend: Die Zulassung der Frauen zum Universitätsstudium stehe außerhalb der Kompetenz des Reichs; die Regelung des Unterrichtswesens sei lediglich Sache der einzelnen Bundesstaaten. Ebenso sei der Eventualantrag, in Elsaß-Lothringen die Frauen zur Gymnasialreifeprüfung und zum Universitätsstudium zuzulassen, an die Unterrichtsverwaltung der Reichslande zu richten; übrigens spreche gegen den Antrag, daß es sich nicht empfehle, die Reichslande zum Versuchsfeld für ein Verfahren zu machen, welches bisher von keinem Bundes staat eingeschlagen sei. Daß gegenwärtig Frauen an keinem deutschen Gymnasium zur Reifeprüfung und an keiner deutschen Universität zum medizinischen Studium zugelassen würden, hindere sie nicht, die Heikunde auszuüben, da dieBefugniß hierzu durch die Gewerbeordnung ohne Rücksicht auf das Geschlecht oder eine vorher abgelegte Prüfung freigegeben sei. Allerdings sei den Frauen die Erlangung der Approbation als „Arzt" ver schlossen, so lange sie den in der Prüfungsordnung vom 2. Juni 1883 aufgestellten Vorbedingungen für die Zulassung zur Ferkelmarkt;. Wilsdruff am 10. May 1893 Ferkel wurden eingebracht 184 Stück und verkauft: starke Waare 6 bis 8 Wochen alt, das Paar 33 Mk. — Pf. bis 42 Mk. — Pf. Schwächere Waare das Paar 21 Mk. — Pfg. bis 30 Mk. — Pf. Eine Kanne Butter kostete 2 Mk. 10 Pf. bis 2 Mk. 20 Pf. Meißen, 11. März. Ferkel 1 Stück 12 M. — Pf. bis 20 Mk. — Pf. Butter I Kilogramm 2 M. 32 Pf. bis 2 Mk. 52 Pf. Dresden, 10. März. (Getreidepreise.) An der Börse per 1000 Kilogramm: Weizen, weiß 156—160 Mk., Weizen, braun neu 153—156 Mk., Korn 130-132 Mk., Gerste, 145—150 Mk. Hafer 147—149 Mk. Auf dem Markte: Hafer per Hektoliter 7 Mk. 50 Pfg. bis 8 Mk. 50 Pf. — Kartoffeln pro Centner 2 Mk. 20 Pf. bis 2 Mk. 80 Pf. Butter 1 Kilo 2 Mk. 20 Pf. bis 2 Mk. 80 Pf. Heu per Centner 4 Mk. 20 Ps. bis 4 Mk. 60 Pf. Stroh per Schock 28 Mk. — Pf. bis 30 Mk. — Pf. Ich wollte nicht unterlassen Ihnen anzuzeigen, daß das San al von Dr. Müller mir ausgezeichnete Dienste geleistet hat, denn mein Knie ist vollständig geheilt und ich gehe wieder zur Arbeit. Ich kann das Sanal jedem bei offenen Wunden empfehlen. Altona, den 2. Dezember 1892. gez. 3k. ärztlichen Prüfung nicht genügen könnten. Eine Abänderung der Prüfungsordnung dahin, daß Frauen gegenüber auf die Erfüllung dieser Vorbedingungen verzichtet werde, sei ausge schlossen, da dann auch die Männer mit Recht eine gleiche Herabminderung der Anforderungen beanspruchen könnten. Es verbiete sich aber eine allgemeine Herabminderung der an die Vorbildung der Aerzte zu richtenden Anforderungen. Rom, 9. März. An der Truppenschau zu Ehren des deutschen Kaisers auf dem Engelsburgfelde werden 20000 Mann theilnehmen, die in drei Divisionen formirt werden. Die „Opinione", welche den Kaiserbesuch freudigst begrüßt und die besten Wirkungen davon erwartet, erinnert an Caprivis Urtheile über die verminderte Zuverlässigkeit des italienischen Bündnisses. Sie sagt, eine nicht von einmüthiger Gesinnung des Volkes ge tragene, nicht durch gute Finanzen und eine starke Armee ge stützte Politik muß natürlich im Auslande kärgliches Zutrauen einflößen. Das Eintreffen Kaiser Wilhelms wird beweisen, daß in ihm und seinem Volke die Zuneigung zu uns nicht gemindert, der Wunsch nach Erhaltung der besten Beziehungen nicht geschwächt worden ist. Aber cs würde übel verstanden werden, wenn man glaubte, dies genügend zu vergelten, indem man wie das letzte Jahr mit Hilfsmittelchen auf finanziellem wie militärischem Gebiete weiter wirthschaftet. Pariser Zeitungen verbreiten die tolle Nachricht, Kaiser Franz Joseph von Oestreich wolle abdanken, worauf sein Bruder Erzherzog Karl Ludwig folgen werde, der, ebenso wie sein ältester Sohn, wenig von Deutschland wissen wolle und einer Verständigung mit Rußland geneigt sei. Daß hierbei der Wunsch des Gedankens Vater ist, ist unschwer zu erkennen, aber mit der Erfüllung sieht es nicht so ängstlich aus. Während man in Frankreich mit innigem Behagen dem Widerstande zusieht, dem in Deutschland jede von den militärischen Autoritäten für nöthig erkannte und deshalb an den Reichstag gebrachte Heeresreform begegnet, bleiben die dortigen Armee freunde — und das ist die Gesammtheit der Nation — keines wegs müßig. Das neuprojektirte französische Cadresgesetz, welches bestimmt ist, den französischen Reserveformationen ihren end- giltigen Platz im Rahmen der nächsten großen Mobilmachung anzuweisen, ist in der Militärkommission soweit gefördert, das es binnen kürzester Frist in der Kammer durchberathen werden könnte und selbstverständlich angenommen werden würde, wenn nicht die Kommissionsmitglieder in dem an sich nur löblichen Eifer, etwas möglichst Vollkommenes zu schaffen, wieder einmal — welcher Unterschied gegen ihre deutschen Reichstagskollegen — des Guten zu viel thun und die von der Regierung einge brachte Vorlage noch überbieten wollten. Seit dem Amtsan tritte des neuen Kriegsministers, Generals Loizillon, regnet es förmlich in der Militärkommission neue Pläne, einer immer umfassender und kostspieliger als der andere, und die Regierungs vertreter haben alle Hände voll zu thun, um den Eifer der Parlamentarier im Zaum?, zu halten. Dem Vernehmen nach ist regierungsseitig jetzt ernstlich auf baldige Verabschiedung des Cadres-Gesetzes in seiner vorliegenden Fassung gedrungen, weil das Interesse der Armee bei längerer Verzögerung der Ent scheidung zu kurz komme. Die Militärkommission wird sich fügen, aber mit dem Vorbehalte, daß die spätere Kammer das! Versäumte nachhole. Ueber die Gesinnungen der französischen Grenzbevölkerung gegen Deutschland läßt sich ein englischer Tourist in der „St. JameS' Gazette" auf Grund seiner Reisebeobachtungen wie! folgt vernehmen: „Die ganze Einwohnerschaft, alt und jung,! ist von dumpfem Unmuth durchdrungen. Ist die Regierung oder der Krieg daran schuld? Wie dem auch sein möge, von Lebensmuth und Frohsinn zeigen die Gesichter der Leute keine Spur. Um den Panamaskandal kümmert sich hier im Jura niemand auch nur im mindesten. Die innere Politik erregt keiner lei Interesse. Aber nennt nur einmal die Namen Deutsch land oder Bismarck, und euch wird klar, daß ihr den wunden Punkt berührt habt. Gegen Deutschland würden sie kämpfen, so lange sie sich auf den Beinen halten können. Viele von ihnen haben 1870 mitgemacht und wissen ein Langes und Breites von den Schrecknissen der Schlachten und ihrer Kriegs gefangenschaft zu erzählen. Die Seele dieser arbeitsharten Ackersleute wird zernagt durch das Andenken an die bittere Ver gangenheit. Und sie würden alles darum geben, wieder von vorne anzufangen, nur mit einem anderen Abschluß. Freitag Abend wurde in Boston durch eine Feuersbrunst der größte Theil eines aus Geschäftshäusern bestehenden Stadt viertels in Asche gelegt. Das Geschäftslokal der Singer- Nähmaschinengesellschaft, ein großes Hotel und andere große Geschäftshäuser sind gänzlich ausgebrannt. Drei Personen haben in den Flammen ihren Tod gefunden, 30 haben Ver wundungen davon getragen. Der Schaden wird auf 3 Millionen Dollars geschätzt. Kirchennachrichten aus Wilsdruff. Mittwoch, den 15. März 1893, Vorm. 9 Uhr Wochencommunion. Anmeldung durch Zettel mit Namen und Wohnung. WSS' r'LLNLLS» Inin» vensuvke 0vn Zu haben bei LletLsok, V^ilsärvS. Proben gratis. Die beste Pommade "WM ist die von Vaiil HVIl8UruU, verfertigte Vaselin-Pappel-Pommade. Sie reinigt und stärkt die Kopfhaut, verhindert das Schinnen und Ergauen des Haares und ist infolge ihres Gehaltes an Pappel-Knospen-Auszug als vorzügliches Haarstärkungsmittel zu empfehlen. Zu haben in Büchsen ü 50 und 75 Pf. 1 IV- UM" LeM Lüsten rneLr. Ein gutes Genutzniittel sind bei allen Husten, Keuchhusten, Hals-, Brust, und Lungenlei-en die Hel-t'schen Zwiebelbonbons. In Packeten ü 30, 50 und 10 Pfg. nur allein bei psui . Ein Arbeiter und ein Knecht werden gesucht; von wem, theilt die Exped. d. Bl. mit. Herren-Joppen Herren-Hosen Burschen-Anzüge Burschen-Paletots u. 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